Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.Woche:Dienstag

Aus Vulgata
Version vom 12. Januar 2013, 18:25 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''JAHRESREIHE I:<br/> ERSTE LESUNG<br/> Aus dem Brief an die Römer. 1,18-32<br/>''' Gottes Zorn über die Ungerechtigkeit der Menschen<br/> Der Zorn Gottes w…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Römer. 1,18-32

Gottes Zorn über die Ungerechtigkeit der Menschen

Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit; daher sind sie unentschuldbar. Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren. Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen. Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, so daß sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten; sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es an Stelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen. Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung. Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, so daß sie tun, was sich nicht gehöft: Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern, sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen. Sie erkennen, daß Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod; trotzdem tun sie es nicht nur selber, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln.



RESPONSORIUM
R. Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name; * über Himmel und Erde breitest du deine Allmacht aus.
V. Unentschuldbar sind die Menschen, die dich nicht aus deinen Werken erkennen. * Über Himmel und Erde breitest du deine Allmacht aus.



ZWEITE LESUNG
Augustinus (+ 430)
Aus den Bekenntnissen.


Der Weg der Erkenntnis

Ich bin mir klar und sicher bewußt, daß ich dich liebe, Herr. Mit deinem Worte hast du mein Herz getroffen, und ich liebe dich. Und auch Himmel und Erde und alles, was in ihnen ist, ruft mir von allen Seiten zu, daß ich dich lieben soll... Doch was liebe ich, wenn ich dich liebe? Nicht körperliche Wohlgestalt noch zeitliche Anmut, nicht den Glanz des Lichtes, das unseren Augen so angenehm ist, nicht die lieblichen Melodien des ganzen Reiches der Töne, nicht den Duft von Blumen, Salben und Gewürzen, nicht Honig, nicht Glieder, die zu freundlicher Umarmung einladen: nicht das liebe ich, wenn ich meinen Gott liebe. Und dennoch, wenn ich meinen Gott liebe, liebe ich eine Art von Licht und Klang und Duft und Speise und Umarmung: das Licht, den Klang, den Duft, die Speise, die Umarmung meines inneren Menschen. Dort leuchtet meiner Seele, was kein Raum faßt, dort tönt, was keine Zeit hinwegrafft; dort duftet, was kein Wind verweht, dort schmeckt, was kein Genuß verringert, dort bleibt vereint, was kein Überdruß trennt. Dies ist es, was ich liebe. Und was ist dies? Ich fragte die Erde, und sie sprach: „Ich bin es nicht", und alles, was auf ihr ist, bekannte das gleiche. Und ich sprach zu allen Dingen, die sich den Sinnen darbieten: „Sprecht zu mir von meinem Gott! Weil ihr selbst es nicht seid, sprecht zu mir etwas über ihn!" Und sie antworteten mit lauter Stimme: „Er hat uns geschaffen." Meine Frage bestand aber in nachsinnender Betrachtung, und ihre Antwort war ihre Schönheit. Warum spricht die Welt nicht zu allen vernehmlich dieselben Wahrheiten? Die Tiere, die kleinen wie die großen, sehen sie; aber sie können sie nicht fragen. Denn in ihnen herrscht keine Vernunft als Richterin über die Botschaften der Sinne. Die Menschen aber können fragen, damit sie so die unsichtbare Wirklichkeit Gottes durch die Vermittlung der Schöpfung erkennen und erfassen (1). Aber aus Liebe zu den Geschöpfen sind sie diesen dienstbar, und ihr Hörigkeitsverhältnis hindert sie an einem richtigen Urteil. Auch antwortet ihnen die Schöpfung auf ihre Frage nur, wennjsie ein Urteil fällen können. Ihre Rede, das ist ihre Schönheit, bleibt unverändert, wenn der eine nur sieht, der andere aber im Sehen auch fragt, so daß sie dem einen so und dem anderen so erscheint. Beiden zeigt sie sich in gleicher Weise, aber für jenen ist sie stumm, diesem tut sie ihren Mund auf. Oder genauer: sie redet zu allen, aber nur jene verstehen sie, die ihre Stimme von draußen vernehmen und innerlich mit der Wahrheit vergleichen. Denn die Wahrheit sagt mir: „Nicht der Himmel ist dein Gott noch die Erde, noch irgendein Körper." Das sagt schon ihre Natur einem jeden, der Augen hat zu sehen: sie sind Masse, und deshalb ist ihr Teil kleiner als das Ganze. Schon du bist besser, meine Seele, ich sage es dir; denn du belebst die Masse deines Körpers und verleihst ihm das Leben, was sonst kein Körper einem andern gewähren kann. Dein Gott aber ist für dich das Leben deines Lebens.

