Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.Woche:Mittwoch

Aus Vulgata
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JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 2,1-16

Daher bist du nicht zu entschuldigen, jedweder Mensch, wenn du richtest; denn worin du richtest über den anderen, sprichst du über dich selber das Urteil; du tust ja das gleiche, du, der Richter. Wir wissen aber, dass Gottes Gericht nach Wahrheit ergeht über alle, die solches treiben. Meinst du etwa, o Mensch, der du richtest über jene, die solches treiben, und selber es tust, du werdest entkommen dem Gerichte Gottes? 0der missachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut und merkst nicht, dass die Güte Gottes dich zur Umkehr lenkt?
Bei deiner Verstocktheit aber und deinem unbekehrbaren Herzen häufst du dir Zorn an für den Tag des Zornes und der Offenbarung des Rechtsspruches Gottes, der »jedem vergelten wird nach seinen Werken« (Ps 62,13), und zwar denen, die in Beharrlichkeit des guten Wirkens nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit trachten, mit ewigem Leben, denen aber, die sich widersetzen und der Wahrheit nicht beugen, sondern der Frevelhaftigkeit nachgehen, mit Zorn und Grimm. Trübsal und Bedrängnis über die Seele eines jeden Menschen, der das Böse tut, des Juden sowohl wie des Hellenen. Herrlichkeit aber, Ehre und Friede einem jeden, der das Gute tut, dem Juden sowohl wie dem Hellenen. Denn nicht gilt bei Gott: das Ansehen der Person.
Alle nämlich, die ohne Gesetz sündigten, werden auch ohne Gesetz verlorengehen, und alle, die im Gesetz sündigten, werden durch das Gesetz gerichtet werden. Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die das Gesetz erfüllen, sie werden als gerecht anerkannt werden. Wenn nämlich die Heiden, die ein Gesetz nicht haben, von Natur aus tun, was des Gesetzes ist, so sind sie, obgleich sie ein Gesetz nicht haben, sich selber Gesetz; sie lassen erkennen, dass des Gesetzes Werk eingeschrieben ist in ihre Herzen, wovon ihr Gewissen Zeugnis gibt und die Gedanken, die sich gegenseitig anklagen oder verteidigen, - an dem Tage, da Gott richten wird das Verborgene der Menschen, gemäß meinem Evangelium, durch Jesus Christus.
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM

R. Weißt du nicht, daß Gottes Güte dich zur Umkehr treibt? * Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich.
V. Der Herr läßt seinem Erbarmen freien Lauf; jedem wird vergolten nach seinen Werken. * Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich.



ZWEITE LESUNG


Irenäus von Lyon (+ um 202)
Aus dem Erweis der apostolischen Verkündigung.

