Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.Woche:Samstag: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus dem Brief an die Römer. 3,21-31<br/>
Aus dem Brief an die Römer. 3,21-31<br/>
Das Kreuz Christi als Grund unserer Gerechtigkeit<br/>'''
DER WEG ZUM HEIL: CHRISTUS JESUS<br/>
 
Gerechtigkeit durch Glauben<br/>
Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden; er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen, daß er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt.
Jetzt aber ist ohne Zutun des Gesetzes Gerechtigkeit Gottes offenbar geworden, bezeugt vom Gesetz und den Propheten, Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus für alle [und über alle], die [an ihn] glauben. Es ist ja kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes. Gerechtigkeit empfangen sie als Geschenk durch seine Gnade, aufgrund der Erlösung in Christus Jesus, den Gott darbot als Sühnopfer, durch Glauben, in seinem Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit - da er die früher geschehenen Sünden hatte hingehen lassen in der Zeit der Geduld Gottes - zum Erweis seiner Gerechtigkeit nunmehr in dieser Zeit, auf dass er selber gerecht sei und gerecht mache den aus dem Glauben Jesu. <br/>
Kann man sich da noch rühmen? Das ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz ? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, daß der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes. Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist einer. Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen. Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf. <br/>
Wo also ist [dein] Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Aufgrund welchen Gesetzes? Durch das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch durch Glauben gerecht werde, ohne Zutun von Werken des Gesetzes. Oder ist Gott nur der Gott der Juden? Nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden; denn es gibt doch nur einen einzigen Gott, ihn, der die Beschnittenen gerecht machen wird aus Glauben und die Unbeschnittenen durch Glauben. Machen wir nun das Gesetz zunichte durch den Glauben? Keineswegs! Wir bringen es vielmehr zur Geltung. <br/>
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>




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Aus dem Buch Genesis. 8,1-22<br/>'''
Aus dem Buch Genesis. 8,1-22<br/>'''


