Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb14

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Apocalypsis beati Joannis Apostoli.

Die Offenbarung des heiligen Johannes. Kap. 14


C. Zustand der Gottesgemeinde am Schlusse der letzten Weltwoche. Das Lamm steht auf dem Berge Sion umgeben von denen, welche mit dem Zeichen Gottes bezeichnet sind. (V. 5) 3) Sieben die Endkatastrophe darstellende Gesichte. (V. 6 – 20) a. Drei die Ankunft Christi verkündende Gesichte. (V. 6 – 13): Drei Engel verkünden, einer nach dem andern, dass das große Babylon untergehen wird (V. 7), dass die, welche das Zeichen des Tieres haben, vernichtet werden sollen (V. 8), während die, welche im Herrn sterben, selig sein werden. (V. 13) b. Ein die Ankunft Christi darstellendes Gesicht (V. 14) Der Menschensohn erscheint in einer weißen Wolke, eine scharfe Sichel in der Hand haltend. C. Drei die Folgen der Ankunft Christi offenbarende Gesichte. (V. 15 – 20): Der auf der Wolke Sitzende erntet die Erde ab. (V. 16) Erscheinung eines anderen Engels mit scharfer Sichel. (V. 17) Lese und Kelter des Zornes Gottes.

1. Et vidi: et ecce Agnus stabat supra montem Sion, et cum eo centum quadraginta quatuor millia habentes nomen ejus, et nomen Patris ejus scriptum in frontibus suis.
2. Et audivi vocem de cœlo, tamquam vocem aquarum multarum, et tamquam vocem aquarum multarum, et tamquam vocem tonitrui magni: et vocem, quam audivi, sicut citharœdorum citharizantium in citharis suis.

3. Et cantabant quasi canticum novum ante sedem, et ante quatuor animalia, et seniores: et nemo poterat dicere canticum, nisi illa centum quadraginta quatuor millia, qui empti sunt de terra.

4. Hi sunt, qui cum mulieribus non sunt coinquinati: virgines enim sunt. Hi sequuntur Agnum quocumque ierit. Hi empti sunt ex hominibus primitiæ Deo, et Agno.

5. Et in ore eorum non est inventum mendacium: sine macula enim sunt ante thronum Dei.
6. Et vidi alterum Angelum volantem per medium cœli, habentem Evangelium æternum, ut evangelizaret sedentibus super terram, et super omnem gentem, et tribum, et linguam, et populum:

7. Dicens magna voce: Timete Dominum, et date illi honorem, quia venit hora judicii ejus: et adorate eum, qui fecit cœlum, et terram, mare, et fontes aquarum.

8. Et alius Angelus secutus est dicens: Cecidit, cecidit Babylon illa magna: quæ a vino iræ fornicationis suæ potavit omnes gentes.
9. Et tertius Angelus secutus est illos, dicens voce magna: Si quis adoraverit bestiam, et imaginem ejus, et acceperit characterem in fronte sua, aut in manu sua:
10. Et hic bibet de vino iræ Dei, quod mistum est mero in calice iræ ipsius, et cruciabitur igne, et sulphure in conspectu Angelorum sanctorum, et ante conspectum Agni:
11. Et fumus tormentorum eorum ascendet in sæcula sæculorum: nec habent requiem die ac nocte, qui adoraverunt bestiam, et imaginem ejus, et si quis asceperit characterem nominis ejus.
12. Hic patientia Sanctorum est, qui custodiunt mandata Dei, et fidem Jesu.

13. Et audivi vocem de cœlo, dicentem mihi: Scribe: beati mortui, qui in Domino moriuntur. Amodo jam dicit Spiritus, ut requiescant a laboribus suis: opera enim illorum sequuntur illos.

14. Et vidi et ecce nubem candidam: et super nubem sedentem simile Filio hominis, habentem in capite suo coronam auream, et in manu sua falcem acutam.
15. Et alius Angelus exivit de templo, clamans voce magna ad sedentem super nubem: Mitte falcem tuam, et mete quia venit hora ut metatur, quoniam aruit messis terræ.

