Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt22

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Mattæum

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus - Kap. 22

Das Gleichnis von der königlichen Hochzeit. (V. 14) Frage über die Steuer (V. 22), über die Auferstehung (V. 33), über das größte Gebot und Christus den Sohn Davids.

1. Et respondens Jesus: dixit iterum in parabolis eis, dicens:
2. Simile factum est regnum cœlorum homini regi, qui fecit nuptias filio suo.
3. Et misit servos suos vocare invitatos ad nuptias, et nolebant venire.

4. Iterum misit alios servos, dicens; Dicite invitatis: Ecce prandium meum paravi, tauri mei, et altilia occisa sunt, et omnia parata: venite ad nuptias.

5. Illi autem neglexerunt: et abierunt, alius in villam suam, alius vero ad negotiationem suam:
6. Reliqui vero tenuerunt servos ejus, et contumeliis affectos occiderunt.
7. Rex autem cum audisset, iratus est: et missis exercitibus suis, perdidit homicidas illos, et civitatem illorum succendit.
8. Tunc ait servis suis: Nuptiæ quidem paratæ sunt, sed qui invitati erant, non fuerunt digni.
9. Ite ergo ad exitus viarum, et quoscumque inveneritis, vocate ad nuptias.
10. Et egressi servi ejus in vias, congregaverunt omnes, quos invenerunt, malos et bonos: et impletæ sunt nuptiæ discumbentium.
11. Intravit autem rex ut videret discumbentes, et vidit ibi hominem non vestitum veste nuptiali.

12. Et ait illi: Amice, quomodo huc intrasti, non habens vestem nuptialem? At ille obmutuit.

13. Tunc dixit rex ministris: Ligatis manibus, et pedibus ejus, mittite eum in tenebras exteriores: ibi erit fletus, et stridor dentium.

14. Multi enim sunt vocati, pauci vero electi.
15. Tunc abeuntes Pharisæi, consilium inierunt ut caperent eum in sermone.
16. Et mittunt ei discipulos suos cum Herodianis dicentes: Magister, scimus quia verax es, et viam Dei in veritate doces, et non est tibi cura de aliquo: non enim respicis personam hominum:

17. Dic ergo nobis quid tibi videtur, licet censum dare Cæsari, an non?

18. Cognita autem Jesus nequitia eorum, ait: Quid me tentatis hypocritæ?
19. Ostendite mihi numisma census. At illi obtulerunt ei denarium.
20. Et ait illis Jesus: Cujus est imago hæc, et superscriptio?
21. Dicunt ei: Cæsaris. Tunc ait illis: Reddite ergo quæ sunt Cæsaris, Cæsari: et quæ sunt Dei, Deo.

22. Et audientes mirati sunt, et relicto eo abierunt.
23. In illo die accesserunt ad eum Sadducæi, qui dicunt non esse resurrectionem: et interrogaverunt eum,
24. Dicentes: Magister, Moyses dixit: Si quis mortuus fuerit non habens filium, ut ducat frater ejus uxorem illius, et suscitet semen fratri suo.


25. Erant autem apud nos septem fratres: et primus, uxore ducta, defunctus est: et non habens semen, reliquit uxorem suam fratri suo.
26. Similiter secundus, et tertius usque ad septimum.
27. Novissime autem omnium et mulier defuncta est.
28. In resurrectione ergo cujus erit de septem uxor? omnes enim habuerunt eam.
29. Respondens autem Jesus, ait illis: Erratis nescientes Scripturas, neque virtutem Dei.
30. In resurrectione enim neque nubent, neque nubentur: sed erunt sicut Angeli Dei in cœlo.

31. De resurrectione autem mortuorum non legistis quod dictum est a Deo dicente vobis:
32. Ego sum Deus Abraham, et Deus Isaac, et Deus Jacob? Non est Deus mortuorum, sed viventium.

33. Et audientes turbæ, mirabantur in doctrina ejus.
34. Pharisæi autem audientes quod silentium imposuisset Sadducæis, convenerunt in unum.

