Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore04.Woche-Dienstag

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JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 13,1-14

Der Christ und die Staatsgewalt

Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen. Vor den Trägern der Macht hat sich nicht die gute, sondern die böse Tat zu fürchten; willst du also ohne Furcht vor der staatlichen Gewalt leben, dann tue das Gute, so daß du ihre Anerkennung findest. Sie steht im Dienst Gottes und verlangt, daß du das Gute tust. Wenn du aber Böses tust, fürchte dich! Denn nicht ohne Grund trägt sie das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut. Deshalb ist es notwendig, Gehorsam zu leisten, nicht allein aus Furcht vor der Strafe, sondern vor allem um des Gewissens willen. Das ist auch der Grund, weshalb ihr Steuern zahlt; denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es die Steuer oder den Zoll, sei es die Furcht oder die Ehre.

Das Gebot der Liebe

Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum laßt uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts! Laßt uns ehrenhaft leben wie am Tage, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht. Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an und sorgt nicht so für euren Leib, daß die Begierden erwachen.



RESPONSORIUM
R. Bleibt niemand etwas schuldig außer der gegenseitigen Liebe. * Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
V. Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. * Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.



ZWEITE LESUNG

Ambrosius (+ 397)

Kommentar zum Lukasevangelium.


Es gibt keine Gewalt außer von Gott

Sieh, wie alles von Gott stammt! Ohne Gott keine Welt, weil auch „die Welt durch ihn gemacht worden ist". Doch wenngleich sie von Gott gemacht ist, sind ihre Werke dennoch böse. Darum „liegt die Welt im argen". Auch die Ordnung in der Welt stammt von Gott, die Werke der Welt aber vom Bösen. So stammt auch die Einsetzung von Amtsgewalten von Gott, das Streben nach Gewalt aber vom Bösen. „Es gibt keine staatliche Gewalt", heißt es, „die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt" - nicht gegeben, sondern eingesetzt. „Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes“ (1). Nicht die Gewalt ist schlecht, sondern wer die Gewalt mißbraucht. Nicht die Gewalt ist schlecht, sondern das Streben danach. Geht doch die Einsetzung der Gewalt so sehr auf Gott zurück, daß, wer die Gewalt gut gebraucht, Gottes Diener ist. Sie steht im Dienst Gottes, heißt es, „dir zum Guten“ (2). Also nicht das Amt trifft irgendwelche Schuld, sondern den Amtsträger; nicht Gottes Anordnung kann mißfallen, sondern die Handlungsweise ihres Vollstreckers. So verleiht, um uns vom himmlischen auf ein irdisches Beispiel zu berufen, der Kaiser ein Ehrenamt und erntet Lob. Wenn nun einer das Ehrenamt mißbraucht, so trifft nicht den Kaiser, sondern den Beamten die Schuld. Die Verbrechen finden ihren Schuldigen, nicht weil die Amtsgewalt, sondern weil die eigene Amtsführung einen in Schuld verstrickt.

1. Röm.13,1f. 2. Röm.13,4.



RESPONSORIUM
R. Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute. * Es gibt keine Gewalt außer von Gott.
V. Wer seine Amtsgewalt zum Guten gebraucht, ist Gottes Diener. * Es gibt keine Gewalt außer von Gott.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 28,10 – 29,14


Jakobs Traum

Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wußte es nicht. Furcht überkam ihn, und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goß Öl darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El (Gotteshaus). Früher hieß die Stadt Lus. Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden, und von allem, was du mir schenkst, will ich dir den zehnten Teil geben.