16. Et misit qui sedebat super nubem, falcem suam in terram, et demessa est terra.
17. Et alius Angelus exivit de templo, quod est in cœlo, habens et ipse falcem acutam.
18. Et alius Angelus exivit de altari, qui habebat potestatem supra ignem: et clamavit voce magna ad eum, qui habebat falcem acutam, dicens: Mitte falcem tuam acutam, et vindemia botros vineæ terræ: quoniam maturæ sunt uvæ ejus.

19. Et misit Angelus falcem suam acutam in terram, et vindemiavit vineam terræ, et misit in lacum iræ Dei magnum:
20. Et calcatus est lacus extra civitatem, et exivit sanguis de lacu usque ad frenos equorum per stadia mille sexcenta.

1. Und ich schaute,1 und siehe das Lamm stand auf dem Berge Sion,2 und mit ihm hundert und vierundvierzig Tausend, welche seinen Namen und seines Vaters Namen auf ihren Stirnen geschrieben trugen.3
2. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel, wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen starken Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie das Spiel von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielten.4
3. Und sie5 sangen wie ein neues Lied6 vor dem Throne und vor den lebenden Wesen und den Ältesten; und Niemand konnte das Lied singen,7 als jene hundertvierundvierzig Tausend, die erkauft sind von der Erde.8
4. Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben,9 denn sie sind jungfräulich. Sie sind es, die dem Lamme folgen, wohin es immer geht. Sie sind erkauft10 aus den Menschen als Erstlinge Gott und dem Lamme,
5. und in ihrem Munde ward kein Trug erfunden; denn sie sind ohne Makel vor dem Throne Gottes.11
6. Und ich sah12 einen anderen Engel mitten durch den Himmel hinfliegen,13 der das ewige Evangelium14 hatte, frohe Botschaft den Bewohnern der Erde zu bringen, allen Völkern, und Stämmen, und Zungen und Nationen,15
7. und er sprach mit starker Stimme: Fürchtet den Herrn,16 und gebet ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichtes ist gekommen. So betet den an, der den Himmel und die Erde, und das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat!17
8. Und ein zweiter Engel folgte ihm und rief: Gefallen,18 gefallen ist Babylon, das Große,19 welches mit dem Zornwein seiner Unzucht alle Völker getränkt hat.20
9. Und ein dritter Engel folgte ihnen und rief mit lauter Stimme:21 Wer das Tier und sein Bild anbetet und das Malzeichen an seiner Stirne oder auf seiner Hand annimmt,
10. der soll auch von dem Zornweine Gottes trinken, der ungemischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zornes,22 und soll gepeinigt werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamme.23
11. Und der Rauch ihrer Qualen wird aufsteigen in alle Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeteten, und wer das Malzeichen seines Namens annimmt.
12. Hier ist die Geduld der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren.24
13. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die im Herrn sterben!25 Von nun an bereits,26 spricht der Geist,27 sollen sie ausruhen von ihren Mühen;28 denn ihre Werke folgen ihnen nach.29
14. Und ich schaute, und siehe30 eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer ähnlich einem Menschensohne: der hatte auf seinem Haupte eine goldene Krone, und in seiner Hand eine scharfe Sichel.31
15. Und ein anderer Engel trat aus dem Tempel hervor und rief mit lauter Stimme dem, der auf der Wolke saß, zu:32 Lege deine Sichel an und ernte; denn die Stunde der Ernte ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden.33
16. Und der auf der Wolke saß, schwang seine Sichel34 über die Erde, und die Erde ward abgeerntet.
17. Und ein anderer Engel trat aus dem Tempel, der im Himmel ist, hervor; auch er eine scharfe Sichel haltend.35
18. Und ein anderer Engel kam von dem Altare36 hervor, der hatte Gewalt über das Feuer, und er rief mit lauter Stimme dem zu, der die scharfe Sichel hatte, und sprach: Schwinge deine scharfe Sichel und schneide die Trauben vom Weinstocke der Erde;37 denn seine Trauben sind reif!
19. Und der Engel schwang seine scharfe Sichel über die Erde, und las den Weinstock der Erde ab, und warf es in die große Kelter des Zornes Gottes.38
20. Und die Kelter ward außerhalb der Stadt39 getreten, und Blut floß aus der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tausend sechshundert Stadien weit.40

