Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2.WocheFreitag

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V Herr, über mich komme deine Huld.
R Deine Hilfe, wie du es verheißen.

1. Jahresreihe

ERSTE LESUNG Aus dem Buch Rut. 2,14-23

Rut kommt zu Noomi zurück

Zur Essenszeit sagte Boas zu Rut: Komm und iß von dem Brot, tauche deinen Bissen in die Würztunke! Sie setzte sich neben die Schnitter. Er reichte ihr geröstete Körner, und sie aß sich satt und behielt noch übrig. Als sie wieder aufstand zum Ährenlesen, befahl Boas seinen Knechten: Auch wenn sie zwischen den Garben liest, dürft ihr sie nicht schelten. Ihr sollt sogar für sie etwas aus den Bündeln herausziehen und liegen lassen; sie mag es lesen, und ihr dürft sie nicht schelten. So sammelte sie auf dem Feld bis zum Abend. Als sie ausklopfte, was sie gelesen hatte, war es etwa ein Efa Gerste. Sie hob es auf, ging in die Stadt und zeigte ihrer Schwiegermutter, was sie gelesen hatte. Dann packte sie aus, was sie von ihrer Mahlzeit übrigbehalten hatte, und gab es ihr. Ihre Schwiegermutter fragte: Wo hast du heute gelesen und gearbeitet? Gesegnet sei, der auf dich acht hatte! Sie berichtete ihrer Schwiegermutter, bei wem sie gearbeitet hatte, und sagte: Der Mann, bei dem ich heute gearbeitet habe, heißt Boas. Da sagte Noomi zu ihrer Schwiegertochter: Gesegnet sei er vom Herrn, der seine Gunst den Lebenden und Toten nicht entzogen hat! Und sie erzählte ihr: Der Mann ist mit uns verwandt, er ist einer unserer Löser. Die Moabiterin Rut sagte: Er hat noch zu mir gesagt: Halte dich an meine Knechte, bis sie meine Ernte eingebracht haben! Gut, meine Tochter, sagte Noomi zu Rut, wenn du mit seinen Mägden hinausgehst, dann kann man dich auf einem andern Feld nicht belästigen. Rut hielt sich beim Ährenlesen an die Mägde des Boas, bis die Gersten- und Weizenernte beendet war. Danach blieb sie bei ihrer Schwiegermutter.


RESPONSORIUM
R. Boas fragte: Wer bist du? „Ich bin Rut, deine Magd" * Fürchte dich nicht, meine Tochter, du bist gesegnet vom Herrn.
V. Alles, was du sagst, will ich dir tun.* Fürchte dich nicht, meine Tochter, du bist gesegnet vom Herrn.
Ehre sei... R.


ZWEITE LESUNG
Bernhard von Clairvaux (+ 1153)


Aus einer Predigt zum Advent.

