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Die Hingabe bei der wahren Andacht zu Maria beruht auf einer vollkommenen Erneuerung des Taufgelübdes


Ich habe bereits gesagt, dass diese Andacht mit Recht eine vollkommene Erneuerung des Taufgelübdes genannt werden könne. Jeder Christ war vor seiner Taufe ein Sklave Satans, der ihn völlig beherrschte. Bei der Taufe hat er aber entweder persönlich oder durch seinen Paten feierlich dem Satan, seiner Hoffart und seinen Werken entsagt und Christus zu seinem Meister und unumschränkten Herrn erwählt, um ihm als getreuer Knecht in Liebe zu dienen. Dasselbe geschieht auch bei der vollkommenen Andacht zu Maria: man entsagt, (wie es in der Weiheformel heißt), dem Satan, der Welt, der Sünde und sich selbst, und gibt sich durch die Hände Mariä ganz und gar Jesus Christus hin. Ja, hier tut man sogar noch etwas mehr als bei der Taufe. Denn bei dieser spricht man gewöhnlich durch den Mund der Paten und schenkt sich dem Heiland durch den Mund der Paten und schenkt sich dem Heiland durch die Erklärung eines Stellvertreters. Bei der wahren Andacht gibt man aber diese Erklärung persönlich ab, mit freiem Willen und klarer Erkenntnis des Grundes. Bei der heiligen Taufe schenkt man sich Jesus Christus auch nicht durch die Hände Mariä, wenigstens nicht ausdrücklich; man schenkt ferner nicht den Wert seiner guten Werke, sondern behält sich das Verfügungsrecht über die Genugtuungswerke vor, so dass man sie für sich behalten oder sie zuwenden kann, wem man will. Bei dieser Andacht aber weiht man sich Jesus Christus ausdrücklich durch die Hände Mariä und übergibt ihm den vollen Wert aller seiner guten Werke. Bei der Taufe macht man, wie der hl. Thomas sagt, das Gelübde, dem Teufel und seiner Hoffart zu entsagen: In baptismo vovent homines abrenuntiare diabolo et pompis eius. Dieses Gelübde, sagt der hl. Augustinus, ist das größte und unauflöslichste: Votum maximum nostrum, quo vovimus nos in Christo esse mansuros (Ep. 49 ad Paulin.). In gleicher Weise drücken sich auch die Kanonisten aus. Praecipuum votum est quod in baptismate facimus. Indessen wer beobachtet dieses so wichtige Gelübde? Wer hält mit Treue die Versprechungen seiner Taufe? Brechen nicht fast alle Christen die Treue, welche sie Jesus Christus bei ihrer Taufe versprochen haben? Woher kommt diese allgemeine Unordnung anders als von der Vergesslichkeit, in der man über die Versprechungen und Verpflichtungen der heiligen Taufe hinwegsieht und auch daher, dass fast niemand den Vertrag, den er durch seinen Paten mit Gott geschlossen hat, persönlich immer wieder bestätigt und erneuert? Das ist so wahr, dass das Konzil von Sens, welches auf Geheiß Ludwigs des Frommen berufen wurde, um den damaligen Missständen unter den Christen abzuhelfen, erklärte, die Hauptursache der allgemeinen Sittenverderbnis liege in der Vergesslichkeit und in der Unkenntnis der Verpflichtungen, die man bei der heiligen Taufe übernommen habe. Es fand daher kein besseres Heilmittel dieser großen Übelstände, als die Christen anzuleiten, die Gelübde und Versprechungen der heiligen Taufe oft zu erneuern. Der Katechismus des Konzils von Trient, der getreue Ausleger dieses heiligen Konzils, ermahnt die Pfarrer, das gläubige Volk dazu anzuleiten, sich immer wieder daran zu erinnern, dass es Jesus Christus, seinem Erlöser und Herrn, untertänig und in Liebe geweiht sein solle. Parochus fidelem populum ad eam rationem cohortabitur, ut sciat aequissimum esse, nos ipsos non secus ac manicipia Redemptori nostro et Domino in perpetuum addicere et consecrare (Cat. Conc. Trid. part. I, art. 2, § 12). Wenn nun die Konzilien, die Väter und die eigene Erfahrung uns beweisen, dass das beste Heilmittel gegen die Unordnungen im Leben der Christen darin besteht, ihnen immer wieder die Verpflichtungen des Taufgelübdes in Erinnerung zu bringen und sie zur Erneuerung desselben anzuhalten, ist es dann nicht vernünftig, dies jetzt auf eine vollkommene Weise zu tun, wie es durch die Andacht und Weihe an unseren Herrn durch seine heilige Mutter geschieht? Ich sage „auf eine vollkommene Weise“, weil man sich bei dieser Weihe an Jesus Christus des vollkommensten Mittels, der allerseligsten Jungfrau, bedient.

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