Fußnote

Kap. 14 (1) Das vorliegende Kapitel enthält zwei einander aufnehmende Visionen (V. 1 – 5 und 6 – 20). Das erste Gesicht schließt sich den Gesichten [Offenb 12, Offenb 13] an, die es weiter führt. Wir haben die Gläubigen in der höchsten Bedrängnis, die Weltmacht auf dem Gipfel ihrer Macht gesehen. Die erste Vision dieses Kapitels zeigt uns das Ergebnis dieser Kämpfe. - (2) Gott hält seine [Offenb 7,1ff] gegebene Verheißung, er rettet sein Volk durch die große Trübsal der zweiten Hälfte der letzten Weltwoche hindurch. Das Überraschende dieses Gesichtes kennzeichnet die Einleitung: und siehe. Sion ist das irdische Jerusalem. Dort sieht der heil. Johannes den Herrn in der Gestalt des Lammes, mithin noch nicht als Sieger, noch nicht wie er über seine Feinde triumphiert. Vergl. die nächste Anmerkung. - (3) Es sind die bereits [Offenb 7,2-8] beschriebenen Sieger. Der heil. Johannes hatte nach jenem Gesichte den weiteren Verlauf der letzten Weltwoche geschaut, insbesondere die Bedrückung und Zurückdrängung der Christen durch die antichristliche Weltmacht. Jetzt sieht er, dass Gott gehalten, was er zuvor versprochen. Doch die 144ooo stellen sich anders dar als Johannes sie [Offenb 7,2-8] gesehen. Dort erhielten sie das bewahrende Siegel, hier ist nicht dieses mehr an ihren Stirnen, sondern die ausgeschriebenen Namen des Lammes und des Vaters, durch die sie als Eigentum des Lammes und des Vaters bezeichnet und so den mit dem Male des Tieres Gezeichneten entgegengestellt werden. Der Heiland erscheint als Lamm, weil die 144000 ihm durch Blut und Leiden nachgefolgt sind in der Kraft, die er ihnen durch sein Leiden erworben; er ist ihr Mittelpunkt. Wie einst die Urgemeinde von Sion ausging, so erscheint hier die Kirche des Endes an derselben Stätte. Nach Hieron. sind diese 144000 die aus Israels Stämmen Besiegelten [Offenb 7,4], nach andern Gläubige aus allen Völkern gesammelt. - (4) Die Stimme hatte zu Anfang einen anderen Klang als nachher. Zuerst hörte er sie wie das Rauschen vieler Wasser, wie die Stimme vieler, vergl. [Offenb 19,6], und stark wie das Rollen des Donners, dann lieblich wie die Stimme von Zitherspielern, die auf ihren Harfen spielen. - (5) Zu der streitenden Kirche gesellt sich hier die triumphierende, ähnlich wie [Offenb 7,9ff]. Die Vollendeten singen gleichsam den noch auf Erden befindlichen 144000 das Lied vor, und nur diese können es lernen, weil nur sie jene Eigenschaften besitzen, welche dazu erfordert werden. - (6) Ein neues Lied ist auch ein Lied, welches eine neue Gnadentat Gottes preist. Während des Singens standen sie vor Gott, an den sie ihr Lied richteten. - (7) Griech.: lernen; so nämlich, dass sie es mitsingen können. - (8) Der Ausdruck weist auf [Offenb 5,9] zurück. Sie sind von der ganzen Erde erkauft und obwohl noch auf Erden, doch nicht von der Erde. - (9) Seit dem Sündenfall hat der natürliche Geschlechtsgebrauch, auch der eheliche, etwas Verunreinigendes an sich, vergl. [3Mos 15,8], das nur durch das Sakrament gehoben wird. Mit Beziehung darauf ist das Wort „sich beflecken“ gewählt. Die Jungfräulichkeit, welche hier gepriesen wird, haben jene alle in der Verfolgung des Antichristen bewahrt (Aug., Hier., Beda), sie eignet also nicht