Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore04.Woche-Dienstag: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aus dem Brief an die Römer.  13,1-14'''<br/>
'''Aus dem Brief an die Römer.  13,1-14'''<br/>


Der Christ und die Staatsgewalt<br/>
Pflichten gegenüber dem Staat<br/>
 
Jedermann unterwerfe sich den vorgesetzten Obrigkeiten; denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott angeordnet. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes, und die sich widersetzen, werden sich selber das Gericht zuziehen. Die Regierenden sind ja nicht der guten Tat Anlaß zur Furcht, sondern der bösen. Willst du aber ohne Furcht sein vor der Obrigkeit, so tue das Gute, und du wirst Anerkennung finden bei ihr. Denn Gottes Dienerin ist sie für dich zum Guten. Tust du aber das Böse, so fürchte dich; denn nicht umsonst trägt sie das Schwert. Sie ist ja Gottes Dienerin, Rechtsvollstreckerin zur Bestrafung dessen, der das Böse tut. Daraus folgt, daß man sich unterordnen muss, nicht nur um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. Aus diesem Grunde zahlt ihr ja auch Steuern; denn Beauftragte Gottes sind sie, und gerade dafür tun sie beharrlich ihren Dienst. Gebt allen, was ihr schuldig seid: Steuer, wem Steuer, Zoll, wem Zoll, Furcht, wem Furcht, Ehre, wem Ehre! <br/>
Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen. Vor den Trägern der Macht hat sich nicht die gute, sondern die böse Tat zu fürchten; willst du also ohne Furcht vor der staatlichen Gewalt leben, dann tue das Gute, so daß du ihre Anerkennung findest. Sie steht im Dienst Gottes und verlangt, daß du das Gute tust. Wenn du aber Böses tust, fürchte dich! Denn nicht ohne Grund trägt sie das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut. Deshalb ist es notwendig, Gehorsam zu leisten, nicht allein aus Furcht vor der Strafe, sondern vor allem um des Gewissens willen. Das ist auch der Grund, weshalb ihr Steuern zahlt; denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es die Steuer oder den Zoll, sei es die Furcht oder die Ehre.<br/>
Das Hauptgebot: Liebe deinen Nächsten
 
wie dich selbst! <br/>
Das Gebot der Liebe<br/>
Bleibt niemand etwas schuldig, außer dem, dass ihr einander liebt; denn wer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das Gebot: »Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, [nicht falsches Zeugnis geben,] nicht begehren« (2Mos 20,13f; 5Mos 5,17), und jedes andere Gebot ist in diesem einen Wort zusammengefasst: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3Mos 19,18). Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Des Gesetzes volle Erfüllung ist also die Liebe. <br/>
 
Ruf der Zeit: Zieht an den Herrn Jesus Christus! <br/>
Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.<br/>
Und dabei sollt ihr am Stand der Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist für euch, um vom Schlafe aufzustehen; denn näher ist jetzt unser Heil, als da wir zum Glauben kamen. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag hat sich genaht. So lasst uns denn ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes! Wie am Tage lasst uns ehrbar wandeln, nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Wollust und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht; zieht vielmehr den Herrn Jesus Christus an, und pflegt das Fleisch nicht so, dass es lüstern wird! <br/>
Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum laßt uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts! Laßt uns ehrenhaft leben wie am Tage, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht. Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an und sorgt nicht so für euren Leib, daß die Begierden erwachen.<br/>


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>




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Jakobs Traum<br/>
Traum von der Himmelsleiter<br/>
 
