Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.WocheDonnerstag

Aus Vulgata
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V. Hört das Wort des Herrn, ihr Völker.
R. Verkündet es an den Grenzen der Erde.

JAHRESREIHE I
ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (10,5-21)

Wehe über Assur Wehe über Assur, den Stab meines Zornes und die Rute meines Grimmes in meiner Hand! Wider ein ruchloses Volk entsende ich ihn, ich entbiete ihn wider das Volk meines Grimmes, daß er sich Beute erraffe und Raub erwerbe und es zertrete wie Straßenkot. Doch er denkt es sich anders, und sein Herz ist nicht so gesinnt. Nein, zu vertilgen trachtet sein Herz und auszurotten nicht wenige Völker. Denn er spricht: »Sind nicht meine Heerführer Könige insgesamt? Ging es nicht Kalno wie Karkemisch, Hamat wie Arpad oder Samaria wie Damaskus? Meine Hand griff ja nach den Reichen der Götzen, deren Schnitzbilder zahlreicher waren als die von Jerusalem und Samaria. Werde ich daher nicht, wie ich Samaria und seinen Götzen tat, so auch Jerusalem tun und seinen Götzenbildern?« Es wird geschehen: Wenn der Herr sein ganzes Werk auf dem Sionsberg und in Jerusalem zur Vollendung bringt, dann prüft er den Erfolg des Hochmuts des Assurkönigs und den prahlerischen Stolz seiner Augen! Denn er spricht: »Mit der Stärke meiner Hand habe ich es geschafft und mit meiner Weisheit, denn ich bin ja so klug. Ich tilgte die Grenzen der Völker und plünderte ihre Schätze, und ich stieß hinab wie ein Held die Thronenden! Und wie nach dem Neste griff meine Hand nach dem Reichtum der Völker; wie man verlassene Eier sammelt, so sammelte ich die ganze Erde ein! Da regte niemand die Flügel oder sperrte zwitschernd den Schnabel auf.« Rühmt sich denn die Axt wider den, der mit ihr spaltet? Oder tut die Säge groß gegenüber dem, der sie zieht? So, als schwänge der Stock den, der ihn aufhebt, als erhöbe der Stab den, der nicht Holz ist. Darum sendet der Gebieter, der Herr der Heerscharen, in sein Fett die Schwindsucht; anstellte seiner Pracht lodert ein Brand wie Feuersglut. Israels Licht wird zum Feuer und sein Heiliger zur Flamme, die da brennt und seine Dornen und Disteln frisst an einem einzigen Tag. Seinen prächtigen Wald und Fruchtgarten vertilgt er ganz und gar; es ist, wie wenn ein Kranker dahinsiecht. Und der Rest seiner Waldbäume wird zählbar sein, ein Knabe kann sie aufschreiben.
Ein Rest bekehrt sich
An jenem Tag wird es geschehen: Nicht werden sich länger stützen Israels Rest und was entronnen vom Hause Jakob auf den, der sie schlägt, sondern sie werden sich stützen in Treue auf den Herrn, den Heiligen Israels. Ein Rest bekehrt sich, ein Rest von Jakob zum starken Gott.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr schlägt den Gewalttätigen mit dem Stab seines Mundes, * er tötet den Frevler mit dem Hauch seiner Lippen.
V. Den Gesetzlosen vernichtet der Herr bei seiner Wiederkunft; mit dem Glanz seiner Erscheinung wirft er ihn nieder.* Er tötet den Frevler mit dem Hauch seiner Lippen.


ZWEITE LESUNG

Petrus von Blois (um 1204)
Aus einer Predigt zum Advent.