35. Et interrogavit eum unus ex eis legis doctor, tentans eum:
36. Magister, quod est mandatum magnum in lege?
37. Ait illi Jesus: Diliges Dominum Deum tuum ex toto corde tuo, et in tota anima tua, et in tota mente tua.

38. Hoc est maximum, et primum mandatum.
39. Secundum autem simile est huic: Diliges proximum tuum, sicut teipsum.

40. In his duobus mandatis universa lex pendet, et prophetæ.
41. Congregatis autem Pharisæis, interrogavit eos Jesus,
42. Dicens: Quid vobis videtur de Christo? cujus filius est? Dicunt ei: David.
43. Ait illis: Quomodo ergo David in spiritu vocat eum Dominum, dicens:

44. Dixit Dominus Domino meo: sede a dextris meis, donec ponam inimicos tuos scabellum pedum tuorum?
45. Si ergo David vocat eum Dominum, quomodo filius ejus est?
46. Et nemo poterat ei respondere verbum: neque ausus fuit quisquam ex illa die eum amplius interrogare.


1. Und Jesus fing abermals an,1 in Gleichnissen zu ihnen zu reden, und sprach:
2. Das Himmelreich ist einem Könige gleich, der seinem Sohne Hochzeit machte.2 [Offenb 19,9]
3. Und er sandte seine Knechte aus, um die zur Hochzeit Geladenen zu berufen, doch sie wollten nicht kommen.3
4. Abermals sandte er andere Knechte aus, und sprach: Saget den Geladenen: Sehet, ich habe mein Mahl bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommet zur Hochzeit!4
5. Sie aber achteten es nicht, und gingen hin, der eine auf sein Landgut, der andere seinem Gewerbe nach.5
6. Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, taten ihnen Schmach an, und töteten sie.
7. Als der König dies hörte, ward er zornig, und sandte seine Heere6 aus, vernichtete jene Mörder, und steckte ihre Stadt in Brand.
8. Dann sprach er zu seinen Knechten:7 Die Hochzeit ist zwar bereitet, aber die Geladenen waren nicht würdig.8
9. Gehet also an die Ausgänge der Straßen,9 und ladet zur Hochzeit, wen ihr immer findet.
10. Und seine Knechte gingen hinaus auf die Straßen, und führten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute;10 und die Hochzeit füllte sich mit Gästen.11
11. Der König aber trat herein, um die Gäste zu beschauen, und er sah dort einen Menschen,12 welcher nicht mit einem hochzeitlichen Gewande angetan war.13
12. Und er sprach zu ihm: Freund!14 wie bist du hier hereingekommen, ohne ein hochzeitliches Gewand zu haben? Er aber verstummte.15
13. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werfet ihn hinaus in die Finsternis draußen, dort wird Heulen und Zähneknirschen sein!16 [Mt 8,12, Mt 13,42]
14. Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt.17
15. Darauf gingen die Pharisäer hin und hielten Rat,18 wie sie ihn in einer Rede19 fangen könnten.20 [Mk 12,13, Lk 20,20]
16. Und sie schickten ihre Jünger21 mit den Herodianern22 zu ihm und sagten: Meister! wir wissen, dass du wahrhaft bist, und den Weg Gottes in Wahrheit lehrest, und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person der Menschen.23
17. Sage uns also, was scheint dir: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer24 zu geben, oder nicht?
