Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore04.Woche-Donnerstag

Aus Vulgata
Version vom 6. Februar 2013, 12:43 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''JAHRESREIHE I:'''<br/> '''ERSTE LESUNG'''<br/> '''Aus dem Brief an die Römer. 15,1-13'''<br/> Einmütigkeit aller Christen<br/> Wir müssen als die Star…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Römer. 15,1-13

Einmütigkeit aller Christen

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu tun und (die Gemeinde) aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Und alles, was einst geschrieben wurde, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben. Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit, die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde preist.
Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat; zur Ehre Gottes. Denn, das sage ich: Christus ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der Beschnittenen geworden, damit die Verheißungen an die Väter bestätigt werden. Die Heiden aber rühmen Gott um seines Erbarmens willen; es steht ja in der Schrift: Darum will ich dich bekennen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen. An anderer Stelle heißt es: Ihr Heiden, freut euch mit seinem Volk. Und es heißt auch: Lobt den Herrn, alle Heiden, preisen sollen ihn alle Völker. Und Jesaja sagt: Kommen wird der Sproß aus der Wurzel Isai; er wird sich erheben, um über die Heiden zu herrschen. Auf ihn werden die Heiden hoffen.
Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes.



RESPONSORIUM
R. Kommen wird der Sproß aus der Wurzel Isai, und er wird sich erheben, um über die Heiden zu herrschen. * Sein Name soll ewig dauern.
V. Er setzt viele Völker in Staunen, Könige schließen vor ihm den Mund. * Sein Name soll ewig dauern.



ZWEITE LESUNG

Matthias Joseph Scheeben (+ 1888)

Aus den „Mysterien des Christentums".


Christus, Herz der Schöpfung

Das Mysterium des Gottmenschen, in seiner mystischen Höhe erfaßt, breitet seine Lichtstrahlen nach allen Seiten aus über alle andern Mysterien, da alle zu ihm in Beziehung stehen. Wie die Sonne in der Mitte der Planeten, steht Christus inmitten der Kreaturen als das Herz der Schöpfung, von dem Licht, Leben und Bewegung auf alle Glieder derselben ausströmen und zu welchem alle hingezogen werden, um in ihm und durch ihn in Gott zu ruhen. Dem Augenscheine nach und im praktischen Leben sehen wir die Sonne nur als eine zum Wohle der Erde bestimmte Hilfsquelle an, und so pflegen wir auch Christus aufzufassen als den uns von Gott gesandten Helfer und Befreier, als unsern Jesus, von welchem wir alles zu hoffen haben. Wie aber im Laufe der Zeit die Naturwissenschaft nachgewiesen hat, daß nicht die Erde die Sonne anzieht, sondern die Sonne die Erde: so muß die wissenschaftliche Theologie um die ganze Bedeutung Christi zu erfassen, dazu vordringen, daß sie ihn als den Schwerpunkt der ganzen Weltordnung betrachtet und so den vollen Sinn des Wortes versteht: „Ich werde alles an mich ziehen"; daß sie ihn kennenlernt als den Christus, den Gesalbten „schlechthin", in dem sich die höchste Verbindung und der innigste Verkehr zwischen Gott und der Kreatur konzentriert. Dieses Verständnis wird dann aber auch eminent praktisch, wenn wir namentlich das Priestertum Christi nicht bloß als ein Amt, das er zu unsern Gunsten bei Gott ausübt, betrachten, vielmehr einsehen, daß wir uns eben an diesen Hohenpriester anschließen müssen, um in ihm und durch ihn Gott die Ehre zu geben, welche er von seiner Schöpfung verlangt.



RESPONSORIUM
R. Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, auf daß ihr überreich seid * in der Kraft des Heiligen Geistes.
V. Wenn ich erhöht bin, werde ich alles an mich ziehen. * In der Kraft des Heiligen Geistes.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG


