Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt12: Unterschied zwischen den Versionen

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Kap. 12
 
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('''1''') Es war im Gesetze verboten, am Sabbate ein Werk zu tun. Welche Werke unter dies Verbot fielen, lässt sich aus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos34|2Mos 34,21]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos35|2Mos 35,3]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos15|4Mos 15,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer17|Jer17,21]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Amos08|Amos 8,5]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Neh10|Neh 10,31]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Neh13|Neh 13,15.19]]''] erkennen. Die Pharisäer hatten indes noch viele Zusätze gemacht, über deren Beobachtung sie eifersüchtig wachten. Christus selbst sieht voraus, was geschehen wird, und führt seine Jünger durch die Saaten. Zu jener Zeit: Als Jesus lehrte. Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk06|Lk 6,1]]''] fällt das Ereignis hinter das zweite Osterfest im öffentlichen Leben Jesu. Was die Jünger tun, ist nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos23|5Mos 23,25]]''] gestattet, da nur das Ernten oder Mitnehmen verboten war. 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[''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos24|3Mos 24,5.9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos29|2Mos 29,32f]]''] Weder David noch der Priester werden in der heiligen Schrift getadelt, dass sie so in der Not gehandelt, also wird das, was viel geringer ist, aus gleichem Grunde gestattet sein (Chrys., Theoph.). - ('''5''') Am heiligen Orte selbst werden an allen Sabbaten Opfer geschlachtet und zubereitet, und das von den Priestern selbst. Also gibt es Ausnahmen von der Strenge des Sabbatgesetzes. - ('''6''') Christus offenbart seine Gottheit. In meinem Dienste haben die Apostel dies getan. Ist es gestattet, für den Tempel das Sabbatgebot hintanzusetzen, wie viel mehr also dies Gebot, rein menschliche Vorschriften unberücksichtigt zu lassen, damit sie keine Not leiden, welche dem dienen, der mehr ist als der Tempel. - ('''7''') Der Herr weist weiter ihre Unkenntnis nach. So hat Achimelech gehandelt (Hier.). Die Barmherzigkeit will Gott um ihrer selbst willen, weil es eine innere Tugend ist, das Opfer aber kann als äußeres Werk schlecht und gut dargebracht werden. Ist nun des Opfers halber am Sabbat etwas gestattet, wie viel mehr um der Barmherzigkeit willen. - ('''8''') Siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt08|Mt 8,20]]'']. Der Sabbat ist Gott geweiht. Christus weist wiederum auf seine Gottheit hin. Der Herr des Sabbats hat die Jünger nicht getadelt, also sind sie nicht tadelnswert. - ('''9''') Nach den rabbinischen Vorschriften durfte nur in Lebensgefahr am Sabbate ärztliche Hilfe geleistet werden. So legten jene Gesetzeslehrer ein unerträgliches Joch auf. Jesus verwarf diese Torheiten, deshalb verfolgen sie ihn mit unversöhnlichem Hasse. Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk06|Lk 6,6]]''] geschah das Folgende an einem anderen Sabbate. - ('''10''') Sie sehen daraus, dass Christus den Kranken heilen wird. - ('''11''') Nach Markus und Lukas gehen andere Umstände voraus. Aus Habsucht verleugnet ihr eure eigene Auslegung, aus Neid wollt ihr nicht zugeben, dass jemand geheilt werde. - ('''12''') Es ist die Antwort auf die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk03|Mk 3,4]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk06|Lk 6,9]]''] erwähnte Frage. Christus stellt gleichzeitig die Sache in das rechte Licht: Gutes zu erweisen. - ('''13''') Christus prüft den Glauben des Mannes. Glaubt er nicht, so wird er auch nicht versuchen, die Hand auszustrecken. - ('''14''') Je barmherziger der Herr ist, desto mehr wächst der Haß der Pharisäer. Sie gehen mit ihren sonstigen Feinden ein Bündnis gegen Christus ein. Wie ungeeignet sind sie für das Reich des Messias! - ('''15''') Christus übt hier, was er [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt10|Mt 10,23]]''] seinen Jüngern vorgeschrieben. - ('''16''') Während er den Elenden hilft, will er dem Haß der Pharisäer keine Nahrung gewähren. - ('''17''') Was vor Gott recht ist. - ('''18''') Er wird mild sein und fern von allem Pompe. - ('''19''') Christus spricht besonders von der Schwachheit im Glauben. - ('''20''') Bis das göttliche Recht in allen und überall Sieger ist. - ('''21''') Ohne genaue Zeitbestimmung. - ('''22''') Das dreifache Wunder lässt das Volk staunen. - ('''23''') Das Volk, seiner kaum mächtig, naht dem Glauben. - ('''24''') Über Beelzebub siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt10|Mt 10,25]]''] Die Pharisäer tun dies heimlich. - ('''25''') Christus bleibt mild. - ('''26''') Drei Kreise, auf welche alle Gewalt beschränkt bleibt. - ('''27''') Das Reich des Satans ist die Herrschaft alles Bösen (Hier.). Jede Handlung, die Christus vollbringt, zielt auf die Zerstörung des Bösen ab. - ('''28''') Christus zeigt nunmehr die Bosheit und den Widerspruch seiner Ankläger. Dass es auch bei den Juden solche gab, welche Teufel austrieben, geht aus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk09|Mk 9,37]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg19|Apg 19,13]]''] hervor. - ('''29''') Nach jüdischem Sprachgebrauch die Jünger. Da ihr in euren Jüngern die Kraft Gottes anerkennt, werden sie euch der hässlichsten Schmähung überführen. - ('''30''') Das Reich des Bösen wird überall vernichtet, wohin Christus kommt. Die wahrnehmbare Austreibung des bösen Geistes geschah, damit alle erkannten, dass Jesus es ist, der in den Seelen die Herrschaft des Bösen brechen will. - ('''31''') Also hat Christus schon den Starken überwunden. Das Hausgerät sind die Menschen, welche der Heiland dem Satan entreißt. (Chrys., Aug., Hier.,) - ('''32''') Da der Messias Sieger ist und die Menschen dem Teufel entreißt, um Gottes Reich in ihnen zu begründen, darf niemand unentschieden bleiben, sonst hindert er das Werk Christi in sich und anderen. Also auch zwischen Christus und den Pharisäern ist zu wählen. Dieser Ausspruch widerspricht nicht dem anderen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk09|Lk 9,59]]'']. So weit dieser Mann im Namen Jesu Wunder tat, war er kein Gegner. - ('''33''') Hier schreibt sich der Herr das Amt des guten Hirten zu, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez34|Ez 34,12]] und [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh10|Joh 10,11]]'']. Gleichzeitig ruft er alle, besonders die Führer Israels, auf, mit ihm zu sammeln. Wie gerecht werden die Halsstarrigen verworfen! - ('''34''') Wegen des V. 25-30 Gesagten. - ('''35''') Eine Lästerung wider den heiligen Geist begehen alle, welche, wie die Pharisäer, die Werke, die im Geiste Gottes geschehen und als solche nicht verkannt werden können, aus Bosheit und Haß gegen Christus dem Satan zuschreiben, so dass durch diese Schmähung das Werk des heiligen Geistes in den Herzen des Volkes behindert und zerstört wird. - ('''36''') Da der Menschensohn in Demut erscheint und dem Leiden unterworfen, ist es zwar nicht ohne Sünde gegen ihn ein Wort zu reden, aber doch entschuldbarer (Hier., Chrys.). Solche Worte sind z. B. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt11|Mt 11,9]]''] und die Schmähungen des am Kreuze sterbenden Heilandes. - ('''37''') Welches eine solche Rede ist, folgt aus V. 24 und wird [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk03|Mk 3,29]]''] hinzugesetzt. Es ist eine Lästerung und nur von dieser, nicht von allen Sünden gegen den heiligen Geist sagt der Heiland, sie werden nicht nachgelassen (Hier., Ambr., Basil.). Der Heiland sagt nicht: diese Sünde kann nicht nachgelassen werden (Beda), sondern erklärt nur, was geschehen wird, dass nämlich Gott durch ein gerechtes Strafgericht solche in ihrer Unbußfertigkeit bis zum Tode verharren lässt, wenn er ihnen auch zureichende Gnaden zur Bekehrung nicht versagt (Hil., Chrys.). So lange jemand lebt, ist nicht zu verzweifeln, da Gott nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er lebe (Aug.). - ('''38''') Es gibt also für gewisse Sünden auch im anderen Leben Vergebung. Aus dieser Stelle folgt das Dasein des Fegefeuers (Aug., Greg.), aber auch, dass es ewige Strafen gibt. - ('''39''') Die Pharisäer (Aug., Thom.). So wird der folgende Vers vorbereitet. Die Früchte geben Zeugnis von dem Baume. - ('''40''') Erklärung des Vorhergehenden. Ihr habt nicht aus Übereilung so geredet, sondern in eurem Herzen ist eine noch viel größere Bosheit. - ('''41''') Ihr könnt in einer Sache, in der ihr böse seid, nichts Gutes reden, so lange ihr in der Bosheit verharrt. - ('''42''') Da die Worte die Beschaffenheit des Herzens kundgeben, werden sie mit Recht vor Gottes Gericht geprüft werden. Ein unnützes Wort ist ein Wort, das gesprochen wird, ohne dass der Redende seinen eigenen oder eines anderen Nutzen dabei im Auge hat. (Aug., Thom.) - ('''43''') Wie aus den Werken. - ('''44''') Ein anderes Beispiel von der Verstockung der Pharisäer. Nicht zufrieden mit so viel Wundern, fordern sie noch ein Zeichen. Christus sagt seinen Tod und seine Auferstehung voraus. Aber so groß und so unwidersprechlich auch dies Wunder sein wird, dennoch werden viele auch diesem Zeichen nicht glauben. Die Pharisäer reden den Herrn schmeichelnd Meister an, als wollten sie von ihm lernen. Ähnlich [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,30]]'']. - ('''45''') Dieses Bildes bedienten sich die Propheten oft. Jenes Geschlecht glaubt weder Moses noch Christus. Der Herr nannte sich [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt09|Mt 9,15]]''] Bräutigam; die Braut verschmäht ihn und fordert ein Zeichen. Aber dasjenige, dass sie etwa wünscht, wird ihr nicht zuteil werden, sondern nur eines, das der Herr erwählt. - ('''46''') Viele verstehen die Worte Christi von seiner Grabesruhe (Chrys., Euth., Beda), andere, wie es scheint, richtiger, von dem Absteigen Christi zu den Toten (Tert., Iren., Ephr.). Drei Tage sind nach jüdischem Sprachgebrauch nicht ein Zeitraum von 72 Stunden, sondern jeder Teil eines Tages steht für diesen selbst. So verstanden auch die Hohenpriester und Pharisäer diese Worte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt27|Mt 27,63.64]]'']. - ('''47''') Als Ankläger, diese stehen, der Richter sitzt. - ('''48''') Beide Parteien stehen vor dem Gerichte. - ('''49''') Werden durch ihr Zeugnis die Verdammung herbeiführen. Die Heiden glaubten dem Worte des Propheten, das auserwählte Volk  blieb taub gegen Gottes Stimme. - ('''50''') Wie Menschen zu Menschen reden, wählt der Heiland einen energischen Ausdruck. Die Königin war eine Heidin, eine mächtige Königin, und wollte die Weisheit Salomons hören, ob er auch nur ein sterblicher Mensch war. Die Pharisäer und Gesetzeslehrer nehmen den Sohn Gottes, der selbst zu ihnen kommt, nicht auf, ob er gleich Schätze der Weisheit bietet und Zeichen tut. – Ein zweiter Grund, warum die Führer des Volkes böse sind, ist in V. 41, 42 gegeben. - ('''51''') Was diejenigen erwartet, welche selbst nach dem Zeichen des Jonas noch verstockt bleiben. Christus weist hier auch auf die vorhergehende Austreibung des bösen Geistes hin. Das Gleichnis zeigt, wie sehr der böse Geist begehrt, diejenigen, welche er einmal getäuscht, von neuem in seine Gewalt zu bringen. - ('''52''') In seinem Stolze will er es sich nicht einmal selbst gestehen, dass er ausgetrieben worden ist. - ('''53''') Nicht verteidigt durch Gottes Schutz. - ('''54''') Mit schlechten Besen gekehrt und mit dem geschmückt, was dem bösen Geiste gefällt (Cyr., Bed., Thom.). - ('''55''') Gegensatz zu [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes11|Jes 11,2]]''] (Hier., Ambr., Theoph.). Man muss Gott dienen oder dem Teufel. Das Volk Israel wollte Gott, dem Urheber alles Guten, nicht gehorchen und fiel unsäglichem Unheil anheim, wie Zerstörung der Stadt und des Tempels, Zerstreuung usw., einem Unglück, schlimmer als einst die babylonische Gefangenschaft (Chrys.). Der Sinn ist indes noch allgemeiner; der Heiland erklärt wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez15|Ez 15,1]]''] das Sprichwort: Das schlimmste Übel ist die Verkehrung dessen, was das Beste war. - ('''56''') Von den Juden ward der böse Geist ausgetrieben, als das Gesetz gegeben ward und Israel das Volk Gottes wurde, und als die Propheten zu ihm gesendet das Gesetz gegeben ward und Israel das Volk Gottes wurde, und als die Propheten zu ihm gesendet wurden. Bei diesem Geschlechte nun hat der Heiland mit seinen Aposteln alles aufgeboten, es zu Gott zu führen. Dennoch ist das Volk nicht gänzlich verworfen; auch aus ihm wird es Christus nicht an Jüngern fehlen. Der Übergang zu dem Folgenden ist ähnlich wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt11|Mt 11,25]]'']. - ('''57''') Als Christus einmal zu dem Volke redete. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk08|Lk 8,19]]'']. - ('''58''') Der Grund wird nicht angegeben. Da aber die Mutter Jesu mit den anderen Verwandten kommt, war dieser Grund sicherlich ein guter. - ('''59''') Brüder heißen bei den Hebräern alle nahen Blutsverwandten. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos14|1Mos 14,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos13|Mos 13,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos24|1Mos 24,48]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos29|1Mos 29,12]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe10|2Koe 10,13]]'']. - ('''60''') Sie schickten zu Jesus. - ('''61''') Nicht dass der Heiland das vierte Gebot gering achtet, sondern wie er [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk02|Lk 2,49]]''] seinem himmlischen Vater gehorcht, so lässt er auch jetzt nicht, aus Rücksicht auf seine Mutter, von der Predigt ab. - ('''62''') Nicht die Geburt, sondern der Beruf zur Kirche entscheidet im Reiche Gottes. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal03|Gal 3,28]]'']. Die rein leibliche Verwandtschaft bringt keinen übernatürlichen Segen und verleiht dem Heilande gegenüber kein Recht, so lange kein übernatürliches Band mit ihm verbindet. Welches dieses ist, wird im nächsten Verse gesagt. - ('''63''') Christus kam in die Welt, den Willen seines Vaters zu tun. Darauf zielte sein erstes Gebet ab, dies übte er bis zum Tode, dies lehrte er seine Jünger. Diejenigen, welche einen gleichen Gehorsam üben, erkennt er als seine Verwandten an, die er so lieb hat, wie sonst die Menschen Bruder, Schwester und Mutter. Der Heiland vergleicht also seine Liebe zu den Gehorsamen mit der Liebe des Menschen zu den teuersten Personen. Er leugnet nicht, dass Maria seine Mutter, noch dass sie die getreueste Erfüllerin des göttlichen Willens ist, sondern sieht hier vom ersteren ab. Das böse und ehebrecherische Geschlecht (V. 39) bleibt von dieser Verwandtschaft mit Christus ausgeschlossen.