18. Da aber Jesus ihre Bosheit kannte, sprach er: Was versuchet ihr mich, Heuchler?25
19. Zeiget mir die Zinsmünze! Und sie reichten ihm einen Denar26 hin.
20. Da sprach Jesus zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift?27
21. Sie antworteten ihm: Des Kaisers.28 Da sprach er zu ihnen: Gebet mithin, was des Kaisers ist, dem Kaiser, und was Gottes ist, Gott.29 [Roem 13,7]
22. Als sie das hörten, verwunderten sie sich, und verließen ihn, und gingen hinweg.
23. An demselben Tage30 kamen zu ihm Sadducäer, welche sagen, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn, [Apg 23,8]
24. und sprachen: Meister!31 Moses hat gesagt: Wenn jemand stirbt, ohne Kinder zu haben, so soll sein Bruder das Weib desselben heiraten und seinem Bruder32 Nachkommenschaft erwecken. [5Mos 25,5.6, Mk 12,19, Lk 20,28]
25. Nun waren bei uns sieben33 Brüder. Und der erste nahm ein Weib und starb; und da er keine Nachkommenschaft hatte, hinterließ er sein Weib seinem Bruder.
26. Gleicherweise tat auch der zweite, und der dritte bis zum siebenten.
27. Zuletzt aber von allen starb auch das Weib.
28. Wem von den sieben nun wird das Weib bei der Auferstehung angehören? Denn alle haben sie gehabt.34
29. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret, da ihr die Schrift35 nicht kennt, noch auch die Kraft Gottes.36
30. Denn bei der Auferstehung werden sie weder heiraten, noch verheiratet werden; sondern sein, wie die Engel Gottes37 im Himmel.
31. Über die Auferstehung aber der Toten habt ihr nicht gelesen,38 was gesagt ist von Gott, da er zu euch39 spricht:
32. „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?“40 Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden.41 [2Mos 3,6]
33. Da das Volk dies hörte, verwunderte es sich über seine Lehre.42
34. Als aber die Pharisäer vernahmen,43 dass er die Sadducäer zum Schweigen gebracht habe,44 kamen sie zusammen; [Mk 12,28, Lk 10,25]
35. und einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, fragte ihn, um ihn zu versuchen:45
36. Meister! welches ist das größte Gebot im Gesetze?
37. Jesus aber46 sprach zu ihm:47 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, aus deinem ganzen Herzen, und mit deiner ganzen Seele, und mit deinem ganzen Gemüte.48 [5Mos 6,5]
38. Dieses ist das größte49 und erste50 Gebot.
39. Ein zweites aber ist diesem ähnlich:51 Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.52 [3Mos 19,18, Mk 12,31]
40. An diesen zwei Geboten hängt53 das ganze Gesetz und die Propheten.54
41. Da aber die Pharisäer versammelt waren,55 fragte Jesus sie
42. und sprach: Was dünket euch von Christus? Wessen Sohn ist56 er? Sie sprachen: Davids.57
43. Da sprach er zu ihnen: Wie nennt ihn dann David im Geiste58 Herrn, da er sagt: [Lk 20,41, Ps 109,1]
44. Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege?
45. Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn?59
46. Und niemand konnte ihm ein Wort entgegnen, noch auch wagte es jemand von jenem Tage an, ihm weiter eine Frage zu stellen.60


