Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore02Dienstag: Unterschied zwischen den Versionen

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Tod durch Adam - Leben durch Jesus Christus<br/>
Adam und Christus<br/>
Wie daher durch einen einzigen Menschen die Sünde in die Welt eintrat und durch die Sünde der Tod, und so auf alle Menschen der Tod überging, weil alle sündigten - denn bis zum Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht angerechnet, wo kein Gesetz ist; und doch herrschte der Tod von Adam bis Moses auch über jene, die nicht sündigten in der Art der Übertretung Adams, der ein Gegenbild ist des Kommenden. Doch nicht wie beim Sündenfall ist es auch bei der Begnadung. Denn wenn durch die Sünde des einen die vielen starben, so strömte viel reicher die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus über auf die vielen. Auch ist es mit der Gabe nicht so, als käme sie nur durch einen einzigen Sünder; denn das Gericht führte von einem einzigen Vergehen zur Verurteilung, die Begnadung aber von vielen Vergehen zur Gerechtwerdung. Denn wenn durch die Sünde eines einzigen der Tod zum Herrschen kam durch den einen, werden um vieles mehr jene, die die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus. <br/>
Somit also: Wie es durch die Fehltat des einen Menschen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so auch durch die Rechttat des einen für alle Menschen zu Gerechtwerdung und Leben. Wie nämlich durch den Ungehorsam des einen Menschen zu Sündern gemacht wurden die vielen, so werden auch durch den Gehorsam des einen zu Gerechten gemacht werden die vielen. Das Gesetz aber kam nebenher dazu, damit die Übertretung sich mehre. Wo aber die Sünde sich mehrte, da strömte über die Gnade, damit, wie die Sünde herrschte durch den Tod, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. <br/>


Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Sünde war schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt; dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten; Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist. Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt ist, den vielen reichlich zuteil geworden. Anders als mit dem, was durch den einen Sünder verursacht wurde, verhält es sich mit dieser Gabe: Das Gericht führt wegen der Übertretung des einen zur Verurteilung, die Gnade führt aus vielen Übertretungen zur Gerechtsprechung. Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus.<br/>
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>
Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt. Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden. Das Gesetz aber ist hinzugekommen, damit die Übertretung mächtiger werde; wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.<br/>




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'''Aus dem Buch Genesis. 12,1-9; 13,2-18<br/>'''
'''Aus dem Buch Genesis. 12,1-9; 13,2-18<br/>'''


Abrahams Berufung und Wanderung nach Kanaan<br/>
Abrams Auserwählung<br/>
 
Der Herr sprach zu Abram: »Zieh hinweg aus deiner Heimat, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhause in ein Land, das ich dir zeigen werde! Ich will dich zu einem großen Volke machen und dich segnen und deinen Ruhm erhöhen; sei du ein Segen! Segnen will ich, die dich segnen, und wer dich verflucht, dem will auch ich fluchen. In dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet sein!«  <br/>
Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog. Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an. Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichern, bis zur Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land. Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, daß er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.<br/>
Auszug<br/>
 
Abram brach auf, wie der Herr ihm geboten hatte, und Lot zog mit ihm. Abram stand damals im Alter von 75 Jahren, als er von Charan auszog. Abram nahm seine Frau Saraj und seinen Neffen Lot, ferner allen Herdenbesitz, den sie erworben hatten, und alle Leute, die sie in Charan gewonnen hatten. Sie brachen auf, um ins Land Kanaan zu ziehen; und sie kamen ins Land Kanaan. Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem zur Orakeleiche. Damals waren die Kanaaniter im Lande. Der Herr erschien dem Abram und sprach: »Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben.« Jener baute dort einen Altar für den Herrn, der ihm erschienen war. Von da rückte er weiter dem Gebirge zu, östlich von Betel. Hier schlug er sein Zelt auf, Betel im Westen, Aj im Osten. Sodann baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Abram zog immer weiter und weiter dem Südland zu. <br/>
Abraham und Lot<br/>
Abram war sehr reich an Vieh, an Silber und Gold. Er zog Strecke um Strecke vom Südland nach Betel, und zwar dorthin, wo zu Anfang sein Zelt war, zwischen Betel und Aj an den Ort des Altares, den er zuerst dort errichtet hatte; dort rief Abram den Namen des Herrn an. Aber auch Lot, der mit Abram gezogen war, hatte Kleinvieh, Rinder und Zelte. Das Land reichte nicht aus, sie beieinander wohnen zu lassen; denn ihr Besitz war zu groß, als daß sie hätten beisammen wohnen können.Ein Streit war zwischen den Hirten Abrams und denen Lots ausgebrochen; auch wohnten damals noch die Kanaaniter und Perissiter im Lande. Da sprach Abram zu Lot: »Es soll doch kein Streit sein zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind ja Brüder! Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir; gehst du nach links, so gehe ich rechts; wenn du nach rechts gehst, so gehe ich links.«Da erhob Lot seine Augen. Er sah, daß das ganze Jordangelände vollständig bewässert war [es war, bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstörte] wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis hin nach Zoar. Da wählte sich Lot das ganze Jordangelände. Er brach auf nach Osten, und so trennten sie sich voneinander.Abram wohnte nunmehr im Land Kanaan, Lot dagegen in den Städten des Geländes. Er schlug seine Zelte auf bis nach Sodom hin. Die Leute von Sodom aber waren böse und schwere Sünder vor dem Herrn. <br/>
 