nur Männern, sondern auch Frauen. Wie diese auf Erden den Stachel des Fleisches überwunden haben und Christus nachgefolgt sind, so folgen sie im himmlischen Chore dem Lamme, wohin es geht, sind dem Lamme immer am nächsten (Aug.), genießen vor den übrigen Heiligen die Freude der Seligkeit. - (10) Zwar sind alle seligen erkauft, doch diese jungfräulichen Seelen als Erstlinge der Vollendung, als Blüte, als besonderes Opfer für Gott und das Lamm. - (11) Der zweite Vorzug, welcher ihnen eigen ist, ist die Wahrhaftigkeit, gegenüber der Herrschaft des Lügenpropheten. [Offenb 13,13-17] Schon [Offenb 7,12] sind sie so geschildert, dass der Teufel nichts an ihnen fand. Das sieghafte Weib [Offenb 12] ist das Bild der Kirche in der Verfolgung während der zweiten Hälfte der letzten Weltwoche, hier wird die Kirche durch dieselbe vollbereitet und aus derselben errettet dargestellt, ein Abbild der himmlischen. - (12) Nachdem 6,1 – 11,13 den Verlauf der ersten Hälfte der letzten Weltwoche, und 11,15 – 14,5 den Verlauf der zweiten Hälfte dieser Woche bis zu ihrem Schlusse gezeigt, folgt nun die Endkatastrophe 14,6 – 22,5 mit ihren Folgen. Zunächst zeigt der Apostel 14,6-20 dieselbe in weiten Umrissen, um sie dann 15,1 – 2,5 in einer Reihe von Gesichten ihren einzelnen Momenten nach vorzuführen. In dem folgenden Abschnitte V. 6 – 20 wir diese Endkatastrophe in sieben Gesichten gezeigt, so dass die Wiederkunft des Herrn als viertes in die Mitte tritt, während die ersten drei dieselbe und ihr Ziel ankündigen, die drei folgenden die Folgen der Wiederkunft in allgemeinen Zügen darstellen. Demgemäß sind die Gesichte nicht wie die bei den Gemeinden in 3 und 4, oder wie bei den sieben Siegeln in 4 und 3, sondern in 3, 1, 3, geteilt, wie sich dies demgemäß 17,1 – 22,5 bei den Schalenengeln wiederholt. - (13) Den sieben Posaunen- und Schalenengeln entsprechend treten V. 6, V. 8, V. 9, V. 14, V. 15, V. 17, V. 18 sieben verschiedene Wesen auf, sechs Engel und in ihrer Mitte der Heiland. - (14) Das Evangelium kann nur die frohe Botschaft von Christus sein. Diese soll in der letzten Weltstunde noch einmal verkündet werden. Vergl. [Offenb 10,7]. - (15) Allen, Christen wie Ungläubigen, Frommen wie Gottlosen. - (16) Des Endgerichtes. - (17) Den wahren Gott im Gegensatze zu dem Tiere. Die Vierteilung der Welt findet sich schon [Offenb 8,6.8]. Die Vergangenheit steht proleptisch an Stelle der Zukunft. - (18) Seit dem Turmbau zu Babel ist Babel Typus der sich gegen Gott vereint empörenden Menschen, doch bietet dem heiligen Seher wohl auch Rom sich als Gegenbild, welches das dereinstige Babel der Endzeit darstellt. - (19) Babel wird als das Große bezeichnet mit Beziehung auf [Dan 4,27], wo Nebukadnezar es so nennt. Gemeint ist die Hauptstadt der Weltmacht. - (20) Der Wein der Buhlerin hat zwei charakteristische Eigenschaften: Es ist ein Wein, welcher die Völker verführt, ihr abgöttisch zu huldigen, siehe [Offenb 17,2], und zugleich ein Wein, welcher kraft des Zornes Gottes den Taumel der Völker wirkt. - (21) Nicht nur die Hauptstadt der antichristlichen Weltmacht, und damit diese selbst, wird die Strafe treffen, sondern auch alle einzelnen, welche, sich gegen den letzten Mahnruf verstockend, in ihr