Fußnote

Kap. 22 (1) Der Heiland fährt in der begonnenen Belehrung fort. In dem vorhergehenden Gleichnisse zeigte Christus die Verwerfung der Lehrer; jetzt führt er auch das Strafgericht über das Volk demselben vor Augen. In den vorhergehenden Gleichnisse erklärte Jesus ferner, dass die Heiden zum messianischen Reiche berufen sind; hier zeigt er, dass es nicht genug ist, in dasselbe einzutreten. - (2) Das messianische Reich ist in seiner Gründung und Ausbreitung einem König ähnlich usw. Der König ist Gott, der Bräutigam der Messias. Siehe [Ps 44, Joh 3,29, sowie Mt 9,15] Wie das auserwählte Volk oft im A. T. eine Braut Gottes genannt wird, so wird auch die Aufrichtung des messianischen Reiches bisweilen als eine Art heiliger Ehe dargestellt. [Hos 2,19] Auch die Kirche Christi heißt seine Braut [2Kor 11,2, Eph 5,25-27], die Gott, der Vater, dem Sohne bestimmt. Vergl. [Joh 2,44, Joh 17,6.9.11.12.24] - (3) In die Kirche Christi, welche die Braut des Sohnes ist, werden als die ersten die berufen, welche bereits im A. B. angehörten. Durch die Abraham gegebene Verheißung und den auf dem Berge Sinai geschlossenen Bund waren die Israeliten ein Volk Gottes geworden, berufen, in der Fülle der Zeiten in das neue Gottesreich einzutreten. Sie sind durch die Propheten geladen und zu diesen bereits Geladenen werden der heilige Johannes und die Jünger gesendet (Greg., Chrys., Euth., Hil.), um sie aufzufordern, an Christus zu glauben. Doch der größte Teil von ihnen weigert sich, der Botschaft Folge zu leisten. – (4) Bei der ersten Einladung wurden sie zur Hochzeit berufen, bei der zweiten wird ihnen kundgetan, dass alles bereit und ein großes Gastmahl zugerichtet ist. Als Christus gen Himmelgefahren, verkündeten die Apostel, dass nun alles vollbracht sei, was zur Erlösung des Menschengeschlechtes notwendig war, und luden ein, sich der durch die Erlösung erworbenen Güter teilhaftig zu machen. - (5) Sie schätzten die Einladung gering und andere Sorgen ziehen sie von Gottes Reich ab. Andere handeln noch schlimmer (V. 6). So erscheint die Langmut und Güte des Königs in hellerem Lichte. Vergl. [Apg 5,40.41, Apg 8,1, Apg 9,24.29, Apg 13,50] u.a. [1Thes 2,14-16] - (6) Die Römer (Orig., Chrys.) heißen hier die Heere Gottes, sofern sie das Werkzeug seiner Rache sind. Ähnlich werden die Meder [Jes 13,3] und Nabuchodonoser [Ez 29,18] genannt. - (7) Vergl. [Apg 13,46]. - (8) Vergl. [Roem 10,3]. - (9) Wo mehr Menschen zusammenkommen. Weil die Juden in ihrem Pochen auf die leibliche Zugehörigkeit zum Volke Gottes sich schon gerecht glaubten, verschmähten sie von Christus gebotene Gerechtigkeit. - (10) Ohne anderen Unterschied als ob sie die Einladung annehmen, oder nicht. Gott kann durch seine Gnade alle Menschen berufen. - (11) Es geht der Hochzeit nichts dadurch ab, dass die zuerst Geladenen nicht kommen wollten. Vergl. [Roem 11,11.12]. - (12) Es ist nicht genug, in die Kirche einzutreten. - (13) Wie es sich für eine solche Feierlichkeit ziemte. Der Mensch muss auch seinerseits etwas tun, um die Taufgnade zu bewahren, ein seiner Berufung zur Kirche entsprechendes Leben führen. (Greg.) Mehrfach wird ein tugendhaftes Leben in der heil. Schrift durch das Bild des Kleides bezeichnet. [Offenb 3,17.18, Eph 4,24, Kol 3,9.10]. – Wie genau prüft der König, dass in einer so großen Menge nicht ein einziger seinen Blicken entgeht! - (14) Das griechische Wort bedeutet nicht immer: lieb. Im Deutschen entspricht ihm etwa: guter Freund, guter Mann. - (15) Obwohl die Sache klar ist, will der König dennoch nicht eher Strafe verhängen, als bis der Sünder sich selbst das Urteil gesprochen. (Chrys.) Durch sein Stillschweigen