Verheißung<br/>
Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold. Er wanderte von einem Lagerplatz zum andern weiter, vom Negeb bis nach Bet-El, bis zu dem Ort, an dem anfangs sein Zelt gestanden hatte, zwischen Bet-El und Ai, dem Ort, wo er früher den Altar erbaut hatte. Dort rief Abram den Namen des Herrn an. Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte. Das Land war aber zu klein, als daß sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß, und so konnten sie sich nicht miteinander niederlassen. Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land. Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch Brüder. Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links. Lot blickte auf und sah, daß die ganze Jordangegend bewässert war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten. Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach Osten auf, und sie trennten sich voneinander. Abram ließ sich in Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug. Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten schwer gegen den Herrn.<br/>
Der Herr sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: »Erhebe deine Augen und schau vom Orte aus, auf dem du stehst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich für alle Zeit dir und deinen Nachkommen schenken. Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen wie den Staub der Erde. Kann jemand den Staub der Erde zählen, so wird sich auch deine Nachkommenschaft zählen lassen. Wohlan! Durchziehe das Land in seiner Länge und Breite; denn dir will ich es schenken!« Abram kam, schlug sein Zelt auf und wohnte bei der Eiche von Mamre bei Hebron; er baute daselbst einen Altar für den Herrn. <br/>
 
Gottes Verheißung an Abraham<br/>
 
Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben. Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können. Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite, denn dir werde ich es geben. Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn einen Altar.<br/>


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>





Aktuelle Version vom 23. Juni 2016, 14:43 Uhr

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Römer 5, 12-21


Adam und Christus
Wie daher durch einen einzigen Menschen die Sünde in die Welt eintrat und durch die Sünde der Tod, und so auf alle Menschen der Tod überging, weil alle sündigten - denn bis zum Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht angerechnet, wo kein Gesetz ist; und doch herrschte der Tod von Adam bis Moses auch über jene, die nicht sündigten in der Art der Übertretung Adams, der ein Gegenbild ist des Kommenden. Doch nicht wie beim Sündenfall ist es auch bei der Begnadung. Denn wenn durch die Sünde des einen die vielen starben, so strömte viel reicher die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus über auf die vielen. Auch ist es mit der Gabe nicht so, als käme sie nur durch einen einzigen Sünder; denn das Gericht führte von einem einzigen Vergehen zur Verurteilung, die Begnadung aber von vielen Vergehen zur Gerechtwerdung. Denn wenn durch die Sünde eines einzigen der Tod zum Herrschen kam durch den einen, werden um vieles mehr jene, die die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus.
Somit also: Wie es durch die Fehltat des einen Menschen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so auch durch die Rechttat des einen für alle Menschen zu Gerechtwerdung und Leben. Wie nämlich durch den Ungehorsam des einen Menschen zu Sündern gemacht wurden die vielen, so werden auch durch den Gehorsam des einen zu Gerechten gemacht werden die vielen. Das Gesetz aber kam nebenher dazu, damit die Übertretung sich mehre. Wo aber die Sünde sich mehrte, da strömte über die Gnade, damit, wie die Sünde herrschte durch den Tod, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Wie die Sünde herrschte und zum Tode führte, so soll auch die Gnade herrschen und zu ewigem Leben führen, * durch Jesus Christus, unseren Herrn.
V. Alle sollen leben, denen die Gabe der Gerechtigkeit zuteil wurde. * Durch Jesus Christus, unseren Herrn.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+407)

Zum Brief an die Römer.


