Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore17Sonntag

Aus Vulgata
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Sonntag 17. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem ersten Buch der Könige. (8,22-34.54-61)

Weihegebet Dann trat Salomo vor der ganzen Gemeinde Israel an den Altar des Herrn und breitete seine Hände zum Himmel aus. Er flehte: »Herr, du Gott Israels, es ist kein Gott im Himmel und auf Erden wie du. Du bewahrst den Bund und die Huld deinen Knechten, die aus ganzem Herzen vor dir wandeln. Du hast deinem Knecht David, meinem Vater, dein Versprechen gehalten. Dein Mund hat es verkündet, deine Hand heute erfüllt. Und nun, o Herr, Gott Israels, halte deinem Knecht David, meinem Vater, auch die weitere Verheißung, die du ihm gabst: ›Es wird dir nie an einem Nachkommen in meinem Dienste fehlen, der auf dem Thron Israels sitzt, wenn nur deine Söhne auf ihren Weg achtgeben und vor mir wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.‹ Möge doch nun, Gott Israels, dein Wort, das du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, wahr werden! Wohnt denn Gott wahrhaftig auf Erden? Fürwahr, der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wieviel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe! Neige dich nun dem Gebet deines Knechtes und seinem Flehen zu, Herr, mein Gott, und höre das inständige Rufen und das Gebet, das dein Knecht heute an dich richtet! Mögen doch deine Augen über diesem Haus bei Tag und Nacht offen sein, über der Stätte, von der du gesagt hast: ›Mein Name wird dort wohnen.‹ Höre also auf das Gebet, das dein Knecht zu dieser Stätte hin verrichtet!
Achte auf das Rufen deines Knechtes und deines Volkes Israel, wenn sie zu dieser Stätte hin beten! Höre du in deiner Wohnung im Himmel, höre und verzeihe! Verfehlt sich jemand gegen seinen Nächsten, und legt ihm dieser einen Eid auf, den er schwören soll, kommt er dann und schwört ihn vor deinem Altar in diesem Haus, so höre du es im Himmel und nimm dich an! Sprich Recht deinen Dienern, verurteile den Schuldigen, indem du sein Handeln auf sein Haupt fallen lässt! Den Schuldlosen dagegen sprich frei, indem du ihm nach seiner Gerechtigkeit vergiltst! Wenn dein Volk Israel vom Feind geschlagen wird, weil es sich gegen dich versündigt hat, bekehrt sich dann aber wieder zu dir, lobpreist deinen Namen, betet und fleht zu dir in diesem Haus, dann erhöre du es im Himmel; vergib die Sünde deines Volkes Israel und bringe es in das Land zurück, das du seinen Vätern verliehen hast!
Segen über die Gemeinde
Salomo hatte dieses sein flehentliches Gebet an den Herrn vollendet. Da erhob er sich vor dem Altar des Herrn, wo er auf den Knien lag, seine Hände zum Himmel ausgebreitet. Dann trat er hin, segnete die ganze Gemeinde Israels mit lauter Stimme und sprach: »Gepriesen sei der Herr, der seinem Volke Israel Ruhe geschenkt hat, wie er versprochen. Kein einziges von all den guten Verheißungsworten, die er durch seinen Knecht Moses gegeben hat, ist ausgeblieben. Der Herr, unser Gott, stehe uns bei, wie er unseren Vätern geholfen hat! Er verlasse und verstoße uns nicht! Er lenke unsere Herzen zu sich hin, damit wir auf allen seinen Wegen wandeln und seine Befehle, Gebote und Vorschriften halten, wie er unsern Vätern befohlen hat! Möchten doch diese meine Worte, mit denen ich vor dem Herrn um seine Gnade gefleht habe, dem Herrn, unserm Gott, bei Tag und Nacht nahe sein! Er möge seinem Knecht und seinem Volk Israel Recht verschaffen, wie es Tag für Tag nottut! So sollen alle Erdenvölker erkennen, dass der Herr Gott ist und sonst niemand! Möchten doch eure Herzen gänzlich dem Herrn, unserm Gott, gehören, auf dass ihr nach seinen Geboten wandelt und stets seine Befehle beachtet wie am heutigen Tag!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Du bringst sie zu deinem heiligen Berg und erfreust sie; * denn dein Haus wird ein Haus des Gebetes sein für alle Völker.
V. Halte deine Augen offen über diesem hause bei Tag und bei Nacht, über dieser Stätte, von der du gesagt hast, dass dein Name hier wohnen soll. * Denn dein Haus wird ein Haus des Gebetes sein für alle Völker.


Zweite Lesung

Kyrillonas der Syrer (Ende 4. Jh)

Aus einer Homilie über das Pasche unseres Herrn.