Das Ende der Flut<br/>
Ende der Flut
 
Gott gedachte des Noe, allen Wildes und aller Tiere, die mit ihm in der Arche waren, und er ließ einen Wind über die Erde hin wehen, so dass die Wasser sanken. Die Quellen der Urflut versiegten, und die Fenster des Himmels wurden geschlossen, dem Regen ward vom Himmel her Einhalt geboten. Das Wasser sank auf der Erde mehr und mehr, und so nahm das Wasser ab nach einhundert-fünfzig Tagen. Im siebten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, ruhte die Arche auf dem Gebirge von Ararat. Die Fluten gingen bis zum zehnten Monat immer mehr zurück. Am ersten des zehnten Monats wurden die Gipfel der Berge sichtbar. Nach vierzig Tagen tat Noe das Fenster der von ihm gebauten Arche auf. Er ließ einen Raben ausfliegen; der flog hin und zurück, bis das Wasser von der Erde vertrocknet war. Da ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob der Wasserspiegel auf der Erdoberfläche gesunken sei. Die Taube fand aber keine Stätte für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück; denn noch war Wasser auf der ganzen Erde. Noe streckte seine Hand aus, ergriff sie und nahm sie in die Arche zurück. Dann wartete er weitere sieben Tage und sandte wiederum die Taube aus der Arche. Die Taube flog gegen Abend zu ihm zurück, aber siehe, sie trug ein frisches Ölblatt in ihrem Schnabel. Noe wusste nun, dass das Wasser auf Erden gefallen war. Nach weiteren sieben Wartetagen schickte Noe die Taube wieder aus; sie kehrte nicht mehr zu ihm zurück. Im 601. Lebensjahr des Noe, am ersten Tag des ersten Monats, war das Wasser auf dem Erdboden vertrocknet. Noe entfernte das Dach von der Arche; er schaute aus, und schon war die Erdoberfläche trocken. Am siebenundzwanzigsten Tage des zweiten Monats war die Erde trocken. <br/>
Gott dachte an Noach und an alle Tiere und an alles Vieh, das bei ihm in der Arche war. Gott ließ einen Wind über die Erde wehen, und das Wasser sank. Die Quellen der Urflut und die Schleusen des Himmels schlössen sich; der Regen vom Himmel ließ nach, und das Wasser verlief sich allmählich von der Erde. So nahm das Wasser nach hundertfünfzig Tagen ab. Am siebzehnten Tag des siebten Monats setzte die Arche im Gebirge Ararat auf. Das Wasser nahm immer mehr ab, bis zum zehnten Monat. Am ersten Tag des zehnten Monats wurden die Berggipfel sichtbar.<br/>
Räumung der Arche<br/>
Nach vierzig Tagen öffnete Noach das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und ließ einen Raben hinaus. Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war. Dann ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf der Erde abgenommen habe. Die Taube fand keinen Halt für ihre Füße und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm die Taube wieder zu sich in die Arche. Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche. Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wußte Noach, daß nur noch wenig Wasser auf der Erde stand. Er wartete weitere sieben Tage und ließ die Taube noch einmal hinaus. Nun kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück. Im sechshundertsten Jahr Noachs, am ersten Tag des ersten Monats, hatte sich das Wasser verlaufen. Da entfernte Noach das Verdeck der Arche, blickte hinaus, und siehe: Die Erdoberfläche war trocken. Am siebenundzwanzigsten Tag des zweiten Monats war die Erde trocken. Da sprach Gott zu Noach: Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! Bring mit dir alle Tiere heraus, alle Wesen aus Fleisch, die Vögel, das Vieh und alle Kriechtiere, die sich auf der Erde regen. Auf der Erde soll es von ihnen wimmeln; sie sollen fruchtbar sein und sich auf der Erde vermehren. Da kam Noach heraus, er, seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne. Auch alle Tiere kamen, nach Gattungen geordnet, aus der Arche, die Kriechtiere, die Vögel, alles, was sich auf der Erde regt. Dann baute Noach dem Herrn einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte auf dem Altar Brandopfer dar. Der Herr roch den beruhigenden Duft, und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe.
Da sprach Gott zu Noe:»Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir! "Alles Getier, das bei dir ist von allen Lebewesen, Vögel, Vieh und alle auf Erden kriechenden Tiere, lass mit dir hinaus; sie sollen sich tummeln auf Erden, fruchtbar sein und sich vermehren auf dem Erdboden!« Da ging Noe hinaus und seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. Alles Getier, alle Kriechtiere, alle Vögel, alles, was sich auf Erden regt, verließ, je nach seinen Sippen, die Arche. <br/>
Solange die Erde besteht,
Opferaltar<br/>
sollen nicht aufhören
Noe baute einen Altar für den Herrn, und von allen reinen Tieren und reinen Vögeln nahm er und brachte auf dem Altar Brandopfer dar. Der Herr roch den lieblichen Wohlgeruch und sprach bei sich selbst: »Ich will fortan nicht noch einmal die Erde verfluchen um des Menschen willen; denn der Trieb des menschlichen Herzens ist zum Bösen geneigt von Jugend an. Fürderhin will ich alles Lebendige nicht mehr schlagen, wie ich es getan habe. Solange die Erde steht, sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht mehr aufhören.« <br/>
Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze,
Sommer und Winter, Tag und Nacht.<br/>


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>




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Das Opfer des Noach<br/>
Das Opfer des Noach<br/>