Jakobs Boten und Geschenke für Esau

Jakob sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau nach Seir, in das Gebiet von Edom. Er trug ihnen auf: Ihr sollt Esau, meinem Herrn, sagen: So sagt dein Knecht Jakob: Bei Laban habe ich mich aufgehalten und bin bis jetzt ausgeblieben. Ich habe Ochsen und Esel, Schafe und Ziegen, Knechte und Mägde. Ich gebe nun meinem Herrn durch Boten Nachricht, um dein Wohlwollen zu finden. Die Boten kehrten zu Jakob zurück und berichteten: Als wir zu deinem Bruder Esau kamen, war auch er schon unterwegs zu dir. Vierhundert Mann hat er bei sich. Jakob wurde angst und bange. Er teilte seine Leute, die Schafe und Ziegen, die Rinder und Kamele auf zwei Lager auf und sagte: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt und es niedermacht, dann kann das andere Lager entkommen. Und Jakob sagte: Du Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, du hast mir gesagt: Kehr in deine Heimat und zu deiner Verwandtschaft zurück; ich werde es dir gut gehen lassen. Ich bin nicht wert all der Hulderweise und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast. Denn nur mit einem Stab habe ich den Jordan dort überschritten, und jetzt sind aus mir zwei Lager geworden. Entreiß mich doch der Hand meines Bruders, der Hand Esaus! Ich fürchte nämlich, er könnte kommen und mich erschlagen, Mutter und Kinder. Du hast doch gesagt: Ich will es dir gut gehen lassen und will deine Nachkommen zahlreich machen wie den Sand am Meer, den niemand zählen kann vor Menge. Er brachte dort jene Nacht zu. Dann stellte er von allem, was er gerade zur Hand hatte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau zusammen: zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder, dreißig säugende Kamele mit ihren Jungen, vierzig Kühe und zehn Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Esel. Er übergab sie, nach Herden gesondert, seinen Knechten und sagte zu ihnen: Zieht mir voraus, und haltet zwischen den einzelnen Herden Abstand. Dem ersten trug er auf: Wenn du auf meinen Bruder Esau triffst und er dich ausfragt: Zu wem gehörst du, wohin gehst du, und wem gehört das da vor dir?, dann sag: Deinem Knecht Jakob. Ein Geschenk ist es, gesandt an meinen Herrn, an Esau. Schau, dort hinter uns kommt er auch schon selbst. Auch dem zweiten und dritten, allen, die hinter den einzelnen Herden schritten, trug er auf: Im gleichen Sinn redet mit Esau, wenn ihr ihn trefft. Sagt: Schau, dort kommt dein Knecht Jakob auch schon hinter uns. Denn Jakob sagte sich: Ich will ihn mit der geschenkten Herde, die vor mir herzieht, beschwichtigen, und ihm dann erst unter die Augen treten. Vielleicht nimmt er mich freundlich auf. Die Herde, die er schenken wollte, zog ihm also voraus, er aber brachte jene Nacht im Lager zu.

Jakobs Kampf mit Gott

In derselben Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluß überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte. Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, daß er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: Laß mich los, denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuel (Gottesgesicht) und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen.



RESPONSORIUM
R. Nicht mehr Jakob wird man ihn nennen, sondern Israel; *mit Gott und mit Menschen hat er gekämpft. V. Gott hat er von Angesicht zu Angesicht geschaut und ist doch am Leben geblieben. * Mit Gott und mit Menschen hat er gekämpft.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.


Jakob versöhnt Esau

„Esau lief Jakob entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals; er küßte ihn, und sie weinten“ (1). Sieh die Heilsordnung Gottes! Wenn der Herrscher des Alls seine Fürsorge für uns zeigen will, dann macht er die, welche gegen uns aufgebracht sind, zahmer als Schafe. Schau, welch einen Wandel Esau an den Tag legt. Endlich atmete der Gerechte auf und gewann, befreit von Furcht, neuen Mut. Sieh, wie Jakob durch sein demütiges Verhalten den Bruder bezwang. Er dachte, Esau, sein Bruder, sei gegen ihn aufgebracht. Da hätte er ihm gerne seinen ganzen Besitz zur Verfügung gestellt. Esau sagte: „Ich habe selber genug. Behalte, was dir gehört“ (2). Aber damit gab sich Jakob nicht zufrieden und zeigte, wie wichtig ihm das Wohlwollen des Esau war. Er sprach: „Nicht doch, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann nimm das Geschenk aus meiner Hand an! Denn dafür habe ich dein Angesicht gesehen, wie man das Angesicht Gottes sieht“ (3). (Er will sagen:) Nimm die Geschenke, die ich dir anbiete. Ich habe dein Angesicht mit so großer Freude gesehen, wie jemand das Angesicht Gottes sehen mag. Das sagte der Gerechte, um den Bruder zu versöhnen und sein brüderliches Wohlwollen zu gewinnen. „Nimm doch mein Begrüßungsgeschenk an. Gott hat mir Wohlwollen erwiesen, und ich habe alles, was ich brauche“ (4). Er meint: Lehne es nicht ab. Denn das alles hat mir Gott geschenkt, er hat mir all dies beschafft. Dadurch lehrte Jakob den Esau, welcher Fürsorge ihn Gott gewürdigt hatte, und erreichte, daß Esau ihm Ehrfurcht entgegenbrachte. „Er drängte ihn, bis er annahm“ (5).

1. Gen.33,4. 2. Gen.33,9. 3. Gen.33,10. 4. Gen.33,11. 5. Ebd.



RESPONSORIUM
R. Laß deine Gabe dort vor dem Altar liegen; * geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
V. Wer seinen Bruder, den er sieht, nicht liebt, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. * Geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.



ORATION
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen. Gib, daß wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.