Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore02Sonntag

Aus Vulgata
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II. Woche im Jahreskreis

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Römer. 4,1-25

Die Glaubensgerechtigkeit Abrahams
Was ist nun zu sagen von Abraham, unserem leiblichen Stammvater? Ist nämlich Abraham durch Werke ein Gerechter geworden, so hat er Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? »Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm angerechnet zur Gerechtigkeit« (1Mos 15,6). Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit; dem jedoch, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Sünder gerecht macht, wird sein Glaube [nach dem Ratschluss der Gnade Gottes] angerechnet zur Gerechtigkeit. So preist auch David den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit zuerkennt ohne Werke: »Selig, deren Missetaten vergeben und deren Sünden zugedeckt wurden. Selig der Mann, dem nicht anrechnet der Herr die Sünde« (Ps 32,1f).
Diese Seligpreisung nun, gilt sie für den Beschnittenen oder auch für den Unbeschnittenen? Wir sagen ja: »Es wurde dem Abraham der Glaube angerechnet zur Gerechtigkeit.« Wie nun wurde er ihm angerechnet? Da er beschnitten war oder unbeschnitten? Nicht, da er beschnitten, sondern da er unbeschnitten war! Und das »Zeichen der Beschneidung« (1Mos 17,10) empfing er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon hatte, da er noch unbeschnitten war. So sollte er der Vater sein für alle, die als Unbeschnittene glauben, damit auch ihnen zuerkannt werde die Gerechtigkeit, und Vater für die Beschnittenen, und zwar für jene, die nicht nur beschnitten sind, sondern auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, wie ihn unser Vater Abraham schon hatte, da er noch nicht beschnitten war.
Denn nicht aufgrund des Gesetzes wurde dem Abraham oder seiner Nachkommenschaft die Verheißung zuteil, dass er der Erbe der Welt sein werde, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Wären nämlich die aus dem Gesetze Erben, wäre der Glaube wertlos und die Verheißung hinfällig geworden. Das Gesetz wirkt ja Strafe; wo aber kein Gesetz, da auch keine Übertretung. Daher »aus Glauben« und somit »nach Gnade«, damit die Verheißung gültig sei für alle Nachkommen, nicht nur für die vom Gesetz, sondern auch für die vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist, wie geschrieben ist: »Zum Vater vieler Völker habe ich dich gesetzt« (1Mos 17,5) - vor Gott, an den er glaubte als an den, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ins Dasein ruft.
Abrahams Glaubensvorbild
Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er sein werde »Vater vieler Völker«, dem Worte gemäß: »So wird sein deine Nachkommenschaft« (l Mos 15,5). Und ohne schwach zu werden im Glauben, bedachte er, der nahezu Hundertjährige, seinen schon erstorbenen Leib und den erstorbenen Schoß der Sara. Er zweifelte nicht ungläubig an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, gab Gott die Ehre und war voll überzeugt, dass er mächtig sei, auch zu verwirklichen, was er verheißen hatte. Und deshalb »wurde es ihm angerechnet zur Gerechtigkeit« (1Mos 15,6). Doch nicht nur seinetwegen wurde geschrieben, dass »es ihm [zur Gerechtigkeit] angerechnet wurde«, sondern auch unsertwegen, denen es angerechnet wird, wenn wir glauben an den, der Jesus [Christus], unseren Herrn, auferweckt hat von den Toten, ihn, der »hingegeben wurde unserer Sünden wegen« (Jes 53,4) und auferweckt unserer Gerechtwerdung wegen.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Im Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde. * Er bedachte, daß Gott die Macht hat, von den Toten zu erwecken.
V. Abraham glaubte dem, der alles ins Dasein ruft, was nicht ist. * Er bedachte, daß Gott die Macht hat, von den Toten zu erwecken.



ZWEITE LESUNG

Aus einem Pauluskommentar des 4. Jh. (Ambrosiaster)

Zum Brief an die Römer.