Jakob aber ging fort von Beerseba und reiste nach Charan. Da erreichte er einen Ort, wo er übernachtete; denn die Sonne war gerade untergegangen. Er nahm einen von den Steinen des Geländes und legte ihn sich zu Häupten; dann schlief er an jenem Platze. Und er träumte: Eine Leiter stand auf der Erde, ihre Spitze berührte den Himmel. Gottes Engel stiegen auf und nieder. Oben stand der Herr und sprach: »Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du schläfst, will ich dir und deinen Nachkommen schenken. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub der Erde. Du wirst dich ausbreiten nach Westen, Osten, Norden und Süden. In dir sollen gesegnet sein alle Geschlechter der Erde, und in deinen Nachkommen! Siehe, ich bin mit dir; ich werde dich behüten überall, wohin du gehst. Ich werde dich heimkehren lassen in dieses Land; ich will dich nicht verlassen, bis ich getan habe, was ich dir gesagt.« Jakob erwachte aus seinem Schlafe und sprach: »Fürwahr, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht!« Er ängstigte sich und sprach: »Wie schauerlich ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus; und hier ist des Himmels Pforte.« Jakob stand am frühen Morgen auf, nahm den Stein zu seinen Häupten und setzte ihn zu einem Denksteine; dann goss er Öl auf seine Spitze. Er nannte jenes Ortes Namen »Betel« (Haus Gottes); hingegen hieß die Stadt in früherer Zeit Lus. <br/>
Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wußte es nicht. Furcht überkam ihn, und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goß Öl darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El (Gotteshaus). Früher hieß die Stadt Lus. Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden, und von allem, was du mir schenkst, will ich dir den zehnten Teil geben.<br/>
Jakobs Gelübde<br/>
 
Jakob tat folgendes Gelübde: »Wenn Gott mit mir ist, mich auf diesem meinem Wege behütet, mir Brot zur Speise und Kleidung zum Anziehen gibt und mich in Frieden in mein Vaterhaus heimkehren lässt, dann will ich den Herrn mir zum Schutzgott erwählen, und dieser Stein, den ich zu einem Gedenkstein gesetzt habe, soll zum Gotteshause werden. Alles, was du mir schenken wirst, will ich dir zu Ehren gern verzehnten!« <br/>
Jakobs Frauen und Söhne<br/>
Hirten am Brunnen - Begegnung mit Rachel<br/>
 
Jakob machte sich auf die Weiterreise und ging in das Land der Söhne des Ostens. Da sah er einen Brunnen auf dem Felde, um den drei Kleinviehherden lagerten; an diesem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein aber bedeckte die Öffnung des Brunnens. Dorthin wurden alle Herden zusammengetrieben. Man wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte das Kleinvieh. Dann brachte man den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Platz zurück. Jakob sprach zu den Hirten: »Meine Brüder, woher seid ihr?« Sie antworteten: »Von Charan.« Er fragte sie weiter: »Kennt ihr Laban, den Sohn Nachors?« Sie antworteten: »Ja!« Er entgegnete ihnen: »Geht es ihm wohl?« Sie sagten: »Ja, seine Tochter Rachel kommt gerade mit dem Kleinvieh.« Darauf sprach er: »Es ist früh am Tage und noch nicht Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt das Kleinvieh und lasst es noch weiden!« Sie sprachen: »Wir können es nicht, bis alle Herden beisammen sind. Dann erst wälzt man den Stein von der Öffnung des Brunnens weg, und wir tränken das Kleinvieh.« Noch redete er mit ihnen, da kam Rachel mit der Herde ihres Vaters; denn sie war eine Hirtin. Als Jakob die Rachel, die Tochter seines Onkels Laban, und das Herdenvieh seines Onkels Laban sah, da kam er näher, wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte das Vieh seines Onkels Laban. » Da küsste Jakob die Rachel und weinte laut. Dann teilte er der Rachel mit, dass er ein Verwandter ihres Vaters sei, und zwar Rebekkas Sohn. Nun lief sie weg und erzählte es ihrem Vater. Laban vernahm die Kunde von Jakob, seinem Neffen. Er lief ihm entgegen, küsste ihn und brachte ihn in sein Haus. Dann erzählte er Laban alle diese Begebenheiten. Laban sprach zu ihm: »Fürwahr, mein Bein und mein Fleisch bist du!« Dieser blieb bei ihm etwa einen Monat. <br/>
Jakob machte sich auf und zog weiter ins Land der Söhne des Ostens. Eines Tages sah er einen Brunnen auf freiem Feld. Dort lagerten drei Herden von Schafen und Ziegen; denn aus dem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein lag über der Brunnenöffnung. Wenn sich dort alle Herden eingefunden hatten, schob man den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh. Dann schob man den Stein wieder zurück an seinen Platz über der Brunnenöffnung. Jakob fragte die Leute dort: Meine Brüder, woher seid ihr? Aus Haran, antworteten sie. Da sagte er zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Ja, wir kennen ihn, antworteten sie. Weiter fragte er sie: Geht es ihm gut? Sie entgegneten: Ja, es geht ihm gut. Aber da kommt gerade seine Tochter Rahel mit der Herde. Da sagte er: Es ist noch mitten am Tag und nicht die Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt doch die Tiere, dann geht, und weidet weiter! Da sagten sie: Das können wir nicht, bevor nicht alle Herden sich eingefunden haben. Erst dann kann man den Stein von der Brunnenöffnung wegschieben und die Tiere tränken.<br/>
Während er sich noch mit ihnen unterhielt, war Rahel mit der Herde, die ihrem Vater gehörte, eingetroffen; denn sie war Hirtin. Als Jakob Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und dessen Herde sah, trat er hinzu, schob den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh Labans, des Bruders seiner Mutter. Dann küßte er Rahel und begann laut zu weinen. Jakob sagte zu Rahel, daß er ein Bruder ihres Vaters und der Sohn Rebekkas sei. Da lief sie weg und erzählte es ihrem Vater. Als Laban von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, hörte, lief er ihm entgegen; er umarmte und küßte ihn und führte ihn in sein Haus. Jakob erzählte Laban die ganze Geschichte. Da erwiderte ihm Laban: Du bist wirklich mein Bein und mein Fleisch.<br/>


