Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore04.Woche-Sonntag

Aus Vulgata
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4. SONNTAG IM JAHRESKREIS
JAHRESREIHE I:


ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 11,25-36

Rettung Israels
Denn nicht möchte ich euch, Brüder, in Unkenntnis lassen über dieses Geheimnis, damit ihr nicht für euch selber klug sein wollt: Verstockung kam über einen Teil von Israel, bis die Vollzahl der Heiden eingetreten ist, und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Aus Sion wird kommen der Retter, er nimmt hinweg die Gottlosigkeiten von Jakob; und das ist von mir der Bund für sie, wenn ich wegnehmen werde ihre Sünden« (Jes 59,20f; Ps 14,7; Jer 31,31ff). Im Hinblick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; doch im Hinblick auf die Erwählung sind sie geliebt um der Väter willen; denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes. Wie nämlich ihr einst Gott nicht gehorchtet, jetzt aber Erbarmen fandet infolge des Ungehorsams jener, so sind auch sie jetzt in Ungehorsam infolge des Erbarmens an euch, damit auch sie nun Erbarmen finden. Denn Gott hat alle zusammengeschlossen in Ungehorsam, um sich aller zu erbarmen.
Das Geheimnis göttlicher Vorsehung
0 Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Ratschlüsse und wie unerforschlich seine Wege! Denn »wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?« (Jes 40,13). Oder »wer hat ihm vorher gegeben, dass ihm vergolten werde?« (Job 11,7f, Job 15,8). Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin ist alles. Ihm ist die Ehre in Ewigkeit! Amen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! * Wie unerforschlich sind seine Urteile, wie unergründlich seine Wege!
V. Die Huld besteht auf ewig; im Himmel steht fest die Treue des Herrn. * Wie unerforschlich sind seine Urteile', wie unergründlich seine Wege!



ZWEITE LESUNG
Augustinus (+ 430)

Zum Johannesevangelium.

Das Vorherwissen Gottes und die menschliche Schuld

Der Herr, der die Zukunft vorauswußte, sagte durch den Propheten Jesaja den Unglauben der Juden voraus: „Er hat ihre Augen geblendet, ihr Herz verhärtet, damit sie mit ihren Augen nicht sehen, ihr Herz nicht zur Einsicht kommt und sich nicht bekehrt und nicht geheilt wird." Gott hat dieses Verhalten der Juden vorhergesagt (1) nicht bewirkt. Denn Gott zwingt niemand zum Sündigen, aber er weiß die zukünftigen Sünden der Menschen voraus.
Das muß der gläubigfromme Sinn der Gottesfürchtigen als unerschütterliche und unangreifbare Wahrheit unbedingt festhalten, wie auch der Apostel, da er dieselbe schwierige Frage behandelte, sprach: „Heißt das nun, daß Gott ungerecht handelt? Keineswegs!“ (2). Wenn also von Gott jede Ungerechtigkeit fernbleiben muß, so handelt er barmherzig, wenn er hilft, und gerecht, wenn er nicht hilft, weil er alles nicht in Übereilung, sondern nach wohlüberlegtem Urteil tut. Gerecht ist sein Handeln, aber verborgen. Wenn darum dergleichen Fragen vorgebracht werden, warum der eine so, der andere so; warum dieser, von Gott verlassen, verblendet, jener mit Hilfe Gottes erleuchtet wird, so wollen wir uns kein Urteil über das Urteil eines solchen Richters anmaßen, sondern zitternd mit dem Apostel ausrufen: „O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!“ (3). Darum heißt es im Psalm: „Deine Urteile sind tief wie das Meer!“ (4). Es dränge mich also die Erwartung eurer Liebe nicht zur Ergründung dieser Tiefe, zur Untersuchung dieses Abgrundes, zur Erforschung des Unerforschlichen! Ich erkenne meine bescheidene Kraft, und ich glaube eure Kraft zu kennen. Zu hoch ist dies für mein Maß und zu stark für meine Kräfte, und ich glaube, auch für die eurigen.
Hören wir also miteinander die Schrift, wie sie mahnt und sagt: „Was dir zu hoch ist, suche nicht, und was über deine Kräfte geht, erforsche nicht!“... (5) Wir sind aber auf den Weg des Glaubens gelangt, diesen wollen wir beharrlich festhalten; dieser wird uns in das Gemach des Königs führen, in dem alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft verborgen sind (6). Denn der Herr Jesus Christus sprach: „Ich habe euch vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen“ (7). Wir müssen wandeln, wir müssen vorwärtsschreiten, wir müssen wachsen, damit unsere Herzen für jene Dinge fähig seien, die wir jetzt nicht zu fassen vermögen. Wenn uns dann der letzte Tag vorwärtsschreitend findet, so werden wir dort kennenlernen, was uns hier versagt war.
1. Jes.6,10. 2. Röm.9,14. 3. Röm.11,33. 4. Ps.36,7. 5. Sir.3,22. 6. Kol.2,3. 7. Joh.16,12.