Das Kommen des Herrn

„Ich schaute in einem Gesicht der Nacht. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurde Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter." (1)
Daniel brannte vor Verlangen nach dem Kommen des Herrn. Deshalb nannte ihn der Engel „Mann der Sehnsucht" (2). Das Herz ging ihm über, hinzugehen an den Ort des wunderbaren Geheimnisses und zu schauen die Menschwerdung des Herrn und ihr Mysterium, das den Heiligen (des Alten Bundes) verborgen war, wie der Apostel sagt (3). Darum schaute Daniel auch „in einem Gesicht der Nacht". Es gibt nämlich eine Schau der Nacht, eine Schau des Tages und eine Schau des Lichtes: eine Schau der Nacht vor der Gnade, eine Schau des Tages in der Gnade, eine Schau des Lichtes in der Herrlichkeit. Die Patriarchen und Propheten hatten die Schau der Nacht. Darum heißt es: „Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: Einen Helden habe ich zum König gekrönt." (4) Von der zweiten Schau, die es bei den Aposteln zur Zeit der Gnade gab, sagt Paulus: „Wir schauen die Herrlichkeit des Herrn und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn." (5) Jetzt sehen wir geistlich wie im Spiegel, rätselhaft. Wenn jedoch die Schau des Lichtes kommt, dann werden die Gerechten vor Gott leuchten wie die Sonne (6), dann werden sie im Licht das Licht sehen (7). Mit gereinigtem Auge werden sie das Licht schauen, das ein sterbliches Auge nicht ertragen könnte. „Siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie ein Menschensohn."
Nicht nur Daniel, sondern mit ihm alle anderen Propheten verkünden einstimmig vom Herrn: „Er ist gekommen!" (8) Was bleibt also zu tun? Nichts anderes, als daß wir ihm entgegengehen nach dem Wort des Apostels (9). Er ist es, der kommt, die Völker zu retten. Laßt uns also dem Retter entgegeneilen! Wir wollen ihn von weitem grüßen, der Jakob Heil entbietet, den Königen Heil verleiht (10). Er wollte uns nicht aus so großer Entfernung grüßen, sondern aus der Nähe retten. Ich weiß, daß der Gesetzgeber kommt, um Segen zu spenden. Er wird mit seiner Sendung Erfolg haben, „und alles, was er tut, wird ihm gut gelingen" (11). Laßt uns also gehen und „seinem Angesicht mit Lobpreis nahen" (12).

1 Dan.7,13.14. 2 Dan.9,23. 3 Eph.3,5. 4 Ps.89.20. 5 Vgl.2.Kor.3,18.
6 Vgl.Dan.12,3; Mt 13,43. 7 Ps.36,10. 8 Ps.96,11 (Vg.). 9 l.Thess.4,17. 10 Vgl. Ps.44,5 (Vg.).
11. Ps.l,3. 12 Ps.95,2.


RESPONSORIUM
R. Jetzt schauen wir wie in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, * dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
V. Wir wissen, daß wir ihm ähnlich sein werden.* Dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.


JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (16,1-5; 17,4-8)
Sie senden Lämmer dem Herrscher des Landes, von Sela aus durch die Wüste zum Berge der Tochter Sion. Wie flüchtende Vögel, aus dem Nest verscheucht, so werden die Orte Moabs, die Furten des Arnon sein. Gib einen Rat, triff eine Entscheidung, mach dunkel wie die Nacht deinen Schatten mitten am Tag, verbirg die Verstoßenen, die Flüchtigen verrate nicht! Es sollen verweilen bei dir die Versprengten von Moab; sei ihnen Schirm vor dem Verwüster! Denn der Tyrann ist nicht mehr, der Verwüster vernichtet, der Zertreter verschwand aus dem Lande. Ein Thron wird in Huld errichtet, und auf ihm sitzt einer in Treue im Zelte Davids; er hält Gericht und trachtet nach Recht und schaut auf Gerechtigkeit!
An jenem Tag ist Jakobs Ansehen gering, das Fett seines Leibes schrumpft ein. Es wird sein, wie wenn der Schnitter Halme zusammenrafft und sein Arm Ähren schneidet. Es wird sein, wie wenn einer in der Ebene Rephaim Ähren aufliest. Nur eine Nachlese bleibt davon übrig wie beim Abklopfen eines Ölbaumes: im obersten Wipfel der Beeren zwei oder drei, vier bis fünf in den Zweigen des Fruchtbaumes -Spruch des Herrn, des Gottes Israels.
An jenem Tage schauen die Menschen auf ihren Schöpfer, und ihre Augen blicken auf den Heiligen Israels. Sie schauen nicht mehr nach den Altären, ihrer Hände Werk, und nach dem, was ihre Finger gebildet, blicken sie nicht mehr, auch nicht nach den heiligen Bäumen und den Räucheraltären.