1. Vgl. Röm.1.10.



RESPONSORIUM

R. Mit deinem Wort hast du mein Herz getroffen, und ich liebe dich. * Du bist für mich das Leben meines Lebens.
V. Himmel und Erde und alles, was in ihnen ist, rufen mir zu, daß ich dich lieben soll. * Du bist für mich das Leben meines Lebens.


JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 2,4b-9.15.25

Das Paradies

Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen, und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte; aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon ißt, wirst du sterben. Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht. Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so daß er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloß ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr,- baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach:
Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen, denn vom Mann ist sie genommen (1). Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch. Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.

(1) Wortspiel mit den Ausdrücken für Mann (isch) und Frau (ischah).



RESPONSORIUM
R. Der erste Adam war ein irdisches Wesen; der letzte Adam ist lebendigmachender Geist. * Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Staub; der zweite Mensch stammt vom Himmel.
V. Wie wir das Bild des irdischen Adam tragen, so werden wir auch das Bild des himmlischen tragen. * Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Staub; der zweite Mensch stammt vom Himmel.


ZWEITE LESUNG

Matthias Eberhard (+ 1876)
Aus einem homiletischen Vortrag über das erste Buch des Mose.

Die Erschaffung des Menschen

Die Erde ist nicht mehr öde und leer, sie liegt nicht mehr in undurchdringlicher Finsternis begraben; das heitere Licht ist aufgegangen und hat sie bereits mit ihrem Strahlennetz überzogen. Das Grün und die Farbenpracht der Pflanzen hat die Höhen und Täler überkleidet. In den Wassern, in den Lüften, auf dem Lande regt es sich und wimmelt vom Leben der Tierwelt. Die Sterne ziehen leuchtend auf und nieder am Himmelsbogen. Die Natur steht vor unserm staunenden Auge in all ihrer ersten frischen Schönheit. Nur der Mensch ist noch nicht da. Es fehlt der Mensch. Damit fehlt der Natur der Geist, der sie sinnend beschaut und ihren Ursprung, ihr Wesen, ihren Zweck ergründet. Denn die Sterne sehen die Schöpfung nicht, obgleich sie so klar ins Weltall hinausschauen, und auch die Tiere dringen nicht denkend ein in erschaffene Wesen. Bei ihnen schaut kein ergründender Geist durch das Auge hinaus in die Schöpfung; ihr Auge gleitet aus an der Außenseite, an der Oberfläche der Dinge. Die ganze Natur ohne den Menschen ist wie ein Antlitz ohne Augen.
Der Mensch ist nicht da. Damit fehlt ein Wesen, das inmitten dieser Güter der Erde und dieser ganzen sichtbaren Natur wahrhaft glückselig werden kann.
Der Mensch ist nicht da. Damit fehlt auf Erden das Wesen, das für die ganze geschaffene Natur dem Schöpfer Preis und Ehre bringt. Zwar ist es wahr: alle Geschöpfe sind da zur Ehre Gottes und zollen ihm auch wirklich diese Ehre in ihrer Art; keines bleibt sie ihm schuldig. Ihm zu Ehren heben sich die Berge und senken sich die Täler; ihm zu Ehren spielen die Mücken im Sonnenschein wie das Meerungetüm im Seesturm; alle Kreaturen singen Gott ein Loblied in tausendstimmigem Konzert. Aber das tun die andern Kreaturen außer dem Menschen unbewußt, ohne selbst daran zu denken, ohne vernünftige Sprache, in unverständigem Lallen. Es fehlt der Schöpfung ihr Auge, ihr Herz, ihr Licht und ihre Krone. Da werden wir von der Heiligen Schrift in den Himmel geführt und sehen, wie der Schöpfer mit sich zu Rate geht. Es sind Worte voll Geheimnis, die wir hören: Er spricht nicht: „Es werde der Mensch!", sondern: „Laßt uns Menschen machen!"



RESPONSORIUM
R. Was ist der Mensch, o Herr, daß du an ihn denkst? * Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
V. Du hast ihn zum Herrscher gesetzt über das Werk deiner Hände. * Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.


ORATION
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.