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('''1''') Es war im Gesetze verboten, am Sabbate ein Werk zu tun. Welche Werke unter dies Verbot fielen, lässt sich aus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos34|2Mos 34,21]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos35|2Mos 35,3]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos15|4Mos 15,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer17|Jer 17,21]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Amos08|Amos 8,5]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Neh10|Neh 10,31]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Neh13|Neh 13,15.19]]''] erkennen. Die Pharisäer hatten indes noch viele Zusätze gemacht, über deren Beobachtung sie eifersüchtig wachten. Christus selbst sieht voraus, was geschehen wird, und führt seine Jünger durch die Saaten. Zu jener Zeit: Als Jesus lehrte. Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk06|Lk 6,1]]''] fällt das Ereignis hinter das zweite Osterfest im öffentlichen Leben Jesu. Was die Jünger tun, ist nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos23|5Mos 23,25]]''] gestattet, da nur das Ernten oder Mitnehmen verboten war. In einer wie harten Schule der Armut übt der Heiland seine Jünger! - ('''2''') Die Pharisäer erklären dies für eine verbotene Arbeit. Bei [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk06|Lk 6,2]]''] reden sie die Jünger an, wohl ein Teil von ihnen diese, ein Teil von ihnen den Herrn selbst. Christus weist den auf ihre Wissenschaft Stolzen Unkenntnis des Gesetzes nach. - ('''3''') In das Bundeszelt, das damals in Nobe war [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam21|1Sam 21,1]]'']. – ('''4''') Die Schaubrote sind zwölf ungesäuerte Brote, welche mit Weihrauch und Salz bestreut im Heiligtume auf einem Tische vor dem Allerheiligsten lagen und jede Woche gewechselt wurden. Sie fielen dann den Priestern zu, welche sie an heiliger Stätte genießen mussten. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos24|3Mos 24,5.9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos29|2Mos 29,32f]]''] Weder David noch der Priester werden in der heiligen Schrift getadelt, dass sie so in der Not gehandelt, also wird das, was viel geringer ist, aus gleichem Grunde gestattet sein (Chrys., Theoph.). - ('''5''') Am heiligen Orte selbst werden an allen Sabbaten Opfer geschlachtet und zubereitet, und das von den Priestern selbst. Also gibt es Ausnahmen von der Strenge des Sabbatgesetzes. - ('''6''') Christus offenbart seine Gottheit. In meinem Dienste haben die Apostel dies getan. Ist es gestattet, für den Tempel das Sabbatgebot hintanzusetzen, wie viel mehr also dies Gebot, rein menschliche Vorschriften unberücksichtigt zu lassen, damit sie keine Not leiden, welche dem dienen, der mehr ist als der Tempel. - ('''7''') Der Herr weist weiter ihre Unkenntnis nach. So hat Achimelech gehandelt (Hier.). Die Barmherzigkeit will Gott um ihrer selbst willen, weil es eine innere Tugend ist, das Opfer aber kann als äußeres Werk schlecht und gut dargebracht werden. Ist nun des Opfers halber am Sabbat etwas gestattet, wie viel mehr um der Barmherzigkeit willen. - ('''8''') Siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt08|Mt 8,20]]'']. Der Sabbat ist Gott geweiht. Christus weist wiederum auf seine Gottheit hin. Der Herr des Sabbats hat die Jünger nicht getadelt, also sind sie nicht tadelnswert. - ('''9''') Nach den rabbinischen Vorschriften durfte nur in Lebensgefahr am Sabbate ärztliche Hilfe geleistet werden. So legten jene Gesetzeslehrer ein unerträgliches Joch auf. Jesus verwarf diese Torheiten, deshalb verfolgen sie ihn mit unversöhnlichem Hasse. Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk06|Lk 6,6]]''] geschah das Folgende an einem anderen Sabbate. - ('''10''') Sie sehen daraus, dass Christus den Kranken heilen wird. - ('''11''') Nach Markus und Lukas gehen andere Umstände voraus. Aus Habsucht verleugnet ihr eure eigene Auslegung, aus Neid wollt ihr nicht zugeben, dass jemand geheilt werde. - ('''12''') Es ist die Antwort auf die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk03|Mk 3,4]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk06|Lk 6,9]]''] erwähnte Frage. Christus stellt gleichzeitig die Sache in das rechte Licht: Gutes zu erweisen. - ('''13''') Christus prüft den Glauben des Mannes. Glaubt er nicht, so wird er auch nicht versuchen, die Hand auszustrecken. - ('''14''') Je barmherziger der Herr ist, desto mehr wächst der Haß der Pharisäer. Sie gehen mit ihren sonstigen Feinden ein Bündnis gegen Christus ein. Wie ungeeignet sind sie für das Reich des Messias! - ('''15''') Christus übt hier, was er [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt10|Mt 10,23]]''] seinen Jüngern vorgeschrieben. - ('''16''') Während er den Elenden hilft, will er dem Haß der Pharisäer keine Nahrung gewähren. - ('''17''') Was vor Gott recht ist. - ('''18''') Er wird mild sein und fern von allem Pompe. - ('''19''') Christus spricht besonders von der Schwachheit im Glauben. - ('''20''') Bis das göttliche Recht in allen und überall Sieger ist. - ('''21''') Ohne genaue Zeitbestimmung. - ('''22''') Das dreifache Wunder lässt das Volk staunen. - ('''23''') Das Volk, seiner kaum mächtig, naht dem Glauben. - ('''24''') Über Beelzebub siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt10|Mt 10,25]]''] Die Pharisäer tun dies heimlich. - ('''25''') Christus bleibt mild. - ('''26''') Drei Kreise, auf welche alle Gewalt beschränkt bleibt. - ('''27''') Das Reich des Satans ist die Herrschaft alles Bösen (Hier.). Jede Handlung, die Christus vollbringt, zielt auf die Zerstörung des Bösen ab. - ('''28''') Christus zeigt nunmehr die Bosheit und den Widerspruch seiner Ankläger. Dass es auch bei den Juden solche gab, welche Teufel austrieben, geht aus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk09|Mk 9,37]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg19|Apg 19,13]]''] hervor. - ('''29''') Nach jüdischem Sprachgebrauch die Jünger. Da ihr in euren Jüngern die Kraft Gottes anerkennt, werden sie euch der hässlichsten Schmähung überführen. - ('''30''') Das Reich des Bösen wird überall vernichtet, wohin Christus kommt. Die wahrnehmbare Austreibung des bösen Geistes geschah, damit alle erkannten, dass Jesus es ist, der in den Seelen die Herrschaft des Bösen brechen will. - ('''31''') Also hat Christus schon den Starken überwunden. Das Hausgerät sind die Menschen, welche der Heiland dem Satan entreißt. (Chrys., Aug., Hier.,) - ('''32''') Da der Messias Sieger ist und die Menschen dem Teufel entreißt, um Gottes Reich in ihnen zu begründen, darf niemand unentschieden bleiben, sonst hindert er das Werk Christi in sich und anderen. Also auch zwischen Christus und den Pharisäern ist zu wählen. Dieser Ausspruch widerspricht nicht dem anderen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk09|Lk 9,59]]'']. So weit dieser Mann im Namen Jesu Wunder tat, war er kein Gegner. - ('''33''') Hier schreibt sich der Herr das Amt des guten Hirten zu, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez34|Ez 34,12]] und [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh10|Joh 10,11]]'']. Gleichzeitig ruft er alle, besonders die Führer Israels, auf, mit ihm zu sammeln. Wie gerecht werden die Halsstarrigen verworfen! - ('''34''') Wegen des V. 25-30 Gesagten. - ('''35''') Eine Lästerung wider den heiligen Geist begehen alle, welche, wie die Pharisäer, die Werke, die im Geiste Gottes geschehen und als solche nicht verkannt werden können, aus Bosheit und Haß gegen Christus dem Satan zuschreiben, so dass durch diese Schmähung das Werk des heiligen Geistes in den Herzen des Volkes behindert und zerstört wird. - ('''36''') Da der Menschensohn in Demut erscheint und dem Leiden unterworfen, ist es zwar nicht ohne Sünde gegen ihn ein Wort zu reden, aber doch entschuldbarer (Hier., Chrys.). Solche Worte sind z. B. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt11|Mt 11,9]]''] und die Schmähungen des am Kreuze sterbenden Heilandes. - ('''37''') Welches eine solche Rede ist, folgt aus V. 24 und wird [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk03|Mk 3,29]]''] hinzugesetzt. Es ist eine Lästerung und nur von dieser, nicht von allen Sünden gegen den heiligen Geist sagt der Heiland, sie werden nicht nachgelassen (Hier., Ambr., Basil.). Der Heiland sagt nicht: diese Sünde kann nicht nachgelassen werden (Beda), sondern erklärt nur, was geschehen wird, dass nämlich Gott durch ein gerechtes Strafgericht solche in ihrer Unbußfertigkeit bis zum Tode verharren lässt, wenn er ihnen auch zureichende Gnaden zur Bekehrung nicht versagt (Hil., Chrys.). So lange jemand lebt, ist nicht zu verzweifeln, da Gott nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er lebe (Aug.). - ('''38''') Es gibt also für gewisse Sünden auch im anderen Leben Vergebung. Aus dieser Stelle folgt das Dasein des Fegefeuers (Aug., Greg.), aber auch, dass es ewige Strafen gibt. - ('''39''') Die Pharisäer (Aug., Thom.). So wird der folgende Vers vorbereitet. Die Früchte geben Zeugnis von dem Baume. - ('''40''') Erklärung des Vorhergehenden. Ihr habt nicht aus Übereilung so geredet, sondern in eurem Herzen ist eine noch viel größere Bosheit. - ('''41''') Ihr könnt in einer Sache, in der ihr böse seid, nichts Gutes reden, so lange ihr in der Bosheit verharrt. - ('''42''') Da die Worte die Beschaffenheit des Herzens kundgeben, werden sie mit Recht vor Gottes Gericht geprüft werden. Ein unnützes Wort ist ein Wort, das gesprochen wird, ohne dass der Redende seinen eigenen oder eines anderen Nutzen dabei im Auge hat. (Aug., Thom.) - ('''43''') Wie aus den Werken. - ('''44''') Ein anderes Beispiel von der Verstockung der Pharisäer. Nicht zufrieden mit so viel Wundern, fordern sie noch ein Zeichen. Christus sagt seinen Tod und seine Auferstehung voraus. Aber so groß und so unwidersprechlich auch dies Wunder sein wird, dennoch werden viele auch diesem Zeichen nicht glauben. Die Pharisäer reden den Herrn schmeichelnd Meister an, als wollten sie von ihm lernen. Ähnlich [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,30]]'']. - ('''45''') Dieses Bildes bedienten sich die Propheten oft. Jenes Geschlecht glaubt weder Moses noch Christus. Der Herr nannte sich [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt09|Mt 9,15]]''] Bräutigam; die Braut verschmäht ihn und fordert ein Zeichen. Aber dasjenige, dass sie etwa wünscht, wird ihr nicht zuteil werden, sondern nur eines, das der Herr erwählt. - ('''46''') Viele verstehen die Worte Christi von seiner Grabesruhe (Chrys., Euth., Beda), andere, wie es scheint, richtiger, von dem Absteigen Christi zu den Toten (Tert., Iren., Ephr.). Drei Tage sind nach jüdischem Sprachgebrauch nicht ein Zeitraum von 72 Stunden, sondern jeder Teil eines Tages steht für diesen selbst. So verstanden auch die Hohenpriester und Pharisäer diese Worte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt27|Mt 27,63.64]]'']. - ('''47''') Als Ankläger, diese stehen, der Richter sitzt. - ('''48''') Beide Parteien stehen vor dem Gerichte. - ('''49''') Werden durch ihr Zeugnis die Verdammung herbeiführen. Die Heiden glaubten dem Worte des Propheten, das auserwählte Volk  blieb taub gegen Gottes Stimme. - ('''50''') Wie Menschen zu Menschen reden, wählt der Heiland einen energischen Ausdruck. Die Königin war eine Heidin, eine mächtige Königin, und wollte die Weisheit Salomons hören, ob er auch nur ein sterblicher Mensch war. Die Pharisäer und Gesetzeslehrer nehmen den Sohn Gottes, der selbst zu ihnen kommt, nicht auf, ob er gleich Schätze der Weisheit bietet und Zeichen tut. – Ein zweiter Grund, warum die Führer des Volkes böse sind, ist in V. 41, 42 gegeben. - ('''51''') Was diejenigen erwartet, welche selbst nach dem Zeichen des Jonas noch verstockt bleiben. Christus weist hier auch auf die vorhergehende Austreibung des bösen Geistes hin. Das Gleichnis zeigt, wie sehr der böse Geist begehrt, diejenigen, welche er einmal getäuscht, von neuem in seine Gewalt zu bringen. - ('''52''') In seinem Stolze will er es sich nicht einmal selbst gestehen, dass er ausgetrieben worden ist. - ('''53''') Nicht verteidigt durch Gottes Schutz. - ('''54''') Mit schlechten Besen gekehrt und mit dem geschmückt, was dem bösen Geiste gefällt (Cyr., Bed., Thom.). - ('''55''') Gegensatz zu [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes11|Jes 11,2]]''] (Hier., Ambr., Theoph.). Man muss Gott dienen oder dem Teufel. Das Volk Israel wollte Gott, dem Urheber alles Guten, nicht gehorchen und fiel unsäglichem Unheil anheim, wie Zerstörung der Stadt und des Tempels, Zerstreuung usw., einem Unglück, schlimmer als einst die babylonische Gefangenschaft (Chrys.). Der Sinn ist indes noch allgemeiner; der Heiland erklärt wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez15|Ez 15,1]]''] das Sprichwort: Das schlimmste Übel ist die Verkehrung dessen, was das Beste war. - ('''56''') Von den Juden ward der böse Geist ausgetrieben, als das Gesetz gegeben ward und Israel das Volk Gottes wurde, und als die Propheten zu ihm gesendet das Gesetz gegeben ward und Israel das Volk Gottes wurde, und als die Propheten zu ihm gesendet wurden. Bei diesem Geschlechte nun hat der Heiland mit seinen Aposteln alles aufgeboten, es zu Gott zu führen. Dennoch ist das Volk nicht gänzlich verworfen; auch aus ihm wird es Christus nicht an Jüngern fehlen. Der Übergang zu dem Folgenden ist ähnlich wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt11|Mt 11,25]]'']. - ('''57''') Als Christus einmal zu dem Volke redete. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk08|Lk 8,19]]'']. - ('''58''') Der Grund wird nicht angegeben. Da aber die Mutter Jesu mit den anderen Verwandten kommt, war dieser Grund sicherlich ein guter. - ('''59''') Brüder heißen bei den Hebräern alle nahen Blutsverwandten. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos14|1Mos 14,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos13|1Mos 13,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos24|1Mos 24,48]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos29|1Mos 29,12]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe10|2Koe 10,13]]'']. - ('''60''') Sie schickten zu Jesus. - ('''61''') Nicht dass der Heiland das vierte Gebot gering achtet, sondern wie er [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk02|Lk 2,49]]''] seinem himmlischen Vater gehorcht, so lässt er auch jetzt nicht, aus Rücksicht auf seine Mutter, von der Predigt ab. - ('''62''') Nicht die Geburt, sondern der Beruf zur Kirche entscheidet im Reiche Gottes. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal03|Gal 3,28]]'']. Die rein leibliche Verwandtschaft bringt keinen übernatürlichen Segen und verleiht dem Heilande gegenüber kein Recht, so lange kein übernatürliches Band mit ihm verbindet. Welches dieses ist, wird im nächsten Verse gesagt. - ('''63''') Christus kam in die Welt, den Willen seines Vaters zu tun. Darauf zielte sein erstes Gebet ab, dies übte er bis zum Tode, dies lehrte er seine Jünger. Diejenigen, welche einen gleichen Gehorsam üben, erkennt er als seine Verwandten an, die er so lieb hat, wie sonst die Menschen Bruder, Schwester und Mutter. Der Heiland vergleicht also seine Liebe zu den Gehorsamen mit der Liebe des Menschen zu den teuersten Personen. Er leugnet nicht, dass Maria seine Mutter, noch dass sie die getreueste Erfüllerin des göttlichen Willens ist, sondern sieht hier vom ersteren ab. Das böse und ehebrecherische Geschlecht (V. 39) bleibt von dieser Verwandtschaft mit Christus ausgeschlossen.
 
