Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh05: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 5)
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<center> 2. Christus offenbart seine Herrlichkeit und wird von den Pharisäern bekämpft und verworfen. (5 – 11) a. Der Unglaube der Juden von Jerusalem, welcher sich bereits bei dem ersten Paschafeste zu erkennen gegeben, zeigt sich am zweiten Osterfeste offen (5): Die Heilung des achtunddreißigjährigen Kranken. (B. 16) Der Heiland, Herr des Sabats, weil dem Vater gleich. (B. 30) Von ihm zeugen Johannes (B. 35) sein Vater, (B. 38) Moses. </center>  
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<center> 2. Christus offenbart seine Herrlichkeit und wird von den Pharisäern bekämpft und verworfen. (5 – 11) a. Der Unglaube der Juden von Jerusalem, welcher sich bereits bei dem ersten Paschafeste zu erkennen gegeben, zeigt sich am zweiten Osterfeste offen (5): Die Heilung des achtunddreißigjährigen Kranken. (V. 16) Der Heiland, Herr des Sabats, weil dem Vater gleich. (B. 30) Von ihm zeugen Johannes (V. 35) sein Vater, (V. 38) Moses. </center>  
  
 
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Kap. 5 ('''1''') Das zweite Jahr der öffentlichen Tätigkeit des Heilandes beginnt. Nach den Ereignissen dieses Kapitels begibt sich Jesus nach Galiläa zurück. - ('''2''') Das hier erwähnte Fest ist vielleicht das Paschafest (Iren., Tert., Eus.), nach anderen das Purimfest, das am 14. Und 15. Adar (im März) zum Andenken an die Vereitelung der Pläne Hamans gefeiert wurde. - ('''3''') Haus der Gnade. Nach dem griechischen Texte ist ein am Schaftor gelegener Teich, dessen eigentlicher Name nicht angeführt wird, der Schauplatz des Wunders. - ('''4''') Dem allgemeinen Ausdruck „Kranke“ werden besondere Arten von Kranken hinzugefügt. - ('''5''') Er war wohl gelähmt, doch lag er noch nicht 38 Jahre an dem Teiche. - ('''6''') Wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh04|Joh 4,1]]''] von der äußeren Erfahrung. Jesus wusste von vornherein, was er tun wollte. - ('''7''') Der Kranke glaubt vielleicht, Jesus wolle ihm hinabhelfen (Chrys., Cyr., Thom.), darum antwortet er nicht kurzweg bejahend. - ('''8''') Wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh04|Joh 4,11]]'']. - ('''9''') Die Erzählung ist durchaus verschieden von [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt09|Mt 9,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk02|Mk 2,9.11]]'']. Der Kranke, der bis dahin keinen Helfer gefunden, ist das Bild der Menschheit, die durch Jahrtausende des Erlösers harrt, unfähig sich selbst zu helfen. - ('''10''') Dies wird wegen der nachfolgenden Ereignisse erwähnt. – ('''11''') Das Sabbatgesetz ist [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos20|2Mos 20,8-11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos31|2Mos 31,13-17]]''] aufgezeichnet. Die Rabbiner hatten die Beobachtung desselben mit 1279 Regeln umgeben. Die Juden fragen nicht nach der Heilung, sondern einzig nach der vermeintlichen Verletzung des Sabbats. – ('''12''') Der Geheilte beruft sich auf das Ansehen dessen, der ihn wunderbar geheilt, also nur von Gott sein konnte. Ein solcher musste das Recht haben, von einem Verbote der Rabbinen zu dispensieren. – ('''13''') Verächtlich. - ('''14''') Der Herr ging fort, damit das Zeugnis des Geheilten weniger Verdacht erregte, denn wenn der Wohltäter nicht anwesend war, konnte der Geheilte freier sprechen (Chrys.). - ('''15''') Wohl an demselben Tage. - ('''16''') Eine schlimmere Krankheit und ewige Strafen. - ('''17''') Das Ansehen des Heilandes steht ihm höher als das der Juden und er sucht es nachträglich geltend zu machen. - ('''18''') Jetzt hatten sie erfahren, wer den Befehl gegeben, das Bett zu tragen. - ('''19''') Von dem Augenblick an fortgesetzt, bis sie ihr Ziel erreichten. - ('''20''') Besonders die Krankenheilung und der Befehl, das Bett zu tragen. - ('''21''') Gott wirkt fort und fort, indem er das Geschaffene erhält und regiert, und wirkt in seinen Veranstaltungen für das Heil der Menschen. So ruht Gott in seiner Tätigkeit und ist tätig in seiner Ruhe. Der Heiland gibt gleichzeitig zu erkennen, dass er als mit dem Vater gleichwesentlicher Gott an das für die Menschen gegebene Gesetz nicht gebunden sei. Dass er gleichwesentlich mit Gott, beweist der dadurch, dass ihm die gleiche Tätigkeit zukommt, denn die Tätigkeit entspricht der Natur jedes Wesens. - ('''22''') Ein neuer Grund, seinen Tod zu suchen: Gotteslästerung [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos24|3Mos 24,16]]''] - ('''23''') Hier tritt ein Wendepunkt ein. Der verblendete Hass und der falsche Eifer führen schon jetzt zu dem Gedanken, den Herrn zu töten. - ('''24''') Im eigensten Sinne. Der Heiland hat sich Sohn Gottes genannt, weil er es war, also hat er nicht gelästert. Dies beweist Jesus jetzt und reinigt sich so von beiden ihm gemachten Vorwürfen. - ('''25''') Jesus bestätigt den Juden (der heil. Johannes bezeichnet mit diesem Namen die Bewohner von Judäa, besonders die Mitglieder des hohen Rates und die Pharisäer) feierlich die Wahrheit seiner Aussage, und zwar in dem Sinne, in welchem sie dieselbe verstanden hatten, dass er dem Vater gleichwesentlich sei (B. 18). Der Herr lässt, soweit menschliche Worte das Geheimnis auszudrücken vermögen, sein gottmenschliches Selbstbewusstsein klarer hervortreten (B. 19 – 33). Seine Zuhörer, die Theologen Israels (B. 33 – 35), sollen und können sein Zeugnis verstehen. (B. 36) Ihnen waren die heil. Schriften anvertraut (B. 37 – 39), so dass nicht die Unmöglichkeit der Erkenntnis (B. 32 -36), sondern nur böser Wille (B. 40), erzeugt und genährt durch den Hochmut (B. 41 – 44), sie zum Glauben (B. 45 – 47) und zur Liebe Gottes (B. 42) unfähig macht. – Im vorliegenden Verse spricht der Heiland nicht von dem, was die menschliche Natur nicht aus sich vermag ( [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,19]]''] auf dem Wasser wandeln), noch von der menschlichen Natur, soweit sie mit der Gottheit verbunden ist (denn an der Schöpfung nahm jene nicht teil), sondern von der göttlichen Natur und der gleichen Tätigkeit mit dem Vater. Die Worte: Das tut der Sohn auf gleiche Weise, besagen drei Dinge: Der Sohn tut alles, was der Vater tut, ohne Ausnahme, nichts anderes (was – das), gleich vollkommen (gleicher Weise.) (Thom.) - ('''26''') Die Mitteilung der Natur findet zwar mit unendlicher Liebe statt, aber geht nicht aus derselben als Ursache hervor. (Thom.) Göttliche Natur, Liebe und Tätigkeit sind im Vater und im Sohn die gleichen. - ('''27''') Wie Jesus das Verhältnis des Sohnes zum Vater durch das Wort „sehen“ ausdrückt, so jenes des Vaters zum Sohne durch "zeigen, sehen lassen". Es sind aus den menschlichen Verhältnissen entlehnte Ausdrücke eines eigenartigen Verhältnisses, in welchem der Vater zu dem aus seiner Wesenheit gezeugten und ihm wesensgleichen Sohne steht. - ('''28''') Nicht wie der Lehrer dem Schüler zeigt der Vater, sondern wie Gott Gott, d. i. er teilt ihm die Kenntnis aller seiner Werke mit, der Vater erzeugt den Sohn (Aug.). Man kann also auch fachgemäß das Zeigen mit dem Geben, Mitteilen erklären. Mit der göttlichen Wesenheit hat der Vater dem Sohne auch die Macht gegeben, die Werke die Vaters zu tun. - ('''29''') Welche, zeigt das Folgende bis B. 30: Die Auferweckung des Lazarus und anderer (Tert., Chrys., Cyr.), oder die allgemeine Auferstehung (Aug., Bed., Thom.) mit dem Gerichte oder beides, da einzelne Auferweckungen nur Vorzeichen und Unterpfänder der allgemeinen Auferstehung sind. Da das Zeigen ein ewiges ist, kann der Sinn nicht sein: Dem Sohne als göttlichen Erlöser wird etwas ihm bisher Unbekanntes gezeigt werden, sondern man muss entweder an die menschliche Natur des Herrn denken, oder, wenn man die Worte auf die göttliche Natur bezieht, sagen: den Menschen wird offenbar werden, welche Werke der Vater dem Sohne gezeigt hat (Aug., Thom.). - ('''30''') Eine doppelte Auslegung ist möglich, jede gut begründet. Es ist die Rede vom leiblichen Leben und Tode (Chrys., Cyr., Hil., Thom.). Hierfür spricht B. 26 und B. 28 und die Verbindung der Auferweckung mit dem Gerichte. Oder: Der Heiland spricht von dem übernatürlichen Leben der Gande und Herrlichkeit und dem Tode der Sünde (Aug.). B. 24 heißt dieses übernatürliche Leben das ewige Leben, das jeder hat, der an Christus glaubt und wird B. 24 und 29 dem Gerichte entgegengestellt. B. 26 scheint mit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh01|Joh 1,4]]''], B. 24 mit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03|Joh 3,16-18]]''] parallel. Dem Sohne ist gleiche Ehre zu erweisen wie dem Vater. - ('''31''') Begründung zu: macht lebendig. - ('''32''') Der Heiland spricht wohl hier nicht von der Macht des Gerichthaltens an sich, sondern von der Befugnis der Ausübung der göttlichen Richtergewalt, die dem Sohne ausschließlich übertragen wurde, weil er Mensch ward, und als solcher die Menschen erlöst hat. Da er allen die Möglichkeit geboten hat, das Leben zu haben, steht es ihm zu, die Lebendigen und die Toten zu richten. - ('''33''') Nicht weniger (Cyr., Al., Azh., Hil., Aug.). Wegen der Macht der Wiederbelebung und des Gerichthaltens, da diese Tätigkeit göttliche Macht bekundet. Wer den Sohn nicht ehrt, ist kein Diener Gottes. - ('''34''') Zunächst verlangt der Herr das Hören. Aus seinen Worten und den begleitenden Wundern soll dann der Glaube folgen, vermöge des Schlusses: Wer so lehrt und so wirkt, ist von Gott gesendet. Nicht meinen Worten allein, aber dem glaubet, der mich gesandt hat. Der Unglaube ist eine Sünde gegen den Vater, der den Glauben mit dem ewigen Leben belohnt, jetzt in Hoffnung und Anrecht, einst im Besitze selbst. - ('''35''') Die Grundlage zur Auferstehung zum ewigen Leben ist das auf den Glauben hin in der Rechtfertigung eingegossene neue Leben der heiligmachenden Gnade. - ('''36''') Im strengsten Sinne kommt nur der in´s Gericht, der angeklagt wird und die Verdammnis zu befürchten hat. