Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job27

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Liber Job CaputXXVII.

Das Buch Job. Kap. 27


5. In zwei Selbstgesprächen, deren erstes das Gefühl des Triumphes zeigt, deren zweites gerechte Klage ist, zeigt Job, dass durch das Wechselgespräch seiner Freunde die Frage über die Ursache seines Unglückes nicht gelöst ist. (27,1-31,40) A. Gleichsam triumphierend zeigt Job im ersten Selbstgespräch, dass seine Unschuld umsonst von den Freunden in Zweifel gezogen worden sei und dass jenen die wahre Weisheit fehle, die vorgelegte Frage zu lösen. (27,1-28,28) a. Jobs Unschuld (V. 1-10): Gott weiß, dass Job nicht lügt. (V. 4) Sein Gewissen wirft ihm keine Schuld vor (V. 6), und seine Unschuld beweist seine beständige Hoffnung und sein festes Vertrauen auf Gott, wie solche die Gottlosen nicht besitzen können. (V. 10) b. Den Freunden aber geht die wahre Weisheit ab. (V. 11-23): Sie müssen ja jetzt selbst bekennen, dass die Behauptung, die sie so hartnäckig verteidigt, dass alle Gottlosen unglücklich seien und nur diese, haltlos sei. (V. 23)

1. Addidit quoque Job, assumens parabolam suam, et dixit:
2. Vivit Deus, qui abstulit judicium meum, et Omnipotens, qui ad amaritudinem adduxit animam meam.
3. Quia donec superest halitus in me, et spiritus Dei in naribus meis,
4. Non loquentur labia mea iniquitatem, nec lingua mea meditabitur mendacium.
5. Absit a me ut justos vos esse judicem: donec deficiam, non recedam ab innocentia mea.
6. Justificationem meam, quam cœpi tenere, non deseram: neque enim reprehendit me cor meum in omni vita mea.

7. Sit ut impius, inimicus meus: et adversarius meus, quasi iniquus.

8. Quæ est enim spes hypocritæ si avare rapiat, et non liberet Deus animam ejus?
9. Numquid Deus audiet clamorem ejus cum venerit super eum angustia?
10. Aut poterit in Omnipotente delectari, et invocare Deum omni tempore?

11. Docebo vos per manum Dei quæ Omnipotens habeat, nec abscondam.

12. Ecce, vos omnes nostis, et quid sine causa vana loquimini?
13. Hæc est pars hominis impii apud Deum, et hæreditas violentorum, quam ab Omnipotente suscipient.

14. Si multiplicati fuerint filii ejus, in gladio erunt, et nepotes ejus non saturabuntur pane.
15. Qui reliqui fuerint ex eo, sepelientur in interitu, et viduæ illius non plorabunt.
16. Si comportaverit quasi terram argentum, et sicut lutum præparaverit vestimenta:
17. Præparabit quidem, sed justus vestietur illis: et argentum innocens dividet.
18. Ædificavit sicut tinea domum suam, et sicut custos fecit umbraculum.

19. Dives cum dormierit, nihil secum auferet: aperiet oculos suos, et nihil inveniet.
20. Apprehendet eum quasi aqua inopia, nocte opprimet eum tempestas.

21. Tollet eum ventus urens, et auferet, et velut turbo rapiet eum de loco suo.
22. Et mittet super eum, et non parcet: de manu ejus fugiens fugiet.

23. Stringet super eum manus suas, et sibilabit super illum, intuens locum ejus.


1. Darauf fuhr Job fort, seine Gleichnisrede wieder aufnehmend, und sprach:1
2. So wahr Gott lebt, der mir mein Recht hinhält, und der Allmächtige, der meine Seele in Bitterkeit versenkt hat,2
3. solange noch ein Atem in mir ist3 und Gottes Hauch in meiner Nase,4
4. werden meine Lippen nicht unrecht reden und meine Zunge nicht auf Lüge sinnen!
5. Fern sei es von mir zu urteilen, dass ihr Recht habt; bis ich verscheide, will ich nicht lassen von meiner Unschuld.
6. Meine Rechtfertigung, die zu behaupten ich begonnen, lasse ich nicht; denn mein Herz tadelt mich nicht über mein ganzes Leben.5
7. Als ein Gottloser stehe mein Feind da und mein Widersacher als ein Ungerechter!6
8. Denn was ist die Hoffnung des Heuchlers, wenn er gierig zusammenrafft, aber Gott seine Seele nicht rettet?7
9. Wird Gott etwa sein Schreien hören, wenn Bedrängnis über ihn kommt?8
10. Oder kann er an dem Allmächtigen seine Wonne haben und Gott anrufen zu aller Zeit?
11. Ich will euch durch die Hand Gottes belehren,9 was der Allmächtige zu eigen hat,10 und will es nicht verhehlen.
12. Sehet, ihr alle wißt es11 und warum redet ihr ohne Ursache Eitles?12
13. Das ist der Anteil eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe der Gewalttätigen, das sie von dem Allmächtigen empfangen.13
14. Wenn seine Söhne zahlreich geworden sind, verfallen sie dem Schwert und seine Enkel werden sich nicht sättigen an Brot.14
15. Die von ihm zurückbleiben, werden im Verderben begraben15 und seine Witwen werden nicht weinen.
16. Wenn er Silber sammelt wie Erde und Kleider ausspeichert wie Lehm,

