Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Fastenzeit03 Samstag

Aus Vulgata
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V. Wer die Wahrheit tut, kommt ans Licht.
R. Und seine Werke werden offenbar.

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 6,9-20


Mahnung zu vertrauensvollem Eifer
Wir sind aber, was euch betrifft, Geliebte, vom Besseren überzeugt, und zwar gerade hinsichtlich dessen, was zum Heile führt - auch wenn wir so reden. Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er vergessen sollte eures Wirkens und der Liebe, die ihr zu seinem Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen dientet und noch dient. Wir möchten aber, dass jeder von euch den gleichen Eifer zeige zur vollen Entfaltung der Hoffnung bis ans Ende. Werdet daher nicht schlaff, sondern seid Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld Erben der Verheißungen sind. Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er, da er bei keinem Höheren schwören konnte, bei sich selbst und sprach: »Wahrlich, ich will dich in Fülle segnen, und überreich will ich dich mehren« (1Mos 22,16f). Und so wartete er geduldig und empfing das Verheißene. Menschen schwören nämlich bei dem Höheren, und der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und macht jedem Einwand ein Ende. Darum hat Gott, da er den Erben der Verheißung mit allem Nachdruck die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses zeigen wollte, sich mit einem Eide verbürgt, damit wir durch zwei unwandelbare Tatsachen, bei denen Gott unmöglich trügen konnte, eine starke Zuversicht hätten, um als Rettungssuchende nach der vor uns liegenden Hoffnung zu greifen. Wir halten sie fest als zuverlässigen und festen Anker der Seele, der »hinreicht bis ins Innere des Vorhangs« (3Mos 16,2.12). Dort hinein ist als Vorläufer für uns Jesus gegangen, der Hoherpriester geworden ist »nach der Ordnung des Melchisedech in Ewigkeit« (Ps 110,4).

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Jesus ist für uns in das Allerheiligste eingetreten, * denn er ist Hoherpriester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
V. Er hat ein unvergängliches Priestertum, darum kann er jene retten, die durch ihn vor Gott hintreten. * Denn er ist Hoherpriester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Zu Psalm 86 (85).


Jesus Christus bittet für uns und in uns, und wir beten zu ihm

Gott konnte den Menschen kein größeres Geschenk machen, als daß er sein Wort, durch das er die Welt erschuf, zu ihrem Haupt machte und sie als Glieder mit ihm verband, daß er Sohn Gottes und Sohn der Menschen sei, ein Gott mit dem Vater und ein Mensch mit den Menschen. Wenn wir daher zu Gott beten, dürfen wir den Sohn nicht ausschließen, und wenn der Leib des Sohnes betet, darf er das Haupt nicht ausschließen. Er ist der eine Retter des Leibes: unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes. Er betet für uns, er betet in uns, und wir beten zu ihm.
Er betet für uns als unser Priester; er betet in uns als unser Haupt, wir beten zu ihm als unserm Gott. In ihm wollen wir unsere Stimme hören und seine Stimme in uns. Wenn wir zumal in Prophetenworten etwas vom Herrn Jesus Christus hören, was sich wie eine Gottes unwürdige Erniedrigung anhört, dann wollen wir doch nicht zögern, es auf ihn zu beziehen, da er nicht zögerte, sich mit uns zu verbinden. Ihm dient ja die ganze Schöpfung, weil alle Geschöpfe durch ihn gemacht sind.
Betrachten wir seine Erhabenheit und Gottheit, wenn wir hören: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Durch das Wort ist alles geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist." (1) Wenn wir das also auch hören und diese höchste, alle Geschöpfe übersteigende Größe des Sohnes Gottes betrachten, so hören wir ihn doch auch in Teilen der Heiligen Schrift stöhnen, beten und bekennen. Wir zaudern, diese Worte auf ihn zu beziehen, weil wir nicht gerne zu seiner Menschheit hinabsteigen, nachdem wir uns eben in die Betrachtung seiner Gottheit vertieft haben. Es ist unserm Denken, als täten wir ihm Unrecht, wenn wir Worte von ihm als Menschenworte ansehen, nachdem wir unsere Worte an ihn als Gott gerichtet haben. Wir zögern und versuchen am Text zu ändern; aber die Schrift schreibt ihm nichts zu, was nicht auf ihn paßt und aus diesem Zusammenhang nicht gelöst werden darf.
Darum erhebe sich der Geist und sein Glaube erwache; er sehe, daß, derselbe, den er eben noch in der Gottesgestalt betrachtet hat, Knechtsgestalt annahm und den Menschen gleich wurde. Sein Leben war das eines Menschen, er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod (2), und als er am Kreuz hing, machte er sich die Worte des Psalmes zu eigen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (3) Wir beten also zu ihm, weil er in Gottes Gestalt ist. Er betet in der Knechtsgestalt. Dort der Schöpfer, hier das Geschöpf. Ohne sich selbst zu ändern, nimmt er die Natur an, die der Veränderung unterliegt. Er macht uns mit sich selbst zu einem Menschen: Haupt und Leib. Wir beten also zu ihm, durch ihn und in ihm. Wir sprechen mit ihm zusammen, und er spricht mit uns.