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03|Joh 3,18]]'']. - ('''37''') Der Sohn spendet das Leben, wem er will; er will es aber nur denen geben, welche an ihm glauben. Wer glaubt, kommt in kein verdammendes Gericht, weil der Glaube das Recht gibt auf das ewige Leben. Wer glaubt, hat den Todeszustand schon überschritten, ist des Lebens teilhaftig. Dass ein bloßes Hören und Glauben zur Seligkeit genüge, folgt daraus nicht, sondern der in Werken tätige Glaube wird gefordert. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh08|Joh 8,51]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Joh03|1Joh 3,14]]'']. - ('''38''') Die Toten sind die geistig Toten. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt08|Mt 8,22]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb03|Offenb 3,1]]''] (Aug., Ambros., Rup.) Von nun an wird die dem Tode der Sünde anheimgefallene Menschheit die erweckende Stimme des Sohnes Gottes, sein gnadenreiches Evangelium, hören, und die es gläubig annehmen, werden dadurch zum wahren Leben erweckt werden. - ('''39''') Zum Wesen des Vaters und des Sohnes gehört es, Leben zu haben in sich selbst, und dies Leben aus sich selbst ist der Inhalt ihres Wesens. Es wird also B. 25 begründet. Deshalb kann der Sohn Gottes die Toten erwecken, weil er in sich die vom Vater mitgeteilte unerschöpfliche Lebensfülle hat. - ('''40''') Nach Gottes Ratschluss sollte die Erlösung durch den menschgewordenen Sohn Gottes stattfinden, also auch der Abschluss der Erlösung, das Gericht, bei welchem diejenigen, welche sich die Erlösung zu Nutze gemacht, von denen geschieden werden, welche sie verschmähten. - ('''41''') Vergl. die vorhergehende Anmerkung. - ('''42''') Über B. 27 (Aug.) oder B. 26, B. 27. Eine Weissagung für die Zukunft, für deren Erfüllung Christi Wunder die Bürgschaft gaben. ist jetzt da. - ('''43''') Nicht wie B. 25: sie ist jetzt da. Der Heiland spricht von der allgemeinen Auferstehung. - ('''44''') Alle leiblich Toten. - ('''45''') Die Auferstandenen zerfallen in zwei Klassen. Das unterscheidende Merkmal sind die Werke. - ('''46''') Der verdammenden Gerichtes. (Aug.) In diesem Sinne kommen die Gerechten nicht in´s Gericht. - ('''47''') Der Herr begegnet dem Einwurfe, wie er als Menschensohn richten könne: Als Gottes- und Menschensohn habe ich alles vom Vater. Im ersten Teile des Verses lehrt der Heiland, dass sein Wille notwendig mit dem des Vaters übereinstimmt (B. 19), im zweiten wendet er dies auf sein Gericht an, im dritten schließt er auf die Gerechtigkeit seines Gerichtes. - ('''48''') Als eingeborener Sohn, also kann ich mit ihm eines Wesens nicht anders richten als er. Ich suche nicht meinen Willen: d. h. mein göttlicher uns mein menschlicher Willen ist in allem, also auch in Bezug auf das Richten in vollster Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters. - ('''49''') Die Aussprüche über seine erhabene Würde führen den Heiland auf die Zeugnisse für dieselbe, zumal solche wohl von den Zuhörern erwartet wurden. Vergl. .[''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh08|Joh 8,13]]'']. Der Herr bestätigt also sein Selbstzeugnis: durch das Zeugnis Gottes (B. 32, B. 36 ff), und das Zeugnis des Täufers (B. 33 ff), durch das Zeugnis der heil. Schrift (B. 39). - ('''50''') Der Vater (Cyr., Aug.). Vergl. .[''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh08|Joh 8,14]]'']. - ('''51''') Die Juden hatten bei dem Worte „Ein anderer“ wohl an den heil. Johannes gedacht. Der Heiland lässt es für die Juden gelten. - ('''52''') Das Zeugnis des heil. Johannes sollte ihnen zum Heile gereichen. Wenn ihr Gottes Zeugnis nicht fasst, glaubet wenigstens wegen jenes Zeugnisses. Johannes war eine Leuchte, die ihr Licht von Christus hatte, weil er von Gott erleuchtet war. Johannes brennend im Eifer für das Reich Gottes schimmerte in der Finsternis seiner Zeitgenossen, auf den Erlöser hinweisend. Sie freuten sich desselben, solange Johannes ihren irdischen Messiashoffnungen nicht entgegentrat. Als diese Freude durch seine strengen Forderungen getrübt ward, und ihre Messiashoffnungen nicht erfüllt wurden, wendeten sie sich von ihm ab. - ('''53''') Das messianische Werk, zu dem auch die Wunder gehören. Die Macht und den Auftrag, diese zu tun, hat der Vater im Augenblicke der Menschwerdung verliehen. Damit sind sie auch ein Werk des Vaters und darum auch ein Zeugnis, das der Vater von Christus gibt, dass Christus der höchstbegnadete Gottgesandte, der Gründer des Messiasreiches, Gottes Sohn ist. - ('''54''') Die Auslegung dieses Verses ist eine sehr verschiedene. Nach einer Ansicht spricht Christus hier noch von dem Zeugnisse, das in seinen Werken enthalten ist (Aug., Hil.), nach einer anderen von dem Zeugnisse des Johannes (Chrys.), nach einer dritten von den durch die Propheten gegebenen und in den Schriften des Alten Testamentes aufgezeichneten Zeugnissen (Cyr., Theoph., Euth., Bed.). Vielleicht ist aber an das Zeugnis des Vaters [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt03|Mt 3,17]]''] zu denken. In den Schriften des Alten Testamentes ist ein Zeugnis des Vaters, weil die Propheten in seinem Auftrage die Person und Wirksamkeit des verheißenen Messias beschrieben. - ('''55''') Der Heiland antwortet auf einen möglichen Einwand der Juden: Wir wissen nichts von einem solchen Zeugnisse (Cyr., Chrys.). – Wie die Worte „hören und sehen“ sind „Stimme und Gestalt“ geistig zu fassen. Gott nahm in den Offenbarungen gleichsam eine Gestalt an, welche die Juden mit dem Geistesauge schauen konnten. - ('''56''') Der innere, bleibende Besitz, durch den das Wort Gottes seine belebende Kraft ausübt und Richtschnur des ganzen sittlich-religiösen Lebens wird, fehlt euch. Die alttestamentliche Gottesordnung und die Offenbarung des Alten Testamentes weisen auf Christus als auf ihr Ziel und Ende hin. Wie also derjenige, welcher den Inhalt der alttestamentlichen Offenbarung richtig erfasst hat, zum Glauben an Christus kommt, so ist der Unglaube Christus gegenüber ein Beweis, dass viele Offenbarungen nicht geistiges Eigentum des Menschen geworden sind. - ('''57''') Die Schriften zeigen den Weg zum ewigen Leben, aber nur denjenigen, welche durch das Durchforschen derselben zum Glauben an Christus kommen, der das Leben ist. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg10|Apg 10,43]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Tim03|2Tim 3,15]]'']. - ('''58''') Und – Ausdruck des Staunens und der Wehmut. Ihr waret im Besitze der heil. Schriften, aber entschiedet euch frei, mir nicht im Glauben anzuhängen. Diese Worte bilden eine Ergänzung zu Kao. 6, B. 44 ff. Dort lehrt der Heiland, dass man nur durch die zuvorkommende Gnade zum Glauben kommen kann, hier betont der Herr, dass der Mensch mit der Gnade mitwirken muss. - ('''59''') Nicht der Besitz der Schriften an sich, sondern der gläubige Anschluß an mich führt zum ewigen Leben. – ('''60''') Wenn ich Glauben an mich verlange und sage, dass in mir allein das Leben zu finden sei, geschieht es nicht, um Ehre bei den Menschen zu erlangen, sondern um euch zur Liebe Gottes zu führen. Denn diese gerade fehlt euch. - ('''61''') Dies zeigt euer Verhalten gegen den Gottgesandten. - ('''62''') Meines Vaters: durch Werke meine Sendung beweisend und die Weissagungen an mir erfüllend. Es werden falsche Messiasse kommen und von euch aufgenommen werden. - ('''63'''). Steigerung. B. 40: Ihr wollet nicht, hier: Ihr könnet nicht, denn ihr strebet nach der Ehre vor den Menschen, nicht aber vor Gott. Vor den Menschen war es wenig Ehre, an den demütigen Herrn zu glauben. Überdies verblendet die Ehrsucht. – Ein Ungläubiger, der glauben will, bete vor allem und unterwerfe sich. - ('''64''') Die Juden hatten gegen den Heiland wegen Sabbatverletzung das Ansehen des Gesetzes angerufen und somit Moses zum Ankläger des Heilandes machen wollen. Doch das Verhältnis ist umgekehrt. Der Heiland braucht nicht als Ankläger gegen die Juden vor dem Vater aufzutreten, denn es wird ein anderer für ihn anklagen, Moses, auf den die Juden ihre Hoffnung gesetzt, um durch sein Gesetz Heil zu finden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor01|2Kor 1,10]]'']. Er wird gegen diejenigen auftreten, die auf seinem Stuhle sitzend Beruf und Amt hatten, dasGesetz zu lehren, und sie nicht mit einer einzelnen Übertretung, sondern des Unglaubens wider den gesamten Geist und Zweck des Gesetzes, das Vorbild und Weissagung des Erlösungswerkes in Jesus war (Cyr., Aug.) beschuldigen. - ('''65''') Dies ist auch ein Beweis für B. 45. - ('''66''') Wenn ihr nun jenen Schriften nicht glaubt, deren Verfasser über alle Maßen zu ehren und zu preisen euer Stolz ist, wie werdet ihr meinen Worten glauben, den ihr ebenso ungemessen zu verachten und zu lästern gewohnt seid? (Euth.) So erwartet denn der Heiland von den Lehrern der Juden nichts, als was sie bereits beschlossen (B. 16), seinen Tod.
