Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes33

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Prophetia Isaiiæ. Caput XXXIII.

Prophezeiung des Isaias Kap. 33


F. Sechstes Wehe. (Kap. 33) 1) Die Niederlage der Assyrier und Gottes Verherrlichung. (V. 6) 2) Aus der Trübsal Heil. (V. 17) 3) Nach der Drangsal ist die Erinnerung süß und fröhlich die Hoffnung.

1. Væ qui prædaris, nonne et ipse prædaberis? et qui spernis, nonne et ipse sperneris? cum consummaveris deprædationem, deprædaberis: cum fatigatus desieris contemnere, contemneris.


2. Domine miserere nostri: te enim exspectavimus: esto brachium nostrum in mane, et salus nostra in tempore tribulationis.
3. A voce Angeli fugerunt populi, et ab exaltatione tua dispersæ sunt gentes.
4. Et congregabuntur spolia vestra sicut colligitur bruchus, velut cum fossæ plenæ fuerint de eo.
5. Magnificatus est Dominus, quoniam habitavit in excelso: implevit Sion judicio et justitia.
6. Et erit fides in temporibus tuis: divitiæ salutis sapientia et scientia: timor Domini ipse est thesauros ejus.

7. Ecce videntes clamabunt foris, angeli pacis amare flebunt.

8. Dissipatæ sunt viæ, cessavit transiens per semitam, irritum factum est pactum, projecit civitates, non reputavit homines.
9. Luxit, et elanguit terra: confusus est Libanus, et obsorduit, et factus est Saron sicut desertum: et concussa est Basan, et Carmelus.

10. Nunc consurgam, dicit Dominus: nunc exaltabor, nunc sublevabor.

11. Concipietis ardorem, parietis stipulam: spiritus vester ut ignis vorabit vos.
12. Et erunt populi quasi de incendio cinis, spinæ congregatæ igni comburentur.

13. Audite qui longe estis, quæ fecerim, et cognoscite vicini fortitudinem meam.
14. Conterriti sunt in Sion peccatores, possedit tremor hypocritas: quis poterit habitare de vobis cum igne devorante? quis habitabit ex vobis cum ardoribus sempiternis?
15. Qui ambulat in justitiis, et loquitur veritatem, qui projicit avaritiam, ex calumnia, et excutit manus suas ab omni munere, qui obturat aures suas ne audiat sanguinem, et claudit oculos suos ne videat malum.

16. Iste in excelsis habitabit,munimenta saxorum sublimitas ejus: panis ei datus est, aquæ ejus fideles sunt.

17. Regem in decore suo videbunt oculi ejus, cernent terram de longe.

18. Cor tuum meditabitur timorem: ubi est litteratus? ubi legis verba ponderans? ubi doctor parvulorum?

19. Populum impudentem non videbis, populum alti sermonis, ita ut non possis intelligere disertitudinem linguæ ejus, in quo nulla est sapientia.
20. Respice Sion civitatem solemnitatis nostræ: oculi tui videbunt Jerusalem, habitationem opulentam, tabernaculum, quod nequaquam transferri poterit: nec auferentur clavi ejus in sempiternum, et omnes funiculi ejus non rumpentur:

21. Quia solummodo ibi magnificus est Dominus noster, locus fluviorum rivi latissimi et patentes: non transibit per eum navis remigum, neque trieris magna transgredietur eum.
22. Dominus enim judex noster, Dominus legifer noster, Dominus rex noster: ipse salvabit nos.
23. Laxati sunt funiculi tui, et non prævalebunt: sic erit malus tuus ut dilatare signum non ques. Tunc dividentur spolia prædarum multarum: claudi diripient rapinam.
24. Nec dicet vicinus: Elangui: populus qui habitat in ea, auferetur ab eo iniquitas.