RESPONSORIUM
R. Wie unerforschlich sind Gottes Gerichte und wie unbegreiflich seine Wege! * O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!
V. Seine Gerichte sind ein großer Abgrund. * O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 27,1-29

Isaaks Wünsche
Isaak war alt geworden, und seine Augen waren erloschen, so dass sie nicht mehr sehen konnten. Da rief er seinen älteren Sohn Esau und sprach zu ihm: »Mein Sohn!« Der antwortete: »Hier bin ich!« Isaak erwiderte: »Siehe doch, ich bin alt geworden; ich weiß nicht, wann ich sterben werde. Nimm also dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen! Geh hinaus in die Steppe und erjage mir ein Wildbret. Dann bereite mir einen Leckerbissen, wie ich ihn gern habe, und bringe ihn mir! Ich will essen und dich dann segnen, bevor ich sterbe.« 
Rebekkas Betrug
Rebekka aber hatte zugehört, während Isaak sprach. Esau zog hinaus in die Steppe, um ein Wild zu erjagen und es heimzubringen. Da sagte Rebekka zu ihrem Sohne Jakob: »Höre, ich vernahm, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau sagte: >Bringe mir ein Wildbret und mache mir einen Leckerbissen! Ich will essen und dich vor dem Herrn segnen, bevor ich sterbe.< Nun höre, mein Sohn, auf den Rat, den ich dir gebe: Gehe hin zum Kleinvieh und suche mir dort zwei schöne Ziegenböckchen aus! Ich will sie zu einem Leckerbissen zubereiten für deinen Vater, wie er es gern hat. Bringe ihn dann deinem Vater! Er wird essen, um dich noch vor seinem Tod zu segnen.« Jakob antwortete seiner Mutter Rebekka: »Mein Bruder Esau ist aber behaart, und ich bin glatt. Vielleicht wird mein Vater mich betasten, und dann werde ich für ihn sein wie einer, der sich lustig machen will. Dann bringe ich Fluch auf mich, aber keinen Segen.« Seine Mutter sagte ihm darauf: »Dein Fluch soll auf mich fallen, mein Sohn; höre nur auf mich, geh hin und bringe mir (das Gewünschte)!« Er ging hin, holte es und brachte es seiner Mutter. Sie bereitete daraus einen Leckerbissen, wie ihn sein Vater liebte. Rebekka nahm die kostbaren Kleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Hause hatte, und bekleidete damit ihren jüngeren Sohn Jakob. Mit den Fellen der Ziegenböcke bedeckte sie seine Hände und seinen glatten Nacken. Daraufhin gab sie die Leckerbissen samt dem Brot, das sie bereitet hatte, ihrem Sohn Jakob in die Hand.
Die List Dieser ging zu seinem Vater hinein und sprach: »Mein Vater!« Der antwortete: »Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn?« Jakob entgegnete seinem Vater: »Ich bin Esau, dein Erstgeborener! Was du mir gesagt hast, habe ich getan. Setze dich nun aufrecht hin und iß von meinem Wildbret, damit du mich dann segnen kannst!« Isaak sprach zu seinem Sohne: »Wie rasch hast du doch etwas gefunden, mein Sohn!« Dieser antwortete: »Der Herr, dein Gott, hat es mir glücklich begegnen lassen.« Isaak fuhr fort: »Komm doch einmal näher heran! Ich will dich betasten, ob du mein Sohn Esau bist oder nicht.« Jakob kam nahe an seinen Vater Isaak heran. Dieser betastete ihn und sprach: »Die Stimme ist Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände.« Er erkannte ihn also nicht, denn seine Hände waren behaart wie seines Bruders Esau Hände. Und er segnete ihn. Er sprach: »Bist du mein Sohn Esau?« Jener antwortete: »Ja!« Da sagte er: »Setze mir vor! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen, um dich zu segnen.« Er setzte ihm vor, und jener aß. Dann brachte er ihm auch Wein, und jener trank. Sein Vater Isaak sprach zu ihm: »Komm näher zu mir heran und küsse mich, mein Sohn!« Dieser trat hinzu und küsste ihn; da roch er den Duft seiner Kleider. Er segnete ihn alsdann und sprach: »Fürwahr, meines Sohnes Geruch ist wie des Feldes Geruch, das der Herr gesegnet hat! Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Erde Fett und Überfluss an Korn und Most! Völker sollen dir dienen, und Nationen sollen sich vor dir niederwerfen! Sei Gebieter über deine Brüder; die Söhne deiner Mutter sollen vor dir sich beugen! Wer dich verflucht, der sei verflucht; wer dich segnet, sei gesegnet!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Mein Sohn, du bist wie ein Feld, das der Herr gesegnet hat. Gott, der Allmächtige, wird dich segnen. * Er wird deine Nachkommen zahlreich machen.
V. Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde, Korn und Most. * Er wird deine Nachkommen zahlreich machen.