Der Vater begnadigt uns zur Wiedergeburt durch seinen Sohn im Heiligen Geist

Das ist die rechte Ordnung unseres Glaubens, die Grundlage des Gebäudes und die Sicherung des Weges: Gott der Vater, ungeworden, unendlich, unsichtbar, Gott, Schöpfer des Alls. Das ist das erste Hauptstück unseres Glaubens. Das zweite Hauptstück ist das Wort Gottes, der Sohn Gottes, Christus Jesus, unser Herr, der den Propheten erschienen ist gemäß der Gestalt ihrer Weissagungen und nach den Bestimmungen der Vorsehung des Vaters, er, durch den alles geworden ist. Derselbe wurde auch Mensch unter den Menschen, um alles vollkommen zu vollenden; er wurde sichtbar und körperlich, um den Tod zu besiegen, das Leben kundzumachen und Gemeinschaft und Frieden zwischen Gott und den Menschen herzustellen. Das dritte Hauptstück ist der Heilige Geist, durch den die Propheten weissagten und die Väter die göttlichen Dinge lernten, die Gerechten vorangingen auf dem Weg der Gerechtigkeit und der in der Fülle der Zeiten aufs neue über die Menschheit auf der ganzen Erde ausgegossen ward, um die Menschen für Gott neu zu schaffen. Deshalb wird bei unserer Wiedergeburt die Taufe in dreifachem Sinn vollzogen: der Vater begnadigt uns zur Wiedergeburt durch seinen Sohn im Heiligen Geiste. Denn jene, die den Heiligen Geist empfangen und in sich tragen, werden zum Worte, d.h. zum Sohne, geführt. Der Sohn aber führt sie zum Vater, und der Vater macht sie der Unvergänglichkeit teilhaft. Also kann man ohne den Geist das Wort Gottes nicht sehen, und ohne den Sohn kann niemand zum Vater kommen. Denn da\ Wissen des Vaters ist der Sohn. Das Wissen vom Sohne aber erlangt man durch den Heiligen Geist. Und den Geist gibt nach dem Wohlgefallen des Vaters der Sohn als Spender an jene, die der Vater will und wie er es will. Der Vater wird im Geist Erhabener und Allmächtiger genannt und Herr der Heerscharen, damit wir lernen, daß Gott dies ist, das heifit: Schöpfer des Himmels und der Erde und aller Welten und Erschaffer der Engel und Menschen und Herr von allem, der, von dem alles ist und alles erhalten wird, barmherzig, mitleidig und mildreich, gütig, gerecht, Gott aller, der Juden und der Heiden wie der Gläubigen, und zwar der Gläubigen als Vater. Denn in der Fülle der Zeiten hat er das Testament der Sohnschaft eröffnet, während er sich den Juden als Herr und Gesetzgeber zeigte. In der Mitte der Zeit, als die Menschen Gott verlassen und sich von ihm entfernt hatten und abgefallen waren, führte er sie durch das Gesetz zum Gehorsam zurück, damit sie lernten, daß sie Gott zum Schöpfer haben. Er hat ihnen den Odem des Lebens geschenkt, und wir sind schuldig, ihm zu dienen Tag und Nacht. Den Heiden stellte er sich als den Erschaffer und Hervorbringer und als den Allmächtigen dar. Aber für alle zumal ist er der Erhalter und Ernährer, der König und Richter. Denn niemand wird seinem Gericht entrinnen, nicht Jude noch Heide und kein Sünder aus den Reihen der Gläubigen, auch kein Engel. Jene, die jetzt seiner Güte nicht vertrauen, werden im Gericht seine Macht erkennen, gemäß dem Wort des Apostels: „Weißt du nicht, daß Gottes Güte dich zur Umkehr treibt?" (1)

1.Röm.2,4.



RESPONSORIUM
R. Vielmals und auf mancherlei Art hatte Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten. * In dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.
V. Ihn hat er zum Erben des Alls eingesetzt, durch den er auch die Welt geschaffen hat. * In dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 3,1-24

