Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes36

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Prophetia Isaiiæ. Caput XXXVI.

Prophezeiung des Isaias Kap. 36


Dritter Abschnitt: Die Niederlage der Assyrier. (Historische Darstellung) (Kap. 36 – 37) a. Rede des Rabsakes an die Gesandten Ezechias. (V. 10) b. Rede an das Volk. (V. 20) c. Gesandtschaft an Isaias. (36,21 – 37,7)

1. Et factum est in quarto decimo anno regis Ezechiæ, ascendit Sennacherib rex Assyriorum super omnes civitates Juda munitas, et cepit eas.
2. Et misit rex Assyriorum Rabsacen de Lachis in Jerusalem, ad regem Ezechiam in manu gravi, et stetit in aquæductu piscinæ superioris in via Agri fullonis.

3. Et egressus est ad eum Eliacim filius Helciæ, qui erat super domum, et Sobna scriba, et Joahe filius Asaph a commentariis.

4. Et dixit ad eos Rabsaces: Dicite Ezechiæ: Hæc dicit rex magnus, rex Assyriorum: Quæ est ista fiducia, qua confidis?
5. Aut quo consilio vel fortitudine rebellare disponis? super quem habes fiduciam, quia recessisti a me?

6. Ecce confidis super baculum arundineum confractum istum, super Ægyptum: cui si innixus fuerit homo, intrabit in manum ejus, et perforabit eam: sic Pharao rex Ægypti omnibus, qui confidunt in eo.
7. Quod si responderis mihi: In Domino Deo nostro confidimus: nonne ipse est, cujus abstulit Ezechias excelsa et altaria, et dixit Judæ et Jerusalem: Coram altari isto adorabitis?
8. Et nunc trade te domino meo regi Assyriorum, et dabo tibi duo millia equorum, nec poteris ex te præbere ascensores eorum.
9. Et quomodo sustinebis faciem judicis unius loci ex servis domini mei minoribus? Quodsi confidis in Ægypto, in quadrigis, et in equitibus:

10. Et nunc numquid sine Domino ascendi ad terram istam ut disperderem eam? Dominus dixit ad me: Ascende super terram istam, et disperde eam.

11. Et dixit Eliacim, et Sobna, et Joahe ad Rabsacen: Loquere ad servos tuos Syra lingua: intelligimus enim: ne loquaris ad nos Judaice in auribus populi, qui est super murum.

12. Et dixit ad eos Rabsaces: Numquid ad dominum tuum et ad te misit me dominus meus, ut loquerer omnia verba ista; et non potius ad viros, qui sedent in muro, ut comedant stercora sua, et bibant urinam pedum suorum vobiscum?
13. Et stetit Rabsaces, et clamavit voce magna Judaice, et dixit: Audite verba regis magni, regis Assyriorum.

14. Hæc dicit rex: Non seducat vos Ezechias, quia non poterit eruere vos.

15. Et non vobis tribuat fiduciam Ezechias super Domino, dicens: Eruens liberabit nos Dominus, non dabitur civitas ista in manu regis Assyriorum.

16. Nolite audire Ezechiam: hæc enim dicit rex Assyriorum: Facite mecum benedictionem, et egredimini ad me, et comedite unusquisque vineam suam, et unusquisque ficum suam: et bibite unusquisque aquam cisternæ suæ,

17. Donec veniam, et tollam vos ad terram, quæ est ut terra vestra, terram frumenti et vini, terram panum et vinearum.
18. Nec conturbet vos Ezechias, dicens: Dominus liberabit nos. Numquid liberaverunt dii gentium unusquisque terram suam de manu regis Assyriorum?

19. Ubi est deus Emath, et Arphad? ubi est deus Sepharvaim? numquid liberaverunt Samariam de manu mea?

20. Quis est ex omnibus diis terrarum istarum, qui eruerit terram suam de manu mea, ut eruat Dominus Jerusalem de manu mea?
21. Et siluerunt, et non responderunt ei verbum. Mandaverat enim rex, dicens: Non respondeatis ei.

22. Et ingressus est Eliacim filius Helciæ, qui erat super domum, et Sobna scriba, et Joahe filius Asaph a commentariis ad Ezechiam scissis vestibus, et nuntiaverunt ei verba Rabsacis.