1. Wehe dir, du Räuber! Wirst nicht auch du beraubt werden? Du Verächter! Wirst du nicht auch selbst verachtet werden? Wenn du deinen Raub vollendet, so wirst du beraubt werden; wenn du, müde geworden, vom Verhöhnen ablassen wirst, wirst du verhöhnt werden.1
2. Herr! erbarme dich unser, denn auf dich harren wir; sei unser Arm2 früh morgens3 und unser Heil zur Zeit der Drangsal.4

3. Vor der Stimme des Engels5 fliehen die Völker; wenn du dich erhebst, zerstreuen sich die Nationen.
4. Und eure Beute wird gesammelt werden,6 wie man Heuschrecken sammelt, wie wenn die Gräben mit ihnen angefüllt wären.7
5. Erhöht ist der Herr, denn er wohnt in der Höhe,8 er hat Sion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt.9
6. Und es wird Treue10 herrschen zu deiner Zeit, Schätze des Heils, der Weisheit und Erkenntnis; die Furcht des Herrn, dies ist kein Schatz.11
7. Siehe,12 die Sehenden13 jammern draußen, die Friedensboten weinen bitterlich.14
8. Öde liegen die Straßen, der Wanderer zieht nicht mehr des Weges; man bricht den Bund, er hat die Städte niedergeworfen, der Menschen nicht geachtet.15
9. Es trauert und schmachtet das Land dahin, beschämt steht der Libanon da und ist befleckt, der Saron ist wie eine Wüste geworden und Basan und Karmel sind entlaubt.16
10. Nun werde ich aufstehen, spricht der Herr, nun mich erheben, nun mich aufrichten!17
11. Glut werdet ihr empfangen und Stoppeln gebären, euer Grimm wird euch wie Feuer vertilgen.18
12. Und die Völker werden der Asche nach dem Brande gleich sein, wie Dornen für das Feuer zusammengeschichtet, verbrannt werden.19
13. Höret ihr, die ihr fern seid,20 was ich getan habe; erkennet, ihr Nahen, meine Stärke!
14. Bestürzt sind die Sünder in Sion, Zittern erfasst die Heuchler: "Wer wird von euch mit dem verzehrenden Feuer zusammenwohnen können, wer von euch zusammenwohnen mit ewigen Gluten?“21
15. Wer in Gerechtigkeit wandelt22 und Wahrheit redet, wer Gewinn aus Bedrückung verschmäht und wessen Hand alle Bestechung fernhält, wer sein Ohr verstopft, um von Bluttat nicht zu hören, und seine Augen schließt, um nichts Böses zu sehen, [Ps 14,2]
16. der wird auf Höhen wohnen,23 Felsenfesten werden seine Hochburg sein; Brot ist ihm gegeben und seine Wasser sind unversieglich.24
17. Den König in seiner Herrlichkeit werden seine Augen sehen25 und das Land weithin schauen.26
18. Dein Herz wird die Schreckenszeit erwägen. Wo ist nun der Weise, wo der Ausleger der Worte des Gesetzes, wo der Lehrer der Kleinen?27 [1Kor 1,20]
19. Das schamlose Volk siehst du nicht mehr, das Volk von dunkler Rede,28 so dass du dessen wortreiche Zunge nicht verstehen kannst, das keine Weisheit besitzt.29
20. Blicke auf Sion, die Stadt unserer Festfeier! Deine Augen werden Jerusalem schauen als eine reiche Wohnung,30 als ein Zelt, das nimmermehr abgebrochen werden kann,31 dessen Pflöcke in Ewigkeit nicht herausgenommen werden, von essen Seilen keines reißt.32
21. Denn dort allein verherrlicht sich unser Herr, eine Stätte der Flüsse, da sind sehr breite und weite Ströme,33 kein Ruderschiff durchschneidet sie und kein großes Kriegsschiff fährt durch dieselben hin.
22. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr unser Gesetzgeber, der Herr unser König, er wir uns erretten.34
23. Schlaff hängen deine35 Taue und halten nicht stand, so dass du an deinem Mastbaume die Flagge nicht ausbreiten kannst; dann teilt man Beute in Menge, selbst Lahme machen Beute.36
24. Und kein Nachbar37 sagt: Ich bin schwach!38 Von dem Volke, das darin wohnt, wird die Schuld hinweggenommen.39