geblieben sind. - (22) Die Worte sind dem V. 9 über Babel selbst ergangenen Ausspruche entlehnt. Der Zornwein Gottes ist ungemischt, wie Wein ohne Wasser, d. i. nicht gemildert. Was sonst ein menschliches Unglück leichter zu gestalten pflegt, fehlt hier. - (23) Die Strafen werden in ihren Einzelheiten beschrieben: Die Anhänger des Tieres werden mit Feuer und Schwefel gequält werden (vergl. das Strafgericht Gottes an Sodoma [1Mos 19,24]), ihre Strafe wird ewig währen (das Bild des Rauches ist aus [Jes 66,24] entnommen), sie werden nie innere Ruhe haben. (Gegensatz V. 13) Zur Erhöhung ihrer Pein werden sie ihre Strafe vor den Engeln und dem von den Anbetern des Tieres verachteten und verfolgten Lamme dulden, dessen Anblick ihnen beständig vorhalten wird, dass sie Gnade und Seligkeit hätten erlangen können. - (24) In V. 12, V. 13 werden zwei Ermunterungen eingeschoben, und so die erste Gruppe, die drei ersten Engel, von den Folgenden geschieden. V. 12 redet der Apostel besonders die Gläubigen an, welche in der letzten großen Prüfungszeit leben werden. - (25) Dies Wort des Trostes spricht eine himmlische Stimme, es ist also ein auf immer gültiges. Der Seher soll es aufschreiben, damit es bleibe und die Gläubigen je und je stärke. Dieses Wort bildet den tröstlichen Gegensatz zu V. 10, V. 11, in denen von dem Schicksale der Anbeter des Tieres die Rede war. So steht der Vers mit dem Vorhergehenden in Verbindung, mit dem Folgenden aber durch den Trost, den er allen Christen spendet, ehe er das Glück der bei der Ankunft des Herrn lebenden Gläubigen schildert. Im Herrn sterben, ist im Glauben an Christus abscheiden. [1Thes 4,16, 1Kor 15,18] - (26) Die Bestimmung: „Von nun an“ gehört nach dem Griechischen zu dem Vorhergehenden: welche im Herrn sterben. Im Griech. beginnt der zweite Satz: Ja, spricht der Geist. Die von nun an im Herrn Sterbenden sind selig zu preisen. Die früher im Herrn Gestorbenen also etwa nicht? Nicht diese bilden den Gegensatz. Da der Apostel V. 14 – 16 beschreibt, wie der Heiland bei seiner Wiederkunft die dann noch lebenden Frommen einernten wird, will er vorweg sagen, dass jene keinen Vorzug haben vor den früher Gestorbenen. - (27) Die Stimme spricht wohl den ganzen Vers; sie erklärt dem heil. Johannes, was der Geist der Weissagung ihr bezeugt. Vergl. [Offenb 19,9.10]. - (28) Die Ruhe bildet den Gegensatz zu den Mühen und Kämpfen, in welchen die überlebenden Glieder der Kirche Christi noch ausharren müssen. - (29) Die Ruhe wird erklärt als Lohn für die hienieden vollbrachten wahrhaft guten Werke. - (30) Die Eingangsformel weist auf eine besonders bedeutsame Erscheinung hin. - (31) Der ganzen Schilderung nach wird Christus bezeichnet, wie er zum Gerichte kommt, (Thom.) da er sich selbst als auf den Wolken kommend bezeichnet, [Mt 24,30] ebenso [Dan 7,13], und [Offenb 1,13] einem Menschensohne ähnlich genannt wird. Die weiße Farbe zeigt, dass es mit dem Erscheinen des Menschensohnes licht wird, die goldene Krone ist die Siegeskrone, [Offenb 6,2] zog er aus zu siegen, als Sieger kommt er jetzt, weshalb er nicht wie dort einen Bogen, sondern eine scharfe Sichel hat. Andere Ausleger fassen die Gestalt freilich als einen Engel, der Christus vertritt, gestützt