In der Gnade erblicken wir mehr die Größe des Gebers als des Empfängers

„Nicht allein um Abrahams willen steht in der Schrift, daß der Glaube ihm angerechnet wurde (1), sondern auch um unseretwillen; er soll auch uns angerechnet werden, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat. Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung wurde er erweckt" (2). Der Apostel sagt, in Abraham sei Juden und Heiden ein Vorbild gegeben, damit wir nach seinem Beispiel an Gott glauben, an Christus und an den Heiligen Geist und uns dieser Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird. Zwar unterscheidet sich das, was jetzt geglaubt wird (von dem, was Abraham glaubte), aber der Glaube erhält den gleichen Lohn. Durch ihn erlangen wir, was wir glauben. Denn indem wir glauben, daß Christus der Sohn Gottes ist, werden wir von Gott als Kinder angenommen. Nichts Höheres konnte den Glaubenden geschenkt werden, nachdem die nicht Glaubenden ausgeschieden waren. Wir heißen Kinder Gottes, sie aber sind nicht einmal wert, für Knechte Gottes gehalten zu werden. Wegen seiner unendlichen Hochherzigkeit hat Gott denen, die ihn lieben, das geschenkt, was seiner göttlichen Größe würdig ist. Nicht weil die Menschen es verdienen; denn in der Gnade erblicken wir mehr die Größe des Gebers als die des Empfängers. Mehr Lobpreis empfängt er dadurch, daß er den Kleinen große Gaben schenkt durch Christus. Dieser ließ sich unseret-wegen töten, um uns Verzeihung zu erwirken und uns vom zweiten Tod, das heißt von dem Verderben, zu retten. Er ist auferstanden, um uns im frohen Triumph über den Tod die Gnade der Gerechtsprechung zu schenken. So sollten wir würdig werden, Kinder Gottes zu heißen. Denn vor dem Leiden erhielten Menschen, die getauft wurden, nur die Vergebung der Sünden, und dadurch eifersüchtig, tötete der Satan den Erlöser. Nach der Auferstehung aber wurden alle, die vorher oder nachher getauft wurden, gerechtgesprochen. Dies geschah im Bekenntnis zur Dreifaltigkeit und durch den Empfang des Heiligen Geistes, der für die Glaubenden das Zeichen dafür ist, daß sie Söhne Gottes sind. Um uns zum Höhepunkt der Gerechtigkeit zu führen, gab er in der Auferstehung seinen Geboten die Kraft, unsere Heiligkeit zu mehren, wenn wir sie eifrig befolgen. Wir sollen dadurch Herrlichkeit erlangen und leuchtend im Gottesreich erscheinen mit der Zuversicht, daß uns der Tod nicht halten kann, weil wir gerechtgesprochen sind. Denn der durch das Leiden des Erlösers besiegte Tod, der vorher kraft der Sünde herrschte, wagt es nicht, die Gerechtgesprochenen vom Erlöser fernzuhalten.

1. Gen.15,6. 2. Röm. 4,23-25.



RESPONSORIUM
R. Tod, wo ist dein Sieg, Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes ist die Sünde. * Dank sei Gott, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus. Halleluja.
V. Er, der den Herrn Jesus erweckte, wird auch uns erwecken mit Jesus. * Dank sei Gott, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus. Halleluja.




JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis 9,1-17

Gottes Gebot an Noe
Gott segnete den Noe und seine Söhne und sprach zu ihnen: »Seid fruchtbar, mehrt euch und erfüllt die Erde. Furcht vor euch und Schrecken sei bei allen Erdentieren, bei allen Himmelsvögeln, bei allem, was auf dem Erdboden kriecht, und bei allen Fischen des Meeres; in eure Hand sind sie gegeben. Alles, was sich regt und lebendig ist, diene euch zur Nahrung; wie das Grünkraut gebe ich euch alles. Jedoch lebendiges Fleisch, mit seinem Blut noch verbunden, sollt ihr nicht essen. Aber euer Blut werde ich fordern, und zwar für jeden einzelnen aus euch; von jeglichem Tier will ich es fordern und vom Menschen, von jedermanns Bruder werde ich das Leben des Menschen fordern. Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden! Denn nach seinem Bilde hat Gott den Menschen gemacht. Ihr aber seid fruchtbar und mehrt euch, wimmelt auf der Erde und mehrt euch auf ihr!« 
Friedensbund
Gott sprach zu Noe und seinen Söhnen: »Wohlan denn, ich errichte meinen Bund mit euch und euren Nachkommen und mit allen lebenden Wesen bei euch, mit Vögeln, Vieh und jeglichem Wild des Feldes, mit all denen, die die Arche verlassen haben. Meinen Bund errichte ich mit euch: Es soll niemals wieder alles Leben von den Wassern der Flut ausgerottet werden, ja, es soll keine Flut mehr kommen, die Erde zu verderben!« Weiter sprach Gott: »Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und euch stifte und zwischen jeglichem Lebewesen bei euch für immerwährende Geschlechter: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll ein Bundeszeichen zwischen mir und der Erde sein. Wenn ich nun Gewölk über der Erde balle, und wenn der Bogen in den Wolken erscheint, so will ich meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch und allen lebenden Wesen besteht, und niemals mehr soll das Wasser zur Flut werden, um jegliches Leben zu verderben. Wenn der Bogen in den Wolken steht, dann werde ich ihn ansehen, um des immerwährenden Bundes zu gedenken, der zwischen Gott und allen Lebewesen jeglicher Art auf Erden besteht.« Gott sprach zu Noe: »Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Lebewesen auf Erden stifte.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott sprach zu Noach und zu seinen Söhnen:* Ich schließe meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen.
V. Meinen Bogen setze ich in die Wolken als Bundeszeichen zwischen mir und der Erde. * Ich schließe meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen.



ZWEITE LESUNG

Matthias Eberhard (+1876)

Aus einem homiletischen Vortrag über das erste Buch des Mose.

Die Sintflut

Wir finden in der Geschichte, daß vor der Ankunft allgemeinen Unheils einzelne Menschen leben, die, ohne Propheten zu sein, schon mit ihrer natürlichen Geisteskraft sehen, daß alles ins Verderben rennt, die mit ihrem Gemüte ahnen, mit bewegter Stimme warnen und mahnen. Was tun alsdann die anderen Menschen regelmäßig? Sie verschreien die unbequemen Mahner als überspannte Köpfe, als Menschen, welche alles viel zu schwarz sehen, alles übertreiben. So geschieht es, bis endlich das Verderben hereinbricht. Es ist nicht immer ein angenehmes Geschäft, weiter zu sehen als andere. Es ist kein angenehmes Geschäft, unangenehme Wahrheiten zu sagen. Ein Prophet erst, ein Seher Gottes, welcher Dinge voraussagt, die weit weniger vorausgeahnt werden können, der sie mit Gewißheit sieht, der in sie hineingezogen ist, als lebte er schon ganz in der Zukunft, hat darum eine noch viel mißlichere Stellung in der Welt. Er muß noch mehr als Träumer und unverständlich erscheinen.
Die Sintflut ist der Untergang der alten Welt, aber sie ist auch der Mutterschoß der neuen Menschheit, eines in Gott erneuerten Lebens, und aus dem Verderben keimt neues Leben, neue Gnade. Darum vergleicht der heilige Petrus die Sintflut mit der Taufe, in der auch das alte Sündenwesen untergeht und eine erneuerte Menschheit hervorgeht.
Die Taube mit dem Ölzweig ist eine freundliche Fügung Gottes. Das Öl bedeutet die Gnade des Heiligen Geistes, das Olivenblatt den Frieden. Gott schließt einen neuen Bund mit Noach, der Regenbogen ist sein Zeichen. Im Regenbogen sieht Noach das Sinnbild der reichen mannigfachen Gnade Gottes; ja er sieht darin angedeutet den Stifter aller Gnaden.



RESPONSORIUM
R. Christus, der Erstgeborene, ist der Urbeginn eines neuen Geschlechtes, das geschaffen wurde durch Wasser und Glauben und durch das Holz. * Das Holz bedeutet das Geheimnis des Kreuzes.
V. Noach und die Seinen wurden gerettet durch das Holz der Arche. * Das Holz bedeutet das Geheimnis des Kreuzes.



ORATION
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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