Freude über Tod und Auferstehung des Herrn

Christus spricht: Freut euch, denn allen wird heute Freude! Jubelt und frohlockt, die ihr meine Frohbotschaft verkündet, denn gelöscht wird der Schuldschein1. Geschrieben im Paradies, wird er am Kreuz zerrissen. Mein Vater wartet, dass ich auffahre und die menschliche Natur mitbringe, die Tod und Teufel gefangen hielten. Die Engel warten, dass ich das verirrte Schaf, das durch mein Kommen gefunden wurde, mit mir bringe2. Der Himmel wartet, dass ich auffahre und den irdischen Leib, der durch Gnade Gottes verherrlicht wurde, mitbringe. Der Thron wartet, dass ich komme und mich auf ihn setze und zugleich mit mir Adam, der erniedrigt wurde und nun wieder erhöht ist. Die Wolke wartet, um mich vom Berge hinwegzunehmen und den Sohn der Jungfrau zu tragen3. Paradies und Garten warten, dass ich Adam zurückführe, damit er dort wieder herrsche.
Freut euch von Herzen über das, was ich euch offenbare und verkünde. Ich gehe zu meinem Vater und bleibe bei ihm, zugleich aber bleibe ich auch bei den Meinen. Wozu ich gekommen war, das habe ich vollbracht, den Weg bin ich zu Ende gegangen. Siehe, der Kampf ist aus. Adam hat seinen Siegeskranz empfangen. Den Kopf der Schlange zertrat ich, die verletzte Ferse ist wieder geheilt4. Die Versuchung nahm ich auf mich, die Herzen aller lasse ich aufatmen. Wie ein Bettler irrte ich umher, um alle heimzuholen.
Ein Riegel sichert alles. Das Kreuz erwartet mich, an ihm möchte ich ausgestreckt werden, um von ihm aus mein Erbarmen auszubreiten über die Welt.

(1) Vgl. Kol 2,14. (2) Vgl. Lk 15,4-6. (3) Vgl. Apg 1,9. (4) Vgl. Gen 3,15.



RESPONSORIUM
R. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. * Halleluja, halleluja.
V. Die Liebe, mit der du mich liebst, soll in ihnen sein und ich in ihnen. * Halleluja, halleluja.


ORATION
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Ijob. (28,1-28)

Gewiss, es gibt einen Fundort für Silber, eine Stätte für Gold, das man läutert. Eisen wird aus Erde gewonnen und Gestein zu Kupfer geschmolzen. Man setzt ein Ende der Dunkelheit, durchforscht bis zum äußersten Winkel das Gestein des Dunkels und der Finsternis. Stollen gräbt ein fremdes Volk: Vergessene hängen (am Seil) ohne Gebrauch der Füße; menschenfern schwanken sie. Die Erde, woraus das Brotkorn wächst -, ihr Inneres wird zerstört wie durch Feuer. Ihr Gestein ist die Heimat des Saphirs, und Goldstaub findet sich dort. Kein Raubvogel kennt den Weg dorthin, kein Falkenauge hat ihn erspäht. Das stolze Wild betritt ihn nicht, kein Löwe schreitet auf ihm. An Kieselgestein legt man die Hand, wühlt von der Wurzel her die Berge um, haut in die Felsen Schächte ein, und allerlei Schätze erblickt das Auge. Durchsickernde Rinnsale dämmt man ein, und Verborgenes bringt man ans Licht. Die Weisheit aber -, wo findet man sie, und wo ist die Stätte der Einsicht?
Der verborgenen Weisheit Wert
Kein Mensch kennt die Schicht, in der sie liegt, man findet sie nicht im Lande der Lebenden. Das Urmeer spricht: ›In mir ist sie nicht‹, der Ozean sagt: ›Sie weilt nicht bei mir.‹ Feingold kann man nicht für sie bezahlen oder Silber für sie als Preis abwägen. Man kann sie nicht vergleichen mit Ophirgold, mit kostbarem Karneol und Saphir. Kein Gold kommt ihr gleich, kein geläutertes Glas, kein Tauschwert für sie sind Geräte aus Feingold. Korallen und Kristall sind nicht zu erwähnen, und weit über Perlen geht der Weisheit Besitz. Äthiopiens Topas kommt ihr nicht gleich, man kann sie nicht vergleichen mit edelstem Gold.
Nur Gott kennt Weisheit
Die Weisheit aber, woher sie nur kommt, und wo ist die Stätte der Einsicht? Sie ist ja verhüllt vor aller Lebenden Augen und verborgen vor den Vögeln des Himmels. Es sprechen die Unterwelt und der Tod: ›Unsere Ohren vernahmen von ihr nur ein Raunen!‹ Gott ist es, der den Weg zu ihr kennt, und er nur weiß ihre Stätte. Denn er blickt bis zu den Enden der Erde; was unter dem ganzen Himmel ist, sieht er. Als er dem Wind sein Gewicht verliehen und die Wasser bestimmte nach Maß, als er dem Regen Gesetz vorschrieb und einen Weg dem Donnergewölk, damals erschaute er sie und zählte sie ab, stellte sie fest und forschte sie aus. Doch zum Menschen sprach er: ›Seht, Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und Meiden des Bösen ist Einsicht!‹« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wir verkünden das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, * die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung.
V. Ihr seid in Christus Jesus, der für uns Weisheit wurde von Gott. * Die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung.


