Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2.Januar

Aus Vulgata
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V. Singt dem Herrn und preist seinen Namen.
R. Von Tag zu Tag verkündet sein Heil.



I. JAHRESREIHE:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Kolosser. 2,16-3,4


So sei denn niemand Richter über euch in Fragen von Speise und Trank oder bezüglich der Feier von Festen, Neumonden und Sabbaten. Dies sind ja nur Schatten dessen, was kommt; die wahre Gestalt aber ist Christi.
Keiner spreche euch den Siegespreis ab, indem er Wert legt auf Selbsterniedrigung und Engelskult, sich wichtig macht mit seinen Gesichten und eitel aufgeblasen ist von seinem fleischlichen Sinn, dabei aber nicht festhält an dem Haupt, von dem aus der ganze Leib durch Sehnen und Bänder getragen und zusammengehalten wird und sich entfaltet im Wachstum Gottes. Seid ihr mit Christus den Weltelementen gestorben, was lasst ihr dann, als lebtet ihr noch in der Welt, euch Weisungen geben: »Fass es nicht an - koste nicht davon - berühre es nicht!«, wo doch alles dem Vergehen anheimfällt durch den Gebrauch? Weisungen und Lehren von Menschen sind dies (Jes 29,13), mit dem Anschein von Weisheit bei Sonderkult, Selbstverachtung und schonungsloser Härte gegen den Leib - doch nicht irgendwie in Sühne, sondern zur Befriedigung des Fleisches.
Inhalt und Ziel sittlichen Strebens
Wurdet ihr also auferweckt mit Christus, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes! Was droben ist, habt im Sinn, nicht das auf Erden! Denn gestorben seid ihr, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus erscheinen wird, er, unser Leben, werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Herrlichkeit.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Ihr seid mit Christus auf erweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. * Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische.
V. Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. * Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische.



ZWEITE LESUNG

Basilius der Große (+ 379)

Aus dem Buch über den Heiligen Geist.


Der Herr gibt seinem mystischen Leib
Leben im Heiligen Geist

Wer nicht mehr nach dem Fleisch lebt, sondern sich vom Geist Gottes bewegen läßt und Sohn Gottes genannt wird (1), wer an Wesen und Gestalt des Sohnes teilhat (2), wird „geistlich" genannt. Wie ein gesundes Auge die Sehkraft besitzt, so die geheiligte Seele die Wirkkraft des Heiligen Geistes.
Wiederum: wie das Wort im Geist ist, einmal als Gedanke des Herzens, ein andermal als Sprache des Mundes, so ist es mit dem Heiligen Geist: einmal gibt er unserm Geist Zeugnis und ruft in unserm Herzen: „Abba, Vater!" (3), ein andermal spricht er für uns, wie das Evangelium sagt: „Nicht ihr werdet reden, sondern der Geist des Vaters wird in euch'reden."(4) Wie man in den Teilen das Ganze erkennt, so erkennt man den Geist an den Gaben, die er austeilt. Denn „wir sind als Glieder miteinander verbunden" (5), haben aber verschiedene Gaben je nach der Gnade, die Gott uns gibt (6).
„Darum kann das Auge nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht." (7) Denn alle zusammen bilden in der Einheit des Geistes den ganzen Leib Christi; mit ihren Gaben aber gewähren sie einander die notwendige Hilfe.
Gott hat die Glieder des Leibes angeordnet, jedes so, wie er es wollte. Die Glieder tragen füreinander wechselseitig Sorge; denn sie sind darauf angelegt, in liebevoller geistlicher Gemeinschaft füreinander dazusein. „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit, wenn e i n Glied geeehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm." (8)
Ferner: Wie die Teile im Ganzen sind, so sind wir einzelne im Heiligen Geist, weil wir alle „in dem einen Geist durch die Taufe zu einem Leib geworden sind" (9).
Wie man im Sohn den Vater sieht, so sieht man im Geist den Sohn (10). Daher zeigt die Anbetung im Geist, daß die Taten unseres Herzens im Licht vollbracht sind (11), wie aus dem hervorgeht, was über die Samariterin gesagt wird. Sie meinte, irregeleitet durch den heimatlichen Brauch, Anbetung sei an einen Ort gebunden; da lehrte sie der Herr, daß man „Gott im Geist und in der Wahrheit" anbeten muß, wobei er sich selbst als die Wahrheit bezeichnete (12). Wie wir also sagen, die Anbetung geschehe im Sohn, dem Bild Gottes des Vaters, so sagen wir auch, sie geschehe im Geist, weil dieser in sich selbst Abbild der Gottheit Christi ist. Daher sehen wir im eigentlichen und vollen Sinn durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes den Glanz der Herrlichkeit Gottes; indem er uns prägt, werden wir erhöht zu dem, dessen Prägung und wesensgleiches Siegel er (der Geist) ist.

