Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor02

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios secunda.

Zweiter Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 2


Die Verleumdung, dass der Apostel unbeständig sei, wird durch die Darlegung der Gründe widerlegt, welche den Apostel zu einer Änderung seiner Reisepläne veranlassten. (V. 11) Der heil. Paulus sagt Gott Dank, der ihn als seinen wahren Apostel anerkennt.

1. Statui autem hoc ipsum apud me, ne iterum in tristitia venirem ad vos.

2. Si enim ego contristo vos: et quis est, qui me lætificet, nisi qui contristatur ex me?
3. Et hoc ipsum scripsi vobis, ut non cum venero, tristitiam super tristitiam habeam, de quibus oportuerat me gaudere: confidens in omnibus vobis, quia meum gaudium, omnium vestrum est.

4. Nam ex multa tribulatione, et angustia cordis scripsi vobis per multas lacrimas: non ut contristemini: sed ut sciatis, quam caritatem habeam abundantius in vobis.
5. Si quis autem contristavit, non me contristavit: sed ex parte, ut non onerem omnes vos.

6. Sufficit illi, qui ejusmodi est, objurgatio hæc, quæ fit a pluribus:

7. Ita ut e contrario magis donetis, et consolemini, ne forte abundantiori tristitia absorbeatur qui ejusmodi est.

8. Propter quod obsecro vos, ut confirmetis in illum caritatem:
9. Ideo enim et scripsi, ut cognoscam experimentum vestrum, an in omnibus obedientes sitis.
10. Cui autem aliquid donastis, et ego: nam et ego quod donavi, si quid donavi, propter vos in persona Christi,


11. Ut non circumveniamur a satana: non enim ignoramus cogitationes ejus.

12. Cum venissem autem Troadem propter Evangelium Christi, et ostium mihi apertum esset in Domino,

13. Non habui requiem spiritui meo, eo quod non invenerim Titum fratrem meum, sed valefaciens eis, profectus sum in Macedoniam.
14. Deo autem gratias, qui semper triumphat nos in Christo Jesu, et odorem notitiæ suæ manifestat per nos in omni loco:

15. Quia Christi bonus odor sumus Deo in iis, qui salvi fiunt, et in iis, qui pereunt:
16. Aliis quidem odor mortis in mortem: aliis autem odor vitæ in vitam. Et ad hæc quis tam idoneus?

17. Non enim sumus sicut plurimi, adulterantes verbum Dei, sed ex sinceritate, sed sicut ex Deo, coram Deo, in Christo loquimur.

1. Ich habe aber eben dies bei mir beschlossen, nicht wieder mit Betrübnis zu euch zu kommen.1
2. Denn wenn ich euch betrübe, wer ist es da, der mich erfreue, als eben der, welcher durch mich betrübt wird?2
3. Eben darum habe ich dieses geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, Betrübnis über Betrübnis von Seiten derer habe, an welchen ich Freude haben sollte;3 denn ich habe zu euch allen das Vertrauen, dass meine Freude euer aller Freude ist.
4. Denn aus vieler Trübsal und Herzensangst heraus habe ich euch unter vielen Tränen geschrieben,4 nicht damit ihr betrübt würdet, sondern damit ihr erkennet, welche Liebe ich vorzüglich gegen euch hege.5
5. Wenn aber jemand Betrübnis verursacht hat,6 so hat er mich nicht allein, sondern zum Teile, um ihn nicht zu belasten, wenigstens euch alle betrübt.7
6. Es genügt einem solchen diese Züchtigung, die von der Mehrheit zu Teil geworden,8
7. so möget ihr ihm nun im Gegenteile vielmehr verzeihen und ihn trösten, damit er, der in dieser Lage ist, nicht etwa in allzu große Traurigkeit versinke.9
8. Darum ermahne ich euch,10 dass ihr gegen ihn Liebe beweiset.11
9. Denn deswegen habe ich euch geschrieben,12 um euch zu prüfen, ob ihr in allem gehorsam seid.
10. Wenn ihr aber etwas verziehen habt, dem habe auch ich verziehen;13 denn was ich vergeben habe, wenn ich etwas vergeben habe, habe ich vergeben um euretwillen an Christi Statt,
11. damit wir nicht vom Satan überlistet werden;14 denn seine Anschläge sind uns nicht unbekannt.15
12. Als ich aber um der Verkündigung des Evangeliums willen nach Troas kam16 und mir eine Türe im Herrn aufgetan war,
13. hatte ich keine Ruhe in meinem Geiste, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht antraf; sondern ich nahm von ihnen Abschied und zog nach Mazedonien.
14. Gott aber sei Dank, der allezeit macht, dass wir den Sieg erlangen in Christus Jesus,17 und dass der Wohlgeruch seiner Erkenntnis sich durch uns verbreitet aller Orten;18
15. denn19 wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die zu Grunde gehen:20
16. den einen ein Geruch des Todes zum Tode, den andern ein Geruch des Lebens zum Leben.21 Und wer ist hierzu so tauglich?22
17. Denn wir sind nicht, wie so viele, Fälscher23 des Wortes Gottes, sondern aus lauterem Triebe, sondern so wie aus Gott reden wir24 vor Gott, in Christus.

