Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore05Montag

Aus Vulgata
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JAHRESKREIS I:

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an die Korinther. 1,18-31


Die Botschaft vom Kreuz
Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es steht ja geschrieben: »Vernichten will ich die Weisheit der Weisen und die Klugheit der Klugen verwerfen« (Jes 29,14). Wo ist ein Weiser, wo ein Gelehrter, wo ein Wortführer dieser Welt? Hat Gott die Weisheit dieser Welt nicht zur Torheit gemacht? Denn da die Welt mit ihrer Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Heilsbotschaft die zu retten, die glauben. Denn die Juden fordern Zeichen, und die Hellenen suchen Weisheit; wir aber verkünden einen gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit, den Berufenen aber, Juden wie Hellenen, Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott stärker als die Menschen. Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Dem Fleische nach sind es nicht viele Weise, nicht viele Mächtige, nicht viele Hochgeborene, sondern was töricht ist vor der Welt, wählte Gott aus, um die Weisen zu beschämen; und was schwach ist vor der Welt, wählte Gott aus, um das Starke zu beschämen, was niedrig ist vor der Welt und verachtet, wählte Gott aus, das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zunichte zu machen, damit niemand sich rühme vor Gott. Aus ihm seid ihr in Christus Jesus, der für uns Weisheit wurde von Gott her, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, damit, dem Schriftwort gemäß, »wer sich rühmt, sich rühme im Herrn« (Jer 9,23f).

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Nichts anderes wollte ich unter euch wissen als Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. * Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
V. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit, wir dagegen verkünden Christus als Gekreuzigten. * Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)

Zum ersten Brief an die Korinther.


Er stieg nicht vom Kreuz herab, weil er es nicht wollte

Laßt euch nicht verwirren! Daß das Große vom Wahnwitz verhöhnt wird, ist nicht befremdend und unerwartet. Solche Leute kann man nicht durch menschliche Weisheit gewinnen. Du erreichst vielmehr das Gegenteil, wenn du sie auf diesem Weg überzeugen willst. Denn was das Denken übersteigt, dafür ist nur der Glaube zuständig. Wenn wir durch Schlußfolgerungen beweisen wollten, wie Gott Mensch wurde und in den Schoß der Jungfrau hinabstieg, statt es dem Glauben anheimzustellen, dann würden wir nur verlacht.

Die mit dem Denken hinter die Geheimnisse kommen wollen, die sind es also, die verlorengehen. Was soll ich über Gott sagen? Versuchen wir es mit einem Beweis aus der Schöpfung, so folgt Gelächter. Nimm einen Menschen, der alles durch Denken ergründen möchte, und er versuche, mit deinem Wort sich darüber belehren zu lassen, aufweiche Weise wir das Licht schauen. Versuche, ihn mit Schlußfolgerungen zu überzeugen. Du würdest es nicht fertigbringen. Sagst du: man braucht nur die Augen auf zutun, um zu sehen, so hast du nur vom Sehen gesprochen, aber nicht gesagt, wie man sehen kann. Denn er wird einwenden, wieso sehen wir nicht mit dem Gehör und hören nicht mit den Augen? Warum hören wir nicht mit der Nase und riechen mit dem Ohr? Wenn wir also darüber nicht Bescheid wissen und den Grund für diese Tatsachen nicht angeben können, wird er da nicht lachen? Oder sollen wir uns nicht besser selbst auslachen? Denn wenn beides seinen Ursprung in einem Gehirn hat und beide Organe nahe beieinanderliegen, wieso können sie dann nicht beide dasselbe leisten? Wir können den Grund dafür nicht angeben und die verschiedene Wirkungsweise nicht erklären, und versuchten wir es, würden wir ausgelacht. Darum wollen wir das der Macht Gottes und seiner grenzenlosen Weisheit überlassen und schweigen.
Wenn wir die Fragen um Gott der äußerlichen Weisheit überantworten wollten, müßte lautes Lachen folgen, nicht wegen der Unzulänglichkeit der Dinge, sondern wegen des Unverstandes der Menschen. Denn kein Wort vermag die großen Dinge zu erklären. Schau, wenn ich sage: „Er wurde gekreuzigt", dann sagt der Grieche: Was für einen Sinn soll das haben? Als er gekreuzigt und auf die Probe gestellt wurde, konnte er sich bei der Kreuzigung selbst nicht helfen, wie konnte er dann später auferstehen und andern helfen? Denn wenn er es konnte, mußte es vor dem Tod geschehen - das sagten auch die Juden (1). Der sich selbst nicht helfen konnte, wie könnte er anderen helfen? Das hat doch alles wohl keinen Sinn, sagt er ganz gewiß! Mensch, das Kreuz ist über den Vernunftsinn erhaben und besitzt unaussprechliche Macht. Denn wenn jemand in schreckliche Not gerät, sich der schrecklichen Not überlegen zeigt und im Kampfe siegt, dann hat er grenzenlose Macht. So verhält es sich auch mit Christus. Daß er starb und den Tod vernichtete, war erstaunlicher, als wenn er nicht gelitten hätte. Sag also nicht: Wieso konnte er sich am Kreuz nicht helfen? Es drängte ihn, mit dem Tod zu kämpfen. Er stieg nicht vom Kreuz herab, weil er es nicht wollte, und nicht, weil er es nicht konnte. Die Gewalt des Todes konnte ihn nicht halten, wie hätten ihn die Nägel des Kreuzes festhalten können?

