Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job18

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Liber Job Caput XVIII.

Das Buch Job. Kap. 18


B. Zweiter Streit Baldads und Jobs. (18,1 – 19,29) a. Baldad ergeht sich, auf seiner irrtümlichen Meinung beharrend, von neuem über den Fall der Gottlosen. (Kap. 18): Da Eliphaz Job zugestanden zu haben schien, dass die Gottlosen nicht stets offenbar gestraft werden, sondern oft nur durch Gewissensbisse gepeinigt werden, zeiht Baldad beide der Torheit und Anmaßung. (V. 3) Dann wendet er sich an Job allein und erklärt, Gott werde seinetwegen nicht seine unwandelbaren Ratschlüsse ändern, sondern den Gottlosen sicher und offenbar dem Untergange preisgeben. (V. 7) Den vielfachen Sturz des Gottlosen beschreibend (V. 14), fügt er hinzu, dass derselbe mit dem Tode des Gottlosen nicht endet, sondern dessen ganze Familie nach sich zieht.

1. Respondens autem Baldad Suhites, dixit:
2. Usque ad quem finem verba jactabitis? intelligite prius, et sic loquamur.

3. Quare reputati sumus ut jumenta, et sorduimus coram vobis?
4. Qui perdis animam tuam in furore tuo, numquid propter te derelinquetur terra, et transferentur rupes de loco suo?
5. Nonne lux impii exstinguetur, nec splendebit flamma ignis ejus?

6. Lux obtenebrescet in tabernaculo illius, et lucerna, quæ super eum est, exstinguetur.
7. Arctabuntur gressus virtutis ejus, et præcipitabit eum consilium suum.

8. Immisit enim in rete pedes suos, et in maculis ejus ambulat.
9. Tenebitur planta illius laqueo, et exardescet contra eum sitis.
10. Abscondita est in terra pedica ejus, et decipula illius super semitam.

11. Undique terrebunt eum formidines, involvent pedes ejus.
12. Attenuetur fame robur ejus, et inedia invadat costas illius.

13. Devoret pulchritudinem cutis ejus, consumat brachia illius primogenita mors.
14. Avellatur de tabernaculo suo fiducia ejus, et calcet super eum, quasi rex, interitus.
15. Habitent in tabernaculo illius socii ejus, qui non est, aspergatur in tabernaculo ejus sulphur.
16. Deorsum radices ejus siccentur, sursum autem atteratur messis ejus.
17. Memoria illius pereat de terra, et non celebretur nomen ejus in plateis.


18. Expellet eum de luce in tenebras, et de orbe transferet eum.

19. Non erit semen ejus, neque progenies in populo suo, nec ullæ reliquiæ in regionibus ejus.
20. In die ejus stupebunt novissimi, et primos invadet horror.

21. Hæc sunt ergo tabernacula iniqui, et iste locus ejus, qui ignorat Deum.


1. Baldad, der Suhiter, antworte und sprach:1
2. Bis wie lange noch werdet ihr solche Worte ausstoßen?2 Werdet zuerst einsichtig, und dann wollen wir reden!
3. Warum werden wir gleich dem Vieh geachtet und sind vor euch verächtlich?3
4. Der du dich in deinem Grimme aufreibst, soll deinethalben die Erde öde sein und die Felsen von ihrer Stelle gerückt werden?4
5. Wird nicht5 das Licht des Gottlosen ausgelöscht und die Flamme seines Feuers nicht mehr leuchten?
6. Das Licht wird in seinem Zelte der Dunkelheit weichen und die Leuchte über ihm wird erlöschen.6
7. Es werden die Schritte seiner Kraft eingeengt7 und sein eigener Anschlag wird ihn zu Falle bringen,
8. denn er hat seine Füße in das Netz verwickelt8 und wandelt in dessen Schlingen.9
9. Es fasst seine Ferse der Fallstrick und Durst10 entbrennt wider ihn.
10. Verborgen ist auf der Erde die Fußfessel für ihn und die Falle für ihn auf dem Pfade.11
11. Rings ängstigen ihn Schrecknisse und umstricken seine Füße.12
12. Geschwächt werde durch Hunger seine Kraft und Abzehrung überfalle seine Rippen.13
13. Des Todes Erstgeborener14 möge die Schönheit seiner Hand verschlingen und seine Arme fressen.
14. Es werde aus seinem Zelte sein Vertrauen losgerissen15 und das Verderben trete auf ihn wie ein König.16
15. In seinem Zelte mögen, wenn er nicht mehr ist,17 seine Genossen18 wohnen, auf seine Wohnstätte werde Schwefel gestreut.19
16. Unten mögen seine Wurzeln verdorren, oben aber seine Ernte zertreten werden.20
17. Sein Gedächtnis möge verschwinden von der Erde und sein Name nicht gerühmt werden auf den Versammlungsplätzen.21 [Spr 2,22]
18. Er22 wird ihn aus dem Lichte in die Finsternis verstoßen und ihn aus der Welt hinwegraffen.23
19. Nicht wird ihm Nachwuchs bleiben noch Nachkommenschaft in seinem Volke oder irgend ein Überlebender in seinem Bereiche.24
20. Ob seines Gerichtstages werden die Späteren25 sich entsetzen und Schrecken wird die Früheren überfallen.
21. Das fürwahr sind die Wohnungen der Gottlosen und das ist die Stätte desjenigen, der Gott nicht kennen will.26