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Version vom 28. Oktober 2019, 14:30 Uhr

Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Mattæum

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus - Kap. 12

C Verstockung der Führer des Volkes. (12.) Jesu Jünger raufen Ähren aus. (V. 8) Heilung einer verdorrten Hand (V. 21) und eines Besessenen. (V. 37) Schriftgelehrte und Pharisäer fordern ein Zeichen. (V. 45) Die wahren Anhänger Christi.

1. In illo tempore abiit Jesus per sata sabbato: discipuli autem ejus esurientes cœperunt vellere spicas, et manducare.

2. Pharisæi autem videntes, dixerunt ei: Ecce discipuli tui faciunt quod non licet facere sabbatis.
3. At ille dixit eis: Non legistis quid fecerit David, quando esuriit, et qui cum eo erant:

4. Quomodo intravit in domum Dei, et panes propositionis comedit, quos non licebat ei edere, neque his, qui cum eo erant, nisi solis sacerdotibus?

5. Aut non legistis in lege quia sabbatis sacerdotes in templo sabbatum violant, et sine crimine sunt?

6. Dico autem vobis, quia templo major est hic.
7. Si autem sciretis quid est: Misericordiam volo, et non sacrificium: numquam condemnassetis innocentes:


8. Dominus enim est Filius hominis etiam sabbati.
9. Et cum inde transisset, venit in synagogam eorum.
10. Et ecce homo manum habens aridam, et interrogabant eum, dicentes: Si licet sabbatis curare? ut accusarent eum.

11. Ipse autem dixit illis: Quis erit ex vobis homo, qui habeat ovem unam, et si ceciderit hæc sabbatis in foveam, nonne tenebit, et levabit eam?

12. Quanto magis melior est homo ove? Itaque licet sabbatis benefacere.

13. Tunc ait homini: Extende manum tuam. Et extendit, et restituta est sanitati sicut altera.

14. Exeuntes autem Pharisæi, consilium faciebant adversus eum, quomodo perderent eum.
15. Jesus autem sciens recessit inde: et secuti sunt eum multi, et curavit eos omnes:
16. Et præcepit eis, ne manifestum eum facerent.
17. Ut adimpleretur quod dictum est per Isaiam prophetam, dicentem:
18. Ecce puer meus, quem elegi, dilectus meus, in quo bene complacuit animæ meæ. Ponam spiritum meum super eum, et judicium Gentibus nuntiabit.
19. Non contendet, neque clamabit, neque audiet aliquis in plateis vocem ejus:

20. Arundinem quassatam non confringet, et linum fumigans non exstinguet, donec ejiciat ad victoriam judicum:
21. Et in nomine ejus Gentes sperabunt.
22. Tunc oblatus est ei dæmonium habens, cæcus, et mutus, et curavit eum ita ut loqueretur, et videret.
23. Et stupebant omnes turbæ, et dicebant: Numquid hic est filius David?

24. Pharisæi autem audientes, dixerunt: Hic non ejicit dæmones nisi in Beelezebub principe dæmoniorum.


25. Jesus autem sciens cogitationes eorum, dixit eis: Omne regnum divisum contra se, desolabitur: et omnis civitas, vel domus divisa contra se, non stabit.

26. Et si satanas satanam ejicet, adversus se divisus est: quomodo ergo stabit regnum ejus?
27. Et si ego in Beelzebub ejicio dæmones, filii vestri in quo ejiciunt? Ideo ipsi judices vestri erunt.

28. Si autem ego in spiritu Dei ejicio dæmones, igitur pervenit in vos regnum Dei.

29. Aut quomodo potest quisquam intrare in domum fortis, et vasa ejus diripere, nisi pirus alligaverit fortem? et tunc domum illus diripiet.

30. Qui non est mecum, contra me est: et qui non congregat mecum, spargit.
31. Ideo dico vobis: Omne peccatum et blasphemia remittetur hominibus, spiritus autem blasphemia non remittetur.

32. Et quicumque dixerit verbum contra Filium hominis, remittetur ei: qui autem dixerit contra Spiritum sanctum, non remittetur ei neque in hoc sæculo, neque in futuro.
33. Aut facite arborem bonam, et fructum ejus bonum: aut facite arborem malam, et fructum ejus malum: siquidem ex fructu arbor agnoscitur.
34. Progenies viperarum, quomodo potestis bona loqui, cum sitis mali? ex abundantia enim cordis os loquitur.
35. Bonus homo de bono thesauro profert bona: et malus homo de malo thesauro profert mala.
36. Dico autem vobis quoniam omne verbum otiosum, quod locuti fuerint homines reddent rationem de eo in die judicii.
37. Ex verbis enim tuis justificaberis, et ex verbis tuis condemnaberis.

38. Tunc responderunt ei quidam de Scribis et Pharisæis dicentes: Magister, volumus a te signum videre.

39. Qui respondens ait illis: Generatio mala, et adultera signum quærit: et signum non dabitur ei, nisi signum Jonæ prophetæ.


40. Sicut enim fuit Jonas in ventre ceti tribus diebus, et tribus noctibus; sic erit Filius hominis in corde terræ tribus diebus, et tribus noctibus.

41. Viri Ninivitæ surgent in judicio cum generatione ista, et condemnabunt eam: quia pœnitentiam egerunt in prædicatione Jonæ. Et ecce plus quam Jonas hic.
42. Regina austri surget in judicio cum generatione ista, et condemnabit eam: quia venit a finibus terræ audire sapientiam Salomonis, et ecce plus quam Salomon hic.

43. Cum autem immundus spiritus exierit ab homine, ambulat per loca arida, quærens requiem et non invenit.

44. Tunc dicit: Revertar in domum meam, unde exivi. Et veniens invenit eam vacantem, scopis mundatam, et ornatam.
45. Tunc vadit, et assumit septem alios spiritus secum nequiores se, et intrantes habitant ibi: et fiunt novissima hominis illius pejora prioribus. Sic erit et generationi huic pessimæ.
46. Adhuc eo loquente ad turbas, ecce mater ejus, et fratres stabant foris, quærentes loqui ei.