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Kap. 5 ('''1''') Das zweite Jahr der öffentlichen Tätigkeit des Heilandes beginnt. Nach den Ereignissen dieses Kapitels begibt sich Jesus nach Galiläa zurück. - ('''2''') Das hier erwähnte Fest ist vielleicht das Paschafest (Iren., Tert., Eus.), nach anderen das Purimfest, das am 14. Und 15. Adar (im März) zum Andenken an die Vereitelung der Pläne Hamans gefeiert wurde. - ('''3''') Haus der Gnade. Nach dem griechischen Texte ist ein am Schaftor gelegener Teich, dessen eigentlicher Name nicht angeführt wird, der Schauplatz des Wunders. - ('''4''') Dem allgemeinen Ausdruck „Kranke“ werden besondere Arten von Kranken hinzugefügt. - ('''5''') Er war wohl gelähmt, doch lag er noch nicht 38 Jahre an dem Teiche. - ('''6''') Wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh04|Joh 4,1]]''] von der äußeren Erfahrung. Jesus wusste von vornherein, was er tun wollte. - ('''7''') Der Kranke glaubt vielleicht, Jesus wolle ihm hinabhelfen (Chrys., Cyr., Thom.), darum antwortet er nicht kurzweg bejahend. - ('''8''') Wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh04|Joh 4,11]]'']. - ('''9''') Die Erzählung ist durchaus verschieden von [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt09|Mt 9,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk02|Mk 2,9.11]]'']. Der Kranke, der bis dahin keinen Helfer gefunden, ist das Bild der Menschheit, die durch Jahrtausende des Erlösers harrt, unfähig sich selbst zu helfen. - ('''10''') Dies wird wegen der nachfolgenden Ereignisse erwähnt. – ('''11''') Das Sabbatgesetz ist [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos20|2Mos 20,8-11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos31|2Mos 31,13-17]]''] aufgezeichnet. Die Rabbiner hatten die Beobachtung desselben mit 1279 Regeln umgeben. Die Juden fragen nicht nach der Heilung, sondern einzig nach der vermeintlichen Verletzung des Sabbats. – ('''12''') Der Geheilte beruft sich auf das Ansehen dessen, der ihn wunderbar geheilt, also nur von Gott sein konnte. Ein solcher musste das Recht haben, von einem Verbote der Rabbinen zu dispensieren. – ('''13''') Verächtlich. - ('''14''') Der Herr ging fort, damit das Zeugnis des Geheilten weniger Verdacht erregte, denn wenn der Wohltäter nicht anwesend war, konnte der Geheilte freier sprechen (Chrys.). - ('''15''') Wohl an demselben Tage. - ('''16''') Eine schlimmere Krankheit und ewige Strafen. - ('''17''') Das Ansehen des Heilandes steht ihm höher als das der Juden und er sucht es nachträglich geltend zu machen. - ('''18''') Jetzt hatten sie erfahren, wer den Befehl gegeben, das Bett zu tragen. - ('''19''') Von dem Augenblick an fortgesetzt, bis sie ihr Ziel erreichten. - ('''20''') Besonders die Krankenheilung und der Befehl, das Bett zu tragen. - ('''21''') Gott wirkt fort und fort, indem er das Geschaffene erhält und regiert, und wirkt in seinen Veranstaltungen für das Heil der Menschen. So ruht Gott in seiner Tätigkeit und ist tätig in seiner Ruhe. Der Heiland gibt gleichzeitig zu erkennen, dass er als mit dem Vater gleichwesentlicher Gott an das für die Menschen gegebene Gesetz nicht gebunden sei. Dass er gleichwesentlich mit Gott, beweist der dadurch, dass ihm die gleiche Tätigkeit zukommt, denn die Tätigkeit entspricht der Natur jedes Wesens. - ('''22''') Ein neuer Grund, seinen Tod zu suchen: Gotteslästerung [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos24|3Mos 24,16]]''] - ('''23''') Hier tritt ein Wendepunkt ein. Der verblendete Hass und der falsche Eifer führen schon jetzt zu dem Gedanken, den Herrn zu töten. - ('''24''') Im eigensten Sinne. Der Heiland hat sich Sohn Gottes genannt, weil er es war, also hat er nicht gelästert. Dies beweist Jesus jetzt und reinigt sich so von beiden ihm gemachten Vorwürfen. - ('''25''') Jesus bestätigt den Juden (der heil. Johannes bezeichnet mit diesem Namen die Bewohner von Judäa, besonders die Mitglieder des hohen Rates und die Pharisäer) feierlich die Wahrheit seiner Aussage, und zwar in dem Sinne, in welchem sie dieselbe verstanden hatten, dass er dem Vater gleichwesentlich sei (V. 18). Der Herr lässt, soweit menschliche Worte das Geheimnis auszudrücken vermögen, sein gottmenschliches Selbstbewusstsein klarer hervortreten (B. 19 – 33). Seine Zuhörer, die Theologen Israels (V. 33 – 35), sollen und können sein Zeugnis verstehen. (V. 36) Ihnen waren die heil. Schriften anvertraut (V. 37 – 39), so dass nicht die Unmöglichkeit der Erkenntnis (V. 32 -36), sondern nur böser Wille (B. 40), erzeugt und genährt durch den Hochmut (V. 41 – 44), sie zum Glauben (V. 45 – 47) und zur Liebe Gottes (V. 42) unfähig macht. – Im vorliegenden Verse spricht der Heiland nicht von dem, was die menschliche Natur nicht aus sich vermag ( [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,19]]''] auf dem Wasser wandeln), noch von der menschlichen Natur, soweit sie mit der Gottheit verbunden ist (denn an der Schöpfung nahm jene nicht teil), sondern von der göttlichen Natur und der gleichen Tätigkeit mit dem Vater. Die Worte: Das tut der Sohn auf gleiche Weise, besagen drei Dinge: Der Sohn tut alles, was der Vater tut, ohne Ausnahme, nichts anderes (was – das), gleich vollkommen (gleicher Weise.) (Thom.) - ('''26''') Die Mitteilung der Natur findet zwar mit unendlicher Liebe statt, aber geht nicht aus derselben als Ursache hervor. (Thom.) Göttliche Natur, Liebe und Tätigkeit sind im Vater und im Sohn die gleichen. - ('''27''') Wie Jesus das Verhältnis des Sohnes zum Vater durch das Wort „sehen“ ausdrückt, so jenes des Vaters zum Sohne durch "zeigen, sehen lassen". Es sind aus den menschlichen Verhältnissen entlehnte Ausdrücke eines eigenartigen Verhältnisses, in welchem der Vater zu dem aus seiner Wesenheit gezeugten und ihm wesensgleichen Sohne steht. - ('''28''') Nicht wie der Lehrer dem Schüler zeigt der Vater, sondern wie Gott Gott, d. i. er teilt ihm die Kenntnis aller seiner Werke mit, der Vater erzeugt den Sohn (Aug.). Man kann also auch fachgemäß das Zeigen mit dem Geben, Mitteilen erklären. Mit der göttlichen Wesenheit hat der Vater dem Sohne auch die Macht gegeben, die Werke die Vaters zu tun. - ('''29''') Welche, zeigt das Folgende bis B. 30: Die Auferweckung des Lazarus und anderer (Tert., Chrys., Cyr.), oder die allgemeine Auferstehung (Aug., Bed., Thom.) mit dem Gerichte oder beides, da einzelne Auferweckungen nur Vorzeichen und Unterpfänder der allgemeinen Auferstehung sind. Da das Zeigen ein ewiges ist, kann der Sinn nicht sein: Dem Sohne als göttlichen Erlöser wird etwas ihm bisher Unbekanntes gezeigt werden, sondern man muss entweder an die menschliche Natur des Herrn denken, oder, wenn man die Worte auf die göttliche Natur bezieht, sagen: den Menschen wird offenbar werden, welche Werke der Vater dem Sohne gezeigt hat (Aug., Thom.). - ('''30''') Eine doppelte Auslegung ist möglich, jede gut begründet. Es ist die Rede vom leiblichen Leben und Tode (Chrys., Cyr., Hil., Thom.). Hierfür spricht V. 26 und V. 28 und die Verbindung der Auferweckung mit dem Gerichte. Oder: Der Heiland spricht von dem übernatürlichen Leben der Gande und Herrlichkeit und dem Tode der Sünde (Aug.). V. 24 heißt dieses übernatürliche Leben das ewige Leben, das jeder hat, der an Christus glaubt und wird V. 24 und 29 dem Gerichte entgegengestellt. V. 26 scheint mit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh01|Joh 1,4]]''], V. 24 mit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03|Joh 3,16-18]]''] parallel. Dem Sohne ist gleiche Ehre zu erweisen wie dem Vater. - ('''31''') Begründung zu: macht lebendig. - ('''32''') Der Heiland spricht wohl hier nicht von der Macht des Gerichthaltens an sich, sondern von der Befugnis der Ausübung der göttlichen Richtergewalt, die dem Sohne ausschließlich übertragen wurde, weil er Mensch ward, und als solcher die Menschen erlöst hat. Da er allen die Möglichkeit geboten hat, das Leben zu haben, steht es ihm zu, die Lebendigen und die Toten zu richten. - ('''33''') Nicht weniger (Cyr., Al., Azh., Hil., Aug.). Wegen der Macht der Wiederbelebung und des Gerichthaltens, da diese Tätigkeit göttliche Macht bekundet. Wer den Sohn nicht ehrt, ist kein Diener Gottes. - ('''34''') Zunächst verlangt der Herr das Hören. Aus seinen Worten und den begleitenden Wundern soll dann der Glaube folgen, vermöge des Schlusses: Wer so lehrt und so wirkt, ist von Gott gesendet. Nicht meinen Worten allein, aber dem glaubet, der mich gesandt hat. Der Unglaube ist eine Sünde gegen den Vater, der den Glauben mit dem ewigen Leben belohnt, jetzt in Hoffnung und Anrecht, einst im Besitze selbst. - ('''35''') Die Grundlage zur Auferstehung zum ewigen Leben ist das auf den Glauben hin in der Rechtfertigung eingegossene neue Leben der heiligmachenden Gnade. - ('''36''') Im strengsten Sinne kommt nur der in´s Gericht, der angeklagt wird und die Verdammnis zu befürchten hat. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03|Joh 3,18]]'']. - ('''37''') Der Sohn spendet das Leben, wem er will; er will es aber nur denen geben, welche an ihm glauben. Wer glaubt, kommt in kein verdammendes Gericht, weil der Glaube das Recht gibt auf das ewige Leben. Wer glaubt, hat den Todeszustand schon überschritten, ist des Lebens teilhaftig. Dass ein bloßes Hören und Glauben zur Seligkeit genüge, folgt daraus nicht, sondern der in Werken tätige Glaube wird gefordert. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh08|Joh 8,51]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Joh03|1Joh 3,14]]'']. - ('''38''') Die Toten sind die geistig Toten. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt08|Mt 8,22]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb03|Offenb 3,1]]''] (Aug., Ambros., Rup.) Von nun an wird die dem Tode der Sünde anheimgefallene Menschheit die erweckende Stimme des Sohnes Gottes, sein gnadenreiches Evangelium, hören, und die es gläubig annehmen, werden dadurch zum wahren Leben erweckt werden. - ('''39''') Zum Wesen des Vaters und des Sohnes gehört es, Leben zu haben in sich selbst, und dies Leben aus sich selbst ist der Inhalt ihres Wesens. Es wird also B. 25 begründet. Deshalb kann der Sohn Gottes die Toten erwecken, weil er in sich die vom Vater mitgeteilte unerschöpfliche Lebensfülle hat. - ('''40''') Nach Gottes Ratschluss sollte die Erlösung durch den menschgewordenen Sohn Gottes stattfinden, also auch der Abschluss der Erlösung, das Gericht, bei welchem diejenigen, welche sich die Erlösung zu Nutze gemacht, von denen geschieden werden, welche sie verschmähten. - ('''41''') Vergl. die vorhergehende Anmerkung. - ('''42''') Über V. 27 (Aug.) oder B. 26, B. 27. Eine Weissagung für die Zukunft, für deren Erfüllung Christi Wunder die Bürgschaft gaben. ist jetzt da. - ('''43''') Nicht wie B. 25: sie ist jetzt da. Der Heiland spricht von der allgemeinen Auferstehung. - ('''44''') Alle leiblich Toten. - ('''45''') Die Auferstandenen zerfallen in zwei Klassen. Das unterscheidende Merkmal sind die Werke. - ('''46''') Der verdammenden Gerichtes. (Aug.) In diesem Sinne kommen die Gerechten nicht in´s Gericht. - ('''47''') Der Herr begegnet dem Einwurfe, wie er als Menschensohn richten könne: Als Gottes- und Menschensohn habe ich alles vom Vater. Im ersten Teile des Verses lehrt der Heiland, dass sein Wille notwendig mit dem des Vaters übereinstimmt (V. 19), im zweiten wendet er dies auf sein Gericht an, im dritten schließt er auf die Gerechtigkeit seines Gerichtes. - ('''48''') Als eingeborener Sohn, also kann ich mit ihm eines Wesens nicht anders richten als er. Ich suche nicht meinen Willen: d. h. mein göttlicher uns mein menschlicher Willen ist in allem, also auch in Bezug auf das Richten in vollster Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters. - ('''49''') Die Aussprüche über seine erhabene Würde führen den Heiland auf die Zeugnisse für dieselbe, zumal solche wohl von den Zuhörern erwartet wurden. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh08|Joh 8,13]]'']. Der Herr bestätigt also sein Selbstzeugnis: durch das Zeugnis Gottes (V. 32, V. 36 ff), und das Zeugnis des Täufers (V. 33 ff), durch das Zeugnis der heil. Schrift (B. 39). - ('''50''') Der Vater (Cyr., Aug.). Vergl. .[''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh08|Joh 8,14]]'']. - ('''51''') Die Juden hatten bei dem Worte „Ein anderer“ wohl an den heil. Johannes gedacht. Der Heiland lässt es für die Juden gelten. - ('''52''') Das Zeugnis des heil. Johannes sollte ihnen zum Heile gereichen. Wenn ihr Gottes Zeugnis nicht fasst, glaubet wenigstens wegen jenes Zeugnisses. Johannes war eine Leuchte, die ihr Licht von Christus hatte, weil er von Gott erleuchtet war. Johannes brennend im Eifer für das Reich Gottes schimmerte in der Finsternis seiner Zeitgenossen, auf den Erlöser hinweisend. Sie freuten sich desselben, solange Johannes ihren irdischen Messiashoffnungen nicht entgegentrat. Als diese Freude durch seine strengen Forderungen getrübt ward, und ihre Messiashoffnungen nicht erfüllt wurden, wendeten sie sich von ihm ab. - ('''53''') Das messianische Werk, zu dem auch die Wunder gehören. Die Macht und den Auftrag, diese zu tun, hat der Vater im Augenblicke der Menschwerdung verliehen. Damit sind sie auch ein Werk des Vaters und darum auch ein Zeugnis, das der Vater von Christus gibt, dass Christus der höchstbegnadete Gottgesandte, der Gründer des Messiasreiches, Gottes Sohn ist. - ('''54''') Die Auslegung dieses Verses ist eine sehr verschiedene. Nach einer Ansicht spricht Christus hier noch von dem Zeugnisse, das in seinen Werken enthalten ist (Aug., Hil.), nach einer anderen von dem Zeugnisse des Johannes (Chrys.), nach einer dritten von den durch die Propheten gegebenen und in den Schriften des Alten Testamentes aufgezeichneten Zeugnissen (Cyr., Theoph., Euth., Bed.). Vielleicht ist aber an das Zeugnis des Vaters [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt03|Mt 3,17]]''] zu denken. In den Schriften des Alten Testamentes ist ein Zeugnis des Vaters, weil die Propheten in seinem Auftrage die Person und Wirksamkeit des verheißenen Messias beschrieben. - ('''55''') Der Heiland antwortet auf einen möglichen Einwand der Juden: Wir wissen nichts von einem solchen Zeugnisse (Cyr., Chrys.). – Wie die Worte „hören und sehen“ sind „Stimme und Gestalt“ geistig zu fassen. Gott nahm in den Offenbarungen gleichsam eine Gestalt an, welche die Juden mit dem Geistesauge schauen konnten. - ('''56''') Der innere, bleibende Besitz, durch den das Wort Gottes seine belebende Kraft ausübt und Richtschnur des ganzen sittlich-religiösen Lebens wird, fehlt euch. Die alttestamentliche Gottesordnung und die Offenbarung des Alten Testamentes weisen auf Christus als auf ihr Ziel und Ende hin. Wie also derjenige, welcher den Inhalt der alttestamentlichen Offenbarung richtig erfasst hat, zum Glauben an Christus kommt, so ist der Unglaube Christus gegenüber ein Beweis, dass viele Offenbarungen nicht geistiges Eigentum des Menschen geworden sind. - ('''57''') Die Schriften zeigen den Weg zum ewigen Leben, aber nur denjenigen, welche durch das Durchforschen derselben zum Glauben an Christus kommen, der das Leben ist. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg10|Apg 10,43]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Tim03|2Tim 3,15]]'']. - ('''58''') Und – Ausdruck des Staunens und der Wehmut. Ihr waret im Besitze der heil. Schriften, aber entschiedet euch frei, mir nicht im Glauben anzuhängen. Diese Worte bilden eine Ergänzung zu [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,44ff]]'']. Dort lehrt der Heiland, dass man nur durch die zuvorkommende Gnade zum Glauben kommen kann, hier betont der Herr, dass der Mensch mit der Gnade mitwirken muss. - ('''59''') Nicht der Besitz der Schriften an sich, sondern der gläubige Anschluß an mich führt zum ewigen Leben. – ('''60''') Wenn ich Glauben an mich verlange und sage, dass in mir allein das Leben zu finden sei, geschieht es nicht, um Ehre bei den Menschen zu erlangen, sondern um euch zur Liebe Gottes zu führen. Denn diese gerade fehlt euch. - ('''61''') Dies zeigt euer Verhalten gegen den Gottgesandten. - ('''62''') Meines Vaters: durch Werke meine Sendung beweisend und die Weissagungen an mir erfüllend. Es werden falsche Messiasse kommen und von euch aufgenommen werden. - ('''63'''). Steigerung. V. 40: Ihr wollet nicht, hier: Ihr könnet nicht, denn ihr strebet nach der Ehre vor den Menschen, nicht aber vor Gott. Vor den Menschen war es wenig Ehre, an den demütigen Herrn zu glauben. Überdies verblendet die Ehrsucht. – Ein Ungläubiger, der glauben will, bete vor allem und unterwerfe sich. - ('''64''') Die Juden hatten gegen den Heiland wegen Sabbatverletzung das Ansehen des Gesetzes angerufen und somit Moses zum Ankläger des Heilandes machen wollen. Doch das Verhältnis ist umgekehrt. Der Heiland braucht nicht als Ankläger gegen die Juden vor dem Vater aufzutreten, denn es wird ein anderer für ihn anklagen, Moses, auf den die Juden ihre Hoffnung gesetzt, um durch sein Gesetz Heil zu finden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor01|2Kor 1,10]]'']. Er wird gegen diejenigen auftreten, die auf seinem Stuhle sitzend Beruf und Amt hatten, dasGesetz zu lehren, und sie nicht mit einer einzelnen Übertretung, sondern des Unglaubens wider den gesamten Geist und Zweck des Gesetzes, das Vorbild und Weissagung des Erlösungswerkes in Jesus war (Cyr., Aug.) beschuldigen. - ('''65''') Dies ist auch ein Beweis für B. 45. - ('''66''') Wenn ihr nun jenen Schriften nicht glaubt, deren Verfasser über alle Maßen zu ehren und zu preisen euer Stolz ist, wie werdet ihr meinen Worten glauben, den ihr ebenso ungemessen zu verachten und zu lästern gewohnt seid? (Euth.) So erwartet denn der Heiland von den Lehrern der Juden nichts, als was sie bereits beschlossen (V. 16), seinen Tod.
 