Gerechtigkeit ist mehr als das Leben, weil sie die Wurzel des Lebens ist

Wo die Gerechtigkeit ist, folgt notwendig auch das Leben und tausenderlei Gutes, während dort, wo die Sünde wirksam ist, der Tod herrscht. Die Gerechtigkeit ist mehr als Leben, weil sie die Wurzel des Lebens ist. Daß mehr Gutes kam und daß nicht nur die eine Sünde weggenommen wurde, sondern auch alle übrigen, das sagt der Apostel mit den Worten: „Die Gnade führt aus vielen Übertretungen zur Gerechtsprechung" (1). Damit ist gleichzeitig ausgesprochen, daß der Tod mit der Wurzel ausgerottet ist. Danach legt der Apostel dar, daß nicht nur die Sünde beseitigt, sondern auch Gerechtigkeit verliehen wurde, daß Christus nicht nur so viel Nutzen brachte, wie Adam geschadet hatte, sondern viel mehr und in größerem Ausmaß. Wie begründet der Apostel seine Behauptung? „Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus" (2). Was er sagen will, ist dies: Was hat dem Tod die Waffen gegen eine ganze Welt gegeben? Allein, daß der eine Mensch von dem Baum gegessen hat. Wenn nun der Tod aus dem Fehltritt des einen solche Kraft gewonnen hat, einige aber Höheres empfangen haben, Heiligkeit und Gerechtigkeit, und zwar in reichlichem, die Sünden weit übersteigendem Maß: wie können diese dann fortan der Sünde unterworfen sein? Darum sagt er hier nicht: „Gnade", sondern „reichliche Gabe". Denn wir erhielten nicht nur so viel, wie wir für die Beseitigung der Sünde brauchten, sondern viel mehr: Wir wurden von der Strafe befreit, haben die Bosheit abgelegt, wurden von oben wiedergeboren, sind auferstanden, nachdem der alte Mensch begraben war, wir wurden losgekauft und geheiligt, an Kindes Statt angenommen und gerecht gemacht, wir wurden Brüder des Einziggezeugten, seine Miterben, Glieder seines Leibes, wir wurden seinem Fleisch eingefügt und mit ihm vereint wie der Leib mit dem Haupt. All das zusammen nennt Paulus die reichliche Gabe.

1. Röm.5,16. 2.Röm.5,17.



RESPONSORIUM
R. Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, * so werden durch den Gehorsam des einen die vielen gerecht.
V. Christus ist gehorsam geworden bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. * So werden durch den Gehorsam des einen die vielen gerecht.



JAHRESREIHE II:


ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 12,1-9; 13,2-18

Abrams Auserwählung
Der Herr sprach zu Abram: »Zieh hinweg aus deiner Heimat, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhause in ein Land, das ich dir zeigen werde! Ich will dich zu einem großen Volke machen und dich segnen und deinen Ruhm erhöhen; sei du ein Segen! Segnen will ich, die dich segnen, und wer dich verflucht, dem will auch ich fluchen. In dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet sein!« 
Auszug
Abram brach auf, wie der Herr ihm geboten hatte, und Lot zog mit ihm. Abram stand damals im Alter von 75 Jahren, als er von Charan auszog. Abram nahm seine Frau Saraj und seinen Neffen Lot, ferner allen Herdenbesitz, den sie erworben hatten, und alle Leute, die sie in Charan gewonnen hatten. Sie brachen auf, um ins Land Kanaan zu ziehen; und sie kamen ins Land Kanaan. Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem zur Orakeleiche. Damals waren die Kanaaniter im Lande. Der Herr erschien dem Abram und sprach: »Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben.« Jener baute dort einen Altar für den Herrn, der ihm erschienen war. Von da rückte er weiter dem Gebirge zu, östlich von Betel. Hier schlug er sein Zelt auf, Betel im Westen, Aj im Osten. Sodann baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Abram zog immer weiter und weiter dem Südland zu.
Abram war sehr reich an Vieh, an Silber und Gold. Er zog Strecke um Strecke vom Südland nach Betel, und zwar dorthin, wo zu Anfang sein Zelt war, zwischen Betel und Aj an den Ort des Altares, den er zuerst dort errichtet hatte; dort rief Abram den Namen des Herrn an. Aber auch Lot, der mit Abram gezogen war, hatte Kleinvieh, Rinder und Zelte. Das Land reichte nicht aus, sie beieinander wohnen zu lassen; denn ihr Besitz war zu groß, als daß sie hätten beisammen wohnen können.Ein Streit war zwischen den Hirten Abrams und denen Lots ausgebrochen; auch wohnten damals noch die Kanaaniter und Perissiter im Lande. Da sprach Abram zu Lot: »Es soll doch kein Streit sein zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind ja Brüder! Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir; gehst du nach links, so gehe ich rechts; wenn du nach rechts gehst, so gehe ich links.«Da erhob Lot seine Augen. Er sah, daß das ganze Jordangelände vollständig bewässert war [es war, bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstörte] wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis hin nach Zoar. Da wählte sich Lot das ganze Jordangelände. Er brach auf nach Osten, und so trennten sie sich voneinander.Abram wohnte nunmehr im Land Kanaan, Lot dagegen in den Städten des Geländes. Er schlug seine Zelte auf bis nach Sodom hin. Die Leute von Sodom aber waren böse und schwere Sünder vor dem Herrn.
Verheißung
Der Herr sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: »Erhebe deine Augen und schau vom Orte aus, auf dem du stehst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich für alle Zeit dir und deinen Nachkommen schenken. Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen wie den Staub der Erde. Kann jemand den Staub der Erde zählen, so wird sich auch deine Nachkommenschaft zählen lassen. Wohlan! Durchziehe das Land in seiner Länge und Breite; denn dir will ich es schenken!« Abram kam, schlug sein Zelt auf und wohnte bei der Eiche von Mamre bei Hebron; er baute daselbst einen Altar für den Herrn.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Im Glauben gehorchte Abraham dem Ruf, auszuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte. * Er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.
V. Blickt hin auf Abraham, den Vater eures Glaubens. * Er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.



ZWEITE LESUNG

Beda Venerabilis (+735)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.
Die Berufung Abrahams und der Segen über ihn

„Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein" (1). Herz und Leib sollte er von einem Wohnen in Chaldäa abwenden, das Land verlassen, in dem die Stadt des Stolzes erbaut und auf Befehl des Herrn verwirrt worden war. Er sollte in das Land kommen, in dem ihn die Gnade eines Segens von oben erwartete. Dort sollte er aus seiner Person durch Glauben und Gehorsam eine neue und bessere Nachkommenschaft hervorbringen. Wenn es heißt: „Ich werde dich zu einem großen Volk machen", so bezieht sich das recht eigentlich auf das Volk Israel. Von dem Geschlecht der übrigen Nationen, die ebenfalls aus ihm hervorgehen sollten, spricht er später zu ihm: „Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen" (2). Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen" (3). Der hier verheißene Segen ist größer und weit vorzüglicher als der frühere. Jener ist nämlich irdisch, dieser aber überirdisch, weil jener die Verbreitung des fleischlichen, dieser die Ausbreitung des geistlichen Israel bedeutet; jener die Ausbreitung des Volkes, das dem Abraham dem Fleisch nach geboren wird, dieser aber die Ausbreitung des Volkes, das in Christus unter allen Geschlechtern der Erde erlöst wird. Unter ihnen befinden sich auch alle, die zwar dem Fleisch nach aus ihm geboren werden, die aber auch gewillt sind, seine Frömmigkeit, seinen Glauben nachzuahmen. Ihnen allen sagt der Apostel Paulus: „Wenn ihr zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung" (4). Wenn er also schreibt: „Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen", so ist es, als sage er: In deinen Nachkommen sollen alle Familien der Erde gesegnet werden! Um den Ausdruck des Apostels zu gebrauchen: Maria, aus der Christus geboren wird, war bereits damals „in den Lenden" (5). Abrams, als dieses Wort an Abram erging.

1. Gen.12,1-2. 2.Gen.17,6. 3. Gen.12,3. 4. Gal.3,29. 5. Vgl. Hebr.7,10.



RESPONSORIUM
R. Gott sprach zu Abraham: Ich werde dich zu einem großen Volk machen. * Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
V. Ich mache dich fruchtbar und lasse Völker durch dich entstehen. * Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.



ORATION
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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