verdammt er sich selbst. - (16) Vergl. [Mt 8,12, Mt 13,42]. Wer jetzt freiwillig in den Banden des Lasters liegt, wird einst in ewige Bande geworfen werden. (Greg.) Was [Lk 16,24] die Flammen, sind hier die Fesseln. - (17) „Denn“ bezieht sich auf die ganze Parabel, nicht auf den Ausgeschlossenen. Die Berufenen sind diejenigen, zu welchen die Knechte geschickt worden sind, die Auserwählten die, welche dem Rufe Folge leisteten. Alle Juden waren berufen, wenige folgten dem Gnadenrufe des Herrn. Was die Propheten vorhergesagt [Jes 10,21, Amos 3,12] und Paulus als eingetreten bezeugt [Roem 11,15] sagt auch der Heiland hier voraus: Nur wenige aus dem auserwählten Volke kommen zur Hochzeit des Messias. (Orig., Theoph.) - (18) Die Juden trugen das Joch der Römer nur unwillig. Vergl. [Joh 8,33] Jahwe war ihr König, und einen irdischen König sollten sie einzig aus ihrem eigenen Volke haben [5Mos 17,15]. So konnte sich ihr Wunsch, die Herrschaft der Römer abzuschütteln, unter dem Mantel der Frömmigkeit verbergen. Sie vergaßen, dass die Zeiten andere geworden und das jüdische Volk bereits mehrfach von Gott anderen Völkern unterworfen ward. Die Meinung, das auserwählte Volk dürfe den Heiden keinen Tribut zahlen, war damals eine sehr verbreitete. (Hier.) Es war für Christus gleich gefährlich, auf die gestellte Frage mit Ja oder mit Nein zu antworten. Im ersten Falle ward er bei dem Volke als falscher Prophet verdächtigt, im zweiten den Römern angezeigt. Gewiss meinen sie, Christus werde die Frage verneinen, aber im Herzen wünschen sie das Gegenteil, damit sie den Herrn seines Ansehens bei dem Volke berauben können. (Orig., Euth., Chrys., Thom.) - (19) In einer Antwort. - (20) Sie haben die Gleichnisse verstanden und wollen den lästigen Mahner in's Verderben bringen. - (21) Ihre Jünger sind weniger verdächtig und können leichter vorgeben, dass sie von einem so heiligen und berühmten Lehrer etwas lernen wollen. - (22) Die Herodianer waren Anhänger der Familie des Herodes, dessen Herrschaft den Pharisäern verhasst war. Um Christus zu verderben, verbünden die Pharisäer sich mit ihren Feinden. - (23) Lügnerische Schmeicheleien. - (24) Kopfsteuer - (25) Heuchelei begeht, wer sich den Anschein gibt, etwas zu sein, was er doch nicht ist, bei dem Wort und Tat im bewussten Gegensatze stehen. Christus antwortet dem Stande ihres Gewissens gemäß, er beschämt sie, um sie auf den rechten Weg zurückzuführen, wie jene schmeicheln, um zu verderben. (Chrys.) Der Herr hätte ihnen wegen ihrer Heuchelei jede Antwort verweigern können, er fängt sie aber in ihren eigenen Worten. - (26) Zehn As, wie der Name andeutet. Ein vollwichtiger Denar hatte einen Silberwert von 67 ½ Pfennig. Vergl. 16, Anm. 38. - (27) Christus fragt, um seine Gegenrede nach ihrer Antwort einzurichten. - (28) Da damals bei den Juden die römische Münze in Brauch war, zeigten sie selbst, dass sie dem Kaiser untertan waren und ihm mithin Steuern zu zahlen verpflichtet waren. Das Münzrecht war das erste Hoheitsrecht. - (29) Der Heiland entscheidet nicht, welche Steuer gerecht ist, sondern stellt nur einen Satz auf, den niemand angreifen kann: Was gerechter Weise dem Kaiser gebührt, gebet ihm. Damit aber seine Feinde ihn nicht der Nichtachtung Gottes beschuldigen können, fügt er hinzu: und Gott, was Gottes ist, so zeigend, dass die Unterwerfung unter den Kaiser kein Hindernis ist, Gott das zu geben, was ihm geschuldet ist. So weit ist dem Kaiser zu gehorchen, als die Pflichten gegen Gott nicht darunter leiden, sonst wird nicht dem Kaiser, sondern dem Teufel Steuer entrichtet (Chrys.). - (30) Zuerst hatte an diesem Tage der hohe Rat den Heiland versucht, dann die Schüler der Pharisäer, jetzt treten die Sadducäer auf. Über die Sadduzäer siehe 3, Anm. 13. Dieselben leugneten selbst das Fortleben der Seele nach dem Tode und die Ewigkeit der Strafen (Jos. Alterth. 