1. Vgl. Mk.15,32 (Par).



RESPONSORIUM
R. Meine Seele ist erschüttert, was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde! Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. * Vater, verherrliche deinen Namen.
V. Wenn es nicht möglich ist, daß dieser Kelch an mir vorübergehe, geschehe dein Wille! * Vater, verherrliche deinen Namen.



JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 41,1-17a.25-43


Kühe und Ähren
Es war zwei Jahre später. Da hatte der Pharao einen Traum: Er stand am Nil. Aus dem Flusse stiegen sieben schön aussehende und fettfleischige Kühe und weideten im Riedgras. Nach ihnen stiegen aber aus dem Nil sieben schlecht aussehende und magere Kühe. Sie traten neben die Kühe, die schon am Nilufer standen. Dann fraßen die schlecht aussehenden und mageren die sieben schön aussehenden und fetten Tiere. Hierauf erwachte der Pharao. Er schlief wieder ein, und es träumte ihm ein zweites Mal: Siehe, sieben Ähren wuchsen empor auf einem Halm, dick und schön. Da sprossen nach ihnen sieben magere und vom Ostwind ausgetrocknete Ähren empor. Es verschlangen die mageren die sieben fetten und vollen Ähren. Der Pharao erwachte, und siehe, es war nur ein Traum. Am Morgen aber ward sein Geist ruhelos hin und her getrieben. Er schickte hin und ließ alle Wahrsagepriester und Weisen Ägyptens zusammenrufen. Dann erzählte er ihnen seine Träume, keiner aber war da, der sie dem Pharao deuten konnte.
Da sagte der Obermundschenk dem Pharao: »Ich muss heute meine Verfehlung in Erinnerung bringen. Als der Pharao auf seine Diener erzürnt war und sie in Gewahrsam bringen ließ in das Haus des Obersten der Leibwache, nämlich mich und den Oberbäcker, da hatten wir in ein und derselben Nacht einen Traum, ich und er, ein jeder einen Traum von besonderer Bedeutung. Dort war bei uns ein hebräischer Jüngling, ein Sklave des Obersten der Leibwache. Wir erzählten ihm unsere Träume, und er deutete sie uns; einem jeden gab er die seinem Traum entsprechende Deutung. Und so, wie er uns gedeutet hat, ist es geschehen. Mich hat man wieder in meine Stellung eingesetzt, den Oberbäcker hat man aufgehängt.« 
Des Pharao Traumbericht
Der Pharao ließ Joseph rufen, und man holte ihn schleunigst aus dem Gefängnis. Joseph schor sich, wechselte seine Kleider und kam zum Pharao. Der Pharao sprach zu Joseph: »Ich hatte einen Traum; keiner ist da, der ihn mir zu deuten vermag; doch ich erfuhr von dir, dass du einen Traum nur zu hören brauchst, um ihn deuten zu können.« Joseph erwiderte dem Pharao: »Ich keineswegs! Gott selbst wird dem Pharao zum Heile eine Antwort geben.« Da sagte der Pharao zu Joseph (seinen Traum).
Fette und magere Jahre
Joseph sprach zum Pharao: »Des Pharao Traum ist ein und derselbe. Was Gott tun will, hat er dem Pharao angezeigt. Die sieben schönen Kühe, das sind sieben Jahre, die sieben schönen Ähren sind ebenfalls sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Die sieben mageren und hässlichen Kühe, die hinter ihnen heraufstiegen, sind sieben Jahre; die sieben leeren und vom Ostwind vertrockneten Ähren werden sieben Hungerjahre sein. Folgendes ist der Inhalt, wovon ich zum Pharao sagte: >Gott hat dem Pharao angezeigt, was er tun will<: Siehe, es kommen sieben Jahre, da wird im ganzen Ägypterland großer Überfluss sein. Danach werden sieben Hungerjahre kommen; da wird all die Fülle im Ägypterland vergessen sein, und der Hunger wird das Land aufreiben. Man wird nichts mehr wissen von der Fülle im Lande angesichts des Hungers, der hernach kommt; denn er wird überaus drückend sein. Dass sich aber der Traum des Pharao in zweifacher Form wiederholt hat, bedeutet: Fest beschlossen ist die Sache bei Gott. Gott wird es eilends verwirklichen.
Josephs Ratschläge
Nun sehe sich der Pharao nach einem verständigen und weisen Manne um und setze ihn über das Land Ägypten! Der Pharao möge auch Aufseher über das Land einsetzen und vom Ägypterland den fünften Teil in den sieben Jahren der Fülle erheben lassen! Diese sollen den gesamten Speisevorrat der sieben kommenden guten Jahre sammeln und das Getreide zur Verfügung des Pharao als Vorrat in den Städten aufspeichern und gut aufbewahren. Dieser Vorrat wird dann dem Lande für die sieben Hungerjahre, die über das Ägypterland kommen, als Rücklage dienen. So wird das Land durch Hungersnot nicht umkommen.« 
Joseph, Ägyptens Herr
Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Dienern. Der Pharao sprach zu seinen Dienern: »Finden wir wohl einen Mann, in dem Gottes Geist so wäre wie in diesem?« Zu Joseph gewandt, sagte er: »Nachdem dich Gott dies alles wissen ließ, gibt es niemand, der so verständig und weise wäre wie du! Du sollst über meinem Hause stehen, deinem Munde soll mein ganzes Volk gehorchen, nur um den Thron will ich größer als du sein!« Der Pharao fuhr zu Joseph fort: »Siehe, ich setze dich über ganz Ägypten.« Dann zog der Pharao seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn an Josephs Finger. Er ließ ihm linnene Gewänder anziehen und legte die goldene Kette um seinen Hals. Auf seinem zweiten Wagen ließ er ihn fahren. Vor ihm her rief man: »Achtung!« So setzte er ihn über ganz Ägypten.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Die Weisheit verließ den Gerechten nicht, als er in Fesseln lag, sondern sie befreite ihn von den Frevlern und gab ihm das Zepter des Reiches. * Sie gab ihm Gewalt über seine Bedränger.
V. Sie überführte seine Verleumder der Lüge und verlieh ihm ewigen Ruhm. * Sie gab ihm Gewalt über seine Bedränger.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.