Als die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn

Nun ist es an der Zeit, auch den Augenblick zu bedenken, in dem der Erlöser kommt. Wir meinen, es ist euch bekannt: er kam nicht am Anfang der Zeit und nicht in der Mitte, sondern am Ende. Daß es so geschah, war nicht unangemessen. Die Weisheit verfügte wahrhaft weise, wenn sie erst dann Hilfe brachte, als es ganz dringend wurde. Dabei wußte sie wohl, wie sehr die Kinder Adams zur Undankbarkeit neigen. Es war schon Abend geworden, und der Tag hatte sich schon geneigt, die Sonne der Gerechtigkeit (1) war fast untergegangen, so daß ihr Glanz und ihre Wärme auf der Erde gering geworden waren. Denn das Licht der Gotteserkenntnis war ganz schwach, die Gottlosigkeit übermächtig geworden und die Glut der Liebe erkaltet. Es erschien kein Engel, kein Prophet sprach mehr. Wie von Verzweiflung besiegt, waren sie weggegangen angesichts der allzugroßen Härte und Starrköpfigkeit der Menschen. Aber der Sohn spricht: „Siehe, ich komme!" (2) Ja, als lautlose Stille das All umfing und die Nacht in ihrem Lauf die Mitte erreichte, da kam dein allherrschendes Wort, Herr, von seinem Königsthron. (3) Darauf weist auch der Apostel hin, wenn er schreibt: „Als die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn."(4) Nun ist noch eines übrig: der Weg, auf dem er kam. Auch nach ihm müssen wir sorgfältig forschen, damit wir ihm entgegengehen können, wie es in der Schrift heißt (5). Wie er einmal sichtbar im Fleisch mitten auf die Erde kam, um das Heil zu wirken, so kommt er jeden Tag im Geist und unsichtbar, um die Seele des einzelnen zu retten, wie die Schrift sagt: „Unser Lebensatem, der Gesalbte des Herrn" (6), und damit du erkennst, daß dieses Kommen geheim und geistlich ist, heißt es weiter: „In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern." (7). Darum sollte der Kranke wenigstens versuchen, den Kopf zu heben und sich ein wenig auf den Kommenden hinzubewegen, wenn er dem großen Arzt schon keine weite Strecke entgegengehen kann. Du, Mensch, du brauchst keine Meere zu überqueren, keine Wolken zu durchdringen oder die Alpen zu überschreiten. Du brauchst keinen weiten Weg zu machen, sage ich. Geh deinem Gott entgegen bis zu dir selbst. Denn das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen (8). Geh ihm entgegen bis zur Reue des Herzens und zum Bekenntnis des Mundes, damit du aus dem Unrat deines beklagenswerten Gewissens herauskommst. Denn der Urheber der Reinheit sollte dort nicht eintreten müssen. Das ist von jenem Kommen gesagt, bei dem Gott sich herabläßt, die Herzen der einzelnen mit seiner unsichtbaren Gegenwart zu erleuchten.
1. Mal 4,2 (Vlg.). 2.Ps.40,8. 3. Vgl. Weish.18,14. 4. Gal.4,4. 5.Vgl. Mt.25,6. 6.Klgl.4,20. 7.Ebd. 8.Vgl. Rom 10,8.


RESPONSORIUM
R. Jetzt ist sie da, die rechte Zeit; * jetzt ist er da, der Tag des Heils.
V. Nahe ist das Wort in deinem Herzen und in deinem Mund. * Jetzt ist er da, der Tag des Heils.
Ehre sei...


2. Jahresreihe

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja. 2,1-13


Jakob wird wieder Wurzel schlagen

An jenem Tag bestraft der Herr mit seinem harten, großen, starken Schwert den Leviatan, die schnelle Schlange, den Leviatan, die gewundene Schlange. Den Drachen im Meer wird er töten.

Das Lied vom Weinberg Israel

An jenem Tag gibt es einen prächtigen Weinberg. Besingt ihn in einem Lied.' Ich, der Herr, bin sein Wächter, immer wieder bewässere ich ihn. Damit niemand ihm schadet, bewache ich ihn bei Tag und bei Nacht. Ich habe jetzt keinen Zorn mehr. Fände ich Dornen und Disteln darin, ich würde sie alle bekämpfen, ich würde sie alle zusammen verbrennen, es sei denn, man sucht bei mir Schutz und schließt mit mir Frieden, ja Frieden mit mir. In künftigen Tagen schlägt Jakob wieder Wurzel, Israel blüht und gedeiht, und der Erdkreis füllt sich mit Früchten.


Die Entsühnung Israels


Hat er sie geschlagen, wie er ihre Schläger schlug? Hat er sie umgebracht, wie er ihre Mörder umgebracht hat? Du hast sie aufgescheucht und verjagt und so gegen sie den Rechtsstreit geführt. Mit einem heftigen Sturm jagte er sie am Tag des Ostwinds davon. Darum sei Jakobs Schuld dadurch wieder gesühnt, darin bestehe die volle Befreiung von seiner Sünde, daß er alle Altarsteine vernichtet, wie man Kalksteine zerschlägt. Nie mehr soll man Kultpfähle und Rauchopferaltäre errichten. Die Bestrafung des Gegners Ja, die befestigte Stadt ist einsam geworden, ein entvölkerter Ort, verlassen wie die Steppe. Dort weiden die Rinder und legen sich nieder. Sie fressen die Zweige ab. Wenn dann die Äste verdorren, bricht man sie ab, und die Frauen kommen und machen Feuer damit. Es ist ein Volk ohne Einsicht; deshalb hat sein Schöpfer kein Erbarmen mit ihm, er, der es geformt hat, ist ihm nicht gnädig. Die Sammlung der verstreuten Israeliten An jenem Tag wird der Herr Ähren ausklopfen vom Eufrat bis zum Grenzbach Ägyptens; dann, ihr Söhne Israels, liest man euch auf, einen nach dem andern. An jenem Tag wird man das große Widderhorn blasen, dann kommen die Verirrten aus Assur nach Hause, und die in Ägypten Verstreuten kehren zurück; sie fallen vor dem Herrn in Jerusalem nieder, auf dem heiligen Berg.