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>





Aktuelle Version vom 23. Juni 2016, 10:58 Uhr

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 13,1-14

Pflichten gegenüber dem Staat
Jedermann unterwerfe sich den vorgesetzten Obrigkeiten; denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott angeordnet. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes, und die sich widersetzen, werden sich selber das Gericht zuziehen. Die Regierenden sind ja nicht der guten Tat Anlaß zur Furcht, sondern der bösen. Willst du aber ohne Furcht sein vor der Obrigkeit, so tue das Gute, und du wirst Anerkennung finden bei ihr. Denn Gottes Dienerin ist sie für dich zum Guten. Tust du aber das Böse, so fürchte dich; denn nicht umsonst trägt sie das Schwert. Sie ist ja Gottes Dienerin, Rechtsvollstreckerin zur Bestrafung dessen, der das Böse tut. Daraus folgt, daß man sich unterordnen muss, nicht nur um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. Aus diesem Grunde zahlt ihr ja auch Steuern; denn Beauftragte Gottes sind sie, und gerade dafür tun sie beharrlich ihren Dienst. Gebt allen, was ihr schuldig seid: Steuer, wem Steuer, Zoll, wem Zoll, Furcht, wem Furcht, Ehre, wem Ehre!
Das Hauptgebot: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Bleibt niemand etwas schuldig, außer dem, dass ihr einander liebt; denn wer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das Gebot: »Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, [nicht falsches Zeugnis geben,] nicht begehren« (2Mos 20,13f; 5Mos 5,17), und jedes andere Gebot ist in diesem einen Wort zusammengefasst: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3Mos 19,18). Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Des Gesetzes volle Erfüllung ist also die Liebe.
Ruf der Zeit: Zieht an den Herrn Jesus Christus!
Und dabei sollt ihr am Stand der Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist für euch, um vom Schlafe aufzustehen; denn näher ist jetzt unser Heil, als da wir zum Glauben kamen. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag hat sich genaht. So lasst uns denn ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes! Wie am Tage lasst uns ehrbar wandeln, nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Wollust und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht; zieht vielmehr den Herrn Jesus Christus an, und pflegt das Fleisch nicht so, dass es lüstern wird!

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Bleibt niemand etwas schuldig außer der gegenseitigen Liebe. * Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
V. Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. * Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.



ZWEITE LESUNG

Ambrosius (+ 397)

Kommentar zum Lukasevangelium.