Jakobs Frauen und Söhne

Jakob machte sich auf und zog weiter ins Land der Söhne des Ostens. Eines Tages sah er einen Brunnen auf freiem Feld. Dort lagerten drei Herden von Schafen und Ziegen; denn aus dem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein lag über der Brunnenöffnung. Wenn sich dort alle Herden eingefunden hatten, schob man den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh. Dann schob man den Stein wieder zurück an seinen Platz über der Brunnenöffnung. Jakob fragte die Leute dort: Meine Brüder, woher seid ihr? Aus Haran, antworteten sie. Da sagte er zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Ja, wir kennen ihn, antworteten sie. Weiter fragte er sie: Geht es ihm gut? Sie entgegneten: Ja, es geht ihm gut. Aber da kommt gerade seine Tochter Rahel mit der Herde. Da sagte er: Es ist noch mitten am Tag und nicht die Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt doch die Tiere, dann geht, und weidet weiter! Da sagten sie: Das können wir nicht, bevor nicht alle Herden sich eingefunden haben. Erst dann kann man den Stein von der Brunnenöffnung wegschieben und die Tiere tränken.
Während er sich noch mit ihnen unterhielt, war Rahel mit der Herde, die ihrem Vater gehörte, eingetroffen; denn sie war Hirtin. Als Jakob Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und dessen Herde sah, trat er hinzu, schob den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh Labans, des Bruders seiner Mutter. Dann küßte er Rahel und begann laut zu weinen. Jakob sagte zu Rahel, daß er ein Bruder ihres Vaters und der Sohn Rebekkas sei. Da lief sie weg und erzählte es ihrem Vater. Als Laban von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, hörte, lief er ihm entgegen; er umarmte und küßte ihn und führte ihn in sein Haus. Jakob erzählte Laban die ganze Geschichte. Da erwiderte ihm Laban: Du bist wirklich mein Bein und mein Fleisch.



RESPONSORIUM
R. Jakob sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und er sagte: * Hier ist das Haus Gottes und das Tor des Himmels.
V. Furcht überkam Jakob, und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort: * Hier ist das Haus Gottes und das Tor des Himmels.



ZWEITE LESUNG

Theodoret von Cyrus (+ um 466)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.


Der Traum von der Himmelsleiter

Warum floh Jakob vor seinem Bruder in die Fremde, allein und ohne das Allernötigste, obgleich er so viel Segen erlangt hatte? Weil in den Ereignissen, die ein Vergleich zu sein scheinen, die Vorsehung Gottes deutlicher erkennbar wird. Die Menschen, die im Glück sind, wissen nämlich nicht so gut, wie groß das Gute ist, das sie genießen dürfen. Darum flüchtet Jakob und geht allein in die Fremde. Er soll in großem Wohlstand zurückkehren, soll so selbst erkennen, wie groß die Vorsorge Gottes ist, und die anderen darüber belehren. Diese seine Fürsorge offenbarte Gott sogleich durch sein Erscheinen. Er zeigte Jakob die Leiter, die bis zum Himmel reichte, und die heiligen Engel, die auf ihr hinauf- und hinabstiegen. Gott selbst stand oben, stärkte ihn und nahm ihm die Angst. Die Engel erwiesen sich als Diener Gottes, wie der heilige Paulus von ihnen sagt: „Sind sie nicht alle nur dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?“ (1). Jeder von ihnen genügte, um dem Patriarchen Mut einzuflößen. Er erhält die Lehre, daß der Gott des Alls nichts vernachlässigt und daß es bei ihm an Vorsorge nicht fehlt. Denn er lenkt alles mit Hilfe der Engel. Dem Jakob gab er den Segen, den er auch dem Vater und dem Großvater geschenkt hatte, den Segen, der die Vermehrung der Nachkommen zum Gegenstand hatte und in dem vom Herrn der Welt die Rede war. „In deinem Nachkommen werden alle Völker der Erde Segen empfangen." Dann dehnt er seine Fürsorge auch auf die Gegenwart aus: „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe“ (2).

1. Hebr.1,14. 2. Gen.28,15.



RESPONSORIUM
R. Wie das Silber durch Feuer und das Gold im Ofen geprüft wird, so prüft der Herr die Herzen. * Glücklich der Mann, der in der Erprobung standhält.
V. Denn wenn er sich bewährt, erhält er den Kranz des Lebens, der denen verheißen ist, die Gott lieben. * Glücklich der Mann, der in der Erprobung standhält.



ORATION
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen. Gib, daß wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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