Nichts kann die Ratschlüsse Gottes vereiteln

Josef trug die Bedrängnis mit Geduld, die Geduld schuf ihm Bewährung; bewährt, schöpfte er Hoffnung. Die Hoffnung aber läßt nicht zugrunde gehen. Gott war mit ihm und ordnete alles für ihn. Er führte ihn hinauf zu solcher Höhe des Ruhmes. Der Pharao sagte: „Ohne dich soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägypten. Der Pharao verlieh Josef den Namen ,Kenner des Verborgenen“ (1). Durch die Namengebung wollte er der Erinnerung an die in Josef wohnende Weisheit Dauer verleihen. Denn er hatte ans Tageslicht gebracht, was allen unbekannt war. Dies zu zeigen, legte ihm der Pharao den Namen bei. Um seine Ehre zu steigern, gab er ihm die Tochter des Potifar zur Frau. Damit wir erfahren, in welchem Alter dieser erstaunliche Mann so großen Lohnes gewürdigt wurde und so harte Kämpfe bestand, heißt es: „Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand“ (2). Wir dürfen nicht meinen, das sei ohne besondere Absicht angegeben. Wir sollen vielmehr lernen, daß es für niemand, der die Tugend vernachlässigt, eine Entschuldigung gibt und daß man keinem Menschen seine Jugend (als Entschuldigung) zugute halten darf, wo es Tugend zu üben gilt. Seht, Josef war nicht nur jung, er hatte auch eine schöne Gestalt und ein blühendes Aussehen. Dann stellte ihm im Glutofen seiner Jugend die Ägypterin nach, seine Herrin. Aber sie überwand die Mannhaftigkeit des Gerechten nicht. Danach war er lange unglücklich im Gefängnis. Aber er blieb fest, wurde nicht schwächer, sondern gewann neue Kraft dazu. Denn mit ihm war die Gnade von oben, die ihn stärkte. Da er vorher alles getan hatte, was in seinen Kräften stand, wurde er aus dem Gefängnis zur Herrschaft über Ägypten berufen.

1. Gen 41,4-1-15. 2. Gen.41,46.



RESPONSORIUM
R. Josef trug die Bedrängnis mit Geduld, die Geduld schuf ihm Bewährung. * Gott war mit ihm und führte ihn hinauf zur Höhe.
V. Der König gab ihn,frei und bestellte ihn zum Herrn über sein ganzes Haus. * Gott war mit ihm und führte ihn hinauf zur Höhe.



ORATION
Gott, unser Vater, wir sind dein Eigentum und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade. Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr und schütze uns. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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