Kategorie:Nachfolge Christi:3-12

Aus Vulgata
Version vom 5. Juni 2015, 11:55 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''(12) Unterricht in der Geduld und von dem Streite wider die Begierlichkeit.''' 1. Mein Herr und mein Gott! Ich sehe, wie höchst notwendig mir die Gedul…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

(12) Unterricht in der Geduld und von dem Streite wider die Begierlichkeit.


1. Mein Herr und mein Gott! Ich sehe, wie höchst notwendig mir die Geduld ist, weil in diesem Leben viele Widerwärtigkeiten aufstoßen. Denn wie ich auch immer den Frieden zu erhalten suche, so kann ich doch mein Leben nicht ohne Krieg und Schmerzen zubringen.
2. Ja, so ist es, Mein Sohn! Aber Ich will nicht, dass du nach einem solchen Frieden strebst, wo du von Versuchungen ganz frei wärst und nichts Widriges zu leiden hättest, sondern dass du auch dann glaubst, den Frieden gefunden zu haben, wenn du von verschiedenen Trübsalen bedrängt und durch viele Widerwärtigkeiten geprüft wirst. Wirst du vielleicht sagen, dass du nichts Hartes erdulden könntest? Wir wirst du aber dann die Peinen des Fegefeuers ertragen? Aus zwei Übeln muss man immer das geringere wählen: damit du also den ewigen Peinen in der Zukunft entgehen mögest, so befleiße dich, die Beschwerden dieses Lebens willig für Gott zu ertragen. Glaubst du vielleicht, die Kinder dieser Welt haben nichts oder nur wenig zu leiden? Frage nur die Weichlichsten aus ihnen, sie werden dich eines anderen belehren.
3. Du sagst aber, sie haben viele Ergötzlichkeiten und folgen ihrem freien Willen, daher machen ihre Trübsale nur geringen Eindruck auf sie.
4. Gesetzt auch, dass sie alles nach Wunsch haben: aber wie lange, glaubst du wohl, wird dieses dauern? Die in dieser Welt an allem Überfluss haben, werden wie der Rauch verschwinden, es wird ihnen nicht einmal die Erinnerung an ihre vorigen Freuden zurückbleiben. Ja sogar, solange sie noch leben, können sie dieselben nicht ohne Bitterkeit, ohne Ekel und Furcht in Ruhe genießen. Denn oft wird ihnen eben das zur Beschwerde, worin sie Vergnügen zu finden glaubten: und zwar zu ihrer gerechten Strafe dafür, dass sie jene Ergötzungen, welch sie unordentlich suchten und denen sie nachliefen, nicht ohne Schande und Bitterkeit genießen können. O wie kurz, wie betrüblich, wie unordentlich und schändlich sind alle diese Ergötzungen! Und doch erkennen es ihre Anhänger aus Betäubung und Blindheit nicht; wegen einer kurzen Freude dieses vergänglichen Lebens stürzen sie sich, gleich unvernünftigen Tieren, in den Tod der Seele. Hänge also, Mein Sohn, nicht denen Begierden nach und folge nicht deinem Willen. Erfreue dich in dem Herrn und Er wird dir dann geben, was dein Herz begehrt.
5. Willst du dich nun wahrhaft freuen und häufigen Trost von Mir erhalten, so verachte alles Zeitliche und entsage allen irdischen und niedrigen Freuden; dies wird dir Segen und reichlichen Trost bringen. Und je mehr du dir selbst allen Trost der Geschöpfe entziehst, desto lieblichere und stärkere Tröstungen wirst du in Mir finden; aber freilich wirst du anfangs nicht ohne Traurigkeit und beschwerlichen Streit dazu gelangen. Die schon veraltete Gewohnheit wird sich widersetzen, sie wird aber durch die bessere Gewohnheit überwunden werden. Das Fleisch wird dagegen murren, aber durch den Eifer des Geistes wird es bezähmt werden. Die alte Schlange wird dich bestürmen und erbittern, aber durch das Gebet wird sie vertrieben werden; du wirst ihr auch oft durch eine nützliche Arbeit den Zutritt verwehren können.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.