Kategorie:Nachfolge Christi:4-8
(8) Von der Aufopferung Christi am Kreuze, und wie wir uns selbst opfern sollen.
Die Stimme des Geliebten.
1. Gleich wie Ich Mich Selbst am Kreuze mit ausgestreckten Armen und mit bloßem Leibe für deine Sünden Gott dem Vater freiwillig aufgeopfert habe, so zwar, dass nichts an Mir übrigblieb, was nicht ganz zum Opfer der göttlichen Versöhnung geworden wäre, ebenso musst auch du Mir alle Tage bei der heiligen Messe dich selbst mit allen deinen Kräften und Neigungen, so inbrünstig du immer kannst, zu einem reinen und heiligen Opfer freiwillig darbringen. Verlange Ich wohl etwas anderes so sehnlich von dir, als dass du dich befleißest, dich Mir ganz zu übergeben? Was du Mir immer außer dir selbst gibst, das achte Ich nicht, weil Ich nicht deine Gabe, sondern dich suche.
2. Gleich wie es dir nicht genügen würde, wenn du alles außer Mir hättest, so kann auch Mir nicht gefallen, was du Mir immer gibst, wenn du dich nicht selbst Mir gibst. Opfere dich Mir und gib dich ganz für Gott hin, so wird dein Opfer angenehm sein. Siehe, Ich habe Mich Meinem Vater ganz für dich aufgeopfert; Ich habe auch Meinen Leib und Mein Blut dir zur Speise dargegeben, damit Ich ganz dein sei und du Mein bleibest. Wenn du aber ein Vertrauen auf dich selbst setzt und dich Mir nicht freiwillig nach Meinem Willen übergibst, so ist das Opfer nicht vollkommen, und es wird auch keine vollkommene Vereinigung zwischen uns sein. Deswegen musst du vor allen deinen Werken dich selbst freiwillig in die Hände Gottes übergeben, wenn du die Freiheit und Gnade erlangen willst. Denn nur darum sind so wenige erleuchtet und innerlich frei, weil sie sich selbst nicht ganz zu verleugnen wissen. Mein Ausspruch bleibt unveränderlich: „Wer immer nicht allem entsagt, der kann Mein Jünger nicht sein.“ Wenn du also Mein Jünger zu sein verlangst, so opfere Mir dich selbst samt allen deinen Neigungen auf.
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