47. Dixit autem ei quidam: Ecce mater tua, et fratres tui foris stant quærentes te.
48. At ipse respondens dicenti sibi, ait: Quæ est mater mea, et qui sunt fraters mei?
49. Et extendens manum in discipulos suos, dixit: Ecce mater mea, et fratres mei.
50. Quicumque enim fecerit voluntatem Patres mei, qui in cœlis est: ipse meus frater, et soror, et mater est.

1. Zu jener Zeit1 ging Jesus am Sabbate durch die Saaten hin; seine Jünger aber waren hungrig, und fingen an, Ähren zu pflücken, und zu essen. [Mk 2,23, Lk 6,1].
2. Als aber die Pharisäer das sahen,2 sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbate zu tun nicht erlaubt ist.
3. Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan, als ihn hungerte, samt denen, die bei ihm waren; [1Sam 21,6].
4. wie er in das Haus Gottes3 eintrat, und die Schaubrote4 aß,
welche zu essen ihm nicht erlaubt war, noch auch denen, die bei ihm waren,
sondern einzig den Priestern? [3Mos 24,9].
5. Oder habet ihr nicht gelesen in dem Gesetze, dass die Priester am Sabbate im Tempel den Sabbat brechen, und ohne Schuld sind?5
6. Ich sage euch aber: Ein Größerer als der Tempel ist hier.6
7. Wenn ihr aber wüsstet, was es heißt: Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer; nimmermehr würdet ihr die Schuldlosen verdammt haben.7 [1Sam 15,22, JSir 4,17, Hos 6,6, Mt 9,13].
8. Denn der Menschensohn8 ist auch über den Sabbat Herr.
9. Als er nun von da fortgegangen war, kam er in ihre Synagoge.
10. Und siehe, da war ein Mann, der eine verdorrte Hand hatte; und sie fragten ihn, und fragten: Ist es gestattet, am Sabbate zu heilen?9 damit sie ihn anklagen könnten.10 [Mk 3,1, Lk 6,6].
11. Er aber sprach zu ihnen:11 Wer wird unter euch der Mann sein, der ein einziges Schaf hat, und wenn dieses am Sabbate in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht? [5Mos 22,4].
12. Um wie viel besser ist ein Mensch als ein Schaf? Es ist also erlaubt, am Sabbate Gutes zu erweisen.12
13. Dann sagte er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus!13 Und er streckte sie aus, und sie wurde wieder hergestellt, gesund wie die andere.
14. Die Pharisäer aber gingen hinaus, und hielten einen Rat wider ihn, wie sie ihn um´s Leben bringen könnten.14
15. Jesus aber wusste es, und entfernte sich von da;15 und es folgten ihm viele, und er heilte sie alle;
16. und er gebot ihnen, dass sie ihn nicht offenbaren sollten,16
17. damit erfüllet würde, was durch den Propheten Isaias gesagt ward, da er spricht:
18. Siehe, mein Knecht, den ich auserwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern Recht17 verkünden.
19. Er wird nicht zanken, noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Gassen hören.18
20. Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht nicht auslöschen,19 bis er das Recht zum Siege bringt;20
21. und auf seinen Namen werden die Völker hoffen.
22. Da21 ward ein Besessener zu ihm gebracht, der blind und stumm war; und er heilte ihn, so dass derselbe redete und sah.
23. Und alles Volk geriet außer sich vor Verwunderung,22 und sprach: Ist dieser etwa der Sohn Davids?23
24. Da es aber die Pharisäer hörten, sprachen sie: Dieser treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebub,24 den Obersten der bösen Geister. [Mt 9,34, Mk 3,22, Lk 11,15]
25. Jesus wusste aber ihre Gesinnungen und sprach zu ihnen:25 Jedes Reich, das wider sich selbst uneins ist, wird verwüstet werden, und jede Stadt, oder jedes Haus, das wider sich selbst uneins ist, wird keinen Bestand haben.26 [Lk 11,17]
26. Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so ist er wider sich selbst entzweit; wie also wird sein Reich27 Bestand haben?
27. Und wenn ich durch Beelzebub die bösen Geister austreibe, durch wen28 treiben denn eure Söhne29 sie aus? Darum werden sie selbst eure Richter sein.
28. Wenn ich aber durch den Geist Gottes die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.30
29. Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineinkommen, und dessen Hausgerät rauben, wenn er nicht vorher den Starken gebunden hat?31 Alsdann wird er dessen Haus ausrauben.
30. Wer nicht mit mir ist, ist wider mich;32 und wer nicht mit mir33 sammelt, zerstreuet.
31. Darum34 sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen nachgelassen; aber die Lästerung wider den (heiligen) Geist wird nicht nachgelassen werden.35 [Mk 3,28.29].
32. Und wer ein Wort wider den Menschensohn redet, dem wird vergeben werden;36 wer aber wider den heiligen Geist redet,37 dem wird weder in dieser noch in der zukünftigen Welt38 vergeben werden. [Lk 12,10].
33. Entweder machet den Baum39 gut und auch seine Frucht gut, oder machet den Baum schlecht und auch seine Frucht schlecht; denn an der Frucht erkennet man den Baum.
34. Ihr Natternbrut!40 wie könnet ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. [Lk 6,45].
35. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze Gutes hervor; und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze Böses hervor.41
36. Ich sage euch aber, die Menschen werden über ein jedes unnütze Wort,42 das sie reden, am Tage des Gerichtes Rechenschaft geben müssen.
37. Denn aus deinen Worten43 wirst du gerechtfertiget, und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden.
38. Dann redeten einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern zu ihm, und sprachen: Meister! Wir möchten von dir ein Zeichen sehen.44
39. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht45 verlangt ein Zeichen; und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als das Zeichen Jonas, des Propheten. [Mt 16,4, Lk 11,29, 1Kor 1,22].
40. Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des Fisches war, so wird auch der Sohn des Menschen im Herzen der Erde drei Tage und drei Nächte sein.46 [Jonas 2,1].
41. Die Männer47 von Ninive werden in dem Gerichte mit48 diesem Geschlechte auftreten, und werden es verdammen;49 denn sie taten Buße auf die Predigt des Jonas. Und siehe, mehr als Jonas ist hier! [Jonas 3,5].
42. Eine Königin aus Mittag wird im Gerichte mit diesem Geschlechte auftreten, und es verdammen; denn sie kam von den Enden der Erde,50 um die Weisheit Salomons zu hören; und siehe, mehr als Salomon ist hier! [1Chr 9,1ff].
43. Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist,51 wandert er durch dürre Orte, Ruhe suchend, und er findet sie nicht. [Lk 11,24].
44. Alsdann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin.52 Und er kommt, findet es leer,53 mit Besen gereiniget, und geschmückt.54
45. Dann geht er hin, nimmt sieben55 andere Geister zu sich, ärgere als er, und sie ziehen ein, und wohnen daselbst, und es werden die letzten Dinge dieses Menschen ärger als die ersten. Ebenso wird es auch diesem überaus argen Geschlechte ergehen.56 [2Petr 2,20].
46. Während57 er noch zu dem Volke redete, siehe, da standen seine Mutter58 und seine Brüder59 draußen, und suchten mit ihm zu reden60 [Lk 8,19]
47. Es sagte aber jemand zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, und suchen dich.
48. Er aber antwortete, und sprach zu dem, welcher es ihm sagte: Wer ist meine Mutter61 und wer sind meine Brüder?62
49. Und die Hand nach seinen Jüngern ausstreckend, sprach er: Sehet da meine Mutter und meine Brüder!
50. Denn wer immer den Willen meines Vaters tut, welcher im Himmel ist, ist mir Bruder, Schwester und Mutter.63