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Version vom 20. März 2013, 12:00 Uhr

Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 5

2. Christus offenbart seine Herrlichkeit und wird von den Pharisäern bekämpft und verworfen. (5 – 11) a. Der Unglaube der Juden von Jerusalem, welcher sich bereits bei dem ersten Paschafeste zu erkennen gegeben, zeigt sich am zweiten Osterfeste offen (5): Die Heilung des achtunddreißigjährigen Kranken. (V. 16) Der Heiland, Herr des Sabats, weil dem Vater gleich. (B. 30) Von ihm zeugen Johannes (V. 35) sein Vater, (V. 38) Moses.

1.Post hæc erat dies festus Judæorum, et ascendit Jesus Jerosolymam.
2. Est autem Jerosolymis Probatica piscina, quæ cognominatur Hebraice Bethsaida, quinque porticus habens
3. In his jacebat multitude magna languentium, cærum, claudorum, aridorum exspectantium aquæ motum.
4. Angelus autem Domini descendebat secundum tempus in piscinam: et movebatur aqua. Et qui prior descendisset in pisciniam post motionem aquæ, sanus fiebat a quamcumque detinebatur infirmitate.
5. Erat autem quidam homo ibi triginta et octo annos habens in infirmitate sua.
6. Hunc cum vidisset Jesus jacentem, et cognovisset quia jam multum tempus haberet, dicit ei: Vis sanus fieri?
7. Respondit ei languidus: Domine, hominem non habeo, ut cum turbata fuerit aqua, mittat me in piscinam: dum venio enim ego, alius ante me descendit.

8. Dicit ei Jesus: Surge, tolle grabatum tuum, et ambula.
9. Et statim sanus factus est homo ille: et sustulit grabatum suum, et ambulabat. Erat autem sabbatum in die illo.
10. Dicebant ergo Judæi illi, qui sanatus fuerat: Sabbatum est, non licet tibi tollere grabatum tuum.
11. Respondit eis: Qui me sanum fecit, ille mihi dixit: Tolle grabatum tuum, et ambula.
12. Interrogaverunt ergo eum: Quis est ille homo, qui dixit tibi, Tolle grabatum tuum, et ambula.
13. Is autem, qui sanus fuerat effectus, nesciebat quis esset. Jesus enim declinavit a turba constituta in loco.
14. Postea invenit eum Jesus in templo, et dixit illi: Ecce sanus factus es: jam noli peccare, ne deterius tibi aliquid contingat.
15. Abiit ille homo, et nuntiavit Judæis quia Jesus esset, qui fecit eum sanum.
16. Propterea persequebantur Judæi Jesum, quia hæc faciebat in sabbato.
17. Jesus autem respondit eis: Pater meus usque modo operator, et ego operor.
18. Propterea ergo magis quærebant eum Judæi interficere: quia non solum solvebat sabbatum, sed et Patrem suum dicebat Deum, æqualem se faciens Deo. Respondit itaque Jesus, et dixit eis:
19. Amen, amen dico vobis: non potest Filius a se facere quidquam, nisi quod viderit Patrem facientem: quæcumque enim ille fecerit, hæc et Filius similiter facit.
20. Pater enim diligit Filium, et omnia demonstrat ei, quæ ipse facit: et majora his demonstrabit ei opera, ut vos miremini.
21. Sicut enim Pater suscitat mortuos, et vivificat: sic et Filius, quos vult, vivificat.
22. Neque enim Pater judicat quemquam: sed omne judicium dedit Filio,
23. Ut omnes honorificent Filium, sicut honorificant Patrem: qui non honorificat Filium, non honorificat Patrem, qui misit illum.
24. Amen, amen dico vobis, quia qui verbum meum audit, et credit ei, qui misit me, habet vitam æternam, et in judicium non venit, sed transit a morte in vitam.
25. Amen, amen dico vobis, quia venit hora, et nunc est, quando mortui audient vocem Filii Die: et qui audierint, vivent.