auf [Mt 13,39ff], wo die Engel als Schnitter bezeichnet werden. - (32) Der Engel (ein anderer im Gegensatze zu den V. 6, V. 8 genannten) tritt aus dem Tempel, der Wohnung Gottes [Offenb 11,19] hervor. Er ruft im Namen Gottes des Vaters, der sich Zeit und Stunde des Gerichtes vorbehalten [Apg 1,7] dem Herrn, zu, vergl. [Joh 5,30, Joh 19,27], dass es Zeit sei, Gericht zu halten. Die Wirkung der Wiederkunft des Herrn wird in zwei Bildern, der Ernte (V. 14 – 16) und der Weinlese (V. 17 – 20), dargestellt. Die Ernte hält der Heiland persönlich, die Lese und Kelterung nimmt dann ein dritter Engel vor (V. 19, V. 20) auf Weisung eines erscheinenden zweiten Engels. - (33) Da die ganze Erde reif ist, sind alle Bewohner der Erde, nachdem Sünde und Heil in der Weltentwicklung ihre Vollendung erreicht haben, jene in der antichristlichen Weltmacht, diese in der Kirche der Letztheit (wie es 2,1 – 14,5 vorausgeht) zur Ernte bestimmt. Indes ist doch ein Unterschied zu machen. In dem ersten Bilde werden die Gläubigen dargestellt, in dem zweiten [Offenb 17,20] wird das Endgericht über die Gottlosen geschildert. Die Seinen holt der Heiland heim nach [Joh 14,3], seine Feinde zusammenzulesen sendet der Herr seine Engel aus. [Mt 13,41] - (34) Diese kennzeichnet ihn als Herrn der Ernte. - (35) Auch dieser Engel kommt aus dem Tempel, also als Gottesbote, nur hat er nicht, wie die Engel V. 15, V. 17 einen Befehl auszurichten, sondern auszuführen. Er hält ein Winzermesser in der Hand, doch wird der gleiche Ausdruck wie V. 14 gebraucht, um die Gemeinsamkeit des Werkes zu bezeichnen. - (36) Von dem Brandopferaltare, der schon [Offenb 8,3-5] erwähnt wurde. Das Feuer, das auf diesem Altare brennt, ist das Feuer der göttlichen Gerechtigkeit und Heiligkeit, welches alles sündhafte Wesen verzehrt; über dieses Feuer des göttlichen Strafgerichtes hat der Engel Gewalt. Dies Strafgericht soll folgen. - (37) Die ganze Erde ist wie ein Weinstock gedacht: es sind die Bösen, die geerntet werden. (Beda, Thom.) Das Bild der Weinernte für das Gericht über die Feinde Gottes kehrt in der heil. Schrift häufig wieder. [Joel 4,13, Jer 49,9, Jes 63,2] - (38) Vergl. [Mt 13,41.42]. Die Kelter ist ein Werkzeug des Zornes Gottes. - (39) Dies Gesicht schließt nicht, wie das V. 16, mit der Ausführung des Befehles ab, sondern fügt den Zusatz bei: Außerhalb der Stadt, außerhalb Jerusalems, der Kirche, der lebendigen Gottesgemeinde der letzten Tage, welche [Offenb 14,1] gezeigt ist. - (40) Das Bild der Weinlese geht in die Beschreibung der Wirklichkeit, der Tötung der Gottlosen über. Es findet ein so gewaltiges Blutbad statt, dass die Pferde, auf denen die zu Richtenden sitzen, bis an die Zügel im Blute gehen. Der Blutstrom dehnt sich noch 1600 Stadien (über 310 Kilometer) weit aus. Diese Zahl wird am besten symbolisch gedeutet. Die Grundzahl 4 multipliziert mit sich selbst und dann verhundertfacht, da 4 die Signatur der Erde ist, soll bezeichnen, dass das Blutmeer sich über alle vier Teile derselben ergießt, das furchtbare Gericht die ganze Erde umspannt. (Beda, Viktorin.) Vergl. [Offenb 7,4]. Die Zahl besagt also, dass Zahl, Schlacht usw. nur der Darstellung dienen.

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