1.Vgl. Röm.8,14. 2.Vgl. Röm.8,29. 3.Vgl. Gal.4.6; Röm.8,15. 4.Mt.10,20. 5.Eph.12,21. 6.Vgl. Röm.12,5f.; Eph.4,7. 7.1.Kor.12,21. 8.1.Kor.12,26. 9.Vgl. 1.Kor.12.13. 10.Vgl. Joh.14.9. 11.Vgl. Joh.4.23; 3.21. 12.Vgl. Joh.14,6.



RESPONSORIUM
R. Wir haben den Geist empfangen, der aus Gott stammt, * damit wir erkennen, was uns von Gott geschenkt ist.
V. Der Geist ergründet alles, auch die Tiefen Gottes. * Damit wir erkennen, was uns von Gott geschenkt ist.


Oder:
R. Vom Himmel stieg herab der wahre Gott, vom Vater geboren. Er scheute nicht den Schoß der Jungfrau und nahm an das Fleisch des Menschen, in dem Adam geschaffen war. * Und ist uns sichtbar erschienen, Gott und Mensch, Licht und Leben, Schöpfer der Welt.
V. Durch ihn ist alles geschaffen, für uns Menschen und um unsres Heiles willen ist er vom Himmel herabgestiegen. * Und ist uns sichtbar erschienen, Gott und Mensch, Licht und Leben, Schöpfer der Welt.



II. JAHRESREIHE


ERSTE LESUNG
Aus dem Hohenlied. 4,1a.8 - 5,1

Schön bist du, meine Freundin, ja schön; deine Augen blicken wie Tauben hinter deinem Schleier hervor.
Er kommt aus dem Libanon
»Aus dem Libanon, o meine Braut, aus dem Libanon lockst du mich; du zwingst mich zum Abstieg vom Amanagipfel, vom Gipfel des Senir und Hermon, von den Höhlen der Löwen, von den Bergen der Panther.
Du hast mich beherzt gemacht, meine Schwester Braut, du hast mich beherzt gemacht durch einen einzigen [Blick] deiner Augen, durch ein einziges Kettchen deines Halsschmuckes. Wie ist so schön deine Liebe, meine Schwester Braut, wieviel köstlicher ist deine Liebe als Wein und der Duft deiner Salben als sämtlicher Balsam! Wabenhonig träufeln deine Lippen, o Braut, Milch und Honig birgt deine Zunge, und der Duft deiner Kleider gleicht dem Dufte des Libanon.
Die Braut als Garten
Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut eine verschlossene Tür, ein versiegelter Quell. Deine Bewässerungsrinnsale sind ein Granatparadies mit köstlichen Früchten, Kophersträuchern samt Nardenpflanzen; Narde und Safran, Würzrohr und Zimt mit allerlei Weihrauchhölzern, Myrrhe und Aloë samt allen vornehmsten Duftgewächsen. (Meine Braut ist) ein Gartenquell, ein Brunnen frischen Wassers und ein Nass, das vom Libanon rieselt. Erhebe dich, Nordwind, brause heran, o Südwind! Wehe durch meinen Garten, dass seine Düfte niederrieseln!« 
Einladung der Braut
»Es komme mein Liebster in seinen Garten und esse seine köstlichsten Früchte!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Alles an dir ist schön, kein Makel haftet dir an! * Komm mit mir, meine Braut, vom Libanon komm du mit mir.
V. Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir meine Huld bewahrt. * Komm mit mir, meine Braut, vom Libanon komm du mit mir.



ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+461)

Aus einer Predigt über das Geheimnis der Menschwerdung Gottes.


Der Herr des Weltalls nimmt Knechtsgestalt an und verhüllt die Würde seiner Herrlichkeit

Die Jungfrau aus dem Königsgeschlecht des David wird erwählt, das gottmenschliche Kind zu empfangen: zuerst im gläubigen Geist, dann auch in ihrem Leib (1). Damit sie nicht aus Unkenntnis des Außerordentlichen, das Gott mit ihr plant, erschrecke, erscheint ihr der Engel, und sie erfährt, was durch den Heiligen Geist in ihr geschehen wird, daß sie zur Würde der Gottesmutter erhoben wird. Für ihre Unversehrtheit braucht sie nicht zu fürchten. Warum sollte sie mißtrauisch sein? Die Kraft des Höchsten ist ihr verheißen, und ihrem Glauben wird ein Wunderzeichen gegeben: der hochbetagten Elisabet ist Fruchtbarkeit geschenkt. Wenn aber Gott der Unfruchtbaren Empfängnis schenkt, warum dann zweifeln, daß er sie auch der Jungfrau schenken wird? Dann steigt Jesus Christus, der Sohn Gottes, zur Erde nieder. Er bleibt in der Herrlichkeit des Vaters. Aber auf einer anderen Ebene und in einer neuen Ordnung und auf eine neue Art wird er geboren. In einer neuen Ordnung: Unsichtbar und unfaßbar als Gott, wird er sichtbar und faßbar als Mensch. Vor aller Zeit in ewig bleibendem Sein, will er einen Anfang nehmen in der Zeit. Der Herr des Weltalls nimmt Knechtsgestalt an und verhüllt die Würde seiner Herrlichkeit. Gott, der keinem Leiden unterworfen ist, nimmt d,ie Natur des leidensfähigen Menschen an. Der Unsterbliche unterwirft sich den Gesetzen des Todes.
Auf eine neue Art wird er gezeugt, empfangen und geboren von der Jungfrau ohne das Wollen eines irdischen Vaters. Die Unversehrtheit der Mutter wird nicht verletzt. Bei der Geburt Gottes ist Gott selbst der Schöpfer, wie es der Erzengel der heiligen Jungfrau Maria bezeugt:, JJer Heilige Geist wird über dich kommen, die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und ,Sohn Gottes' genannt werden." (2)
Die Geburt ist anderer Art, aber die Natur des Kindes ist der unsrigen gleich. Anders ist die Art der Geburt, denn die Jungfrau empfängt durch göttliche Macht, durch göttliche Macht bringt sie das Kind zur Welt und bleibt Jungfrau. Hier ist nicht die (menschliche) Natur der Mutter, sondern die Entscheidung des Sohnes zu bedenken, der Mensch wird, so wie er selbst es will. Fragst du nach seiner wahren Natur, so schau auf die menschliche Natur, fragst du nach der Art seiner Menschwerdung, dann preise Gottes Kraft!

1.Vgl. Lk.1,26-38; Joh.1,14. 2.Lk.1,35.



RESPONSORIUM
R. Fürchte dich nicht, Maria; * denn du hast Gnade gefunden bei Gott.
V. Du wirst einen Sohn gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. * Denn du hast Gnade gefunden bei Gott.