26. Sicut enim Pater habet vitam in semetipso: sic dedit et Filio habere vitam in semetipso:
27. Et potestatem dedit ei judicium facere, quia Filius hominis est.

28. Nolite mirari hoc, quia venit hora, in qua omnes, qui in monumentis sunt, audient vocem Filii Dei:

29. Et precedent qui bona fecerunt, in resurrectionem vitæ: qui vero mala egerunt, in resurrectionem judicii.

30. Non possum ego a meipso facere quidquam. Sicut audio, judico: et judicium meum justum est: quia non quæro voluntatem meam, sed voluntatem ejus, qui misit me.
31. Si ego testimonium perhibeo de meipso, testimonium meum non est verum.
32. Alius est, qui testimonium perhibet de me: et scio quia verum est testimonium, quod perhibet de me.
33. Vos misistis ad Joannem: et testimonium perhibuit veritati.
34. Ego autem non ab homine testimonium accipio: sed hæc dico ut vos salvi sitis.
35. Ille erat lucerna ardens, et lucens. Vos autem voluistis ad horam exsultare in luce ejus.
36. Ego autem habeo testimonium majus Joanne. Opera enim, quæ dedit mihi Pater ut perficiam ea: ipsa opera, quæ ego facio, testimonium perhibent de me, quia Pater misit me:

37. Et qui misit me Pater, ipse testimonium perhibuit de me: neque vocem ejus umquam audistis, neque speciem ejus vidistis:
38. Et verbum ejus non habetis in vobis manens: quia quem misit ille, huic vos non creditis.
39. Scrutamini Scripturas, quia vos putatis in ipsis vitam æternam habere: et illæ sunt, quæ testimonium perhibent de me:
40. Et non vultis venire ad me ut vitam habeatis.
41. Claritatem ab hominibus non accipio.
42. Sed cognovi vos, quia dilectionem Dei non habetis in vobis.
43. Ego veni in nomine Patris mei, et non accipitis me: si alius venerit in nomine suo, illum accipietis.

44. Quomodo vos potestis credere, qui gloriam ab invicem accipitis: et gloriam, quæ a solo Deo est, non quæritis?

45. Nolite putare quia ego accusaturus sim vos apud Patrem: est qui accusat vos Moyses, in quo vos speratis.

46. Si enim credereris Moysi, crederetis forsitan et mihi: de me enim ille scripsit.
47. Si autem illius litteris non creditis: quomodo verbis meis credetis?


1.Hierauf1 war ein Fest der Juden,2 und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.
2. Es ist aber in Jerusalem ein Schafteich, welcher auf hebräisch Bethsaida3 heißt, und fünf Hallen hat.
3. In diesen lag eine große Menge von Kranken, Blinden, Lahmen, Schwachen,4 welche auf die Bewegung des Wassers warteten.
4. Denn ein Engel des Herrn stieg zu Zeiten in den Teich hinab, und das Wasser kam in Bewegung. Wer nun zuerst nach der Bewegung des Wassers in den Teich hinabstieg, wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet sein mochte.
5. Es war aber ein Mann daselbst, welcher seit achtunddreißig Jahren krank war.5
6. Als Jesus diesen daliegen sah,6 und wusste, dass er bereits lange Zeit leide, sprach er zu ihm: Willst du gesund werden?7
7. Der Kranke antwortete ihm: Herr!8 ich habe keinen Menschen, der mich, wenn das Wasser in Wallung kommt, in den Teich brächte; denn während ich komme, steigt ein anderer vor mir hinab.9
8. Da sprach Jesus zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett, und wandle!
9. Und sogleich ward der Mann gesund; und er nahm sein Bett, und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem Tage.10
10. Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Es ist Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen!11
11. Er antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm dein Bett, und wandle!12
12. Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch,13 der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett, und wandle?
13. Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war; denn Jesus war der Volksmenge ausgewichen, die sich an dem Orte befand.14
14. Darnach fand ihn Jesus im Tempel,15 und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre!16
15. Da ging jener Mann hin, und meldete den Juden, dass Jesus es sei, der ihn gesund gemacht habe.17
16. Darum18 verfolgten19 die Juden Jesus, weil er dieses20 an einem Sabbate getan hatte.
17. Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirket bis zur Stunde, und auch ich wirke.21
18. Deshalb also trachteten die Juden noch viel mehr,22 ihn zu töten,23 weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte, sich Gott gleichstellend.24 Jesus antwortete daher, und sprach zu ihnen:
19. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts aus sich tun, außer was er den Vater tun sieht; denn alles, was dieser tut, das tut auch der Sohn gleicher Weise.25
20. Denn der Vater liebt den Sohn,26 und zeigt ihm alles, was er selbst tut;27 und er wird ihm noch größere Werke28 als diese zeigen, dass ihr staunen werdet.29
21. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.30
22. Denn der31 Vater richtet niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne übergeben,32
23. damit alle den Sohn ehren, ebenso33 wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehret, ehret auch den Vater nicht, welcher ihn gesandt hat.
24. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört,34 und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben,35 und kommt nicht in´s Gericht,36 sondern ist vom Tode zum Leben übergegangen!37
25. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, es kommt die Stunde, und jetzt ist sie da, dass die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben!38
26. Denn wie der Vater das Leben in sich selber hat, so hat er auch dem Sohne gegeben, das Leben in sich selber zu haben;39 kommt von den Juden.
27. und er hat ihm Macht gegeben, auch Gericht zu halten,40 weil er der Menschensohn ist.41
28. Wundert euch nicht darüber;42 denn es kommt eine Stunde,43 in der alle, welche in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden.44
29. Und sie werden hervorgehen,45 die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes.46
30. Ich kann nichts aus mir selbst tun.47 Wie ich höre,48 richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
31. Wenn ich von mir selbst Zeugnis gebe, so ist mein Zeugnis nicht wahr.49
32. Ein anderer50 ist, der von mir Zeugnis gibt, und ich weiß, dass das Zeugnis wahrhaftig ist, welches er von mir ablegt.
33. Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben;51
34. ich aber nehme von einem Menschen kein Zeugnis an, sondern ich sage dies, damit ihr das Heil erlanget.
35. Jener war die brennende und Licht gebende Leuchte; ihr aber wolltet euch für eine Weile an seinem Lichte ergötzen.52
36. Ich aber habe ein Zeugnis, welches größer ist, als das des Johannes. Denn die Werke,53 welche der Vater mir übertragen hat, dass ich sie vollbringe; eben die Werke, welche ich tue, geben Zeugnis von mir, dass der Vater mich gesandt hat.
37. Und der mich gesandt hat, der Vater, hat Zeugnis gegeben von mir;54 weder habt ihr je seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen.55
38. Und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr demjenigen nicht glaubet, welchen er gesandt hat.56
39. Ihr forschet in der Schrift, weil ihr glaubet, in ihr das ewige Leben zu haben,57 und sie ist es, welche von mir Zeugnis gibt:
40. und ihr wollet58 nicht zu mir kommen, damit ihr das Leben habet.59
41. Ich nehme nicht Ehre von Menschen an.60
42. Aber ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habet.61
43. Ich bin im Namen meines Vaters62 gekommen, und ich nehmet mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.
44. Wie könnet ihr glauben, da ihr Ehre voneinander nehmet, und die Ehre, welche von dem alleinigen Gott ist, nicht suchet?63
45. Glaubet nicht, dass ich euer Ankläger werde bei dem Vater; es ist einer, der euch anklagt, Moses, auf den ihr eure Hoffnung setzet.64
46. Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr wohl auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben.65 [1Mos 3,15, 1Mos 22,18, 5Mos 18,15]
47. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben?66

