Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Fastenzeit03 Freitag

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

V. Kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
R. Denn er ist gnädig und barmherzig.

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 5,11 - 6,8

Warnung vor Rückfall
Darüber wäre noch vieles von uns zu sagen, aber es ist schwer zu erklären, da ihr träge geworden seid im Hören. Denn die ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt wieder nötig, dass man euch die Anfangsgründe der Worte Gottes lehrt, und ihr wurdet zu solchen, die Milch brauchen und nicht feste Speise. Ist doch ein jeder, der noch Milch bekommt, unerfahren zu rechter Rede; er ist ja ein Kind. Erwachsenen aber steht feste Nahrung zu, da sie durch steten Gebrauch geübte Sinne haben zur Unterscheidung zwischen Gut und Schlecht.
Lassen wir daher die Anfangsgründe der Lehre von Christus beiseite und wenden uns der Vollendung zu, um nicht nochmals den Grund zu legen mit: Abkehr von toten Werken und Glaube an Gott, Belehrung über Taufen, Handauflegung, Auferstehung der Toten und ewiges Gericht. Und dies wollen wir tun, sofern Gott es zulässt. Denn unmöglich ist es, dass Menschen, die einmal erleuchtet worden sind, die himmlische Gabe gekostet, die Mitteilung Heiligen Geistes empfangen, das herrliche Gotteswort und die Kräfte der kommenden Welt verspürt haben und dennoch abfielen, nochmals zu einer neuen Umkehr gebracht werden. Sie kreuzigen ja für sich abermals den Sohn Gottes und geben ihn dem Gespötte preis. Denn das Land, das den häufig darübergehenden Regen getrunken hat und jenen, für die es bestellt wird, ein schönes Wachstum bringt, erhält Anteil am Segen von Gott. Bringt es aber Dornen und Disteln hervor, so ist es unbrauchbar und dem Fluch verfallen, an dessen Ende die Verbrennung steht.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Es ist unmöglich, Menschen erneut zur Umkehr zu bringen, die Gottes herrliches Wort verkostet haben, dann aber abgefallen sind. * Sie schlagen erneut den Sohn Gottes ans Kreuz.
V. Sie machen ihn zum Gespött vor den Menschen. * Sie schlagen erneut den Sohn Gottes ans Kreuz.


ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Predigt über die Passion des Herrn.


Das Kreuz Christi ist die Quelle allen Segens

Vom Geist der Wahrheit erleuchtet, soll unser Geist die im Himmel und auf Erden erstrahlende Herrlichkeit des Kreuzes mit reinem und freiem Herzen in sich aufnehmen. Er soll mit innerem Scharfblick sehen, was der Herr meinte, als er von seinem bevorstehenden Leiden sagte: „Die Stunde ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht wird“ (1), und weiter unten: „Jetzt ist meine Seele erschüttert; was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Sohn!" (2) Die Stimme des Vaters kam vom Himmel: „Ich habe dich verherrlicht und werde wieder verherrlichen", und Jesus sprach zu den Umstehenden: „Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt, jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Aber wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen." (3) O wunderbare Macht des Kreuzes, o unaussprechliche Herrlichkeit des Leidens! Es ist der Richterstuhl Christi, das Gericht über die Welt und die Macht des Gekreuzigten. Herr, du hast alle an dich gezogen. Was in dem einen Tempel in Judäa, unter schattenhaften Zeichen angedeutet, gefeiert wurde, das sollten in liebender Hingabe alle Völker allüberall in der unverhüllten Wirklichkeit des Mysteriums begehen. Jetzt ist der Stand der Leviten deutlicher, höher die Würde der Presbyter, heiliger die Salbung der Bischöfe. Dein Kreuz, die Quelle allen Segens, ist die Ursache aller Gnaden. Es gibt den Gläubigen Kraft in der Schwachheit, Ehre in der Schmach, Leben im Tod. Die mannigfachen fleischlichen Opfer haben aufgehört, und was all die verschiedenen Opfer wollten, wird durch die einzige Darbringung deines Leibes und Blutes erfüllt. Denn du bist „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt" (4). So vereinigst und vollendest du in dir alle Mysterien; wie ein Opfer alle Opfergaben ersetzt, so gibt es auch ein Reich aus allen Völkern. Darum, Geliebte, laßt uns bekennen, was der heilige Apostel Paulus, der Lehrer der Völker, mit siegesgewisser Stimme verkündete: „Das Wort ist wahr, und es ist wert, daß alle es annehmen: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten." (5) Die Barmherzigkeit Gottes gegen uns ist dadurch besonders wunderbar, daß Christus nicht für Gerechte und Heilige, sondern für Böse und Gottlose gestorben ist, und dadurch, daß er durch seine Geburt aus uns das angenommen hat, was er für uns opfern konnte. Die göttliche Natur ist ja unerreichbar für den Stachel des Todes (6). Schon vor Zeiten wurde unserm Tod die Macht seines Todes angedroht. Sie sprach durch den Propheten Hosea: „O Tod, ich werde dein Tod sein; ich werde für dich der Biß sein, o Unterwelt!" (7) In seinem Sterben unterwarf sich Christus den Gesetzen der Totenwelt, doch in seiner Auferstehung löste er sie auf. So brach er die ewige Dauer des Todes und machte aus der immerwährenden eine zeitlich begrenzte Dauer. „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig werden." (8)