RESPONSORIUM

R. Der Herr wird seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall: * Sie werden von allen vier Windrichtungen die Auserwählten zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.
V. Dann kommen sie und beten den Herrn in Jerusalem an, auf dem heiligen Berg. * Sie werden von allen vier Windrichtungen die Auserwählten zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.
Ehre sei... R.


ZWEITE LESUNG

Hugo Rahner (T 1968)

Aus dem Buch „Maria und die Kirche".

Maria - Mutter der Lebendigen


Schon das erste Wort des erlösungsbereiten Gottes, gesprochen an den verschlossenen Toren des Paradieses, kündet von der einen, einzigen Frau, die dem Satan niemals Untertan war: „Feindschaft will ich setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Sproß und ihrem Sproß." (1) Diese Frau ist zunächst Eva, die Wiedererlöste, der die unerhörte Verheißung zuteil wird, daß aus ihrem Geschlecht der Erlöser kommen werde. Aber wir verstehen die Tiefen dieser Prophetie nur dann, wenn wir in Eva schon vorausgedeutet sehen die andere „Mutter der Lebendigen", die den Erlöser leiblich gebären sollte» „Schon damals", sagt Augustinus, „war in Eva einbeschlossen Maria, und durch Maria erst ward offenbar, wer Eva war." (2) Die Frau, 'die der Schlange den Kopf zertritt, ist die Mutter des menschgewordenen Gottes. Das gehört seit den Urzeiten der katholischen Theologie zum Grundbestand biblischer Deutung. Christus, der Sohn der großen verheißenen Frau, wird den Satan besiegen, „und darum setzte Gott Feindschaft zwischen der Schlange und dem Weib, bis daß der verheißene Same käme, sein Haupt zu zertreten, der Sproß Marias" (3). „Denn aus einem Jungfrauweibe sollte der geboren werden, der es absehen wird auf den Kopf der Schlange."(4). Oder, wie es einmal der Syrer Ephräm in einem seiner Hymnen auf Maria singt: „Verkündet hat es der Herr: Aus den Himmeln gestürzt ist Satan. Maria trat jenen mit Füßen, der einst Evas Ferse durchstach. Gebenedeit sei, der durch seine Geburt den Feind zerschmettert hat!" (5) 1. Vgl. Gen 3,15. Augustinus, Sermo 102 (Mai I, 212). 3. Irenäus, Adv. haer. III, 23, 7: PG 7, 964 B. 4. Ebd. V, 21, 1: PG 7, 1179 A. 5. Ephräm, Hymnus 2 auf die Geburt des Herrn, Vers 31 (Lamy II. S. 455f.).


RESPONSORIUM
R Der Engel Gabriel wurde zu der Jungfrau Maria gesandt, die mit Josef verlobt war. Er brachte ihr die Botschaft: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast Gnade gefunden vor dem Herrn: * Du wirst empfangen und einen Sohn gebären; er wird Sohn des Höchsten heißen.
V.Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird über das Haus Jakob herrschen in Ewigkeit. * Du wirst empfangen und einen Sohn gebären; er wird Sohn des Höchsten heißen.
Ehre sei... R.


Oration
Allmächtiger Gott, gib, daß wir die Ankunft deines Sohnes mit großer Wachsamkeit erwarten und unserem Erlöser und Heiland Jesus Christus mit brennenden Lampen entgegengehen. Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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