RESPONSORIUM
R. Ich lasse David einen Sproß erstehen; Recht und Gerechtigkeit schafft er im Land. * Diesen Namen wird man ihm geben: Unsere Gerechtigkeit ist der Herr.
V. Durch Gottes Güte wird ein Thron errichtet; darauf sitzt ein getreuer Richter, der das Recht sucht und die Gerechtigkeit.* Diesen Namen wird man ihm geben: Unsere Gerechtigkeit ist der Herr.



ZWEITE LESUNG
Ephräm der Syrer (373)

Aus dem Kommentar zum Diatessaron.

Wacht! Er kommt wieder!

Damit die Jünger Jesu ihm die Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkunft nicht stellten, sagte er:„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn." (1) Und: „Euch steht es nicht an, Zeiten und Fristen zu erfahren." (2) Er hat es uns verborgen, damit wir wachsam sind und jeder von uns denken kann, es werde zu seiner Zeit geschehen. Hätte er nämlich den Zeitpunkt seiner Wiederkunft offenbart, dann würde sein Kommen keine Spannung mehr wecken und kein Verlangen mehr bei den Völkern und den Generationen, denen er sich offenbaren will. Christus hat wohl gesagt, daß er kommen werde (3), aber nicht wann, und so erwarten ihn alle Geschlechter und Zeiten mit brennendem Herzen.
Zwar hat der Herr Zeichen seines Kommens festgesetzt, aber der Zeitpunkt, wann sie eintreffen, ist keineswegs deutlich feststellbar; denn diese Zeichen kamen und vergingen in vielfachem Wandel, ja noch jetzt gibt es solche Zeichen.
Sein letztes Kommen ist dem ersten ähnlich. Denn wie „die Gerechten und Propheten sich nach ihm sehnten" (4) und glaubten, er werde sich in ihren Tagen offenbaren, so sehnt sich auch heute jeder Gläubige danach, ihn zu seinen Lebzeiten empfangen zu dürfen, da der Herr ja den Tag seines Kommens nicht kundgetan hat. Der eigentliche Grund ist, daß keiner mehr meine, der Herr, in dessen Verfügungsgewalt jedwedes Maß und jedwede Zeit stehen, sei dem Schicksal und der festgesetzten Stunde unterworfen. Wie könnte ihm, der die Zeichen seines Kommens beschrieben hat, verborgen sein, was er selbst festgesetzt hat? Er macht mit diesen Worten auf seine Zeichen aufmerksam, damit fortan alle künftigen Geschlechter und Zeiten denken, in ihrer Zeit werde er wiederkommen. Wachet also; denn wenn der Leib schläft, herrscht die Natur über uns; aus ihrer zwingenden Macht und nicht aus unserm Willen kommt dann unser Tun. Wenn tiefer Schlaf unsre Seele übermannt - etwa Kleinmut oder Traurigkeit -, dann herrscht der böse Feind über unsere Seele und wirkt durch sie, was sie selbst nicht will. Über die Natur herrscht die ihr eigene Kraft, über die Seele aber der Widersacher. Die Wachsamkeit, die der Herr gebietet, gilt dem ganzen Menschen: dem Leib, daß er sich vor der Verschlafenheit hüte, der Seele, daß sie weder Betäubung noch Ängstlichkeit zulasse, wie auch die Schrift sagt: „Seid wachsam, ihr Gerechten, und sündigt nicht!" (5) und: „Ich bin aufgewacht und bin noch immer bei dir." (6) „Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch Gottes Erbarmen übertragen wurde." (7)

1 Mt.24,36. 2 Apg.l,7. 3 Vgl.Mt.24,3a. 4 Vgl.Mt.13,17. 5 l.Kor.15,34.
6 Vgl.Ps.139,18 (Vg.). 7 2.Kor.4,1.


RESPONSORIUM
R. Wachet, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde. * Darum seid bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet.
V. Seht, unser Herr wird kommen mit Macht.* Darum seid bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet.


ORATION
Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott, und komm. Eile uns zu Hilfe mit göttlicher Kraft, damit durch dein gnädiges Erbarmen bald das Heil kommt, das unsere Sünden noch aufhalten. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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