Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.WocheMittwoch

Aus Vulgata
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V. Gott, richte uns wieder auf.
R. Laß dein Angesicht über uns leuchten.

JAHRESREIHE I

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (8,23b-9,6)

Verheißung der Geburt des göttlichen Kindes

Einst hat Gott das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet, aber später bringt er die Straße am Meer wieder zu Ehren, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden. Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch,- das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere wird das vollbringen.


RESPONSORIUM
R. Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Leuchten; * über denen, die im Land der Finsternis wohnen, erstrahlt ein Licht.
V. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. * Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, erstrahlt ein Licht.


ZWEITE LESUNG

Petrus von Blois (um 1204)

Aus einer Predigt zum Advent.
Ich denke an dich und erbarme mich deiner Jugend

Jesus kam, weihte die Wüste durch sein vierzigtägiges Fasten und bestimmte sie für die Buße. Dort wurde er versucht und besiegte die Bosheit des Versuchers. Wer seitdem in die Wüste flieht, braucht nicht mehr die Nachstellungen des Feindes zu fürchten, sondern hat am Ort des Schreckens - eine sichere Zuflucht und findet in der Einsamkeit eine wohnliche Stadt. Jesus, der in der Wüste fastete, speiste dort die Volksscharen und spendete freigebig das Manna, das Brot der Engel (1). So sollen sie das Erbarmen des Herrn preisen, und die Menschen, die Christus in die Wüste folgen, sollen nicht länger verzweifeln und fragen: „Was sollen wir essen, was sollen wir trinken?" (2) Er, der die erschöpfte und hungernde Seele mit Gütern sättigt, der „dem Vieh seine Nahrung gibt und den jungen Raben, die zu ihm schreien" (3), er wird auch die Seele, die sich Christus durch die Verpflichtung des Gelübdes und durch das Band der Profeß verlobt hat, in der Einsamkeit nicht einsam lassen; wird ihr vielmehr mit der Fülle seines Erbarmens dienen und sprechen: „Ich denke an dich und erbarme mich deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, als du mir in die Wüste folgtest" (4) ... Daher, meine Brüder, läßt sich in dieser Wüste die Stimme eines Rufenden vernehmen: „Bahnt den Weg des Herrn, macht eben die Pfade unseres Gottes!" (5) Wenn sich doch diese Stimme auch in der Wüste meines Herzens hören ließe! Möchte doch das Schweigen gebrochen werden, in dem ich ruhe wie ein Erschlagener im Grab! (6) Hörte ich doch nicht nur die Stimme des Bußpredigers, sondern das (göttliche) Wort selbst, hörte ich doch, „was Gott, der Herr, in mir spricht" (7) Ich bitte: Rufe, halte dich nicht zurück! Laß deine Stimme ertönen wie eine Posaune! (8) Rufe, schreie, blitze, donnere, daß der Schlafende vielleicht aufwacht, vielleicht sogar aufsteht, der dem Herrn gegenüber fast taub geworden ist. Viele sind schwach, und viele schlafen, um mit Jeremia zu sprechen: „Ihr Ohr ist unbeschnitten, sie können nicht hören." (9) So bitte ich: Herold Gottes, rufe, daß sie den Weg des Herrn bahnen und die Pfade unseres Gottes ebnen.

1 Mk.6,35-43 Par. 2 Mt.6,31. 3 Ps.147,9. 4 Vgl.Jer.2,2. 5 Vgl.Lk.3,2.
6 Vgl.Ps 88,6. 7 Ps.85,9. 8 Jes.58,1. 9 Jer.6,10.


RESPONSORIUM
R. Wacht auf, ihr Schläfer, steht auf von den Toten, * Christus wird euer Licht sein.
V. Jetzt ist das Heil näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. * "Christus wird euer Licht sein.


JAHRESREIHE II
ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (5,1-7)

Das Lied vom Weinberg

Ich will ein Lied singen
von meinem geliebten Freund,
ein Lied vom Weinberg meines Liebsten.
Mein Freund hatte einen Weinberg
auf einer fruchtbaren Höhe.
Er grub ihn um und entfernte die Steine
und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben.
Er baute mitten darin einen Turm
und hob eine Kelter darin aus.
Dann hoffte er,
daß der Weinberg süße Trauben brächte,
doch er brachte nur saure Beeren.
Nun sprecht das Urteil, Jerusalems Bürger
und ihr Männer von Juda,
im Streit zwischen mir und dem Weinberg!
Was konnte ich noch für meinen Weinberg tun,
das ich nicht für ihn tat?
Warum hoffte ich denn auf süße Trauben?
Warum brachte er nur saure Beeren?
Jetzt aber will ich euch kundtun,
was ich mit meinem Weinberg mache:
Ich entferne seine schützende Hecke;
so wird er zur Weide.
Seine Mauer reiße ich ein;
dann wird er zertrampelt.
Zu Ödland will ich ihn machen.
Man soll seine Reben nicht schneiden
und soll ihn nicht hacken;
Dornen und Disteln werden dort wuchern.
Ich verbiete den Wolken, ihm Regen zu spenden.
Ja, der Weinberg des Herrn der Heere
ist das Haus Israel,
und die Männer von Juda sind die Reben,
die er zu seiner Freude gepflanzt hat.
Er hoffte auf Rechtsspruch -
doch siehe da: Rechtsbruch,
und auf Gerechtigkeit -
doch siehe da: der Rechtlose schreit.