1. Joh.1,1-3. 2. Phil.2,6-9. 3. Ps.22,2.


RESPONSORIUM
R. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten; * bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollendet wird.
V. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbittet in meinem Namen, das gibt er. * Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollendet wird.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 40,1.14-38


Aufrichtung
Der Herr sprach zu Moses:
„Auch seine Söhne lasse herantreten, bekleide sie mit Leibröcken und salbe sie, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir als Priester dienen. Ihre Salbung soll ihnen das Recht verleihen, immerwährend Priesterdienst zu tun von Geschlecht zu Geschlecht!“ Moses führte dies aus; ganz wie der Herr es ihm aufgetragen, machte er es. Im ersten Monat, im zweiten Jahre, am Ersten des Monats war die Wohnstätte errichtet.
Inneneinrichtung
Moses richtete die Wohnstätte auf, stellte ihre Fußsockel hin, setzte ihre Bretter darauf, brachte ihre Riegel an und richtete ihre Säulen auf. Dann breitete er das Zelt über die Wohnstätte und legte die Überdecke des Zeltes oben darauf, wie der Herr dem Moses aufgetragen. Dann nahm er die Gesetzestafeln und legte sie in die Lade; er steckte die Stangen an die Lade und legte die Deckplatte oben auf die Lade. Die Lade brachte er in die Wohnstätte hinein, hängte den verhüllenden Vorhang auf und verhüllte so die Gesetzeslade, wie der Herr dem Moses befohlen hatte. Dann stellte er den Tisch in das Offenbarungszelt auf die nach Norden gerichtete Seite der Wohnstätte außerhalb des Vorhangs. Darauf legte er eine Brotschicht vor dem Herrn zurecht, wie der Herr dem Moses befohlen. Er stellte den Leuchter in das Offenbarungszelt, dem Tisch gegenüber auf die nach Süden gewendete Seite der Wohnstätte, und brachte die Lampen vor den Herrn, wie der Herr dem Moses aufgetragen. Dann stellte er den goldenen Altar ins Offenbarungszelt vor den Vorhang. Er ließ auf ihm wohlriechendes Räucherwerk verbrennen, wie der Herr dem Moses befohlen. Danach hängte er den Vorhang vor dem Eingang zur Wohnstätte auf. Den Brandopferaltar stellte er vor den Eingang der Wohnstätte des Offenbarungszeltes hin. Er brachte auf ihm das Brand- und Speiseopfer dar, wie der Herr es dem Moses befohlen. Das Becken stellte er zwischen das Offenbarungszelt und den Altar und goss Wasser zum Waschen hinein. Darin wuschen sich Moses, Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße. Wenn sie ins Offenbarungszelt hineingingen oder zum Altar traten, wuschen sie sich, wie der Herr es Moses angeordnet. Schließlich richtete er den Vorhof rings um die Wohnstätte und den Altar auf. Er ließ den Vorhang des Vorhoftores aufhängen. So vollendete Moses das Werk.
Besitzergreifung
Die Wolke bedeckte das Offenbarungszelt, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnstätte. Moses war nicht imstande, in das Offenbarungszelt hineinzugehen; denn es lagerte darauf die Wolke, und des Herrn Herrlichkeit erfüllte die Wohnstätte.
Feuer in der Wolke
Wenn sich nun die Wolke von der Wohnstätte erhob, dann brachen die Israeliten bei all ihren Wegstrecken auf. Erhob sich aber die Wolke nicht, so brachen sie auch nicht auf bis zu dem Zeitpunkt, da sie wiederum aufstieg. Denn die Wolke des Herrn war über der Wohnstätte am Tage; des Nachts aber war Feuer darin vor den Augen des gesamten Hauses Israel während ihrer ganzen Wanderung.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Unsere Väter waren alle unter der Wolke, und alle zogen durch das Meer; * alle wurden auf Mose getauft in der Wolke und im Meer.
V. Die Wolke verhüllte das Offenbarungszelt, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnstätte. * Alle wurden auf Mose getauft in der Wolke und im Meer.