ORATION
Allmächtiger Gott, gläubig bekennen wir, daß dein ewiger Sohn Fleisch angenommen hat aus der jungfräulichen Mutter und wahrhaft Mensch geworden ist. Laß uns diesen Glauben treu bewahren und einst aus dieser friedlosen Welt zur ewigen Freude gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



oder:
JAHRESREIHEN I. und II:

HL. BASILIUS D6R GROSSE UND HL. GREGOR VOD NAZIANZ, BISCHÖFE UDD KIRCHENLEHRER
Gedenktag


ZWEITE LESUNG Gregor von Nazianz (+390)

Aus einer Rede auf Basilius den Großen.

Eine Seele lebt in zwei Körpern

In Athen fanden wir beide, Basilius und ich, uns vereint. Athen hatte uns wieder! Wie wenn sich ein Gewässer an der einen heimatlichen Quelle teilt, so hatte uns das Verlangen nach Bildung in verschiedene Richtungen auseinandergetrieben; nun waren wir wieder in Athen beieinander, als ob wir es so verabredet hätten, in Wirklichkeit aber, weil Gott es so gefügt hatte. Damals verehrte ich meinen großen Basilius, weil ich seine ernste Lebensauffassung sah und die Reife und Klugheit seiner Reden. Aber ich verehrte ihn nicht allein, sondern ich gewann auch andere für ihn, jüngere, die ihn noch nicht kannten. Ich gewann sie, daß sie ihn wertschätzten wie ich. Aber die meisten schenkten ihm gleich ihre Verehrung, weil sie ihn vom Hörensagen schon kannten. Nach einiger Zeit gestanden wir einander unsere gemeinsame Neigung: die Philosophie, um die es uns ging. Damals schon bedeuteten wir uns alles: wir lebten unter demselben Dach, aßen am gleichen Tisch, arbeiteten zusammen, hatten die gleichen Interessen, und einer weckte stets im andern wärmeres und festeres Verlangen. Gleiche Hoffnung auf Erkenntnis bestimmte uns beiden den Weg, Hoffnung auf Erkenntnis, um die doch die Menschen einander am meisten beneiden. Aber zwischen uns gab es den Neid nicht. Und doch war uns ein Wettkampf wichtig: Das war der Streit zwischen uns, nicht, wer den ersten Preis gewänne, sondern wer ihn den andern gewinnen lasse. Denn jeder hielt den Ruhm des andern für seinen eigenen. Eine Seele lebte in zwei Körpern. Wenn auch die Philosophen keinen Glauben verdienen, nach denen alles in allem gegenwärtig sein soll, so darf man doch uns glauben, daß jeder im andern und beim andern war.
Unser beider Wirken und Streben galt der Tugend, auf die künftige Hoffnung hin zu leben und uns so einzustellen, daß wir schon vor dem Scheiden aus dieser Welt Abschied von ihr nahmen. Das stand uns vor Augen, und danach richteten wir das Leben und alles Tun. Wir hielten die Gebote Gottes und eiferten einander an zum Ringen um das Gute. Wenn es nicht zu anmaßend scheint, möchte ich sagen: einer war dem andern Norm und Richtmaß, nach dem er das Rechte vom Falschen unterschied. Der eine hat diesen, der andere jenen Zunamen. Er hat ihn von den Eltern geerbt oder ihn durch eigenes Mühen und Arbeiten erworben. Uns aber war es die eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen zu sein und Christen zu heißen.



RESPONSORIUM
R. Der Herr gibt den Weisen die Weisheit und den Verständigen den Verstand. * Tiefe und verborgene Dinge enthüllt er, bei ihm wohnt das Licht.
V. Das alles wirkt der eine und gleiche Geist; einem jeden teilt er seine besonderen Gaben zu, wie er will. * Tiefe und verborgene Dinge enthüllt er, bei ihm wohnt das Licht.



ORATION
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache, dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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