Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore12.Dezember

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12. Dezember
Hl. Johanna Franziska von Chantal, Ordensgründerin


Aus den Erinnerungen der Francoise-Madeleine de Chaugy.

Stark wie der Tod ist die Liebe

Eines Tages sprach die heilige Johanna tief bewegt die folgenden Worte, die sofort getreulich aufgezeichnet wurden: „“Liebe Töchter, die meisten Väter und Säulen unserer Kirche haben nicht den Märtyrertod erlitten. Was meint ihr wohl, warum?“ Nachdem jede ihre Meinung gesagt hatte, sprach die heilige Mutter: „Ich denke, es geschah, weil es noch ein anderes Martyrium gibt. Man nennt es das Martyrium der Liebe. In ihm erhält Gott das Leben seiner Diener und Dienerinnen, damit sie zu seiner Ehre arbeiten. Dadurch macht er sie dann zu Märtyrern und zu Bekennern zugleich.“ Sie fügte hinzu: „Ich weiß, dass die Töchter der Heimsuchung diesem Martyrium geweiht sind und dass jene von ihnen, wenn Gott will – die Glücklicheren -, es durchleiden werden, die darum beten.“
Als aber eine Schwester fragte, worin denn dieses Martyrium bestehe, antwortete sie: „Sagt ein volles Ja zum Willen Gottes, dann werdet ihr es erfahren. Denn die Gottesliebe dringt mit ihrem Schwert in die geheimsten und innersten Schichten unserer Seele ein und scheidet uns von unserem eigenen Selbst.1 Eine Seele, die ich kenne, hat die Liebe so hart von allem, was ihr lieb war, geschieden, wie wenn der Schwertstreich eines Tyrannen ihren Geist vom Leib getrennt hätte.“
Wir merkten, dass sie von sich selbst sprach. Als aber eine andere Schwester fragte, wie lange dieses Martyrium dauere, da sagte sie: „Von dem Augenblick, in dem wir uns Gott rückhaltlos weihen, bis zum Ende des Lebens. Doch das gilt von den hochherzigen Menschen, die sich nichts vorbehalten und der Liebe treu bleiben. Denn über die Schwachen und alle, die nur wenig Liebe und Standhaftigkeit besitzen, will unser Herr das Martyrium nicht kommen lassen. Er lässt sie das Leben ihrer Mittelmäßigkeit führen, damit sie nicht von ihm abirren; denn er tut dem freien Willen niemals Gewalt an.“
Als sie schließlich mit der Frage bestürmt wurde, ob dieses Martyrium der Liebe dem leiblichen gleich sein könne, sagt sie: „Lasst uns nicht die Frage der Gleichwertigkeit untersuchen. Ich glaube allerdings, dass das eine nicht hinter dem anderen zurücksteht, weil ´die Liebe stark ist wie der Tod´.2 Denn die Märtyrer der Liebe erleiden in dem Leben, das sie durchhalten müssen, tausendfach schwerere Schmerzen, als wenn sie tausend Leben hingeben müssten, um das Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe abzulegen.“

(1) Vgl. Lk 2,35; Hebr 4,12. (2) Hld 8,6.


RESPONSORIUM
R. Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, das tut. * Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
V. Was immer Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht. * Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.


ORATION

Gott, du hast die heilige Johanna Franziska auf den verschiedenen Wegen ihres Lebens zu großen Taten befähigt. Höre auf ihre Fürsprache. Hilf jedem von uns, seine Berufung zu erkennen und deinen Auftrag zu erfüllen, damit wir Zeugen deines Lichtes werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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