1. Joh.12,23. 2. Joh.12,27.28. 3. Joh.12,28-32. 4. Joh.1,29. 5. 1.Tim.1,15. 6.Vgl.1.Kor.15,55f.; Tedeum. 7. Hos.13,14 (Vg.); vgl. Hebr.2,14. 8. 1.Kor.15,22.


RESPONSORIUM
R. Gott hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, getilgt und an das Kreuz geheftet. * Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet.
V. Er hat sie öffentlich zur Schau gestellt und durch Christus über sie triumphiert. * Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet.



ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 35.30 – 36,1; 37.1-9

Künstlerberufung zur Ausführung des Heiligtums
Moses sprach zu den Israeliten: »Seht, der Herr hat den Bezalel, den Sohn des Uri, Enkel des Chur aus dem Stamme Juda, mit Namen berufen und hat ihn mit göttlichem Geist erfüllt in Weisheit, in Einsicht und Erkenntnis für jegliches Werk. Er soll Pläne entwerfen und diese in Gold, Silber und Kupfer ausführen. Auch mit der Fertigkeit hat er ihn begabt, Steine für Fassungen zu bearbeiten und Holz zu schnitzen, um jegliches geplante Werk auszuführen. Auch verlieh er ihm die Fähigkeit, andere zu unterweisen, ihm und Oholiab, dem Sohn des Achisamach, aus dem Stamme Dan. Er erfüllte sie mit Kunstsinn zur Ausführung aller Arbeiten des Kunsthandwerkers, des Kunstwebers, des Buntwirkers in violetter Purpurwolle, rotem Purpur, in karmesinfarbenem Stoff und in Byssus sowie des Webers, lauter Männer, die jegliches Werk ausführen und Pläne entwerfen können.
So sollen nun Bezalel, Oholiab und alle Kunstverständigen, denen der Herr Verständnis und Einsicht verliehen hat, so dass sie sich auf die Ausführung jeglicher Arbeit für den Dienst am Heiligtum verstehen, das Werk gemäß allem, was der Herr aufgetragen hat, ausführen.« Die Bundeslade aus Akazienholz, mit Gold überzogen innen und außen
Ferner verfertigte Bezalel die Lade aus Akazienholz; zweieinhalb Ellen war sie lang, eineinhalb Ellen breit und eineinhalb Ellen hoch. Er überzog sie mit reinem Golde von innen und außen her und befestigte rings um sie eine goldene Leiste. Dann goss er für sie vier goldene Ringe und brachte sie an den vier Ecken an, zwei Ringe an ihrer einen Seitenwand und zwei Ringe an ihrer anderen Seitenwand. Auch verfertigte er Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold. Er steckte die Stangen durch die Ringe an den Seitenwänden der Lade, so dass man die Lade tragen konnte. Dann verfertigte er eine Deckplatte aus reinem Gold, zweieinhalb Ellen lang und eineinhalb Ellen breit. Darauf machte er zwei Goldkerubim; als getriebene Arbeit stellte er sie an den beiden Enden der Deckplatte her, und zwar den einen Kerub am einen und den andern Kerub am andern Ende der Deckplatte. Von der Deckplatte her machte er an ihren zwei Enden die Kerubim. Sie breiteten ihre Flügel nach oben hin aus, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte überdachten; ihre Antlitze waren einander zugekehrt; zur Deckplatte hin waren die Kerubim gerichtet.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wie freundlich ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Vorhöfen des Herrn, * mein Herz und mein Leib jauchzen hin zum lebendigen Gott.
V. Dies ist des Höchsten heilige Wohnung: Gott ist in ihrer Mitte, darum wankt sie nicht. * Mein Herz und mein Leib jauchzen hin zum lebendigen Gott.



