Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore04.August

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04. August
HL. Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars

Johannes Maria Vianney (+ 1859), Pfarrer von Ars

Aus einer Katechese über das Gebet“

Schaut, meine Lieben, der Schatz des Christen ist nicht auf der Erde, sondern im Himmel. Unser Denken muss sich also dahin richten, wo unser Schatz ist.

Dies ist die schöne Aufgabe des Menschen: zu beten und zu lieben. Wenn ihr betet und liebt, seht, das ist das Glück des Menschen auf Erden. Das Gebet ist nichts anderes als Vereinigung mit Gott. Wenn jemand ein reines, mit Gott verbundenes Herz hat, dann überkommt ihn ein berauschendes Gefühl von Wonne und Glück, ein Licht, das ihn wunderbar umleuchtet. In dieser tiefen Vereinigung sind Gott und die Seele wie zwei ineinander verschmolzene Kerzen, die keiner mehr trennen kann. Überaus schön ist die Vereinigung Gottes mit seinem geringen Geschöpf; es ist ein Glück, das niemand begreifen kann.

Wir waren nicht würdig, zu beten; aber Gott erlaubte uns in seiner Güte, mit ihm zu reden. Unser Gebet ist der Weihrauch, der ihm am besten gefällt.

Meine Kinder, ihr habt ein enges Herz, aber das Gebet weitet es und macht es fähig, Gott zu lieben. Das Gebet gibt uns einen Vorgeschmack des Himmels, etwas vom Paradies steigt zu uns herab. Es lässt uns niemals ohne Süßigkeit zurück. Es ist Honig, der in der Seele fließt und alles versüßt. Im rechten Gebet schmelzen die Schmerzen wie Schnee in der Sonne.

Das Gebet bewirkt, dass die Zeit schnell und mit solcher Freude voranschreitet, dass der Mensch die lange Dauer nicht merkt. Hört: Als ich Pfarrer in Bresse war und einmal fast alle meine Mitbrüder krank waren, betete ich auf den weiten Wegen zu Gott, und - glaubt mir – die Zeit schien mir nicht zu lang.

Es gibt Menschen, die sich ganz ins Gebet versenken wie die Fische ins Meer, weil sie ganz Gott hingegeben sind. In ihrem Herzen gibt es keinen Zweispalt. Wie sehr liebe ich diese hochherzigen Seelen! Der heilige Franz und die heilige Coleta sahen unsern Herrn und sprachen mit ihm so, wie wir miteinander reden.

Wenn dagegen wir zur Kirche kommen, wie oft wissen wir nicht, was wir tun oder auch nur was wir beten sollen! Wenn wir aber zu irgendeinem Menschen gehen, wissen wir gut, weshalb wir ihn aufsuchen Ja, es gibt Menschen, die Gott zu sagen scheinen: ‚Ich will dir nur zwei Worte sagen, damit du zu deinem Recht kommst.‘

Wenn wir kommen, um den Herrn anzubeten, denke ich oftmals: Käme unser Gebet doch aus lebendigem Glauben und reinem Herzen, dann würden all unsere Wünsche erfüllt.

RESPONSORIUM
R. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist, * das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.
V. Die kleine Last unserer gegenwärtigen Not bringt uns dereinst ein Übermaß an Herrlichkeit. * Das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.


ORATION

Allmächtiger und barmherziger Gott, du hast dem heiligen Pfarrer von Ars die Geduld und Sorge eines guten Hirten gegeben, der sich für das Heil seiner Mitmenschen verzehrt. Hilf auf seine Fürsprache auch uns, Menschen für Christus zu gewinnen und zusammen mit unseren Brüdern und Schwestern das ewige Heil zu finden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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