Kategorie:Ordenskatechismus:12.Kapitel:IV-2-a-234

Aus Vulgata
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234. Wie soll man sich bei unreinen Versuchungen verhalten?


Bei unreinen Versuchungen

1. bleibe man ganz ruhig und bete ein Stoßgebetchen,
2. wende man sich sofort und entschieden von dem unreinen Gegenstand ab, indem man sich dem Gebete oder der Arbeit mit ganzer Seele hingibt,
3. denke man nachher nicht mehr über die Versuchung nach.

Eine Versuchung ist noch keine Sünde; diese kommt erst zustande, wenn man nach klarer Erkenntnis der Schwersündhaftigkeit der unreinen Lust in diese voll einwilligt. Zur Unruhe ist also kein Grund. Auch die heiligsten Personen wurden, und zwar manchmal von sehr heftigen und lange anhaltenden Versuchungen geplagt.
Gut überwundene Versuchungen trüben nicht die Reinheit der Seele, sondern erhöhen ihren Tugendglanz und damit den himmlischen Lohn.
Niemals verliere man in Schwierigkeiten den Mut: „Gott ist getreu, er wird euch nicht über eure Kräfte versuchen lassen, sondern bei der Versuchung auch den Ausgang geben“ ((1Kor 10,13)).
Von größter Bedeutung ist es, dass man gleich beim ersten Bemerken der Versuchung sich mit voller Entschiedenheit etwas anderem zuwende. Wir entfernen auch einen Feuerfunken, der uns auf das Kleid fällt, unverzüglich. Bei ernsteren und längeren Versuchungen darf man zur Ablenkung sich mit einer Arbeit befassen, die man gern tut und die einen ganz fesselt, sofern dies die Pflicht gestattet. Dauert die Versuchung länger, so wiederhole man öfters ein Stoßgebetchen und erkläre ausdrücklich: „Ich will mit der unreinen Lust nichts zu tun haben.“
Größere Schwierigkeiten teile man dem Beichtvater mit. Häufig genügt diese Offenbarung, um lästige Versuchungen zu beseitigen.
Nach der Versuchung grüble man nicht nach, ob man eingewilligt habe oder nicht. Wenn eine sonst eifrige Ordensperson einmal schwer gesündigt hätte, wüsste sie es sofort und klar.
Hat man sich nicht entschieden verhalten, so klage man sich darüber in der heiligen Beichte an mit den Worten: „Ich habe in unreinen Versuchungen lässig gekämpft.“ Notwendig ist dies zwar nicht. Doch sei man gerade in diesem Punkt recht offen gegen den Beichtvater und Seelenführer. Nichts fürchtet der unreine Geist mehr als demütige Aufrichtigkeit.
Wer gewohnheitsmäßig nur lässig kämpft, schwebt in großer Gefahr, schließlich in eine schwere Sünde zu fallen.

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