18,1.4, Jüd. Krieg 2,8.14). Sie entlehnen ihren Einwurf [5Mos 25,5] - (31) Vielleicht ironisch, indem sie hoffen, er werde nicht antworten können. - (32) Aus [1Mos 38,8]. Das Andenken des Vaters und sein Erbteil soll im auserwählten Volke erhalten bleiben. - (33) Sieben, damit die Frage verwickelter erscheine. - (34) So wenig sie einem zu Teil werden kann, so wenig kann es eine Auferstehung geben. - (35) Die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung des Leibes wird gelehrt [Ijob 19,25-27, Jes 29,16, Ez 37,3ff, Dan 12,2], und das selige Leben im Himmel anders dargestellt als das Leben auf Erden. Vergl. [Ps 15,11, Ps 48,16, Jes 35,10, Jes 51,6 u.a.] - (36) Gott kann die Toten erwecken ohne die früheren Beziehungen, die nur der Erde angehörten. - (37) Welche als reine Geister keine Ehe kennen. Im Übrigen aber bleiben die Menschen Menschen, so dass der Apostel ein Apostel, Maria Maria ist. (Hier.) - (38) Und zwar gerade im Pentateuch, der euch als die höchste Richtschnur des Glaubens und der Sitten gilt. Ihr glaubt fälschlich, in ihm sei die Lehre von der Auferstehung nicht enthalten, und darum seien alle anderen Schriftsteller nicht von der eigentlichen Auferstehung zu verstehen. Die vom Heilande gewählte Stelle wurde als höchste Lobpreisung des israelitischen Volkes angesehen, da Gott sich in derselben als Beschützer, Wohltäter und Vergelter, kurz als höchstes Gut Israels bekennt. - (39) Um euch zu belehren, weil die heil. Schrift nicht nur erzählt, sondern belehrend und zur Tugend ermunternd zu allen redet. - (40) Gutes spendend und seine Verheißungen erfüllend. - (41) Also leben die Patriarchen noch, und da Gott sich mit den Worten: Abrahams usw. als Gott des ganzen Volkes Israel erklärt, leben auch alle diejenigen noch, welche diese Erde verlassen haben. Mithin sind die Seelen unsterblich. (Hier., Pasch.) Nun war im Glauben der Juden das Fortleben der Seele auf das engste mit der Lehre von der Auferstehung verbunden, derart, dass beides als eines galt, wie z. B. [2Mak 12,43-46] zeigt. Gott hat den Tod nicht geschaffen, sondern dieser ist die Strafe der Sünde. Da nun Gott die volle Vergebung der Sünden verheißt, muss auch die Strafe für dieselben alsdann ein Ende haben. Ebenso kann Gott nicht zulassen, dass sein Werk durch den Tod vernichtet werde, den der Neid des Teufels in die Welt brachte. Vielleicht geht die Antwort des Herrn auch dahin: Ihr sagt, Gott sei kein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn Toten verheiße und verleihe Gott keine Güter. Nun hat Gott aber dem Abraham, Isaak und Jakob Verheißungen gegeben, also irrt ihr, wenn ihr wähnt, sie leben nicht. - (42) Der Heiland hat wohl besonders des Volkes wegen geantwortet, denn die Sadducäer hatten die Lehre von der Auferstehung nur lächerlich machen und den Heiland versuchen wollen. - (43) Die Niederlage der Sadducäer reizt die Pharisäer an, dem Heilande von neuem nachzustellen, um sein Ansehen bei dem Volke, das er durch seine Antwort gewonnen, zu mindern. - (44) Da sie nichts zu erwidern wussten. - (45) Nach [Mk 12,32.33] lobt der Gesetzeslehrer den Heiland und wird von dem Herrn gelobt. Wie also kommt er versuchend? Er kommt in böser Absicht, doch die Antwort des Herrn bessert ihn. (Aug., Theoph., Euth., Pasch., Thom.). - (46) Die Rabbiner unterscheiden große und kleine Gebote. Der Sinn der Frage ist entweder ein doppelter: Welches sind die Bedingungen, damit ein Gebot