Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Tob07

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Liber Tobiæ Caput VII.

Das Buch Tobias. Kap. 7


C. Mit dem Engel zu Raguel kommend, wird Tobias überaus freundlich aufgenommen. (V. 9) Sofort stellt er die Bitte, ihm Sara zum Weibe zu geben. (V. 10), doch Raguel zögert und willigt erst auf die Mahnung des Engels ein (V. 14) und führt seine Tochter herbei.

1. Ingressi sunt autem ad Raguelem, et suscepit eos Raguel cum gaudio.
2. Intuensque Tobiam Raguel, dixit Annæ uxori suæ: Quam similis est juvenis iste consobrino meo!

3. Et cum hæc dixisset, ait: Unde estis juvenes fratres nostri? At illi dixerunt: Ex tribu Nephthali sumus, ex captivitate Ninive.
4. Dixitque illis Raguel: Nostis Tobiam fratrem meum? Qui dixerunt: Novimus.
5. Cumque multa bona loqueretur de eo, dixit Angelus ad Raguelem: Tobias, de quo interrogas, pater istius est.

6. Et misit se Raguel, et cum lacrimis osculatus est eum, et plorans supra collum ejus,
7. Dixit: Benedictio sit tibi fili mi, quia boni et optimi viri filius es.

8. Et Anna uxor ejus, et Sara ipsorum filia lacrimatæ sunt.
9. Postquam autem locuti sunt, præcepit Raguel occidi arietem, et parari convivium. Cumque hortaretur eos discumbere ad prandium,
10. Tobias dixit: Hic ego hodie non manducabo neque bibam, nisi prius petitionem meam confirmes, et promittas mihi dare Saram filiam tuam.
11. Quo audito verbo Raguel, expavit, sciens quid evenerit illis septem viris, qui ingressi sunt ad eam: et timere cœpit ne forte et huic similiter contingeret: et cum nutaret, et non daret petenti ullum responsum,
12. Dixit ei Angelus: Noli timere dare eam isti, quoniam huic timenti Deum debetur conjux filia tua: propterea alius non potuit habere illam.
13. Tunc dixit Raguel: Non dubito quod Deus preces et lacrimas meas in conspectu suo admiserit.
14. Et credo quoniam ideo fecit vos venire ad me, ut ista conjungeretur cognationi suæ secundum legem Moysi: et nunc noli dubium gerere quod tibi eam tradam.
15. Et apprehendens dexteram filiæ suæ, dextræ Tobiæ tradidit, dicens: Deus Abraham, et Deus Isaac, et Deus Jacob vobiscum sit, et ipse conjungat vos, impleatque benedictionem suam in vobis.
16. Et accepta charta, fecerunt conscriptionem conjugii.
17. Et post hæc epulati sunt, benedicentes Deum.
18. Vocavitque Raguel ad se Annam uxorem suam, et præcepit ei ut præpararet alterum cubiculum.
19. Et introduxit illuc Saram filiam suam, et lacrimata est.
20. Dixitque ei: Forti animo esto filia mea: Dominus cœli det tibi gaudium pro tædio quod perpessa es.