Fußnote

Kap. 12 (1) Es war im Gesetze verboten, am Sabbate ein Werk zu tun. Welche Werke unter dies Verbot fielen, lässt sich aus [2Mos 34,21, 2Mos 35,3, 4Mos 15,32, Jer 17,21, Amos 8,5, Neh 10,31, Neh 13,15.19] erkennen. Die Pharisäer hatten indes noch viele Zusätze gemacht, über deren Beobachtung sie eifersüchtig wachten. Christus selbst sieht voraus, was geschehen wird, und führt seine Jünger durch die Saaten. Zu jener Zeit: Als Jesus lehrte. Nach [Lk 6,1] fällt das Ereignis hinter das zweite Osterfest im öffentlichen Leben Jesu. Was die Jünger tun, ist nach [5Mos 23,25] gestattet, da nur das Ernten oder Mitnehmen verboten war. In einer wie harten Schule der Armut übt der Heiland seine Jünger! - (2) Die Pharisäer erklären dies für eine verbotene Arbeit. Bei [Lk 6,2] reden sie die Jünger an, wohl ein Teil von ihnen diese, ein Teil von ihnen den Herrn selbst. Christus weist den auf ihre Wissenschaft Stolzen Unkenntnis des Gesetzes nach. - (3) In das Bundeszelt, das damals in Nobe war [1Sam 21,1]. – (4) Die Schaubrote sind zwölf ungesäuerte Brote, welche mit Weihrauch und Salz bestreut im Heiligtume auf einem Tische vor dem Allerheiligsten lagen und jede Woche gewechselt wurden. Sie fielen dann den Priestern zu, welche sie an heiliger Stätte genießen mussten. [3Mos 24,5.9, 2Mos 29,32f] Weder David noch der Priester werden in der heiligen Schrift getadelt, dass sie so in der Not gehandelt, also wird das, was viel geringer ist, aus gleichem Grunde gestattet sein (Chrys., Theoph.). - (5) Am heiligen Orte selbst werden an allen Sabbaten Opfer geschlachtet und zubereitet, und das von den Priestern selbst. Also gibt es Ausnahmen von der Strenge des Sabbatgesetzes. - (6) Christus offenbart seine Gottheit. In meinem Dienste haben die Apostel dies getan. Ist es gestattet, für den Tempel das Sabbatgebot hintanzusetzen, wie viel mehr also dies Gebot, rein menschliche Vorschriften unberücksichtigt zu lassen, damit sie keine Not leiden, welche dem dienen, der mehr ist als der Tempel. - (7) Der Herr weist weiter ihre Unkenntnis nach. So hat Achimelech gehandelt (Hier.). Die Barmherzigkeit will Gott um ihrer selbst willen, weil es eine innere Tugend ist, das Opfer aber kann als äußeres Werk schlecht und gut dargebracht werden. Ist nun des Opfers halber am Sabbat etwas gestattet, wie viel mehr um der Barmherzigkeit willen. - (8) Siehe [Mt 8,20]. Der Sabbat ist Gott geweiht. Christus weist wiederum auf seine Gottheit hin. Der Herr des Sabbats hat die Jünger nicht getadelt, also sind sie nicht tadelnswert. - (9) Nach den rabbinischen Vorschriften durfte nur in Lebensgefahr am Sabbate ärztliche Hilfe geleistet werden. So legten jene Gesetzeslehrer ein unerträgliches Joch auf. Jesus verwarf diese Torheiten, deshalb verfolgen sie ihn mit unversöhnlichem Hasse. Nach [Lk 6,6] geschah das Folgende an einem anderen Sabbate. - (10) Sie sehen daraus, dass Christus den Kranken heilen wird. - (11) Nach Markus und Lukas gehen andere Umstände voraus. Aus Habsucht verleugnet ihr eure eigene Auslegung, aus Neid wollt ihr nicht zugeben, dass jemand geheilt werde. - (12) Es ist die Antwort auf die [Mk 3,4, Lk 6,9] erwähnte Frage. Christus stellt gleichzeitig die Sache in das rechte Licht: Gutes zu erweisen. - (13) Christus prüft den Glauben des Mannes. Glaubt er nicht, so wird er auch nicht versuchen, die Hand auszustrecken. - (14) Je barmherziger der Herr ist, desto mehr wächst der Haß der Pharisäer. Sie gehen mit ihren sonstigen Feinden ein Bündnis gegen Christus ein. Wie ungeeignet sind sie für das Reich des Messias! - (15) Christus übt hier, was er [Mt 10,23] seinen Jüngern vorgeschrieben. - (16) Während er den Elenden hilft, will er dem Haß der Pharisäer keine Nahrung gewähren. - (17) Was vor Gott recht ist. - (18) Er wird mild sein und fern von allem Pompe. - (19) Christus spricht besonders von der Schwachheit im Glauben. - (20) Bis das göttliche Recht in allen und überall Sieger ist. - (21) Ohne genaue Zeitbestimmung. - (22) Das dreifache Wunder lässt das Volk staunen. - (23) Das Volk, seiner kaum mächtig, naht dem Glauben. - (24) Über Beelzebub siehe [Mt 10,25] Die Pharisäer tun dies heimlich. - (25) Christus bleibt mild. - (26) Drei Kreise, auf welche alle Gewalt beschränkt bleibt. - (27) Das Reich des Satans ist die Herrschaft alles Bösen (Hier.). Jede Handlung, die Christus vollbringt, zielt auf die Zerstörung des Bösen ab. - (28) Christus zeigt nunmehr die Bosheit und den Widerspruch seiner Ankläger. Dass es auch bei den Juden solche gab, welche Teufel austrieben, geht aus [Mk 9,37, Apg 19,13] hervor. - (29) Nach jüdischem Sprachgebrauch die Jünger. Da ihr in euren Jüngern die Kraft Gottes anerkennt, werden sie euch der hässlichsten Schmähung überführen. - (30) Das Reich des Bösen wird überall vernichtet, wohin Christus kommt. Die wahrnehmbare Austreibung des bösen Geistes geschah, damit alle erkannten, dass Jesus es ist, der in den Seelen die Herrschaft des Bösen brechen will. - (31) Also hat Christus schon den Starken überwunden. Das Hausgerät sind die Menschen, welche der Heiland dem Satan entreißt. (Chrys., Aug., Hier.,) - (32) Da der Messias Sieger ist und die Menschen dem Teufel entreißt, um Gottes Reich in ihnen zu begründen, darf niemand unentschieden bleiben, sonst hindert er das Werk Christi in sich und anderen. Also auch zwischen Christus und den Pharisäern ist zu wählen. Dieser Ausspruch widerspricht nicht dem anderen [Lk 9,59]. So weit dieser Mann im Namen Jesu Wunder tat, war er kein Gegner. - (33) Hier schreibt sich der Herr das Amt des guten Hirten zu, [Ez 34,12 und Joh 10,11]. Gleichzeitig ruft er alle, besonders die Führer Israels, auf, mit ihm zu sammeln. Wie gerecht werden die Halsstarrigen verworfen! - (34) Wegen des V. 25-30 Gesagten. - (35) Eine Lästerung wider den heiligen Geist begehen alle, welche, wie die Pharisäer, die Werke, die im Geiste Gottes geschehen und als solche nicht verkannt werden können, aus Bosheit und Haß gegen Christus dem Satan zuschreiben, so dass durch diese Schmähung das Werk des heiligen Geistes in den Herzen des Volkes behindert und zerstört wird. - (36) Da der Menschensohn in Demut erscheint und dem Leiden unterworfen, ist es zwar nicht ohne Sünde gegen ihn ein Wort zu reden, aber doch entschuldbarer (Hier., Chrys.). Solche Worte sind z. B. [Mt 11,9] und die Schmähungen des am Kreuze sterbenden Heilandes. - (37) Welches eine solche Rede ist, folgt aus V. 24 und wird [Mk 3,29] hinzugesetzt. Es ist eine Lästerung und nur von dieser, nicht von