ZWEITE LESUNG

Gregor der Große (+ 604)

Aus einer Auslegung zum Buch Ijob.


Das Mysterium unserer Erlösung

Als Vorausbild der Kirche spricht Ijob manchmal mit der Stimme des mystischen Leibes, manchmal jedoch mit der des Hauptes. Wenn er von den Gliedern spricht, erhebt er sich unversehens zu Worten des Hauptes: „Das habe ich leiden müssen, obwohl kein Unrecht an meinen Händen klebt und mein Gebet lauter ist." (1) Christus mußte leiden, obwohl er kein Unrecht getan hatte und kein trügerisches Wort in seinem Mund war (2), und doch mußte er die Schmerzen des Kreuzes für unsre Erlösung erdulden, er, der allein lautere Gebete an Gott richten konnte, weil er mitten in den Schmerzen seines Leidens für die Verfolger betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." (3) Kann ein reineres Gebet genannt oder gedacht werden als dieses, das sogar denen die erbarmende Fürsprache zuwendet, von denen es Qual erduldet? Daher kam es, daß die Verfolger das Blut des Erlösers, das sie in ihrer Wut vergossen hatten, später, nachdem sie gläubig geworden waren, trinken durften und ihren Erlöser als Sohn Gottes verkündigen konnten. Treffend heißt es von diesem Blut: „O Erde, deck mein Blut nicht zu, und ohne Ruhstatt sei mein Hilfeschrei!" (4) Dem Menschen, der gesündigt hatte, aber wurde gesagt: „Erde bist du, und zur Erde kehrst du zurück." (5)
Diese Erde hat das Blut unseres Erlösers nicht „zugedeckt". Denn jeder Sünder, der dieses Blut, den Preis seiner Erlösung, trinkt, der bekennt, lobt und verkündigt es den Menschen nach Kräften.
Die Erde hat auch insofern sein Blut nicht „zugedeckt", als die heilige Kirche das Mysterium ihrer Erlösung in allen Teilen der Welt verkündigt. Bemerkenswert ist der Zusatz: „Ohne Ruhstatt sei mein Hilfeschrei." Denn das Blut der Erlösung, das wir genießen, ist der Ruf unseres Erlösers. Deswegen schreibt Paulus auch:„Das Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels." (6) Vom Blut Abels hatte es geheißen: „Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden." (7) Doch das Blut Jesu ruft mächtiger als das Blut des Abel. Das Blut Abels schreit nach dem Tod des Brudermörders; das Blut des Herrn aber betet für die Verfolger um das Leben. Damit das Geheimnis des Leidens Christi in uns nicht ohne Wirkung bleibe, müssen wir nachahmen, was wir trinken, und den andern verkünden, was wir verehren.
Denn sein Hilfeschrei hätte in uns „eine Ruhstatt gefunden", wenn die Stimme von dem schwiege, was das Herz glaubt. Damit aber sein Hilfeschrei in uns keine Ruhstatt finde, muß jeder von uns in seiner Weise den Mitmenschen das Mysterium verkünden, das ihm das Leben gibt.

1.Vgl.Ijob 16,17. 2.Vgl.Jes.53,9. 3.Lk.23,34. 4.Ijob 16,18. 5.Vgl.Gen.3,19. 6.Hebr.12,24. 7.Gen.4,10.


RESPONSORIUM
R. Das Blut deines Sohnes, unseres Bruders, Herr, schreit von der Erde zu dir. * Gesegnet sei die Erde, die ihren Mund auftut und das Blut unseres Erlösers trinkt.
V. Dies ist das Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels. * Gesegnet sei die Erde, die ihren Mund auftut und das Blut unseres Erlösers trinkt.


ORATION
Gütiger Gott, laß deine Gnade mächtig werden in unseren Herzen, damit wir imstande sind, unser eigenes Begehren zu meistern und den Anregungen deines Geistes zu folgen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.