RESPONSORIUM
R. Herr, schau her, biete deine Macht auf: Der Eber aus dem Wald wühlt deinen Weinberg um; das Tier des Feldes frißt ihn ab.* Laß den Weinstock nicht zugrunde gehen, den deine Rechte gepflanzt hat.
V. Herr, Gott der Heerscharen, blicke vom Himmel herab und besuche deinen Weinberg.* Laß den Weinstock nicht zugrunde gehen, den deine Rechte gepflanzt hat.


ZWEITE LESUNG

Bernhard von Clairvaux (1153)

Aus einer Adventspredigt.

Das Wort Gottes wird zu uns kommen

Wir kennen ein dreifaches Kommen des Herrn. Das dritte Kommen liegt zwischen den beiden andern. Die zwei sind offen sichtbar, das dritte nicht. Beim ersten Kommen ist er auf Erden erschienen und hat mit den Menschen zusammen gelebt; damals „sahen und haßten" (1) sie ihn, wie er selbst es bezeugt. Beim letzten „wird alles Fleisch das Heil unsres Gottes schauen" (2), „sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben" (3). Das mittlere Kommen ist verborgen. Nur die Auserwählten schauen ihn in ihrem Innern, und ihre Seelen werden gerettet. Bei der ersten Ankunft kam er im Fleisch und in Schwachheit, bei dieser mittleren kommt er in Geist und Kraft (4), bei der letzten in Herrlichkeit und Majestät (5).
Das mittlere Kommen ist wie ein Weg, auf dem man vom ersten zum letzten gelangt; beim ersten war Christus unsre Erlösung, beim letzten erscheint er als unser Leben, in diesem mittleren Kommen gründen unsre Ruhe und unser Trost.
Damit aber nicht etwa als bloße Einbildung erscheint, was wir über diese mittlere Ankunft gesagt haben, hört ihn selbst: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen." (6) An einer anderen Stelle habe ich zwar gelesen: „Wer den Herrn fürchtet, tut das Gute." (7) Ich meine aber, daß Größeres von dem gesagt wird, der liebt, weil er das Wort bewahrt. Wo denn muß man es festhalten? Im Herzen natürlich, wie der Prophet sagt: „Ich berge deinen Spruch im Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige." (8)
So also halte das Wort Gottes fest: Denn „selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen" (9). Darum soll es in dein Inneres eindringen; es gehe ein in dein Empfinden und in dein Handeln. „Iß das Gute und labe dich an köstlicher Speise."(10) Vergiß nicht, dein Brot zu essen, sonst verdorrt dein Herz: „wie an Fett und Mark werde satt deine Seele" (11).
Wenn du das Wort Gottes so festhältst, wirst du ohne Zweifel von ihm gehalten. Denn zu dir kommt der Sohn mit dem Vater. Es kommt der große Prophet (12), der Jerusalem wiederaufbaut (13) und alles erneuert (14). Durch diese Ankunft wird all das gewirkt, so daß wir „das Bild des himmlischen Menschen tragen, wie wir das Bild des irdischen getragen haben" (15). Denn wie der alte Adam den ganzen Menschen dvirchdrungen und ihn ganz in Besitz genommen hat, so möge jetzt Christus ihn ganz innehaben, der ihn ganz erschaffen und ganz erlöst hat und der ihn auch ganz verherrlichen wird.

1 Vgl.Joh.15.24. 2 Vgl.Lk.3,6. 3 Joh.19,37; vgl.Offb.1,7; vgl. Sach.12,10. 4 Vgl.1.Kor.2, 4.
5 Vgl.Mt.24,30. 6. Joh.14,23. 7 Sir.15,1 (Vg.). 8 Ps.119,11. 9 Lk.11,28.
10 Vgl.Jes. 55,2. 11 Vgl.Ps.63.6. l2 Vgl.Lk.7,16. 13 Vgl.Ps.51,20; Dan.9,25.
14 Vgl.Offb.21,5. 15 Vgl. 1.Kor.15,49.


RESPONSORIUM
R. Seht, der Herr kommt herab mit großer Herrlichkeit, und mit ihm kommt seine Kraft:* er besucht sein Volk in Frieden und bringt ihm ewiges Leben.
V. Seht, der Herr kommt mit Macht.* Er besucht sein Volk in Frieden und bringt ihm ewiges Leben.


ORATION
Herr, unser Gott, bereite durch das Wirken deiner Gnade unser Herz, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes würdig sind, am himmlischen Gastmahl teilzunehmen und aus seiner Hand die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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