Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes56

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Prophetia Isaiiæ. Caput LVI.

Prophezeiung des Isaias Kap. 56


G. Siebte Rede. (Kap. 56, V. 1 – Kap. 57, V. 21) a. Die Grenzen, welche das mosaische Gesetz gehabt, werden aufgehoben. (V. 8) b. Strafrede gegen die untreuen Führer. (56,9 – 57,2)

1. Hæc dicit Dominus: Custodite judicium, et facite justitiam: quia juxta est salus mea ut veniat, et justitia mea ut reveletur.
2. Beatus vir, qui facit hoc, et filius hominis, qui apprehendet istud: custodiens sabbatum ne polluat illud, custodiens manus suas ne faciat omne malum.
3. Et non dicat filius advenæ, qui adhæret Domino, dicens: Separatione dividet me Dominus a populo suo: Et non dicat eunuchus: Ecce ego lignum aridum.
4. Quia hæc dicit Dominus eunuchis: Qui custodierint sabbata mea, et elegerint quæ ego volui, et tenuerint fœdus meum:
5. Dabo eis in domo mea, et in muris meis locum, et nomen melius a filiis et filiabus: nomen sempiternum dabo eis, quod non peribit.

6. Et filios advenæ, qui adhærent Domino, ut colant eum, et diligant nomen ejus, ut sint ei in servos: omnem custodientem sabbatum ne polluat illud, et tenentem fœdus meum:
7. Adducam eos in montem sanctum meum, et lætificabo eos in domo orationis meæ: holocausta eorum, et victimæ eorum placebunt mihi super altari meo: quia domus mea domus orationis vocabitur cunctis populis.

8. Ait Dominus Deus, qui congregat dispersos Israel: Adhuc congregabo ad eum congregatos ejus.

9. Omnes bestiæ agri venite ad devorandum, universæ bestiæ saltus.
10. Speculatores ejus cæci omnes, nescierunt universi: canes muti non valentes latrare, videntes vana, dormientes, et amantes somnia.
11. Et canes impudentissimi nescierunt saturitatem: ipsi pastores ignoraverunt intelligentiam: omnes in viam suam declinaverunt, unusquisque ad avaritiam suam a summo usque ad novissimum.

12. Venite, sumamus vinum, et impleamur ebrietate: et erit sicut hodie, sic et cras, et multo amplius.


1. So spricht der Herr:1 Beobachtet das Recht und übet Gerechtigkeit; denn nahe ist mein Heil,2 dass es komme, und meine Gerechtigkeit,3 dass sie enthüllt werde. [Weish 1,1]
2. Selig der Mann, der dies tut, was der Menschensohn, der daran festhält; den Sabbat bewahrend, dass er ihn nicht entheilige, und seine Hände bewahrend, auf dass er nichts Böses tue!
3. Und nicht sage der Sohn des Fremdlings, der dem Herrn anhängt:4 Der Herr wird mich scheiden und trennen von seinem Volke, und nicht spreche der Verschnittene: Siehe, ich bin ein dürrer Baum!
4. Denn so spricht der Herr zu den Verschnittenen:5 Die meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bunde festhalten,6
5. denen gebe ich in meinem Hause und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen, besser als den von Söhnen und Töchtern,7 einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der nicht entschwinden wird.8
6. Und die Söhne der Fremdlinge, die dem Herrn anhängen, und ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben und seine Knechte zu sein, die den Sabbat halten, dass sie ihn nicht entweihen und an meinem Bunde festhalten,9
7. diese werde ich auf meinen heiligen Berg führen10 und sie in meinem Gebetshause erfreuen;11 ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer12 sind mir wohlgefällig auf meinem Altare, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes genannt werden für alle Völker.
8. Gott, der Herr, der die Zerstreuten Israels sammelt, spricht: Weiterhin werde ich zu ihm sammeln, zu seinen Gesammelten.13
9. Alle Tiere des Feldes, kommet,14 um zu verschlingen, alle Tiere des Waldes!15
10. Seine Späher16 sind blind, einsichtslos insgesamt, stumme Hunde, die nicht vermögen zu bellen; sie schauen Eitles, schlafen und lieben Träume.
11. Und ganz unverschämte Hunde sind sie, die nicht satt werden; die Hirten selbst kennen kein Verständnis, alle sind auf ihren Weg abgewichen, ein jeder hin zu seiner Habsucht, vom Höchsten bis zum Niedrigsten.17 [Jer 6,13; Jer 8,10]
12. Kommet,18 lasst uns Wein holen und vollauf trunken werden; und wie heute, so sei es auch morgen und noch viel mehr!