Fußnote

Kap. 5 (1) Das zweite Jahr der öffentlichen Tätigkeit des Heilandes beginnt. Nach den Ereignissen dieses Kapitels begibt sich Jesus nach Galiläa zurück. - (2) Das hier erwähnte Fest ist vielleicht das Paschafest (Iren., Tert., Eus.), nach anderen das Purimfest, das am 14. Und 15. Adar (im März) zum Andenken an die Vereitelung der Pläne Hamans gefeiert wurde. - (3) Haus der Gnade. Nach dem griechischen Texte ist ein am Schaftor gelegener Teich, dessen eigentlicher Name nicht angeführt wird, der Schauplatz des Wunders. - (4) Dem allgemeinen Ausdruck „Kranke“ werden besondere Arten von Kranken hinzugefügt. - (5) Er war wohl gelähmt, doch lag er noch nicht 38 Jahre an dem Teiche. - (6) Wie [Joh 4,1] von der äußeren Erfahrung. Jesus wusste von vornherein, was er tun wollte. - (7) Der Kranke glaubt vielleicht, Jesus wolle ihm hinabhelfen (Chrys., Cyr., Thom.), darum antwortet er nicht kurzweg bejahend. - (8) Wie [Joh 4,11]. - (9) Die Erzählung ist durchaus verschieden von [Mt 9,6, Mk 2,9.11]. Der Kranke, der bis dahin keinen Helfer gefunden, ist das Bild der Menschheit, die durch Jahrtausende des Erlösers harrt, unfähig sich selbst zu helfen. - (10) Dies wird wegen der nachfolgenden Ereignisse erwähnt. – (11) Das Sabbatgesetz ist [2Mos 20,8-11, 2Mos 31,13-17] aufgezeichnet. Die Rabbiner hatten die Beobachtung desselben mit 1279 Regeln umgeben. Die Juden fragen nicht nach der Heilung, sondern einzig nach der vermeintlichen Verletzung des Sabbats. – (12) Der Geheilte beruft sich auf das Ansehen dessen, der ihn wunderbar geheilt, also nur von Gott sein konnte. Ein solcher musste das Recht haben, von einem Verbote der Rabbinen zu dispensieren. – (13) Verächtlich. - (14) Der Herr ging fort, damit das Zeugnis des Geheilten weniger Verdacht erregte, denn wenn der Wohltäter nicht anwesend war, konnte der Geheilte freier sprechen (Chrys.). - (15) Wohl an demselben Tage. - (16) Eine schlimmere Krankheit und ewige Strafen. - (17) Das Ansehen des Heilandes steht ihm höher als das der Juden und er sucht es nachträglich geltend zu machen. - (18) Jetzt hatten sie erfahren, wer den Befehl gegeben, das Bett zu tragen. - (19) Von dem Augenblick an fortgesetzt, bis sie ihr Ziel erreichten. - (20) Besonders die Krankenheilung und der Befehl, das Bett zu tragen. - (21) Gott wirkt fort und fort, indem er das Geschaffene erhält und regiert, und wirkt in seinen Veranstaltungen für das Heil der Menschen. So ruht Gott in seiner Tätigkeit und ist tätig in seiner Ruhe. Der Heiland gibt gleichzeitig zu erkennen, dass er als mit dem Vater gleichwesentlicher Gott an das für die Menschen gegebene Gesetz nicht gebunden sei. Dass er gleichwesentlich mit Gott, beweist der dadurch, dass ihm die gleiche Tätigkeit zukommt, denn die Tätigkeit entspricht der Natur jedes Wesens. - (22) Ein neuer Grund, seinen Tod zu suchen: Gotteslästerung [3Mos 24,16] - (23) Hier tritt ein Wendepunkt ein. Der verblendete Hass und der falsche Eifer führen schon jetzt zu dem Gedanken, den Herrn zu töten. - (24) Im eigensten Sinne. Der Heiland hat sich Sohn Gottes genannt, weil er es war, also hat er nicht gelästert. Dies beweist Jesus jetzt und reinigt sich so von beiden ihm gemachten Vorwürfen. - (25) Jesus bestätigt den Juden (der heil. Johannes bezeichnet mit diesem Namen die Bewohner von Judäa, besonders die Mitglieder des hohen Rates und die Pharisäer) feierlich die Wahrheit seiner Aussage, und zwar in dem Sinne, in welchem sie dieselbe verstanden hatten, dass er dem Vater gleichwesentlich sei (V. 18). Der Herr lässt, soweit menschliche Worte das Geheimnis auszudrücken vermögen, sein gottmenschliches Selbstbewusstsein klarer hervortreten (B. 19 – 33). Seine Zuhörer, die Theologen Israels (V. 33 – 35), sollen und können sein Zeugnis verstehen. (V. 36) Ihnen waren die heil. Schriften anvertraut (V. 37 – 39), so dass nicht die Unmöglichkeit der Erkenntnis (V. 32 -36), sondern nur böser Wille (B. 40), erzeugt und genährt durch den Hochmut (V. 41 – 44), sie zum Glauben (V. 45 – 47) und zur Liebe Gottes (V. 42) unfähig macht. – Im vorliegenden Verse spricht der Heiland nicht von dem, was die menschliche Natur nicht aus sich vermag ( [Joh 6,19] auf dem Wasser wandeln), noch von der menschlichen Natur, soweit sie mit der Gottheit verbunden ist (denn an der Schöpfung nahm jene nicht teil), sondern von der göttlichen Natur und der gleichen Tätigkeit mit dem Vater. Die Worte: Das tut der Sohn auf gleiche Weise, besagen drei Dinge: Der Sohn tut alles, was der Vater tut, ohne Ausnahme, nichts anderes (was – das), gleich vollkommen (gleicher Weise.) (Thom.) - (26) Die Mitteilung der Natur findet zwar mit unendlicher Liebe statt, aber geht nicht aus derselben als Ursache hervor. (Thom.) Göttliche Natur, Liebe und Tätigkeit sind im Vater und im Sohn die gleichen. - (27) Wie Jesus das Verhältnis des Sohnes zum Vater durch das Wort „sehen“ ausdrückt, so jenes des Vaters zum Sohne durch "zeigen, sehen lassen". Es sind aus den menschlichen Verhältnissen entlehnte Ausdrücke eines eigenartigen Verhältnisses, in welchem der Vater zu dem aus seiner Wesenheit gezeugten und ihm wesensgleichen Sohne steht. - (28) Nicht wie der Lehrer dem Schüler zeigt der Vater, sondern wie Gott Gott, d. i. er teilt ihm die Kenntnis aller seiner Werke mit, der Vater erzeugt den Sohn (Aug.). Man kann also auch fachgemäß das Zeigen mit dem Geben, Mitteilen erklären. Mit der göttlichen Wesenheit hat der Vater dem Sohne auch die Macht gegeben, die Werke die Vaters zu tun. - (29) Welche, zeigt das Folgende bis B. 30: Die Auferweckung des Lazarus und anderer (Tert., Chrys., Cyr.), oder die allgemeine Auferstehung (Aug., Bed., Thom.) mit dem Gerichte oder beides, da einzelne Auferweckungen nur Vorzeichen und Unterpfänder der allgemeinen Auferstehung sind. Da das Zeigen ein ewiges ist, kann der Sinn nicht sein: Dem Sohne als göttlichen Erlöser wird etwas ihm bisher Unbekanntes gezeigt werden, sondern man muss entweder an die menschliche Natur des Herrn denken, oder, wenn man die Worte auf die göttliche Natur bezieht, sagen: den Menschen wird offenbar werden, welche Werke der Vater dem Sohne gezeigt hat (Aug., Thom.). - (30) Eine doppelte Auslegung ist möglich, jede gut begründet. Es ist die Rede vom leiblichen Leben und Tode (Chrys., Cyr., Hil., Thom.). Hierfür spricht V. 26 und V. 28 und die Verbindung der Auferweckung mit dem Gerichte. Oder: Der Heiland spricht von dem übernatürlichen Leben der Gande und Herrlichkeit und dem Tode der Sünde (Aug.). V. 24 heißt dieses übernatürliche Leben das ewige Leben, das jeder hat, der an Christus glaubt und wird V. 24 und 29 dem Gerichte entgegengestellt. V. 26 scheint mit [Joh 1,4], V. 24 mit [Joh 3,16-18] parallel. Dem Sohne ist gleiche Ehre zu erweisen wie dem Vater. - (31) Begründung zu: macht lebendig. - (32) Der Heiland spricht wohl hier nicht von der Macht des Gerichthaltens an sich, sondern von der Befugnis der Ausübung der göttlichen Richtergewalt, die dem Sohne ausschließlich übertragen wurde, weil er Mensch ward, und als solcher die Menschen erlöst hat. Da er allen die Möglichkeit geboten hat, das Leben zu haben, steht es ihm zu, die Lebendigen und die Toten zu richten. - (33) Nicht weniger (Cyr., Al., Azh., Hil., Aug.). Wegen der Macht der Wiederbelebung und des Gerichthaltens, da diese Tätigkeit göttliche Macht bekundet. Wer den Sohn nicht ehrt, ist kein Diener Gottes. - (34) Zunächst verlangt der Herr das Hören. Aus seinen Worten und den begleitenden Wundern soll dann der Glaube folgen, vermöge des Schlusses: Wer so lehrt und so wirkt, ist von Gott gesendet. Nicht meinen Worten allein, aber dem glaubet, der mich gesandt hat. Der Unglaube ist eine Sünde gegen den Vater, der den Glauben mit dem ewigen Leben belohnt, jetzt in Hoffnung und Anrecht, einst im Besitze selbst. - (35) Die Grundlage zur Auferstehung zum ewigen Leben ist das auf den Glauben hin in der Rechtfertigung eingegossene neue Leben der heiligmachenden Gnade. - (36) Im strengsten Sinne kommt nur der in´s Gericht, der angeklagt wird und die Verdammnis zu befürchten hat. Vergl. [Joh 3,18]. - (37) Der Sohn spendet das Leben, wem er will; er