Es gibt keine Gewalt außer von Gott

Sieh, wie alles von Gott stammt! Ohne Gott keine Welt, weil auch „die Welt durch ihn gemacht worden ist". Doch wenngleich sie von Gott gemacht ist, sind ihre Werke dennoch böse. Darum „liegt die Welt im argen". Auch die Ordnung in der Welt stammt von Gott, die Werke der Welt aber vom Bösen. So stammt auch die Einsetzung von Amtsgewalten von Gott, das Streben nach Gewalt aber vom Bösen. „Es gibt keine staatliche Gewalt", heißt es, „die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt" - nicht gegeben, sondern eingesetzt. „Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes“ (1). Nicht die Gewalt ist schlecht, sondern wer die Gewalt mißbraucht. Nicht die Gewalt ist schlecht, sondern das Streben danach. Geht doch die Einsetzung der Gewalt so sehr auf Gott zurück, daß, wer die Gewalt gut gebraucht, Gottes Diener ist. Sie steht im Dienst Gottes, heißt es, „dir zum Guten“ (2). Also nicht das Amt trifft irgendwelche Schuld, sondern den Amtsträger; nicht Gottes Anordnung kann mißfallen, sondern die Handlungsweise ihres Vollstreckers. So verleiht, um uns vom himmlischen auf ein irdisches Beispiel zu berufen, der Kaiser ein Ehrenamt und erntet Lob. Wenn nun einer das Ehrenamt mißbraucht, so trifft nicht den Kaiser, sondern den Beamten die Schuld. Die Verbrechen finden ihren Schuldigen, nicht weil die Amtsgewalt, sondern weil die eigene Amtsführung einen in Schuld verstrickt.

1. Röm.13,1f. 2. Röm.13,4.



RESPONSORIUM
R. Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute. * Es gibt keine Gewalt außer von Gott.
V. Wer seine Amtsgewalt zum Guten gebraucht, ist Gottes Diener. * Es gibt keine Gewalt außer von Gott.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 28,10 – 29,14


Traum von der Himmelsleiter
Jakob aber ging fort von Beerseba und reiste nach Charan. Da erreichte er einen Ort, wo er übernachtete; denn die Sonne war gerade untergegangen. Er nahm einen von den Steinen des Geländes und legte ihn sich zu Häupten; dann schlief er an jenem Platze. Und er träumte: Eine Leiter stand auf der Erde, ihre Spitze berührte den Himmel. Gottes Engel stiegen auf und nieder. Oben stand der Herr und sprach: »Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du schläfst, will ich dir und deinen Nachkommen schenken. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub der Erde. Du wirst dich ausbreiten nach Westen, Osten, Norden und Süden. In dir sollen gesegnet sein alle Geschlechter der Erde, und in deinen Nachkommen! Siehe, ich bin mit dir; ich werde dich behüten überall, wohin du gehst. Ich werde dich heimkehren lassen in dieses Land; ich will dich nicht verlassen, bis ich getan habe, was ich dir gesagt.« Jakob erwachte aus seinem Schlafe und sprach: »Fürwahr, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht!« Er ängstigte sich und sprach: »Wie schauerlich ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus; und hier ist des Himmels Pforte.« Jakob stand am frühen Morgen auf, nahm den Stein zu seinen Häupten und setzte ihn zu einem Denksteine; dann goss er Öl auf seine Spitze. Er nannte jenes Ortes Namen »Betel« (Haus Gottes); hingegen hieß die Stadt in früherer Zeit Lus.
Jakobs Gelübde
Jakob tat folgendes Gelübde: »Wenn Gott mit mir ist, mich auf diesem meinem Wege behütet, mir Brot zur Speise und Kleidung zum Anziehen gibt und mich in Frieden in mein Vaterhaus heimkehren lässt, dann will ich den Herrn mir zum Schutzgott erwählen, und dieser Stein, den ich zu einem Gedenkstein gesetzt habe, soll zum Gotteshause werden. Alles, was du mir schenken wirst, will ich dir zu Ehren gern verzehnten!« 
Hirten am Brunnen - Begegnung mit Rachel
Jakob machte sich auf die Weiterreise und ging in das Land der Söhne des Ostens. Da sah er einen Brunnen auf dem Felde, um den drei Kleinviehherden lagerten; an diesem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein aber bedeckte die Öffnung des Brunnens. Dorthin wurden alle Herden zusammengetrieben. Man wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte das Kleinvieh. Dann brachte man den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Platz zurück. Jakob sprach zu den Hirten: »Meine Brüder, woher seid ihr?« Sie antworteten: »Von Charan.« Er fragte sie weiter: »Kennt ihr Laban, den Sohn Nachors?« Sie antworteten: »Ja!« Er entgegnete ihnen: »Geht es ihm wohl?« Sie sagten: »Ja, seine Tochter Rachel kommt gerade mit dem Kleinvieh.« Darauf sprach er: »Es ist früh am Tage und noch nicht Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt das Kleinvieh und lasst es noch weiden!« Sie sprachen: »Wir können es nicht, bis alle Herden beisammen sind. Dann erst wälzt man den Stein von der Öffnung des Brunnens weg, und wir tränken das Kleinvieh.« Noch redete er mit ihnen, da kam Rachel mit der Herde ihres Vaters; denn sie war eine Hirtin. Als Jakob die Rachel, die Tochter seines Onkels Laban, und das Herdenvieh seines Onkels Laban sah, da kam er näher, wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte das Vieh seines Onkels Laban. » Da küsste Jakob die Rachel und weinte laut. Dann teilte er der Rachel mit, dass er ein Verwandter ihres Vaters sei, und zwar Rebekkas Sohn. Nun lief sie weg und erzählte es ihrem Vater. Laban vernahm die Kunde von Jakob, seinem Neffen. Er lief ihm entgegen, küsste ihn und brachte ihn in sein Haus. Dann erzählte er Laban alle diese Begebenheiten. Laban sprach zu ihm: »Fürwahr, mein Bein und mein Fleisch bist du!« Dieser blieb bei ihm etwa einen Monat.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Jakob sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und er sagte: * Hier ist das Haus Gottes und das Tor des Himmels.
V. Furcht überkam Jakob, und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort: * Hier ist das Haus Gottes und das Tor des Himmels.



