Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.WocheMittwoch

Aus Vulgata
Version vom 17. Juni 2016, 09:49 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

V. Gott, richte uns wieder auf.
R. Laß dein Angesicht über uns leuchten.

JAHRESREIHE I

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (8,23b-9,6)

In der früheren Zeit brachte der Herr Schmach über das Land Sebulun und das Land Naphtali, aber zur letzten Zeit bringt er zu Ehren das Gebiet der Meeresstraße, das Gelände am Jordan, den Gau der Heiden (Galiläa).
Die Geburt des Kindes
Das Volk, das in Finsternis wandelt, erschaut ein gewaltiges Licht. Über den Bewohnern eines finsteren Landes strahlt ein Lichtglanz hell auf. Reichen Jubel schenkst du, schaffst große Freude. Man freut sich vor dir, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt beim Teilen der Beute. Denn das Joch seiner Last, den Stab auf seiner Schulter, den Stock seines Zwingherrn zerbrichst du wie am Tage von Midian. Ja, jeder Soldatenstiefel, der polternd einherstampft, jeder Mantel, im Blute geschleift, wird verbrannt und im Feuer verzehrt! Denn ein Kind wird uns geboren, ein Sohn wird uns geschenkt, auf dessen Schulter die Herrschaft ruht. Man nennt ihn: Wunderrat, Gottheld, Ewigvater, Friedensfürst. Groß ist die Herrschaft, und der Friede ist endlos auf Davids Thron und in seinem Reich; er errichtet und stürzt es durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun!

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Leuchten; * über denen, die im Land der Finsternis wohnen, erstrahlt ein Licht.
V. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. * Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, erstrahlt ein Licht.


ZWEITE LESUNG

Petrus von Blois (um 1204)

Aus einer Predigt zum Advent.
Ich denke an dich und erbarme mich deiner Jugend

Jesus kam, weihte die Wüste durch sein vierzigtägiges Fasten und bestimmte sie für die Buße. Dort wurde er versucht und besiegte die Bosheit des Versuchers. Wer seitdem in die Wüste flieht, braucht nicht mehr die Nachstellungen des Feindes zu fürchten, sondern hat am Ort des Schreckens - eine sichere Zuflucht und findet in der Einsamkeit eine wohnliche Stadt. Jesus, der in der Wüste fastete, speiste dort die Volksscharen und spendete freigebig das Manna, das Brot der Engel (1). So sollen sie das Erbarmen des Herrn preisen, und die Menschen, die Christus in die Wüste folgen, sollen nicht länger verzweifeln und fragen: „Was sollen wir essen, was sollen wir trinken?" (2) Er, der die erschöpfte und hungernde Seele mit Gütern sättigt, der „dem Vieh seine Nahrung gibt und den jungen Raben, die zu ihm schreien" (3), er wird auch die Seele, die sich Christus durch die Verpflichtung des Gelübdes und durch das Band der Profeß verlobt hat, in der Einsamkeit nicht einsam lassen; wird ihr vielmehr mit der Fülle seines Erbarmens dienen und sprechen: „Ich denke an dich und erbarme mich deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, als du mir in die Wüste folgtest" (4) ... Daher, meine Brüder, läßt sich in dieser Wüste die Stimme eines Rufenden vernehmen: „Bahnt den Weg des Herrn, macht eben die Pfade unseres Gottes!" (5) Wenn sich doch diese Stimme auch in der Wüste meines Herzens hören ließe! Möchte doch das Schweigen gebrochen werden, in dem ich ruhe wie ein Erschlagener im Grab! (6) Hörte ich doch nicht nur die Stimme des Bußpredigers, sondern das (göttliche) Wort selbst, hörte ich doch, „was Gott, der Herr, in mir spricht" (7) Ich bitte: Rufe, halte dich nicht zurück! Laß deine Stimme ertönen wie eine Posaune! (8) Rufe, schreie, blitze, donnere, daß der Schlafende vielleicht aufwacht, vielleicht sogar aufsteht, der dem Herrn gegenüber fast taub geworden ist. Viele sind schwach, und viele schlafen, um mit Jeremia zu sprechen: „Ihr Ohr ist unbeschnitten, sie können nicht hören." (9) So bitte ich: Herold Gottes, rufe, daß sie den Weg des Herrn bahnen und die Pfade unseres Gottes ebnen.

1 Mk.6,35-43 Par. 2 Mt.6,31. 3 Ps.147,9. 4 Vgl.Jer.2,2. 5 Vgl.Lk.3,2.
6 Vgl.Ps 88,6. 7 Ps.85,9. 8 Jes.58,1. 9 Jer.6,10.


RESPONSORIUM
R. Wacht auf, ihr Schläfer, steht auf von den Toten, * Christus wird euer Licht sein.
V. Jetzt ist das Heil näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. * "Christus wird euer Licht sein.