als ein großes anzusehen ist? Und welches Gebot ist groß vor allen anderen? Oder die Frage beabsichtigt, nur eine Antwort auf den zweiten Teil des Satzes herbeizuführen. Was aber der Herr auch antwortet, stets wird die Entscheidung einer Meinung der Pharisäer entgegengesetzt sein. Soll der Heiland der Zeit nach entscheiden, in der die Gebote gegeben sind, so geht der Sabbat der Beschneidung voran; wenn er nach der Feierlichkeit der Gesetzgebung die Gebote unterscheidet, so stehen die zehn Gebote der beiden Tafeln obenan; wenn nach der Wichtigkeit der Sache, so sind die Meinungen ebenfalls geteilt. - (47) Jesus antwortet so, dass jeder seine Entscheidung als richtig anerkennen muss. - (48) Was nur an Liebe in die Seele eingehen kann, ist auf den zu beziehen, dem alles in uns zugehören soll, Gott (Aug.). Wir sollen nichts lieben gegen Gott, nichts über Gott, nichts wie Gott, sondern alles weniger als Gott und um Gottes willen. - (49) Größer als die anderen. - (50) An Würde und Notwendigkeit. - (51) Weil der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen ist. (Orig., Alb., Thom.), ist er wegen Gott zu lieben. Dies Gebot ist nicht gleich, weil der Mensch erst nach Gott zu lieben, aber ähnlich, weil der Mensch vor allen anderen Geschöpfen und um Gottes willen, also aus demselben Beweggrunde zu lieben ist. - (52) Dass wir den Nächsten wünschen, was uns selbst, und ihn um Gottes willen so lieben wie uns. Diese Regel hatte der Herr schon in [Mt 7,12] aufgestellt. - (53) Siehe über dies Bild [Jes 22,23-25]. Wie eine Sache sofort fällt, wenn man den Stützpunkt derselben entfernt, so verlieren alle Vorschriften ihre Kraft, wenn man das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe wegnimmt. - (54) Soweit die Propheten Sittengebote enthalten. Die Erfüllung des Gesetzes ist die Liebe. [Roem 13,10]. - (55) Unterdessen sind die Pharisäer wohl hinzugetreten, um zu sehen, welchen Ausgang die Sache nehmen werde und wie sie die Antwort des Heilandes angreifen können. Der Herr legt ihnen eine Lebensfrage ihres Glaubens vor. Sie stellen dem Heilande nach, weil er sich zum Messias erklärt hat; wissen sie denn aber, wer und was der Messias sein soll? - (56) Muss er sein, um als Messias zu gelten? – (57) Siehe [2Sam 23,3-5] nach dem hebräischen Texte. Zudem erwartete man allgemein den Messias als Sohn Davids [Joh 7,42], freilich als einen, der den Thron seines Vaters wieder aufrichtete, die Bedrücker des Volkes verjagte und alle Völker den Juden unterwarf. Christus zeigt den Pharisäern durch seine Frage, dass sie vom Messias nur wenig wissen und bietet ihnen Gelegenheit, ein besseres Verständnis der Prophezeiungen zu gewinnen. - (58) Vergl. [2Petr 1,21] - (59) Wie kann David seinen eigenen Sprössling seinen Herrn nennen, wenn derselbe nicht mehr ist als David, also mehr als ein Mensch, mehr als ein irdischer König? Christus wählt diesen Psalm, weil in demselben der Messias als Priester beschrieben wird, also als seine Aufgabe die Tilgung der Sünden und die Versöhnung der Sünder mit Gott hingestellt wird. Der Herr erscheint als zur Rechten Gottes in der Herrlichkeit sitzend, während hier auf Erden seine Feinde gegen ihn kämpfen, bis sie ihm von Gott untergeben werden. So wird die Vorstellung von einem irdischen Reiche des Messias gänzlich zerstört. – (60) Es war ein letzter Ruf der Gnade, nicht gegen den Ratschlusse der Bosheit zu fassen, der seine Feinde einst alle gedemütigt sehen wird. Die Pharisäer bleiben verstockt. Doch sie sind wenigstens zum Schweigen gebracht, und der Heiland richtet seine weitere Belehrung an das Volk. -Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.