Versuchung und Fall Die Schlange aber war listiger als alle anderen Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gebildet hatte. Sie sprach zur Frau: »Hat Gott wirklich gesagt: >Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen«?« Da sprach die Frau zur Schlange: »Von den Früchten der Gartenbäume dürfen wir essen. Nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: >Esst nicht davon, ja rührt sie nicht an, sonst müsst ihr sterben!«« Die Schlange sprach zur Frau: »0 nein, auf keinen Fall werdet ihr sterben! Vielmehr weiß Gott, dass euch, sobald ihr davon esst, die Augen aufgehen, und ihr wie Gott sein werdet, indem ihr Gutes und Böses erkennt.« Da sah die Frau, dass der Baum gut sei zum Essen und eine Lust zum Anschauen und begehrenswert, um weise zu werden. Sie nahm von seiner Frucht, aß und gab auch ihrem Manne neben ihr, und auch er aß. Da gingen beider Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenlaub zusammen und machten sich Schürzen daraus.
Entdeckung
Da vernahmen sie das Geräusch Gottes, des Herrn, der im Garten beim Windhauch des Tages einherging. Und es versteckten sich der Mann und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des Herrn, mitten unter den Bäumen des Gartens. Gott, der Herr, aber rief dem Menschen zu und sprach zu ihm: »Wo bist du?« Er antwortete: »Dein Geräusch hörte ich im Garten; ich hatte Scheu; denn nackt bin ich ja; daher versteckte ich mich.« Er sprach: »Wer tat dir kund, dass du nackt bist? Hast du etwa von jenem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?« Der Mensch entgegnete: »Die Frau, die du mir als Gefährtin gegeben, hat mir vom Baume gereicht, und ich aß.« Da sprach Gott, der Herr, zur Frau: »Was hast du getan?« Die Frau erwiderte: »Die Schlange hat mich betört, und ich aß.
Strafen
Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: »Weil du dies getan hast, sei verflucht aus allem Vieh und allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang! Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst nach seiner Ferse schnappen.« Zur Frau sprach er: »Zahlreich will ich deine Beschwerden machen und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und doch steht dein Begehren nach deinem Manne, er aber soll herrschen über dich.« Zum Manne sprach er: »Du hast auf die Stimme deiner Frau gehört und vom Baume gegessen, von dem zu essen ich dir streng verboten habe; darum soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen; mühsam sollst du dich von ihm nähren alle Tage deines Lebens! Dornen und Gestrüpp soll er dir sprießen, und Kraut des Feldes sollst du essen! Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot verzehren, bis du zum Ackerboden wiederkehrst, von dem du genommen bist. Denn Staub bist du, und zum Staube sollst du heimkehren!« Adam nannte seine Frau Eva, denn sie ward zur Mutter aller Lebendigen.
Vertreibung
Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Fellröcke und bekleidete sie. Dann sprach er: »Ja, der Mensch ist jetzt wie einer von uns geworden, da er Gutes und Böses erkennt. Nun geht es darum, daß er nicht noch seine Hand ausstrecke, sich am Baume des Lebens vergreife, davon esse und ewig lebe.« So wies Gott, der Herr, ihn aus dem Garten Eden fort, daß er den Ackerboden bearbeite, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen, ließ ihn östlich vom Garten Eden wohnen und stellte die Kerubim und die flammende Schwertklinge auf, den Weg zum Baum des Lebens zu behüten.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod. * Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.
V. Wie die Sünde herrschte und zum Tode führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben führen. * Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.



ZWEITE LESUNG
Beda Venerabilis (+ 735)
Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.

Das Strafgericht über Adam und Eva

„Zur Frau sprach Gott: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder." (1) Diese Worte Gottes zur Frau sind viel einfacher zu verstehen, wenn wir sie als prophetische Bildersprache verstehen (2). Die Worte beziehen sich in der Bildrede auf die Kirche als Braut Christi. Ihre Mühseligkeiten werden in diesem Leben wegen der Ursünde zahlreich, damit sie durch die Züchtigung zum ewigen Leben gelangt. Sie wird schwanger, sooft sie sich durch ihre Predigt und durch ein heiliges Leben abmüht, Gott geistliche Kinder zur Welt zu bringen. Darum sagt ihnen der berühmte Prediger: „Meine Kinder, für die ich von neuem Geburtswehen leide, bis Christus in euch Gestalt gewinnt." (3) Sie gebiert ihre Kinder in Schmerzen und ist besorgt, die Schlange könne ihnen die Sinne verderben, wie sie die Eva verführt hat, und sie könnten die Einfalt verlieren, die sie in Christus besitzen. „Zu Adam sprach Gott: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln läßt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes mußt du essen." (4) „Wer wüßte nicht, daß damit die mühevolle Arbeit des Menschengeschlechtes auf Erden gemeint ist und daß es sie nicht gäbe, wenn wir das Glück des Paradieses festgehalten hätten?" (5) Denn wegen der Sünde des Menschen wurde die Erde verflucht, so daß sie Dornen hervorbringt, nicht damit sie selbst Schmerzen spürt, da sie doch ohne Empfindung ist. Sie soll vielmehr den Menschen immerfort das Verbrechen der menschlichen Sünde vor Augen stellen und sie mahnen, sich eines Tages von der Sünde abzuwenden und zu den Geboten Gottes zu bekehren.

1.Gen.3,16. 2.Augustinus, De Genesi ad litteram 11,37. 3.GaI.4,19. 4.Gen.3,17a.18. 5.Augustinus, a.a. O.11,38.



RESPONSORIUM
R. Durch den Ungehorsam des einen Menschen wurden die vielen zu Sündern, * durch den Gehorsam des Einen werden die vielen gerecht.
V. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. * Durch den Gehorsam des Einen werden die vielen gerecht.


ORATION
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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