ZWEITE LESUNG

Josef Andreas Jungmann (+1975)

Die sonntägliche Meßfeier und ihre Bedeutung.

Sonntag - Christustag

Der allwöchentliche Sonntag sollte so wie das alljährliche Ostern dazu dienen, den Grundgedanken des Christentums lebendig zu halten, das Bewußtsein, daß wir durch Christus erlöst sind. Nach unserer heutigen Denkweise würden wir vielleicht eher erwarten, daß man dafür den Freitag gewählt hätte, den Tag, an dem Christus am Kreuze gestorben ist. Allein das frühe Christentum ist nicht so sehr darauf bedacht, das entscheidende Moment herauszuanalysieren, durch das die Erlösung vollzogen worden ist; es sieht die Erlösung vielmehr als einen dramatischen Vorgang, als den großen Kampf, den Christus geführt hat zur Rettung des Menschengeschlechtes, als den Kampf, in dem er zuerst scheinbar unterlegen ist, in dem dann aber durch die Auferstehung sein Sieg offenbar geworden ist: Christus ist uns vorangegangen durch alle Niedrigkeit und Armseligkeit dieses irdischen Lebens, er ist uns vorangegangen durch Leiden und Tod, aber sein Weg führt zum Licht, zur Herrlichkeit des Vaters. Darum ist der Sonntag der Tag des Triumphes, der Tag des Hochgefühls und der sicheren Hoffnung für den Christen. Er ist der Tag der neuen Schöpfung. . Aber der Name, der mit dem Tag verbunden geblieben ist, war im ganzen Bereich des Griechischen und des Lateinischen und damit auch in den romanischen Sprachen ein anderer: Kyriake, Dominica, der Herrentag. Und auch dieser Name, der schon in der Apokalypse des heiligen Johannes erscheint, bezeichnet treffend, was an diesem Tage vor Augen schwebte: es ist nicht der Tag des Herrn im alttestamentlichen Sinn, der Tag Gottes und seiner Herrschermacht, oder der Tag, der (wie in Schäfers Sonntagslied) in unbestimmt-romantischer Weise dem Herrn gehört; sondern es ist der Tag unseres Herrn, des Kyrios. Es ist der Tag der Auferstehung, an dem Gott ihn, den sie gekreuzigt haben, nach dem Petruswort „zum Herrn und Gesalbten" gemacht hat: Kyrion kai Christon; darum kyriake, dominica. Das Wort hatte für das Ohr der Christen der Frühzeit einen ähnlichen Klang, wie wenn wir „Christustag" sagen würden. Und wenn im Deutschen und in den übrigen germanischen Sprachen der Name „Sonntag", Sonnentag sich gehalten hat, so war wohl auch dies nur möglich, weil man früh gelernt hatte, in der Sonne das Bild Christi und im Sonnenaufgang das Bild seiner Auferstehung zu sehen: In seinem Tode ist der Gottessohn ins Totenreich hinabgestiegen, aber in seiner Auferstehung ist er wie in einem herrlichen Sonnenaufgang für die Welt wieder aufgegangen.



RESPONSORIUM R. Christus ist uns vorausgegangen durch Leiden und Tod; * sein Weg führt zum Licht, zur Herrlichkeit des Vaters.
V. Das ist der Tag, an dem der Vater den Sohn als den Herrn bezeugt hat. * Sein Weg führt zum Licht, zur Herrlichkeit des Vaters.



Te Deum


ORATION
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen. Gib, daß wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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