Wenn es beim Opfer Noachs heißt: ,JJer Herr roch den Duft des Opfers", so ist damit nicht der Duft gemeint, der von den brennenden Gaben ausgeht und die Nase des Menschen erfreut. Gemeint ist vielmehr jener Wohlgeruch der Tugenden, der aus dem ganz reinen Herzen des Opfernden vor das Angesicht der göttlichen Majestät aufstieg.<br/>
Wenn es beim Opfer Noachs heißt: "Der Herr roch den Duft des Opfers", so ist damit nicht der Duft gemeint, der von den brennenden Gaben ausgeht und die Nase des Menschen erfreut. Gemeint ist vielmehr jener Wohlgeruch der Tugenden, der aus dem ganz reinen Herzen des Opfernden vor das Angesicht der göttlichen Majestät aufstieg.<br/>
Mystisch betrachtet, ist es höchst sinnvoll, daß Noach nach der Flut opfert. Denn das ist die Reihenfolge unserer Weihe in Christus: Zuerst werden wir im Quell des Lebens gewaschen, dann am heiligen Altar aus der Spende des dem Herrn dargebrachten Opfers erquickt. Darum sagt der Apostel: „Ihr seid reingewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden" (1) - reingewaschen in der Taufe, geheiligt durch die heilbringende Opfeigabe, gerecht geworden durch gute Taten. In den Ganzopfern, die nach der Flut aus den reinen Tieren dargebracht wurden, können wir auch im besonderen ein Bild der heiligen Märtyrer erblicken, die nach dem Bad der Taufe nicht nur die Reinheit des Lebens wahrten, sondern auch ihr Blut für den Herrn vergossen. Unter Ganzopfer versteht man das ganz Verbrannte, womit man die Opfer bezeichnete, die wie üblich von dem heiligen Feuer ganz verbrannt wurden und bei denen nichts für den Gebrauch der Opfernden übrigblieb. Darum eignen sich solche Opfer als Bild für die heiligen Märtyrer, weil sie Gott nicht nur durch ihr Leben, sondern auch durch den Tod verherrlichen durften. Der Altar, auf dem diese Opfer dargebracht werden, ist das Herz der Erwählten; er ist erbaut durch unseren Noach, das heißt durch Christus, und eingeweiht durch das Feuer vom Himmel, das Feuer seines Geistes, das er auf die Erde geworfen hat und von dem er sagte: „Wie froh wäre ich, es würde schon brennen." (2).<br/>
Mystisch betrachtet, ist es höchst sinnvoll, daß Noach nach der Flut opfert. Denn das ist die Reihenfolge unserer Weihe in Christus: Zuerst werden wir im Quell des Lebens gewaschen, dann am heiligen Altar aus der Spende des dem Herrn dargebrachten Opfers erquickt. Darum sagt der Apostel: „Ihr seid reingewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden" (1) - reingewaschen in der Taufe, geheiligt durch die heilbringende Opfeigabe, gerecht geworden durch gute Taten. In den Ganzopfern, die nach der Flut aus den reinen Tieren dargebracht wurden, können wir auch im besonderen ein Bild der heiligen Märtyrer erblicken, die nach dem Bad der Taufe nicht nur die Reinheit des Lebens wahrten, sondern auch ihr Blut für den Herrn vergossen. Unter Ganzopfer versteht man das ganz Verbrannte, womit man die Opfer bezeichnete, die wie üblich von dem heiligen Feuer ganz verbrannt wurden und bei denen nichts für den Gebrauch der Opfernden übrigblieb. Darum eignen sich solche Opfer als Bild für die heiligen Märtyrer, weil sie Gott nicht nur durch ihr Leben, sondern auch durch den Tod verherrlichen durften. Der Altar, auf dem diese Opfer dargebracht werden, ist das Herz der Erwählten; er ist erbaut durch unseren Noach, das heißt durch Christus, und eingeweiht durch das Feuer vom Himmel, das Feuer seines Geistes, das er auf die Erde geworfen hat und von dem er sagte: „Wie froh wäre ich, es würde schon brennen." (2).<br/>



Aktuelle Version vom 10. Dezember 2017, 06:53 Uhr

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 3,21-31
DER WEG ZUM HEIL: CHRISTUS JESUS
Gerechtigkeit durch Glauben
Jetzt aber ist ohne Zutun des Gesetzes Gerechtigkeit Gottes offenbar geworden, bezeugt vom Gesetz und den Propheten, Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus für alle [und über alle], die [an ihn] glauben. Es ist ja kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes. Gerechtigkeit empfangen sie als Geschenk durch seine Gnade, aufgrund der Erlösung in Christus Jesus, den Gott darbot als Sühnopfer, durch Glauben, in seinem Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit - da er die früher geschehenen Sünden hatte hingehen lassen in der Zeit der Geduld Gottes - zum Erweis seiner Gerechtigkeit nunmehr in dieser Zeit, auf dass er selber gerecht sei und gerecht mache den aus dem Glauben Jesu.
Wo also ist [dein] Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Aufgrund welchen Gesetzes? Durch das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch durch Glauben gerecht werde, ohne Zutun von Werken des Gesetzes. Oder ist Gott nur der Gott der Juden? Nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden; denn es gibt doch nur einen einzigen Gott, ihn, der die Beschnittenen gerecht machen wird aus Glauben und die Unbeschnittenen durch Glauben. Machen wir nun das Gesetz zunichte durch den Glauben? Keineswegs! Wir bringen es vielmehr zur Geltung.
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Durch die Gnade Gottes wurden wir gerecht ohne eigenes Tun, * durch die Erlösung in Christus Jesus.
V. Als wir noch Feinde Gottes waren, wurden wir mit ihm versöhnt. * Durch die Erlösung in Christus Jesus.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)
Zum Brief an die Römer.

Wo ist das Rühmen?