Fußnote

Kap. 33 (1) Aufruf an Gottes Gerechtigkeit: Trotz des begangenen Frevels hat Assur noch keine Strafe gefunden. Hebr.: Wehe Verwüster und selbst nicht verwüstet, und Bedrücker, und sie bedrücken dich nicht… Wenn du vollendet hast verwüstend, wirst du verwüstet; wenn du erreicht hast zu bedrücken, wirst du bedrückt. - (2) Beistand, der mit mächtigem Arme Hilfe schafft. - (3) Hebr.: An den einzelnen Morgen, jeden Tag, wie sich auch die Gefahr täglich erneuert. - (4) Hat der Prophet die Hoffnung auf Ägypten verworfen, so zeigt er jetzt, auf wen die Hoffnung zu richten ist, und dringt alsbald den triftigsten Beweggrund bei. - (5) Diese Übersetzung ist neue Auslegung, die aus [Jes 37,36] hergenommen ist. Hebr.: Vor dem Schall des Getöses fliehen Völker. - (6) In lebhafter prophetischer Anschauung ruft er dies den fliehenden Feinden zu. - (7) So reichliche Beute und so leicht sammelt man sie. - (8) Entsprechend seinem Thronen in der Höhe hat er sich auch als großen Gott gezeigt. Sein Ruhm ist es, dass in Sion wieder Recht und Gerechtigkeit, Gottes Norm und Wille als Richtschnur des Lebens gilt. - (9) Durch diese Tat hat sich der Herr verherrlicht und seiner Stadt geistige Güter zugewendet. - (10) Beständigkeit, treues Festhalten an der Gottesnorm. - (11) Fülle des Heils: Wachstum und Überschwenglichkeit des göttlichen Segens, der sich besonders in Weisheit und Erkenntnis (der früheren Verblendung gegenüber) zeigen wird. Die Grundlage von allem ist, dass die untheokratische Gesinnung geheilt ist, nicht mehr Vertrauen auf die Geschöpfe der Schatz ist, aus dem das Volk seine Mittel bezieht, sondern die Furcht und die Verehrung des Herrn. Diese Furcht ist Anfang und Vollendung der Weisheit, daher der wertvollste Schatz, die Quelle unerschöpflichen Segens. - (12) Im Anschlusse an [Jes 33,1] und [Jes 29,2]. - (13) Diejenigen, welche Augenzeugen der außerhalb Jerusalems angerichteten Verwüstung sind, erheben Klagegeschrei. - (14) Die an Sennacherib abgesandten Boten bringen nicht Frieden, sondern die Forderung, die Stadt solle sich übergeben. [2Koe 18,14ff26] - (15) Vergeblich war es, den Assyriern Geschenke zu bringen und ungeheure Summen zu bezahlen. [2Koe 18,14] Die Assyrier hielten sich an kein Übereinkommen. - (16) Besonders hart sind die Gegenden im Norden und der flache Küstenstrich zwischen Cäsarea und Joppe mitgenommen, die sonstigen Glanzpunkte sind zertreten und erniedrigt. Dieser Zustand der Trauer ist ein beredtes Zeugnis der menschlichen Hilflosigkeit, aber auch ein mächtiger Ruf zum Herrn, er möchte sein Land und Erbe nicht schutzlos dem Feinde preisgeben. - (17) Dreimalige Emphase, um den festen Entschluss Gottes, die Zuversicht des Sieges auszusprechen und so im entscheidenden Augenblicke das Vertrauen zu stählen. - (18) Der Seher hat Gottes Wort verstanden und ruft siegesbewusst den Feinden zu: Freilich stürmen sie auf Juda los, schwanger mit Glut und Zorn und Rachelust, aber der Erfolg ist nichtig, sie gehen im eigenen Zornesschnauben unter. Im Hebr.: Ihr geht schwanger mit Heu. - (19) Die stolze Machtentfaltung Assurs – ein Aschenhäufchen; sein Untergang so rasch, so unwiderstehlich und gründlich wie das Feuer mit den Dornen aufräumt. Hebr.: Die Völker werden zu Kalk, Staub und Asche verbrannt werden. - (20) Von der Wirkung auf die Ferne berichtet [2Chr 32,23]. - (21) Gott hat sich im Gerichte an Assur als verzehrendes Feuer gezeigt, seine Strafgerechtigkeit erschreckt die Sünder; daher weist