Fußnote

Kap. 2 (1) Der Apostel wird, indem er strafend viele betrübt, selbst mitbetrübt. Da der heil. Paulus jetzt die dritte Reise nach Korinth machen will, muss seine zweite Anwesenheit bereits nicht ohne Betrübnis gewesen sein. - (2) Vergeblich erwartet man von denen, welche von Trauer verzehrt werden, Trost und Freude. Nun aber hätte Paulus die Korinther zuvor zurechtweisen müssen (Thom.). Viele heil. Väter erklären die Stelle freilich in einem fast entgegengesetzten Sinne. - (3) Damit zu der früheren Betrübnis, welche die Nachrichten über eure Verirrungen mir verursacht haben, nicht eine neue Betrübnis hinzukomme, wenn ich nach Korinth zurückkehrend euch in die gleichen Fehler versunken finde. - (4) Es steht nicht fest, was der heil. Paulus geschrieben hat und wann. Vielleicht ist von dem „1. Briefe an die Korinther“ die Rede. Ich habe euch deshalb denselben geschrieben, damit ihr durch denselben zwar betrübt würdet, aber zur Buße. [1Kor 7,9] Um also das in [2Kor 1], V. 23 Gesagte zu erklären: „Ich bin aus Schonung gegen euch nicht gekommen“, führt er nun alles an, was er damals getan. - (5) Der Zusammenhang forderte, dass Paulus sagte: „Nicht dass ihr betrübt würdet, sondern damit ihr Buße tatet“, denn zu diesem Zwecke hatte er geschrieben. Statt dessen aber sagt er, um ihre Herzen zu gewinnen: damit ihr meine Liebe erkennet, und zwar gegen euch (Chrys.). - (6) Da der Apostel inzwischen durch Titus erfahren hatte, dass der Sünder, den er mit Strafe belegt, Buße getan habe, musste er nunmehr auch bestimmen, was mit ihm geschehen sollte. - (7) Die Übersetzung entspricht der Erklärung des heil. Chrysostomos u. a. Nach der Interpunktion der heutigen Vulgata kann man indes auch erklären: er hat nicht mir allein Betrübnis verursacht, sondern auch vielen von euch. Warum aber fügt er bei: zum Teil? Um euch nicht zu belasten, d. i. nicht alle von der Teilnahme an der Betrübnis auszunehmen, was dasselbe wäre, wie euch der Härte des Herzens beschuldigen. - (8) Der Blutschänder wird, wie in dem vorhergehenden Briefe, nur mittelbar bezeichnet, dort freilich, um ihn zu beschämen, wie wenn er nicht würdig sei, dass sein Name genannt werde, hier aus Nachsicht, um seinen Namen und sein Vergehen gleichsam geheim zu halten (Chrys.). Die Strafe genügt, nicht um Gott eine in jeder Weise genügende Buße zu leisten, sondern nach Zeit und Umständen. Besser ist es, dass durch die Reue die Frucht der Besserung erlangt werde, als dass der Sünder verzweifle und in größere Sünden stürze (Thom.). Nicht also nur die Natur der Sünde, sondern auch die Beschaffenheit des Herzens des Sünders ist bei der Abmessung der Sünde in Frage zu ziehen (Chrys.). - (9) Der Apostel redet dieselben an, welche er sich [1Kor 5,13] gewendet, da alle wie an der Ausschließung, so an der Aufnahme des Sünders ihren Teil haben: die Vorgesetzten, indem sie dieselbe anordnen, die Untergebenen, indem sie dieselbe beobachten und ausführen. - (10) Oder: Ich befehle euch mahnend, denn der Apostel gibt eine Vorschrift. - (11) Wie der Blutschänder durch den Befehl der kirchlichen Vorsteher aus der Kirche gestoßen war, dem der größere Teil der Gläubigen im Gehorsam nachlebte, so will der Apostel, soll der Ausgestoßene auch durch einen neuen Erlass der kirchlichen Oberen wieder aufgenommen werden. - (12) Nicht sowohl das, was er jetzt über die Aufnahme des Blutschänders bestimmt (Theod., Chrys.), als vielmehr was der Apostel im ersten Briefe geschrieben hat: Ich