ZWEITE LESUNG

Gregor von Nazianz (+ um 390)

Aus der Rede über die Liebe zu den Armen.


Laßt uns Christus in den Armen dienen

„Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden." (1) Die Barmherzigkeit ist nicht die geringste unter den Seligpreisungen. Wir wollen uns sie zu eigen machen, einsichtig soll man uns nennen, und gütig wollen wir sein. Nicht einmal die Nacht soll die Barmherzigkeit unterbrechen. Sag nicht zu deinem Nächsten: „Geh, komme wieder, morgen will ich dir etwas geben." (2) Es könnte sonst etwas zwischen deinen Vorsatz und deine Wohltat kommen. Die Menschenfreundlichkeit duldet keinen Aufschub. „Brich dem Hungernden dein Brot. Die Armen und Obdachlosen bring in dein Haus" (3), und das tue gern. Denn es heißt: „Wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig." (4) Bereitwilligkeit und schnelles Handeln verdoppeln deine Gabe. Was widerwillig und unter Zwang geschieht, hat nicht Anmut und Glanz.
Wir müssen froh, nicht traurig sein, wenn wir Gutes tun! Der Prophet sagt: „Wenn du die Fesseln löst und deine Vorliebe aufgibst, das heißt, wenn du nicht geizig bist und nicht kleinlich prüfst, wenn du nicht zögerst und nicht mürrisch redest" (5), was wird dann geschehen? Wie groß und wunderbar wird es sein! Wie herrlich wird sein Lohn sein! - „Wie der Morgen erstrahlt dein Licht, und deine Heilung kommt." (6) Wer verlangte nicht nach Licht; wer nicht nach Heilung?
Darum, wenn ihr meint, auf mich hören zu sollen, ihr Knechte Christi, ihr Brüder und Miterben, laßt uns Christus besuchen, solange es Zeit ist, Christus pflegen, Christus ernähren, Christus kleiden, Christus geleiten, Christus ehren (7). Das nicht nur dadurch, daß wir ihn zu Tisch einladen, wie es einige taten (8); oder daß wir ihn salben, wie es Maria getan hat (9). Nicht allein dadurch, daß wir ihm ein Grab bereiten, wie Josef von Arimathäa (10). Nicht nur durch Grabbeigaben, wie Nikodemus, der Jesus nur mit halbem Herzen liebte (11). Nicht nur mit Gold, Weihrauch und Myrrhen, wie noch vor all jenen die Weisen aus dem Morgenland (12). Weil vielmehr der Herrscher des Alls Liebe will, nicht Schlachtopfer (13), und weil Mitleid mehr wert ist als Tausende fetter Lämmer (14), darum wollen wir ihm in den Armen und in den heute am Boden Liegenden Erbarmen erweisen. Wenn wir dann von hier scheiden, möge Gott uns in die ewigen Wohnungen aufnehmen in ihm, Christus, unserm Herrn, dem die Ehre gebührt in Ewigkeit. Amen.
1.Mt.5,7. 2.Vgl. Spr.3,28. 3.Vgl. Jes.58,7 (Vg.). 4.Röm.12,8. 5.Vgl.Jes.58,8. 6.Vgl. Ebd. 7.Vgl. Mt.25,35-45. 8.Vgl. Mk.2,15. 9.Vgl. Joh.12,13. 10.Vgl.Joh.19,38. 11. Vgl. Joh 3,1-12; 19,39. 12. Vgl. Mt.2,11. 13.Vgl.Hos.6,6; Mt.9,13. 14. Vgl. Dan.3,40


RESPONSORIUM
R. Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen. * Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
V. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. * Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.


ORATION
Gütiger Gott, in geistlicher Freude begehen wir diese Tage der Buße. Gib, daß wir aus dem österlichen Geheimnis leben, damit uns sein voller Gnadenreichtum zuteil wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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