ZWEITE LESUNG

Theodoret von Cyrus (+ um 466)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.


Der Traum von der Himmelsleiter

Warum floh Jakob vor seinem Bruder in die Fremde, allein und ohne das Allernötigste, obgleich er so viel Segen erlangt hatte? Weil in den Ereignissen, die ein Vergleich zu sein scheinen, die Vorsehung Gottes deutlicher erkennbar wird. Die Menschen, die im Glück sind, wissen nämlich nicht so gut, wie groß das Gute ist, das sie genießen dürfen. Darum flüchtet Jakob und geht allein in die Fremde. Er soll in großem Wohlstand zurückkehren, soll so selbst erkennen, wie groß die Vorsorge Gottes ist, und die anderen darüber belehren. Diese seine Fürsorge offenbarte Gott sogleich durch sein Erscheinen. Er zeigte Jakob die Leiter, die bis zum Himmel reichte, und die heiligen Engel, die auf ihr hinauf- und hinabstiegen. Gott selbst stand oben, stärkte ihn und nahm ihm die Angst. Die Engel erwiesen sich als Diener Gottes, wie der heilige Paulus von ihnen sagt: „Sind sie nicht alle nur dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?“ (1). Jeder von ihnen genügte, um dem Patriarchen Mut einzuflößen. Er erhält die Lehre, daß der Gott des Alls nichts vernachlässigt und daß es bei ihm an Vorsorge nicht fehlt. Denn er lenkt alles mit Hilfe der Engel. Dem Jakob gab er den Segen, den er auch dem Vater und dem Großvater geschenkt hatte, den Segen, der die Vermehrung der Nachkommen zum Gegenstand hatte und in dem vom Herrn der Welt die Rede war. „In deinem Nachkommen werden alle Völker der Erde Segen empfangen." Dann dehnt er seine Fürsorge auch auf die Gegenwart aus: „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe“ (2).

1. Hebr.1,14. 2. Gen.28,15.



RESPONSORIUM
R. Wie das Silber durch Feuer und das Gold im Ofen geprüft wird, so prüft der Herr die Herzen. * Glücklich der Mann, der in der Erprobung standhält.
V. Denn wenn er sich bewährt, erhält er den Kranz des Lebens, der denen verheißen ist, die Gott lieben. * Glücklich der Mann, der in der Erprobung standhält.



ORATION
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen. Gib, daß wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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