schreibe seine Aufnahme mit Recht vor; denn auch in dem früheren Briefe habe ich, als ich befahl, ihn aus der Kirche auszusetzen, nicht die Absicht gehabt, nach der größten Strenge verfahrend ihn zur Verzweiflung zu bringen, sondern vielmehr euren Gehorsam kennen zu lernen und jenen zur Buße zu bewegen. - (13) Es handelt sich um den Blutschänder. Der Apostel weist wohl auf den Erlass der schwereren Strafe hin, deren er den Blutschänder wert erklärt hatte. Damit niemand glaube, Paulus setze aus Streben nach Menschengunst die Sorge um die Gerechtigkeit hintan, fügt er bei: an Christi Statt. (Eigentlich: indem Christus es sieht und gutheißt.) - (14) Stets will der Satan schaden, stets übervorteilen, um uns den Tod zu bringen; aber wir müssen uns hüten, dass unser Heilmittel nicht sein Sieg werde, indem er durch unsere Strenge verloren geht, der durch unsere Nachsicht befreit werden konnte (Ambr.). - (15) Diese ganze Stelle wird oft für das Recht der Kirche, Ablässe zu verleihen, angeführt. Zunächst ist freilich die Rede von der Lösung und Aufhebung des Kirchenbannes; indes ist diese Aufnahme hier, da die der Sünde gebührende Strafe noch nicht voll gebüßt ist, eine Nachlassung der zeitlichen, von der Kirche auferlegten Strafe. Dass aber auch Gott gleichzeitig einen Teil der ihm noch gebührenden Strafe nachließ, folgt daraus, dass der heil. Paulus dem Sünder mehr Schaden zugefügt als Nutzen gewährt hätte, wenn dieser durch den Erlass der Kirchenstrafe nun genötigt ward im Fegefeuer mehr abzubüßen. - (16) Das Zeit nach ist V. 12 mit V. 3, 4 zu verbinden. Da die Korinther durch den Bericht des Titus bereits wussten, wo er seinen Meister treffen sollte, und vermuteten, dass derselbe dem heil. Paulus von ihnen Nachrichten bringen sollte, ist alles nur kurz angedeutet, nicht ausgeführt. - (17) Durch Christus Jesus, dessen Glieder und Werkzeuge die apostolischen Arbeiter sind. - (18) Das Bild ist von dem Opfer hergenommen. - (19) Gott hat dem Apostel bei seinen Arbeiten beigestanden, jedenfalls nicht weil er, wie seine Gegner sagen, leichtsinnig und unbeständig gewesen ist, sondern weil er treu und aufrichtig sein Amt verwaltet hat. - (20) Die Apostel sind ein Wohlgeruch Christi für Gott, weil Christus in ihnen lebt [Gal 2,20] und der einzige Gegenstand ihrer Predigt ist. Da aber die Menschen einen freien Willen haben und das Gute nicht aus Notwendigkeit tun müssen, damit die Gläubigen die Krone erlangen, die Ungläubigen den Strafen anheimfallen, so geht unser Wohlgeruch, der an sich gut ist, durch die Beschaffenheit derjenigen, welche ihn aufnehmen oder nicht aufnehmen, zum Leben oder zum Tode über (Hier.). - (21) Den einen sind die Apostel ein Geruch des Todes, d. i. der Sünden, welche zum ewigen Tode führen, den andern ein Geruch des Lebens, d. i. der Liebe und anderer Tugenden, welche zum ewigen Leben führen (Thom.). Wie der Heiland, so sind die Apostel zur Auferstehung und zum Falle vieler in Israel gesetzt. - (22) Das Wörtchen „so“ fehlt im Griech. und bei den meisten lat. Vätern. - (23) Das Bild ist nach dem Griechischen, von dem Wirte hergenommen, der Wasser in den Wein gießt und das für Geld verkauft, was umsonst gegeben werden sollte. - (24) Die Apostel überliefern die reine Lehre aus Gott redend, d. i. von Gott selbst inspiriert, vor Gott, den sie als Zeugen ihrer Verkündigung vor Augen haben, in Christus, dem sie als Glieder und Werkzeuge angehören.

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