Der Apostel sagt: „Wo ist also das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke ? Nein, durch das Gesetz des Glaubens." (1) Er bemüht sich eindringlich um den Beweis, daß der Glaube eine Kraft besitzt, wie sie das Gesetz nicht einmal erträumen konnte. Nachdem er erklärt hat, Gott mache den Menschen gerecht durch den Glauben, kommt er wieder auf das Gesetz zurück. Er fragt nicht: Wo sind jetzt die gerechten Werke der Juden? Wo ihr Rechttun? Er fragt vielmehr: „Wo ist das Rühmen?" Überall bringt er zum Ausdruck, daß sie nur großtun, als hätten sie den anderen etwas voraus. Dabei haben sie kein (wirklich gutes) Werk vorzuweisen. Wenn er fragt: „Wo ist das Rühmen?", antwortet er nicht: „Es ist untergegangen, es ist verschwunden!" Er antwortet: „Es ist ausgeschlossen!" Das bedeutet aber eher: Die Zeit dafür ist vorbei! Wenn (sonst im Leben) das Gericht vor der Tür steht, haben die Menschen keine Zeit mehr umzukehren. So war es auch, nachdem einmal das Nein gesprochen und alle zum Untergang verurteilt waren, und nachdem der gekommen war, der all dieses Unheil durch die Gnade wegnimmt. Da hatten sie keine Zeit mehr, das Rechttun nach dem Gesetz für sich geltend zu machen. Wenn es jemals geboten gewesen wäre, darauf zu pochen, dann vor der Ankunft (des Erlösers). Nachdem aber der gekommen war, der durch den Glauben rettet, da war die Zeit persönlichen Kämpfens vorbei. All das hat sich als unwirksam erwiesen; er gibt das Heil durch den Glauben.
Darum ist er erst jetzt gekommen, damit sie nicht, wäre er am Anfang erschienen, sagen könnten, es wäre möglich gewesen, durch das Gesetz, durch eigenes Mühen und durch gute Werke das Heil zu erlangen. Um diese ihre Unverschämtheit zum Schweigen zu bringen, wartet er (der Herr) längere Zeit. Er will ihnen durch die Gnade das Heil bringen, nachdem ganz und gar deutlich nachgewiesen ist, daß sie sich nicht selbst genügen können. Darum fährt Paulus oben nach den Worten: „Er erweist seine Gerechtigkeit" fort: „in der gegenwärtigen Zeit" (2). Wenn jemand dem widerspricht, handelt er wie ein Schwerverbrecher, der außerstande ist, sich im Gericht zu verteidigen, und verurteilt der Strafe entgegensieht, der dann durch einen Gnadenakt des Königs freigelassen wird und sich nun nach der Freilassung unverschämt rühmt und behauptet, er habe überhaupt nichts verbrochen. Er hätte den Nachweis vor dem Gnadenerweis führen müssen; nachher ist die Zeit des Rühmens vorbei. So war es bei den Juden. Weil sie von sich aus verloren waren, darum erschien er, der durch sein Kommen das Rühmen ausschließt.
Denn wer da sagt, er sei Lehrer der Unmündigen, sich des Gesetzes rühmt und sich Erzieher der Unverständigen nennt, dabei aber doch selbst genauso den Lehrer und Retter braucht, der hat doch keinen Vorwand, sich zu rühmen! Wenn schon vorher „die Beschneidung zur Un-beschnittenheit geworden ist"3, dann war das Rühmen jetzt erst recht für die Zeit vorher und nachher ausgeschlossen. Indem er sagt: „ausgeschlossen", zeigt er auch, wie das Rühmen ausgeschlossen ist. Wie wurde das Rühmen ausgeschlossen? „Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens!"

1.Röm.3,27. 2.Röm.3,26. 3.Röm.2,25.



RESPONSORIUM
R. Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. * Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, durch die Erlösung in Christus Jesus.
V. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut. * Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, durch die Erlösung in Christus Jesus.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 8,1-22