Fußnote

Kap. 56 (1) Der Seher erschaut in der ersten Befreiung die zweite und will durch die Verkündigung der zweiten Sein Volk auch für die Annahme der ersten vorbereiten. Das Exil ist eine Zeit der Sichtung und sein Ende wieder ein wichtiger Moment in der Geschichte Israels. - (2) Heil, Gerechtigkeit des Herrn sind Ausdrücke für die messianischen Verheißungen, die einen Zustand, wie er vor dem Herrn Recht ist, allseitig herbeiführen werden. - (3) Der Seher legt einen besonderen Nachdruck auf den geistigen Charakter des Heils, die innere Vorbereitung durch die den Geboten Gottes entsprechende Denk- und Handlungsweise. Von allen Geboten und Vorschriften wird besonders das Sabbatsgesetz namhaft gemacht. (V. 2) – Die Verehrung und Anbetung Gottes, d.i. die Religion, ist die Grundlage aller Tugenden (Recht und Gerechtigkeit); mit ihr stehen und fallen sie. - (4) Alle sollen Zutritt haben, also auch die Ammoniter und Moabiter, die „auf ewig“ von der Synagoge ausgeschlossen waren. Durch diese Form der ausnahmslosen Zusage wird auch der Inhalt von [Jes 54,15; Jes 55,4.5] u.a. erläutert. - (5) Auf die Eunuchen schien außer [5Mos 23,1] noch die Verheißung [2Mos 23,26; 5Mos 7,14], dass kein Unfruchtbarer in Israel sein werde, einen besonderen Fluch zu legen. Daher will der Herr ihnen für die Neugestaltung einen besonderen Trost zuteilen. - (6) Die innere Heiligkeit gilt als alleinige Norm, die Äußerlichkeiten des Alten Bundes sind im neuen Sion beseitigt. - (7) Andeutung, dass im neuen Sion die Ehelosigkeit, die Jungfräulichkeit höheren Ruhm und größere Ehre erlangt, als der Ehestand. - (8) Sie werden beim Herrn, vor dem Herrn einen ewigen Namen haben, ewig bei ihm in besonderer Ehre stehen. Diese Zusage bildet das Vorspiel zu [Mt 19,11.12; Offenb 14,1-5]. (Cyr., Hier.) - (9) Hier wird die Gleichberechtigung der Ausländer mit den Israeliten ausgesprochen; diese soll im messianischen Sinne eintreten, ist aber nach gewöhnlicher Weise in den Bildern und Anschauungen des Alten Bundes gegeben. - (10) Sie dürfen in die Nähe Gottes kommen, werden der Segnungen des Tempels teilhaftig und können Gott angenehme Opfer darbringen. Die Bestimmung des Tempels im neuen Sion ist eine universale. - (11) Gott erfreut sie, indem er sie mit seinen Gnadengaben bereichert und mit der Hoffnung der Heiligen. (Cyrill) Die im Tempel Opfer darbrachten, „freuten sich“ vor dem Herrn. - (12) Gebet und Opfer sind nicht identisch. Die alttestamentlichen Opfer müssen in einer entsprechenden Kulthandlung des messianischen Sion ihre Erfüllung und ihr vollkommenes Gegenbild finden. Dazu kommt [Jes 66,21] die Erwähnung von Priestern des neuen Sion. - (13) Hebr.: Ich werde noch sammeln über selbes hinaus zu seinen Gesammelten – d.i. über Israel hinaus. - (14) Plötzlich und unvermittelt tritt hier die Strafrede gegen die Abtrünnigen ein. Das Auftreten des Befreiers wirkt doppelseitig auf Freund und Feind; es bringt Heil, aber den Widerstrebenden Untergang. - (15) Diese Aufforderung erinnert an das Drohwort [3Mos 26,22; 5Mos 32,24]. Unter diesem Bilde sind die Völker als Strafwerkzeuge Gottes aufgefordert, das sündige und ungläubige Israel zu vernichten. (Theod.) - (16) Israel ist seiner großen Masse nach in einen solchen Zustand geraten, dass es die Beute der Völker werden soll. Späher sind die Propheten, hier die falschen. Diese sind blind, weil sie die wahren Gefahren nicht sehen wollen; einsichtslos, weil sie nur aus eigenem Herzen weissagen, stumme Hunde, die nicht, wie der dienstbeflissene Wach- oder Schafhund, die Gefahr melden; sie sind „träumend, daliegend, es liebend zu schlafen“ (hebr.) oder: eitle Hirngespinste in Träumen schauend. Statt der Wachsamkeit also lieben sie Ruhe und geben ihre eitlen Einbildungen als prophetische Visionen aus. – Da im Hebräischen die Worte: „Sie schauen Eitles“ fehlen, könnten die Späher auch die Häupter und Führer des Volkes überhaupt sein. - (17) In unersättlicher Gier trachten sie nach Gewinn. Auf diesen ihren Weg sind sie erpicht, dahin lenken sie ab, weg von Gottes Pfaden, das allgemeine Beste kümmert sie nicht. Die Bedrückung und Aussaugung des Volkes muss ihnen die Mittel liefern zum Schlemmerleben, das V. 12 schildert. - (18) Hebr.: Kommt, ich will Wein holen, und lasset uns Rauschtrank zechen, und es soll sein wie dieser der morgige Tag, groß ist der Überfluss sehr! – Bei solcher Gesinnung ist es begreiflich, dass erhabene sittliche Erscheinungen auf sie keinen Eindruck machen und dass sie bei Ereignissen, welche das Nachdenken anregen sollten, leichtfertig in ihrem gewissenlosen Treiben verharren. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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