will es aber nur denen geben, welche an ihm glauben. Wer glaubt, kommt in kein verdammendes Gericht, weil der Glaube das Recht gibt auf das ewige Leben. Wer glaubt, hat den Todeszustand schon überschritten, ist des Lebens teilhaftig. Dass ein bloßes Hören und Glauben zur Seligkeit genüge, folgt daraus nicht, sondern der in Werken tätige Glaube wird gefordert. Vergl. [Joh 8,51, 1Joh 3,14]. - (38) Die Toten sind die geistig Toten. [Mt 8,22, Offenb 3,1] (Aug., Ambros., Rup.) Von nun an wird die dem Tode der Sünde anheimgefallene Menschheit die erweckende Stimme des Sohnes Gottes, sein gnadenreiches Evangelium, hören, und die es gläubig annehmen, werden dadurch zum wahren Leben erweckt werden. - (39) Zum Wesen des Vaters und des Sohnes gehört es, Leben zu haben in sich selbst, und dies Leben aus sich selbst ist der Inhalt ihres Wesens. Es wird also B. 25 begründet. Deshalb kann der Sohn Gottes die Toten erwecken, weil er in sich die vom Vater mitgeteilte unerschöpfliche Lebensfülle hat. - (40) Nach Gottes Ratschluss sollte die Erlösung durch den menschgewordenen Sohn Gottes stattfinden, also auch der Abschluss der Erlösung, das Gericht, bei welchem diejenigen, welche sich die Erlösung zu Nutze gemacht, von denen geschieden werden, welche sie verschmähten. - (41) Vergl. die vorhergehende Anmerkung. - (42) Über V. 27 (Aug.) oder B. 26, B. 27. Eine Weissagung für die Zukunft, für deren Erfüllung Christi Wunder die Bürgschaft gaben. ist jetzt da. - (43) Nicht wie B. 25: sie ist jetzt da. Der Heiland spricht von der allgemeinen Auferstehung. - (44) Alle leiblich Toten. - (45) Die Auferstandenen zerfallen in zwei Klassen. Das unterscheidende Merkmal sind die Werke. - (46) Der verdammenden Gerichtes. (Aug.) In diesem Sinne kommen die Gerechten nicht in´s Gericht. - (47) Der Herr begegnet dem Einwurfe, wie er als Menschensohn richten könne: Als Gottes- und Menschensohn habe ich alles vom Vater. Im ersten Teile des Verses lehrt der Heiland, dass sein Wille notwendig mit dem des Vaters übereinstimmt (V. 19), im zweiten wendet er dies auf sein Gericht an, im dritten schließt er auf die Gerechtigkeit seines Gerichtes. - (48) Als eingeborener Sohn, also kann ich mit ihm eines Wesens nicht anders richten als er. Ich suche nicht meinen Willen: d. h. mein göttlicher uns mein menschlicher Willen ist in allem, also auch in Bezug auf das Richten in vollster Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters. - (49) Die Aussprüche über seine erhabene Würde führen den Heiland auf die Zeugnisse für dieselbe, zumal solche wohl von den Zuhörern erwartet wurden. Vergl. [Joh 8,13]. Der Herr bestätigt also sein Selbstzeugnis: durch das Zeugnis Gottes (V. 32, V. 36 ff), und das Zeugnis des Täufers (V. 33 ff), durch das Zeugnis der heil. Schrift (B. 39). - (50) Der Vater (Cyr., Aug.). Vergl. .[Joh 8,14]. - (51) Die Juden hatten bei dem Worte „Ein anderer“ wohl an den heil. Johannes gedacht. Der Heiland lässt es für die Juden gelten. - (52) Das Zeugnis des heil. Johannes sollte ihnen zum Heile gereichen. Wenn ihr Gottes Zeugnis nicht fasst, glaubet wenigstens wegen jenes Zeugnisses. Johannes war eine Leuchte, die ihr Licht von Christus hatte, weil er von Gott erleuchtet war. Johannes brennend im Eifer für das Reich Gottes schimmerte in der Finsternis seiner Zeitgenossen, auf den Erlöser hinweisend. Sie freuten sich desselben, solange Johannes ihren irdischen Messiashoffnungen nicht entgegentrat. Als diese Freude durch seine strengen Forderungen getrübt ward, und ihre Messiashoffnungen nicht erfüllt wurden, wendeten sie sich von ihm ab. - (53) Das messianische Werk, zu dem auch die Wunder gehören. Die Macht und den Auftrag, diese zu tun, hat der Vater im Augenblicke der Menschwerdung verliehen. Damit sind sie auch ein Werk des Vaters und darum auch ein Zeugnis, das der Vater von Christus gibt, dass Christus der höchstbegnadete Gottgesandte, der Gründer des Messiasreiches, Gottes Sohn ist. - (54) Die Auslegung dieses Verses ist eine sehr verschiedene. Nach einer Ansicht spricht Christus hier noch von dem Zeugnisse, das in seinen Werken enthalten ist (Aug., Hil.), nach einer anderen von dem Zeugnisse des Johannes (Chrys.), nach einer dritten von den durch die Propheten gegebenen und in den Schriften des Alten Testamentes aufgezeichneten Zeugnissen (Cyr., Theoph., Euth., Bed.). Vielleicht ist aber an das Zeugnis des Vaters [Mt 3,17] zu denken. In den Schriften des Alten Testamentes ist ein Zeugnis des Vaters, weil die Propheten in seinem Auftrage die Person und Wirksamkeit des verheißenen Messias beschrieben. - (55) Der Heiland antwortet auf einen möglichen Einwand der Juden: Wir wissen nichts von einem solchen Zeugnisse (Cyr., Chrys.). – Wie die Worte „hören und sehen“ sind „Stimme und Gestalt“ geistig zu fassen. Gott nahm in den Offenbarungen gleichsam eine Gestalt an, welche die Juden mit dem Geistesauge schauen konnten. - (56) Der innere, bleibende Besitz, durch den das Wort Gottes seine belebende Kraft ausübt und Richtschnur des ganzen sittlich-religiösen Lebens wird, fehlt euch. Die alttestamentliche Gottesordnung und die Offenbarung des Alten Testamentes weisen auf Christus als auf ihr Ziel und Ende hin. Wie also derjenige, welcher den Inhalt der alttestamentlichen Offenbarung richtig erfasst hat, zum Glauben an Christus kommt, so ist der Unglaube Christus gegenüber ein Beweis, dass viele Offenbarungen nicht geistiges Eigentum des Menschen geworden sind. - (57) Die Schriften zeigen den Weg zum ewigen Leben, aber nur denjenigen, welche durch das Durchforschen derselben zum Glauben an Christus kommen, der das Leben ist. Vergl. [Apg 10,43] und [2Tim 3,15]. - (58) Und – Ausdruck des Staunens und der Wehmut. Ihr waret im Besitze der heil. Schriften, aber entschiedet euch frei, mir nicht im Glauben anzuhängen. Diese Worte bilden eine Ergänzung zu [Joh 6,44ff]. Dort lehrt der Heiland, dass man nur durch die zuvorkommende Gnade zum Glauben kommen kann, hier betont der Herr, dass der Mensch mit der Gnade mitwirken muss. - (59) Nicht der Besitz der Schriften an sich, sondern der gläubige Anschluß an mich führt zum ewigen Leben. – (60) Wenn ich Glauben an mich verlange und sage, dass in mir allein das Leben zu finden sei, geschieht es nicht, um Ehre bei den Menschen zu erlangen, sondern um euch zur Liebe Gottes zu führen. Denn diese gerade fehlt euch. - (61) Dies zeigt euer Verhalten gegen den Gottgesandten. - (62) Meines Vaters: durch Werke meine Sendung beweisend und die Weissagungen an mir erfüllend. Es werden falsche Messiasse kommen und von euch aufgenommen werden. - (63). Steigerung. V. 40: Ihr wollet nicht, hier: Ihr könnet nicht, denn ihr strebet nach der Ehre vor den Menschen, nicht aber vor Gott. Vor den Menschen war es wenig Ehre, an den demütigen Herrn zu glauben. Überdies verblendet die Ehrsucht. – Ein Ungläubiger, der glauben will, bete vor allem und unterwerfe sich. - (64) Die Juden hatten gegen den Heiland wegen Sabbatverletzung das Ansehen des Gesetzes angerufen und somit Moses zum Ankläger des Heilandes machen wollen. Doch das Verhältnis ist umgekehrt. Der Heiland braucht nicht als Ankläger gegen die Juden vor dem Vater aufzutreten, denn es wird ein anderer für ihn anklagen, Moses, auf den die Juden ihre Hoffnung gesetzt, um durch sein Gesetz Heil zu finden. [2Kor 1,10]. Er wird gegen diejenigen auftreten, die auf seinem Stuhle sitzend Beruf und Amt hatten, dasGesetz zu lehren, und sie nicht mit einer einzelnen Übertretung, sondern des Unglaubens wider den gesamten Geist und Zweck des Gesetzes, das Vorbild und Weissagung des Erlösungswerkes in Jesus war (Cyr., Aug.) beschuldigen. - (65) Dies ist auch ein Beweis für B. 45. - (66) Wenn ihr nun jenen Schriften nicht glaubt, deren Verfasser über alle Maßen zu ehren und zu preisen euer Stolz ist, wie werdet ihr meinen Worten glauben, den ihr ebenso ungemessen zu verachten und zu lästern gewohnt seid? (Euth.) So erwartet denn der Heiland von den Lehrern der Juden nichts, als was sie bereits beschlossen (V. 16), seinen Tod. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 |

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