Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore09.Oktober-Johannes

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09. Oktober
Hl. Johannes Leonardi, Priester, Ordensgründer


Johannes Leonardi (+ 1609)

Aus einem Brief an Papst Paul V. über die Reform der Kirche


Ich will dir zeigen, was der Herr von dir verlangt

Wer eine Erneuerung der menschlichen Sitten ins Auge fasst, muss zunächst einmal mehr als andere die Ehre Gottes suchen und für seine so heilbringende, aber schwere Aufgabe die Hilfe Gottes, von dem alles Gute kommt, erwarten und erbitten. Sodann muss er selbst als Spiegel aller Tugend vor den Augen derer stehen, die er erneuern will - wie ein Licht auf den Leuchter gestellt, um durch die Unbescholtenheit seines Lebens und die Lauterkeit seiner Sitten allen zu leuchten, die im Haus Gottes sind1 Denn der Liebreiz des Guten ist es, der zur Erneuerung eher zieht als antreibt. Nach dem Willen des Trienter Konzils darf vom Leib nicht verlangt werden, was das Haupt nicht leistet. Sonst würden Verfassung und Ordnung der ganzen Gottesfamilie ins Wanken geraten. Außerdem muss der Erneuerer wie ein kluger Arzt alle Krankheiten, an denen die Kirche leidet, gründlich studieren, um ihnen mit geeigneten Mitteln begegnen zu können.

Was nun die Heilmittel anlangt, so betreffen sie natürlich die ganze Kirche, weil die Erneuerung bei den Höchsten wie bei den Niedersten, bei den Häuptern ebenso wie bei den Kleinen einsetzen muss. Dennoch muss sich das Augenmerk zuerst auf all jene richten, die den übrigen vorstehen, damit die Erneuerung dort beginnt, von wo sie auf die anderen übergehen soll.

Am stärksten muss dafür Sorge getragen werden, dass die Kardinäle, die Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und Pfarrer, denen die Seelsorge unmittelbar anvertraut ist, ihrer Leitungsaufgabe über die Herde des Herrn gewachsen sind. Abe wir wollen auch von den Höchsten zu den Niedersten, von den Häuptern zu den Kleinen hinabsteigen. Sie dürfen nicht außer acht gelassen werden, denn bei ihnen muss die Erneuerung der kirchlichen Sitten den Anfang nehmen. Wir dürfen nichts unversucht lassen, wodurch die Kinder von frühester Jugend an in einem aufrichtigen christlichen Glauben und in heiligen Sitten erzogen werden. Für die Verwirklichung dieses Zieles ist nichts so gut wie religiöse Institutionen, in denen der christliche Glaube gelehrt wird und die Kinder nur guten und gottesfürchtigen Erziehern anvertraut werden.

(1) Vgl. Mt 5,15.

RESPONSORIUM
R. Dieser Mensch hat alles vollbracht, was ihm der Herr gesagt hat. * Gott sprach zu ihm: Geh ein in meine Ruhe!
V. Er hat das Leben der Welt geringgeschätzt und gelangte zum Reich des Himmels. * Gott sprach zu ihm: Geh ein in meine Ruhe!


ORATION

Gott, du Spender alles Guten, hast den heiligen Johannes Leonardi zum Diener deines Wortes bestellt. Gib uns auf seine Fürsprache Erzieher und Prediger, die deine Wahrheit lehren und sie durch ihr Leben bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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