Fußnote

Kap. 18 (1) Da Eliphaz zugestanden, dass die Strafen der Gottlosen nicht stets ganz offenbar sind, sondern bisweilen nur in Gewissensbissen bestehen, nimmt Baldad die frühere Behauptung auf, dass die Gottlosen stets einen wahrnehmbaren Untergang finden. Durch die Wiederholung seines Satzes beschreibt er Jobs Lage und stellt dessen Geduld um so mehr auf die Probe, als jener Satz bereits widerlegt war. Was er in [Job 8] bereits gesagt, wiederholt er von neuem; nur dass er die Qualen des Gottlosen genauer und schreckenvoller beschreibt und jede Hoffnung für Job aufgibt. - (2) Die angeredeten Personen sind nicht die Freunde, sondern Job und die leidenden Gerechten, mit denen er sich [Job 17,8.9] zusammengeschlossen. Job soll zur wahren, zu jener Weisheit zurückkommen, die er verlassen. - (3) Unrein, nach anderen töricht. Die Verweisung Jobs [Job 12,7] an die Tiere erscheint ihm als Gleichstellung mit denselben in Unwissenheit und Dummheit. - (4) Nicht Gott tut dies [Job 16,9], sondern du selbst. Aber durch ein ungeberdiges Wesen wirst du keine Änderung der göttlichen Weltordnung herbeiführen und das Gesetz der vergeltenden göttlichen Gerechtigkeit kannst du so wenig umstoßen als die Bestimmung der Erde ändern, der Menschheit zum Wohnsitz zu dienen, oder einen Felsen von seiner Stelle rücken. - (5) Hebr.: Vielmehr. Es muss ein Gesetz der göttlichen Weltordnung sein und bleiben, dass den Bösen das Glück plötzlich verlässt. - (6) Das Licht der Frevler ist das ihnen etwa zuteil werdende Glück; dieses verlässt sie plötzlich, wie ein Licht erlischt. Die Lampe galt im alten semitischen Orient als eines der wichtigsten Hausgeräte und wurde in den Wohnungen der Wohlhabenden wahrscheinlich die ganze Nacht hindurch brennend erhalten. Ein von einer großen Lampe erleuchtetes Zelt oder Wohnzimmer war daher ein Zeichen des Glückes und Wohlstandes und das Erlöschen der Lampe Bild plötzlich eintretenden Elendes. - (7) Schritte seiner Kraft, kräftiges Einherschreiten ist Zeichen des Glückes und des dadurch genährten Übermutes. Das Beengtwerden solcher Schritte ist daher: in Unglück geraten. - (8) Mit dem der Weg bedeckt ist. - (9) Hebr.: Auf Fallgeflechten wandelt er. - (10) Vielleicht seiner bösen Begierde. - (11) Die Wege sind die Handlungen und Gewohnheiten des Bösen. Steigerung des Vorigen: da sind dem Bösen Fallstricke gelegt, wo er es am wenigsten vermutet. - (12) Ja, noch mehr, das Unglück wartet nicht nur auf ihn, es verfolgen ihn selbst Schrecknisse des Verderbens und treiben ihn in ihre Schlingen. - (13) Was V. 7-11 allgemein gesagt ist, wird hier spezieller beschrieben. - (14) Die furchtbarste Krankheit. Damit spielt Baldad zugleich auf Jobs Krankheit an und bezeichnet sie als eine solche, die nur gottlose Menschen treffe. - (15) Er werde unzeitig und gewaltsam dem Hause entrissen, auf das er sein Vertrauen setzte. - (16) Hebr.: Hingetrieben wird er zum König der Schrecken: zum Tode, dessen Gewalt schrecklich, alles bezwingend ist. - (17) Von ihm geht das Verderben auf alle über, was ihm nahe steht, Dinge, Familie, Nachkommen. - (18) Nachbaren. - (19) Leere und Fluch. [5Mos 29,2, Ps 10,6] - (20) Wenn die Wurzeln verdorren, ist kein neuer Keim zu erhoffen. Äste sind die Söhne, Wurzel und Stamm der Vater, die Ernte die erwachsene Nachkommenschaft. Anspielung auf Job. - (21) Ein anderer Fluch. Vergl. [5Mos 25,6]. Dies galt dem Orientalen als ein schweres Unglück. - (22) Gott oder: man. - (23) Sein Ruhm vergeht mit dem Tode und sein Name wird wie etwas Verabscheuungswertes aus der ganzen Welt verbannt. - (24) Da die Eltern in den Söhnen fortleben, wird ihnen auch diese Fortdauer genommen. - (25) Richtiger scheint das Hebräische so wiederzugeben, dass die Späteren und Früheren dem Orte, nicht der Zeit nach verstanden werden, also: die im Westen und die im Osten Wohnenden. - (26) Der sich nicht um Gott kümmern will. Damit wird Job gesagt, dass somit auch sein Unglück die Strafe für verübte Frevel sei und das oben beschriebene Schicksal des Frevlers auch ihm noch bevorstehe, soweit es ihn noch nicht getroffen.

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