1. Sie trafen also bei Raguel ein und Raguel nahm sie mit Freuden auf.
2. Als nun Raguel den Tobias sah, sprach er zu Anna,1 seinem Weibe: Wie ähnlich ist dieser Jüngling dem Sohne meiner Schwester!2
3. Als er dies gesagt hatte, sprach er: Woher seid ihr, Jünglinge, unsere Brüder? Sie antworteten: Wir sind aus dem Stamme Nephthali,3 von den Gefangenen in Ninive.
4. Raguel sprach zu ihnen: Kennt ihr Tobias, meinen Bruder? Sie antworteten: Wir kennen ihn!
5. Und als er viel Gutes von ihm redete, sprach der Engel zu Raguel: Tobias, nach welchem du fragst, ist der Vater von diesem hier.4
6. Da fiel Raguel ihm um den Hals und küsste ihn unter Tränen und an seinem Halse weinend,5
7. sprach er: Segen komme über dich, mein Sohn! Denn du bist der Sohn eines guten und vortrefflichen Mannes.
8. Auch Anna, sein Weib, und Sara, ihre Tochter, weinten.
9. Nachdem sie aber geredet6 hatten, befahl Raguel, einen Widder zu schlachten und ein Mahl zu bereiten. Als er sie nun aufforderte, sich zum Mahle niederzusetzen,
10. sprach Tobias: Ich werde hier heute weder essen noch trinken, wenn du mir nicht zuvor meine Bitte gewährst und versprichst, mir Sara, deine Tochter, zu geben.7
11. Als Raguel dies Wort hörte, erschrak er, da er wusste, was jenen sieben Männern begegnet war, welche zu ihr gegangen waren; und er fing an zu fürchten, es möchte ihm ebenso ergehen. Da er nun zögerte und ihm auf die Bitte keine Antwort gab,8
12. sprach der Engel zu ihm: Fürchte dich nicht, sie ihm zu geben, denn diesem Gottesfürchtigen gebührt deine Tochter zum Weibe; darum hat sie kein anderer erhalten können.
13. Da sprach Raguel: Ich zweifle nicht, dass Gott mein Gebet und meine Tränen vor sein Angesicht hat kommen lassen,
14. und ich glaube, dass er euch deswegen zu mir hat kommen lassen, damit sie nach dem Gesetze Moses in ihre Verwandtschaft heirate, und hege nun keinen Zweifel mehr, dass ich sie dir geben werde. [4Mos 36,6]
15. Und er fasste die Rechte seiner Tochter, legte sie in die Rechte des Tobias und sprach: Der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs sei mit euch und verbinde euch und erfülle seinen Segen an euch!9
16. Dann nahmen sie Papier und schrieben den Ehevertrag.
17. Hierauf hielten sie das Mahl und priesen Gott.
18. Und Raguel rief Anna, sein Weib, zu sich und befahl ihr, ein anderes Gemach10 zuzurichten.
19. Und sie führte Sara, ihre Tochter, hinein, diese aber weinte.11
20. Da sprach sie zu ihr: Sei guten Mutes, meine Tochter! der Herr des Himmels gebe dir Freude für den Kummer, den du gelitten hast.


Fußnote

Kap. 7 (1) Griech.: Edna, das Entzücken. - (2) Schwester heißt auch die Cousine. Der Name umfasst also auch weitere Verwandtschaft. - (3) Beide, auch Raphael. - (4) Nach dem Griech. hatte Tobias auf die erste Frage nach seinem Vater gesagt: Er ist gesund. Es war eine Höflichkeitsformel, bei der man an die körperliche Gesundheit nicht ausdrücklich dachte. - (5) Nach den anderen Texten weint er auch über die Erblindung des alten Tobias. - (6) Irrtümliche Leseweise locuti statt loti. (Griech. Itala): Man wusch ihnen die Füße. - (7) Wäre nicht von Seiten des Tobias alles nach der Weisung des Engels geschehen und von Seiten Raguels nicht die Pflicht vorhanden, sie dem nächsten Verwandten zu geben, hätten sich die Familien nicht gekannt, wäre nicht endlich aus allen Umständen in Verbindung mit dem Gebete Raguels (V. 13) klar gewesen, welches der Wille Gottes war, so wäre das Vorgehen übereilt gewesen. Nach dem griech. Texte wendet sich Tobias an Raphael, er solle bei Raguel für ihn um Sara bitten, worauf er dann selbst spricht. - (8) Auf die Bewerbung hin erzählte er ihm die Geschichte der sieben Freier, wie aus V. 12 erhellt, wo der Engel, und aus V. 13 und 14, wo Raguel ohne Erklärung auf deren Schicksale anspielen. - (9) Ähnlich [1Mos 24,60, Rut 4,11]. Die hier, sowie [Tob 8,10.19, Tob 9,11] ausgesprochenen Segenswünsche, ebenso wie den Segen am Schlusse hat die Kirche in den feierlichen Brautsegen aufgenommen. - (10) Brautgemach. In dieses wird die Braut bei den Hebräern vorher eingeführt. Vergl. [1Mos 29,23]. Es ist entweder ein anderes als das gewöhnliche Schlafzimmer Saras oder ein anderes als jenes, in dem sie das Unglück mit den früheren Männern gehabt hat. - (11) Beide wohl weinten, da zu der traurigen Erinnerung an die Vergangenheit Befürchtungen für Sara und den jungen Tobias hinzukamen, den sie liebgewonnen. Die Mutter fand wohl in dem Ansehen des Engels, der sein eigenstes Wesen nicht ganz verbarg, Trost.

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