JAHRESREIHE II
ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (5,1-7)

Weinberggleichnis
Singen will ich für meinen Freund das Lied meines Freundes auf seinen Weinberg! Einen Weinberg hatte mein Freund auf fetter Höhe des Berges. Er grub ihn um und entsteinte ihn, mit Edelreben bepflanzte er ihn. In seiner Mitte baute er einen Turm, eine Kelter hieb er auch aus darin und hoffte, dass er nun Trauben trüge; doch nur Herlinge trug er. Darum nun, Bürger Jerusalems und Männer von Juda, richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg! Was blieb noch zu tun für meinen Weinberg, das ich an ihm nicht hätte getan? Warum hoffte ich, dass er Trauben trüge, indes er nur Herlinge trug? Verkünden will ich euch jetzt, was meinem Weinberg ich tun will: Entfernen seinen Zaun, dass er verwüstet wird, einreißen seine Mauer, dass er zertreten wird! Ich will ihn machen zur Wüstenei; er wird nicht beschnitten und nicht mehr behackt. Aufschießen sollen Dornen und Unkraut; den Wolken will ich verbieten, über ihm zu regnen!
Wohlan, der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Leute von Juda sind seine liebliche Pflanzung. Er hoffte auf Rechtsspruch, doch siehe da: Rechtsbruch, und auf Gerechtigkeit, doch siehe da: Klageschrei!

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Herr, schau her, biete deine Macht auf: Der Eber aus dem Wald wühlt deinen Weinberg um; das Tier des Feldes frißt ihn ab.* Laß den Weinstock nicht zugrunde gehen, den deine Rechte gepflanzt hat.
V. Herr, Gott der Heerscharen, blicke vom Himmel herab und besuche deinen Weinberg.* Laß den Weinstock nicht zugrunde gehen, den deine Rechte gepflanzt hat.


ZWEITE LESUNG

Bernhard von Clairvaux (1153)

Aus einer Adventspredigt.

Das Wort Gottes wird zu uns kommen

Wir kennen ein dreifaches Kommen des Herrn. Das dritte Kommen liegt zwischen den beiden andern. Die zwei sind offen sichtbar, das dritte nicht. Beim ersten Kommen ist er auf Erden erschienen und hat mit den Menschen zusammen gelebt; damals „sahen und haßten" (1) sie ihn, wie er selbst es bezeugt. Beim letzten „wird alles Fleisch das Heil unsres Gottes schauen" (2), „sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben" (3). Das mittlere Kommen ist verborgen. Nur die Auserwählten schauen ihn in ihrem Innern, und ihre Seelen werden gerettet. Bei der ersten Ankunft kam er im Fleisch und in Schwachheit, bei dieser mittleren kommt er in Geist und Kraft (4), bei der letzten in Herrlichkeit und Majestät (5).
Das mittlere Kommen ist wie ein Weg, auf dem man vom ersten zum letzten gelangt; beim ersten war Christus unsre Erlösung, beim letzten erscheint er als unser Leben, in diesem mittleren Kommen gründen unsre Ruhe und unser Trost.
Damit aber nicht etwa als bloße Einbildung erscheint, was wir über diese mittlere Ankunft gesagt haben, hört ihn selbst: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen." (6) An einer anderen Stelle habe ich zwar gelesen: „Wer den Herrn fürchtet, tut das Gute." (7) Ich meine aber, daß Größeres von dem gesagt wird, der liebt, weil er das Wort bewahrt. Wo denn muß man es festhalten? Im Herzen natürlich, wie der Prophet sagt: „Ich berge deinen Spruch im Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige." (8)
So also halte das Wort Gottes fest: Denn „selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen" (9). Darum soll es in dein Inneres eindringen; es gehe ein in dein Empfinden und in dein Handeln. „Iß das Gute und labe dich an köstlicher Speise."(10) Vergiß nicht, dein Brot zu essen, sonst verdorrt dein Herz: „wie an Fett und Mark werde satt deine Seele" (11).
Wenn du das Wort Gottes so festhältst, wirst du ohne Zweifel von ihm gehalten. Denn zu dir kommt der Sohn mit dem Vater. Es kommt der große Prophet (12), der Jerusalem wiederaufbaut (13) und alles erneuert (14). Durch diese Ankunft wird all das gewirkt, so daß wir „das Bild des himmlischen Menschen tragen, wie wir das Bild des irdischen getragen haben" (15). Denn wie der alte Adam den ganzen Menschen dvirchdrungen und ihn ganz in Besitz genommen hat, so möge jetzt Christus ihn ganz innehaben, der ihn ganz erschaffen und ganz erlöst hat und der ihn auch ganz verherrlichen wird.

1 Vgl.Joh.15.24. 2 Vgl.Lk.3,6. 3 Joh.19,37; vgl.Offb.1,7; vgl. Sach.12,10. 4 Vgl.1.Kor.2, 4.
5 Vgl.Mt.24,30. 6. Joh.14,23. 7 Sir.15,1 (Vg.). 8 Ps.119,11. 9 Lk.11,28.
10 Vgl.Jes. 55,2. 11 Vgl.Ps.63.6. l2 Vgl.Lk.7,16. 13 Vgl.Ps.51,20; Dan.9,25.
14 Vgl.Offb.21,5. 15 Vgl. 1.Kor.15,49.


RESPONSORIUM
R. Seht, der Herr kommt herab mit großer Herrlichkeit, und mit ihm kommt seine Kraft:* er besucht sein Volk in Frieden und bringt ihm ewiges Leben.
V. Seht, der Herr kommt mit Macht.* Er besucht sein Volk in Frieden und bringt ihm ewiges Leben.


ORATION
Herr, unser Gott, bereite durch das Wirken deiner Gnade unser Herz, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes würdig sind, am himmlischen Gastmahl teilzunehmen und aus seiner Hand die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.