1. Und es geschah1 im vierzehnten Jahre2 des Königs Ezechias, dass Sennacherib, der König von Assyrien, heraufzog gegen alle befestigten Städte Judas und sie einnahm.3
2. Und der König von Assyrien sandte Rabsakes4 von Lachis aus nach Jerusalem wider den König Ezechias mit starker Heeresmacht5 und dieser hielt an bei der Wasserleitung des oberen Teiches an dem Wege zum Walkerfelde.
3. Da ging Eliakim zu ihm hinaus,6 der Sohn des Helkias, der über das königliche Haus gesetzt war, und Sobna, der Schreiber,7 und Joahe, der Sohn Asaphs, der Schreiber der Jahrbücher.8
4. Und Rabsakes sprach zu ihnen:9 meldet dem Ezechias: So spricht der Großkönig, der König von Assyrien:10 Was ist das für ein Vertrauen, mit dem du dich trägst?
5. Oder auf welchen Plan und auf welche Macht hin schickst du dich zur Empörung an? Auf wen setzest du deine Zuversicht, dass du von mir abtrünnig geworden bist?11
6. Siehe, du vertraust auf jenen zerknickten Rohrstab, auf Ägypten, der dem, welcher sich auf ihn lehnt, in die Hand fährt und sie durchbohrt; so ist Pharao, der König von Ägypten, für alle, die auf ihn vertrauen.12
7. Und wenn du mir antwortest: Auf den Herrn, unsern Gott, vertrauen wir; ist dies nicht gerade der, dessen Höhen und Altäre Ezechias abgeschafft hat, während er Juda und Jerusalem befahl: Vor diesem Altare sollt ihr anbeten?13
8. Und nun ergib dich meinem Herrn, dem König von Assyrien! So werde ich dir zweitausend Rosse geben14 und du wirst deinerseits keine Reiter dazu aufbringen können.
9. Und wie wirst du den Anblick eines Vorstehers auch nur eines einzigen Orts, eines von den geringsten Knechten eines Herrn aushalten können? Vertraust du aber auf Ägypten, auf dessen Wagen und Reiter,
10. bin ich denn etwa ohne den Herrn wider dieses Land herangezogen, es zu verheeren? Der Herr hat zu mir gesprochen: Ziehe hinauf gegen dieses Land und verheere es!15
11. Da sprachen Eliakim und Sobna und Joahe zu Rabsakes: Rede doch zu deinen Knechten16 in syrischer17 Sprache, denn wir verstehen dieselbe; und rede nicht zu uns auf jüdisch vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist.
12. Rabsakes aber antwortete ihnen:18 Hat mich etwa mein Herr an deinen Herrn und an dich gesandt, alle diese Worte zu reden,19 und nicht vielmehr an die Männer, welche auf der Mauer sitzen, um ihren Kot zu essen und ihren Harn mit euch zu trinken?20
13. Und Rabsakes trat hin und rief mit lauter Stimme auf jüdisch und sprach: Höret die Worte des Großkönigs, des Königs von Assyrien!
14. So spricht der König: Lasset euch nicht von Ezechias täuschen, denn er wird euch nicht retten können.
15. Und lasset euch durch Ezechias nicht auf den Herrn vertrösten, wenn er spricht: Der Herr wird uns sicherlich retten und diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.
16. Höret nicht auf Ezechias! Denn so spricht der König von Assyrien: Machet mit mir Frieden und Freundschaft21 und begebet euch heraus zu mir, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock genießen und von seinem Feigenbaum und ein jeder das Wasser aus seinem Brunnen trinken,22
17. bis ich komme23 und euch in ein Land führe, das euerm Lande gleich ist, ein Land von Getreide und Wein, ein Land von Brotkorn und Weinbergen.24
18. Lasset euch durch Ezechias nicht irre machen, wenn er sagt: Der Herr wird uns retten! Haben den die Götter der Völker, auch nur einer von ihnen, sein Land vor der Hand des Königs von Assyrien gerettet?25
19. Wo ist der Gott von Emath und Arphad? Wo ist der Gott von Sepharvaim? Haben sie Samaria aus meiner Hand errettet?26
20. Welcher ist unter allen Göttern dieser Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte, dass der Herr Jerusalem aus meiner Hand retten sollte?27
21. Jene28 aber schwiegen still und entgegneten ihm kein Wort,29 den der König hatte ihnen befohlen und gesagt: Antwortet ihm nicht.
22. Da kehrten Eliakim, der Sohn des Helkias, der über das königliche Haus gesetzt war, und Sobna, der Schreiber, und Joahe, der Sohn Asaphs, der Schreiber der Jahrbücher, zu Ezechias mit zerrissenen Kleidern30 zurück und meldeten ihm die Worte Rabsakes.