Ende der Flut Gott gedachte des Noe, allen Wildes und aller Tiere, die mit ihm in der Arche waren, und er ließ einen Wind über die Erde hin wehen, so dass die Wasser sanken. Die Quellen der Urflut versiegten, und die Fenster des Himmels wurden geschlossen, dem Regen ward vom Himmel her Einhalt geboten. Das Wasser sank auf der Erde mehr und mehr, und so nahm das Wasser ab nach einhundert-fünfzig Tagen. Im siebten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, ruhte die Arche auf dem Gebirge von Ararat. Die Fluten gingen bis zum zehnten Monat immer mehr zurück. Am ersten des zehnten Monats wurden die Gipfel der Berge sichtbar. Nach vierzig Tagen tat Noe das Fenster der von ihm gebauten Arche auf. Er ließ einen Raben ausfliegen; der flog hin und zurück, bis das Wasser von der Erde vertrocknet war. Da ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob der Wasserspiegel auf der Erdoberfläche gesunken sei. Die Taube fand aber keine Stätte für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück; denn noch war Wasser auf der ganzen Erde. Noe streckte seine Hand aus, ergriff sie und nahm sie in die Arche zurück. Dann wartete er weitere sieben Tage und sandte wiederum die Taube aus der Arche. Die Taube flog gegen Abend zu ihm zurück, aber siehe, sie trug ein frisches Ölblatt in ihrem Schnabel. Noe wusste nun, dass das Wasser auf Erden gefallen war. Nach weiteren sieben Wartetagen schickte Noe die Taube wieder aus; sie kehrte nicht mehr zu ihm zurück. Im 601. Lebensjahr des Noe, am ersten Tag des ersten Monats, war das Wasser auf dem Erdboden vertrocknet. Noe entfernte das Dach von der Arche; er schaute aus, und schon war die Erdoberfläche trocken. Am siebenundzwanzigsten Tage des zweiten Monats war die Erde trocken.
Räumung der Arche
Da sprach Gott zu Noe:»Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir! "Alles Getier, das bei dir ist von allen Lebewesen, Vögel, Vieh und alle auf Erden kriechenden Tiere, lass mit dir hinaus; sie sollen sich tummeln auf Erden, fruchtbar sein und sich vermehren auf dem Erdboden!« Da ging Noe hinaus und seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. Alles Getier, alle Kriechtiere, alle Vögel, alles, was sich auf Erden regt, verließ, je nach seinen Sippen, die Arche.
Opferaltar
Noe baute einen Altar für den Herrn, und von allen reinen Tieren und reinen Vögeln nahm er und brachte auf dem Altar Brandopfer dar. Der Herr roch den lieblichen Wohlgeruch und sprach bei sich selbst: »Ich will fortan nicht noch einmal die Erde verfluchen um des Menschen willen; denn der Trieb des menschlichen Herzens ist zum Bösen geneigt von Jugend an. Fürderhin will ich alles Lebendige nicht mehr schlagen, wie ich es getan habe. Solange die Erde steht, sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht mehr aufhören.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM

R. Der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde nicht noch einmal verfluchen, * ich will nicht mehr alles Lebendige vernichten.
V. Solange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte. * Ich will nicht mehr alles Lebendige vernichten.



ZWEITE LESUNG
Beda Venerabilis (+ 735)
Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.

Das Opfer des Noach

Wenn es beim Opfer Noachs heißt: "Der Herr roch den Duft des Opfers", so ist damit nicht der Duft gemeint, der von den brennenden Gaben ausgeht und die Nase des Menschen erfreut. Gemeint ist vielmehr jener Wohlgeruch der Tugenden, der aus dem ganz reinen Herzen des Opfernden vor das Angesicht der göttlichen Majestät aufstieg.
Mystisch betrachtet, ist es höchst sinnvoll, daß Noach nach der Flut opfert. Denn das ist die Reihenfolge unserer Weihe in Christus: Zuerst werden wir im Quell des Lebens gewaschen, dann am heiligen Altar aus der Spende des dem Herrn dargebrachten Opfers erquickt. Darum sagt der Apostel: „Ihr seid reingewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden" (1) - reingewaschen in der Taufe, geheiligt durch die heilbringende Opfeigabe, gerecht geworden durch gute Taten. In den Ganzopfern, die nach der Flut aus den reinen Tieren dargebracht wurden, können wir auch im besonderen ein Bild der heiligen Märtyrer erblicken, die nach dem Bad der Taufe nicht nur die Reinheit des Lebens wahrten, sondern auch ihr Blut für den Herrn vergossen. Unter Ganzopfer versteht man das ganz Verbrannte, womit man die Opfer bezeichnete, die wie üblich von dem heiligen Feuer ganz verbrannt wurden und bei denen nichts für den Gebrauch der Opfernden übrigblieb. Darum eignen sich solche Opfer als Bild für die heiligen Märtyrer, weil sie Gott nicht nur durch ihr Leben, sondern auch durch den Tod verherrlichen durften. Der Altar, auf dem diese Opfer dargebracht werden, ist das Herz der Erwählten; er ist erbaut durch unseren Noach, das heißt durch Christus, und eingeweiht durch das Feuer vom Himmel, das Feuer seines Geistes, das er auf die Erde geworfen hat und von dem er sagte: „Wie froh wäre ich, es würde schon brennen." (2).

1.1.Kor.6,11. 2.Lk.12,49.



RESPONSORIUM
R. Wir sind reingewaschen, geheiligt und gerecht geworden, * wir sind reingewaschen durch die Taufe und geheiligt durch das Opfer.
V. Die Taufe ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi, der zur Rechten Gottes ist. * Wir sind reingewaschen durch die Taufe und geheiligt durch das Opfer.



ORATION
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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