Kategorie:Das goldene Buch:2Buch-2-7

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Diese Andacht verschafft selbst unseren Nächsten große Vorteile


Wer treu diese Andacht übt, erweist damit auch seinem Nächsten die größte Liebe, da er ihm durch die Hände Mariä das Teuerste gibt, was er hat, nämlich den genugtuenden und fürbittenden Wert aller seiner guten Werke, ohne den geringsten guten Gedanken oder das kleinste Leiden auszunehmen. Man erklärt sich ja bereit, die Früchte aller Genugtuungswerke, die man bereits erworben hat oder noch bis zum Tode erwerben wird, nach dem Willen der heiligen Jungfrau, entweder zur Bekehrung der Sünder oder zur Befreiung der Seelen aus dem Fegfeuer zur Verfügung zu stellen. Heißt das nicht, seinen Nächsten vollkommen lieben? Heißt das nicht, ein wahrer Schüler Jesu Christi sein, den man vor allem an der Nächstenliebe erkennt? Ist das nicht das Mittel, um die Sünder zu bekehren, ohne jede Furcht vor Eitelkeit, da man sozusagen nichts anderes tut, als was ein jeder in seinem Stande zu tun verpflichtet ist? Um die Vortrefflichkeit dieses Beweggrundes zu begreifen, müsste man ermessen können, was für ein gutes Werk es ist, einen Sünder zu bekehren oder eine Seele aus dem Fegfeuer zu befreien. Ist es doch geradezu ein Werk von unendlichem Werte, erhabener und größer als Himmel und Erde zu erschaffen, da man einer Seele den Besitz Gottes verschafft. Wenn man durch diese Übung in seinem ganzen Leben nur eine einzige Seele aus dem Fegfeuer erlösen, nur einen einzigen Sünder bekehren würde, wäre das nicht genug, jeden Menschen, der wahre Liebe besitzt, zu veranlassen, diese Andacht zu wählen und anzunehmen? Man muss aber weiterhin noch bedenken, dass unsere guten Werke, wenn sie durch die Hände Mariä gehen, an Reinheit gewinnen und infolgedessen auch an Verdienst, an genugtuendem und fürbittendem Wert. Darum werden sie viel wirksamer den Seelen im Fegfeuer helfen und die Sünder bekehren können, als wenn sie nicht durch die jungfräulichen und freigebigen Hände Mariä gingen. Das wenige, was man ohne Eigenwillen und aus ganz uneigennütziger Liebe durch die heilige Jungfrau darbringt, wird wahrhaftig imstande sein, den Zorn Gottes zu besänftigen und seine Barmherzigkeit herabzuziehen. Es wird sich erst drüben im Jenseits zeigen, wie viele Seelen eine Person, welche diese Andacht treu geübt, durch dieses Mittel aus dem Fegfeuer befreit, wie viele Sünder sie bekehrt hat, obwohl sie nur ihr tagtäglichen Werke verrichtete. Welche Freude bei ihrem Gericht! Welche Glorie für sie in der Ewigkeit!

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