Fußnote

Kap. 36 (1) Derselbe Stoff mit Ausnahme des Dankesliedes des Ezechias. [2Koe 18,13; 2Koe 20,19] - (2) Diese Zeitbestimmung verursacht nicht leicht zu lösende Schwierigkeiten. Ist es ein Schreibfehler? Hat es im Königsbuche ursprünglich bei der Erzählung über die Krankheit gestanden? - (3) Der Prophet geht sofort zu dem Kerne des Ereignisses über, die Gefahr für Jerusalem und der an König und Volk herantretenden Glaubensprobe. Die Beziehung auf [Jes 7,3] ist klar. - (4) Rabsakes ist nicht Personen-, sondern Amtsname: Obermundschenk. - (5) Sennacherib, der im Südwesten Judas stand und mit der Belagerung von Lachis beschäftigt war [2Chr 32,9], konnte eine so befestigte Stadt wie Jerusalem nicht unerobert in seinem Rücken fallen, wenn sein Vorrücken gegen Ägypten nicht gefährdet werden sollte. Um diesem Reiche nicht Zeit zu lassen, seine Streitkräfte zu sammeln, will er eine mühsame und langwierige Belagerung vermeiden. - (6) Rabsakes kommt zuerst als Gesandter. - (7) Staatsschreiber, der die amtlichen Ausschreiben ausfertigte und wohl auch bei Auflegung von Steuern usw. tätig war. - (8) Auf diese wird von [1Koe 11,41] und [1Chr 27,24] an häufig verwiesen. - (9) Er sucht, sie einzuschüchtern. - (10) Der Diener sonnt sich im Glanze seines Herrn. Mit Verachtung redet er dagegen von Ezechias, den er mit bloßem Namen, ohne allen gebührenden Titel nennt. - (11) Hebr.: Ich sage, nur Wort der Lippen, Rat und Kraft zum Kriege; nun auf wen bauest du, dass du abgefallen bist von mir? – Die Macht des Ezechias an sich ist dem Rabsakes ein leeres Lippenwort, d.i. nichtig und ein unsinniges, lügnerisches Vorgeben. Jetzt beweist er, dass auch von anderer Seite her, von irdischen (V. 6) und himmlischen (V. 7) Bundesgenossen nichts an Rat und Kraft für Ezechias zu gewärtigen sei. - (12) Zum Bilde vergleiche [Jes 30,5-7; Jes 31,1.2; Ez 29,6]. - (13) Die Anbetung hat durch Opfer statt. Rabsakes urteilt von seinem heidnischen Gesichtspunkte aus, denn Ezechias hatte dies nicht gegen, sondern für Gott getan. Jedenfalls wusste Rabsakes, dass nicht das ganze Volk dabei auf Ezechias Seite gestanden. - (14) Ironie und Hohn. Assyrien war ausgezeichnet durch seine Reiterei, die Judäer hatten wenig [Jes 31,1] und sollten wenig haben. Hebr.: Gehe eine Wette ein mit meinem Herrn… und wie könntest du zurückschlagen den Angriff eines einzigen Befehlshabers unter den kleinsten Knechten meines Herrn? - (15) Rabsakes behauptet, in Jahves Auftrage werde Juda mit Krieg überzogen. Objektiv ist es ja so, vergl. [Jes 10,5]. Aber er selbst setzt wohl den bisherigen Erfolg als einen Beweis für Gottes Geheiß. - (16) Konventionelle Höflichkeitsformel. - (17) Der jetzt aramäisch genannten Sprache. - (18) Rabsakes will den großen Haufen einschüchtern und unzufrieden machen und so Ezechias Schwierigkeiten bereiten. - (19) Wegwerfende Verachtung: Ihr seid für Sennacherib bedeutungslos, nicht zu euch hat er mich gesendet. - (20) Er droht mit dem äußersten bei einer Belagerung möglichen oder denkbaren Elend in widerlich derber Übertreibung. - (21) Eigentlich: machet Segen. Man schließt Friede und Freundschaft unter gegenseitigen Glücks- und Segenswünschen. - (22) Er schildert die Unterwerfung unter Assyrien nach dem israelitischen Ideal eines friedlichen, glückreichen Lebens. Vergl. [1Koe 4,25]. - (23) Nach Beendigung des Feldzuges gegen Ägypten. - (24) Vergl. [2Koe 18,32]. - (25) Nach der Ansicht der Orientalen ist Sieg und Niederlage eines Volkes Sieg und Niederlage des Nationalgottes, der dadurch seine Macht oder Ohnmacht bekundet. - (26) Die Erschütterung des Gottvertrauens soll den Erfolg seiner Rede sichern. - (27) Dem Heiden ist Jahve ein Nationalgott, den er zu überwinden hofft, wie die anderen. Im Eifer der Rede geht er weit über V. 10 hinaus, so dass er sich vermisst, auch gegen des Judengottes Willen Jerusalem einzunehmen. - (28) Das Volk. Vergl. [2Koe 18,36]. - (29) Der Glaube des Volkes, das dem erhabenen Beispiele und Gebote seines Gottes folgt, bewährt sich herrlich. - (30) Das Zerreißen der Kleider hatte wegen der Gotteslästerung des Rabsakes stattgefunden oder war Zeichen des Unmutes, des Schmerzes und der Betrübnis bei der übermütigen Forderung und dem Hohne. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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