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus den „Bekenntnissen“.

Unruhig ist unser Herz, bis es in dir ruht

„Groß bist du, Herr, und hoch zu loben, groß ist deine Kraft, und deine Weisheit ist unermesslich.“1 Dich will ein Mensch loben, ein winziger Teil deiner Schöpfung, ein Mensch, der die Bürde der Sterblichkeit trägt, das Zeugnis seiner Sünde und das Zeugnis, dass „du den Stolzen entgegentrittst“2. Dennoch will der Mensch dich loben, dieser winzige Teil deiner Schöpfung. Du machst ihn wach für die Freude an deinem Lob. Denn du hast uns für dich geschaffen, und unser Herz ist unruhig, bis es in dir ruht.
„Den Herrn sollen preisen, die ihn suchen.“3 Denn wer ihn sucht, findet ihn, und wer ihn findet, wird ihn preisen, Herr, ich will dich suchen, in dem ich dich anrufe. Ich will dich anrufen, indem ich an dich glaube; denn du wurdest uns verkündigt. Herr, mein Glaube ruft dich an, der Glaube, den du mir gegeben, den du mir eingehaucht hast durch die Menschheit deines Sohnes, durch den Dienst deines Verkünders.
Wie soll ich meinen Gott anrufen, meinen Gott und Herrn? Sicher rufe ich ihn doch zu mir herein, wenn ich ihn anrufe. Aber wo gibt es in mir eine Stätte, zu der in mir mein Gott kommen soll, er, der Himmel und Erde geschaffen hat?4 Wo gibt es denn wirklich in mir etwas, was dich fassen könnte, Herr, mein Gott? Fassen dich denn Himmel und Erde, die du gemacht und in denen du mich gebildet hast? Oder ist es so, dass alles, was ist, dich deshalb fasst, weil ohne dich nichts sein kann, was ist?
Weil also auch ich bin, was bitte ich dich dann, dass du zu mir kommst, da ich doch nicht existierte, wenn du nicht in mir wärest? Noch bin ich nicht in der Unterwelt; doch du bist auch dort. „Bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.“5 So wäre ich also nicht, mein Gott, wäre ganz und gar nicht, wärest du nicht in mir. Oder richtiger: ich wäre nicht, wäre ich nicht in dir, „aus dem alles, durch den und auf den hin alle Dinge sind“6. Auch so, mein Gott, auch so! Oder von woher kommst du in mich? Wohin soll ich mich zurückziehen außerhalb von Himmel und Erde, dass von dort mein Gott in mich komme, der gesagt hat: „Ich erfülle Himmel und Erde“7?
Wer wird mir geben, dass ich Ruhe finde in dir? Wer wird mir geben, dass du in mein Herz kommst und es berauscht, damit ich mein Elend vergesse und dich umfange, mein einziges Gut? Was bedeutest du mir? Erbarme dich meiner, damit ich darüber sprechen kann. Was bedeute ich dir, dass du mir gebietest, dich zu lieben, dass du mir zürnst, wenn ich es nicht tue, und dass du mir mit unendlichem Unglück drohst? Ist es nicht schon ein großes Unglück, wenn ich dich nicht liebe? Weh mir! Bei deiner Barmherzigkeit, sag mir, was du mir bedeutest, Herr, mein Gott! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“8 Sprich so, dass ich es höre. Siehe, die Ohren meines Herzens sind vor dir, mein Herr; öffne sie und sage mir: „Ich bin deine Hilfe.“ Ich will dieser Stimme nachgehen und dich fassen. Verbirg dein Angesicht nicht vor mir9. Um nicht zu sterben, möchte ich sterben, um es zu schauen.

(1) Vgl. Ps 145,3; Ps 147,5. (2) Vgl. 1Pet 5,5. (3) Ps 22,27. (4) Vgl. Ps 121,2; Ps 124,8. (5) Ps 139,8. (6) Vgl. Röm 11,36. (7) Vgl. Jer 23,24. (8) Ps 35,3. (9) Vgl. Dtn 31,17.


RESPONSORIUM
R. Was hab ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts mehr auf Erden. Mögen auch Fleisch und Herz mir verschmachten, * Fels meines Herzens und Anteil bleibt Gott mir auf ewig.
V. Sage mir: Deine Hilfe bin ich. * Fels meines Herzens und Anteil bleibt Gott mir auf ewig.


ORATION
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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