sie der Prophet hin auf jenes für Assur bereitete Tophet mit der ernsten Frage, ob sie dieses Los teilen oder sich zum Herrn wenden wollen. Während die Sünder angesichts der Gerichte Gottes erzittern und beben (Hebr. fragen sie selbst in solcher Stimmung der Angst: Wer wird von uns weilen bei verzehrendem Feuer…?) sind die Gerechten voller Zuversicht, des Schutzes Gottes und seines Segens gewiss. - (22) Seine ganze Lebensführung nach den Anforderungen der Gerechtigkeit einrichtet. Das Folgende bringt hiervon einzelne Seiten. - (23) Wird sicher sein. Bild davon ist Wohnen in unzugänglichen Höhen. - (24) Gottes Segen wird ihm zuteil werden. - (25) Das erste Glied nimmt [Jes 32,1] wieder auf. - (26) Das Land ist wieder frei; die Drangsal ist wie ein schwerer Traum vorüber. - (27) Hebr.: Wo ist der Schreiber? Wo der Wägende (der das Vollgewicht der geforderten Gold- und Silberleistungen prüft), wo der Zähler der Türme (der bei der Tributerhebung die Kontrolle führt, wobei auf die Befestigungen Rücksicht genommen wird)? Vergl. [2Koe 18,14]. Als solche Ausrufe der erregten Stimmung ist auch der Vulgatatext zu fassen. Weise – ironisch. Der Zusatz Worte des Gesetzes ist eine erklärende Glosse. Der Ausdruck ist von den falschen lehren zu verstehen, welche das Volk mit eitlen Worten hinhielten und diese wohl auch durch falsche Anwendung wahrer Gottesworte nährten. Lehrer der Kleinen: Jetzt ist der Spott, mit dem diese Hochweisen früher den Propheten begeisterten [Jes 28,9], verstummt, jetzt wäre ihnen selbst ein Ratgeber nötig. - (28) Der Feind, den man nicht einmal versteht, erscheint noch fürchterlicher. - (29) Hebr.: Ein Volk von Tiefen der Lippe (unergründlicher Sprache) stammelnd von Zunge ohne Verständnis. – Eine fremde Sprache scheint den Unkundigen ein dunkler, verworrener Klang. - (30) Beziehung auf [Jes 32,9]. - (31) Es ist das Zelt Gottes, in dem er seine Wohnung aufgeschlagen. - (32) Die hier betonte Unzerstörbarkeit ist nach [Jes 2] und [Jes 4] zu erklären. Die materielle Sionsburg mag zum Zeichen des Bundesbruches in Trümmer fallen [Mic 3,12], die an Sion geknüpfte Idee ist unvergänglich. Grund V. 21. - (33) Gott umgibt die Stadt wie mächtige Ströme und breite Flüsse schützend und sie unzugänglich machend. So erweist der Herr sich als Herrlicher. - (34) Der Herr ist seinem Volke alles, was je in der Periode der Richter und Gesetzgeber und Könige durch diese geleistet worden ist zur Rettung und Erhöhung des Volkes. Als Richter nimmt er die Sache seines Volkes wahr, als Gesetzgeber tritt er für die Verwirklichung seines Ideals ein, als König kann ihm sein Volk und dessen Glanz nur teuer sein. - (35) Jerusalems. (Cyr., Theod., Eus., Hieron.) Der Prophet rekapituliert wie [Jes 33,19] durch einen wirkungsvollen Gegensatz. - (36) Jetzt ist Jerusalem schwach und ohnmächtig weit entfernt von dem betrachteten Ideal, aber trotz dieser Ohnmacht wird man reiche Beute teilen. Eine Gottestat, denn der Herr gibt den Sieg, sie tragen so wenig dazu bei, dass selbst Lahme Beute machen. - (37) Bewohner. - (38) Die Katastrophe hat die Sünde teils hinweggenommen, teils gebessert. Das Volk ist seinem Gotte treu, so wird es nie sprechen müssen: Ich bin schwach. - (39) Alle Veranstaltungen Gottes laufen darauf hinaus, dass ein Wechsel der Zeiten und Ereignisse der eine unverlierbare Mittelpunkt die geistige Erlösung ist. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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