allen Sünden gegen den heiligen Geist sagt der Heiland, sie werden nicht nachgelassen (Hier., Ambr., Basil.). Der Heiland sagt nicht: diese Sünde kann nicht nachgelassen werden (Beda), sondern erklärt nur, was geschehen wird, dass nämlich Gott durch ein gerechtes Strafgericht solche in ihrer Unbußfertigkeit bis zum Tode verharren lässt, wenn er ihnen auch zureichende Gnaden zur Bekehrung nicht versagt (Hil., Chrys.). So lange jemand lebt, ist nicht zu verzweifeln, da Gott nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er lebe (Aug.). - (38) Es gibt also für gewisse Sünden auch im anderen Leben Vergebung. Aus dieser Stelle folgt das Dasein des Fegefeuers (Aug., Greg.), aber auch, dass es ewige Strafen gibt. - (39) Die Pharisäer (Aug., Thom.). So wird der folgende Vers vorbereitet. Die Früchte geben Zeugnis von dem Baume. - (40) Erklärung des Vorhergehenden. Ihr habt nicht aus Übereilung so geredet, sondern in eurem Herzen ist eine noch viel größere Bosheit. - (41) Ihr könnt in einer Sache, in der ihr böse seid, nichts Gutes reden, so lange ihr in der Bosheit verharrt. - (42) Da die Worte die Beschaffenheit des Herzens kundgeben, werden sie mit Recht vor Gottes Gericht geprüft werden. Ein unnützes Wort ist ein Wort, das gesprochen wird, ohne dass der Redende seinen eigenen oder eines anderen Nutzen dabei im Auge hat. (Aug., Thom.) - (43) Wie aus den Werken. - (44) Ein anderes Beispiel von der Verstockung der Pharisäer. Nicht zufrieden mit so viel Wundern, fordern sie noch ein Zeichen. Christus sagt seinen Tod und seine Auferstehung voraus. Aber so groß und so unwidersprechlich auch dies Wunder sein wird, dennoch werden viele auch diesem Zeichen nicht glauben. Die Pharisäer reden den Herrn schmeichelnd Meister an, als wollten sie von ihm lernen. Ähnlich [Joh 6,30]. - (45) Dieses Bildes bedienten sich die Propheten oft. Jenes Geschlecht glaubt weder Moses noch Christus. Der Herr nannte sich [Mt 9,15] Bräutigam; die Braut verschmäht ihn und fordert ein Zeichen. Aber dasjenige, dass sie etwa wünscht, wird ihr nicht zuteil werden, sondern nur eines, das der Herr erwählt. - (46) Viele verstehen die Worte Christi von seiner Grabesruhe (Chrys., Euth., Beda), andere, wie es scheint, richtiger, von dem Absteigen Christi zu den Toten (Tert., Iren., Ephr.). Drei Tage sind nach jüdischem Sprachgebrauch nicht ein Zeitraum von 72 Stunden, sondern jeder Teil eines Tages steht für diesen selbst. So verstanden auch die Hohenpriester und Pharisäer diese Worte [Mt 27,63.64]. - (47) Als Ankläger, diese stehen, der Richter sitzt. - (48) Beide Parteien stehen vor dem Gerichte. - (49) Werden durch ihr Zeugnis die Verdammung herbeiführen. Die Heiden glaubten dem Worte des Propheten, das auserwählte Volk blieb taub gegen Gottes Stimme. - (50) Wie Menschen zu Menschen reden, wählt der Heiland einen energischen Ausdruck. Die Königin war eine Heidin, eine mächtige Königin, und wollte die Weisheit Salomons hören, ob er auch nur ein sterblicher Mensch war. Die Pharisäer und Gesetzeslehrer nehmen den Sohn Gottes, der selbst zu ihnen kommt, nicht auf, ob er gleich Schätze der Weisheit bietet und Zeichen tut. – Ein zweiter Grund, warum die Führer des Volkes böse sind, ist in V. 41, 42 gegeben. - (51) Was diejenigen erwartet, welche selbst nach dem Zeichen des Jonas noch verstockt bleiben. Christus weist hier auch auf die vorhergehende Austreibung des bösen Geistes hin. Das Gleichnis zeigt, wie sehr der böse Geist begehrt, diejenigen, welche er einmal getäuscht, von neuem in seine Gewalt zu bringen. - (52) In seinem Stolze will er es sich nicht einmal selbst gestehen, dass er ausgetrieben worden ist. - (53) Nicht verteidigt durch Gottes Schutz. - (54) Mit schlechten Besen gekehrt und mit dem geschmückt, was dem bösen Geiste gefällt (Cyr., Bed., Thom.). - (55) Gegensatz zu [Jes 11,2] (Hier., Ambr., Theoph.). Man muss Gott dienen oder dem Teufel. Das Volk Israel wollte Gott, dem Urheber alles Guten, nicht gehorchen und fiel unsäglichem Unheil anheim, wie Zerstörung der Stadt und des Tempels, Zerstreuung usw., einem Unglück, schlimmer als einst die babylonische Gefangenschaft (Chrys.). Der Sinn ist indes noch allgemeiner; der Heiland erklärt wie [Ez 15,1] das Sprichwort: Das schlimmste Übel ist die Verkehrung dessen, was das Beste war. - (56) Von den Juden ward der böse Geist ausgetrieben, als das Gesetz gegeben ward und Israel das Volk Gottes wurde, und als die Propheten zu ihm gesendet das Gesetz gegeben ward und Israel das Volk Gottes wurde, und als die Propheten zu ihm gesendet wurden. Bei diesem Geschlechte nun hat der Heiland mit seinen Aposteln alles aufgeboten, es zu Gott zu führen. Dennoch ist das Volk nicht gänzlich verworfen; auch aus ihm wird es Christus nicht an Jüngern fehlen. Der Übergang zu dem Folgenden ist ähnlich wie [Mt 11,25]. - (57) Als Christus einmal zu dem Volke redete. [Lk 8,19]. - (58) Der Grund wird nicht angegeben. Da aber die Mutter Jesu mit den anderen Verwandten kommt, war dieser Grund sicherlich ein guter. - (59) Brüder heißen bei den Hebräern alle nahen Blutsverwandten. Vergl. [1Mos 14,16, 1Mos 13,19, 1Mos 24,48, 1Mos 29,12, 2Koe 10,13]. - (60) Sie schickten zu Jesus. - (61) Nicht dass der Heiland das vierte Gebot gering achtet, sondern wie er [Lk 2,49] seinem himmlischen Vater gehorcht, so lässt er auch jetzt nicht, aus Rücksicht auf seine Mutter, von der Predigt ab. - (62) Nicht die Geburt, sondern der Beruf zur Kirche entscheidet im Reiche Gottes. Vergl. [Gal 3,28]. Die rein leibliche Verwandtschaft bringt keinen übernatürlichen Segen und verleiht dem Heilande gegenüber kein Recht, so lange kein übernatürliches Band mit ihm verbindet. Welches dieses ist, wird im nächsten Verse gesagt. - (63) Christus kam in die Welt, den Willen seines Vaters zu tun. Darauf zielte sein erstes Gebet ab, dies übte er bis zum Tode, dies lehrte er seine Jünger. Diejenigen, welche einen gleichen Gehorsam üben, erkennt er als seine Verwandten an, die er so lieb hat, wie sonst die Menschen Bruder, Schwester und Mutter. Der Heiland vergleicht also seine Liebe zu den Gehorsamen mit der Liebe des Menschen zu den teuersten Personen. Er leugnet nicht, dass Maria seine Mutter, noch dass sie die getreueste Erfüllerin des göttlichen Willens ist, sondern sieht hier vom ersteren ab. Das böse und ehebrecherische Geschlecht (V. 39) bleibt von dieser Verwandtschaft mit Christus ausgeschlossen. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |

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