17. so schafft er wohl, aber der Gerechte kleidet sich damit und das Silber wird der Unschuldige teilen.16
18. Wie die Motte hat er sein Haus gebaut und wie ein Wächter eine Hütte aufgerichtet.17
19. Wenn der Reiche zur Ruhe eingeht, wird er nichts mit sich nehmen; er wird seine Augen auftun und nichts finden.18 [Ps 48,18]
20. Armut wird ihn ereilen wie eine Wasserflut, nachts wird ein Ungewitter ihn überfallen.19
21. Glutwind20 wird ihn erfassen und wegraffen und wie im Wirbel ihn wegreißen von seiner Stätte.
22. Er21 wird auf ihn ohne Schonung seine Geschosse entsenden, vor seiner Hand wird er eilends dahinfliehen.22
23. Er23 wird über ihn in die Hände klatschen und über ihn zischen, wenn er auf seine Stätte schaut.

Fußnote

Kap. 27 (1) Nach dieser Antwort wartete Job jedenfalls auf eine Entgegnung Sophars. Da dieser schweigt, fährt der Dulder fort (Kap. 27, 28), um dann wieder eine Pause zu machen, ob vielleicht einer der drei antworten wolle. Da dies indes auch dann nicht geschieht, beschließt er seine Rede (Kap. 29-31) als Sieger über seine Freunde. - (2) Schwur; Gegenstand V. 4. - (3) Bald wird es zu spät sein. - (4) [1Mos 2,7] - (5) Was er in V. 4 im Allgemeinen als Gegenstand seines Schwures bezeichnet, führt er in diesem weiter aus: Ich kann euch nicht beistimmen und mich nicht schuldig geben; es wäre dies wider Wissen und Gewissen. - (6) Was Job [Job 24,18-21] kurz gesagt, wird hier weiter ausgeführt. Als Feinde und Ruchlose sind nicht Jobs Freunde zu denken. - (7) Wie er in V. 6 das Zeugnis seines Gewissens angerufen für seine Unschuld, so hier seine Hoffnung auf Gott: Wäre ich gottlos, wie hätte ich da immer, wovon ihr Zeugen seid, auf Gott hoffen können? Ein Gottloser hat Gott zum Feinde und keinen Zufluchtsort vor den ihm drohenden Übeln. Hebräisch: denn welche Hoffnung hat der Ruchlose, wenn abschneidet, wenn herauszieht Gott seine Seele? Diese Ausdrücke deuten wohl auf einen gewaltsamen Tod hin. Die Vulgata fasst den Frevler als Subjekt und übersetzt demgemäß anders. - (8) Antwort: Nein. In dieser Hinsicht ist Jobs Lage wieder eine andere als die des Frevlers. Vergl. [Job 13,16, Job 19,26]. - (9) Job hat nun seine Unschuld bewiesen und will die Freunde mit Gottes Hilfe von ihrer falschen Meinung abbringen… Das Hebräische kann auch heißen: Über Gottes Hand (Handlungsweise). Denn dass nicht ein Grund alles erklärt, steht nun fest. - (10) Gottes Ratschlüsse bezüglich der Bösen und deren Bestrafung. - (11) Dass meine Lage nicht die eines Frevlers ist. - (12) Dieses Eitle setzt er V. 13-23 auseinander. Deshalb beginnt er mit den Worten der Freunde [Job 20,29]. Job will nicht leugnen, was in den Aussprüchen der Freunde Wahres liegt. - (13) Zuerst redet er von den Nachkommen des Frevlers (V. 14, V. 15), dann von seinen zeitlichen Gütern und Besitzungen (V. 16-19), endlich von seinem Leben (V. 20-23). - (14) Verfallen dem Elende. - (15) Sterben durch die Pest dahin. Der Tod soll ihnen gleichsam Grab sein, so dass niemand sich um sie kümmert. - (16) Was Job hier vom Leben und von dem Tode des Frevlers sagt, ist ein oft eintretender Fall, nicht allgemeine Regel. - (17) Vergl. [Job 4,19, Job 13,28, Job 8,14]. Die Motte baut sich nagend ein Haus, der Wächter für ganz kurze Zeit: Bild der Gebrechlichkeit und Unbeständigkeit. - (18) Wenn er sich am Abend, da er sich zur Ruhe begab, sich noch seines Besitzes freute, wird er am Morgen, wenn er aufwacht, alles verschwunden und fortgeweht finden. - (19) Was von seinen Besitztümern, gilt noch mehr von Leib und Leben: es erreichen ihn Gewässern gleich die Schrecken, des Nachts entführt ihn der Sturmwind. - (20) Der Ostwind. Ausführung von V. 20b. - (21) Gott. - (22) Die Vertilgung geschieht schnell und Widerstand ist nicht möglich. - (23) Das Hebräische kann auch heißen: Man klatscht über ihn… und zischt ihn weg von seiner Stätte.

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