Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore20Dienstag

Aus Vulgata
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Dienstag 20. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Epheser. (2,1-10)

Von Gottes reichem Erbarmen
Auch ihr wäret tot in euren Fehlern und Sünden, in denen ihr ehedem dahinlebtet nach Art dieser Weltzeit, nach Art des Herrschers im Machtbereich der Luft, des Geistes, der noch jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams. Unter ihnen lebten einmal auch wir alle in den Begierden unseres Fleisches; wir taten, was die Gelüste des Fleisches und der Gedanken verlangten, und waren von Natur aus Kinder des Zornes wie die übrigen.
Gott aber, reich an Erbarmen, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns liebte, auch uns, die wir tot waren in Sünden, zusammen mit Christus lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr zum Heil gekommen – und uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, um in den nachkommenden Zeiträumen den überströmenden Reichtum seiner Gnade in Güte zu uns kundwerden zu lassen in Christus Jesus. Ja, durch die Gnade seid ihr zum Heil gekommen auf Grund des Glaubens, und das nicht aus euch selbst - es ist Gottes Geschenk -, nicht auf Grund von Werken, damit niemand sich rühme. Denn sein Geschöpf sind wir, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, wie sie Gott vorausbestimmt hat, dass wir in ihnen wandeln.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Als wir durch unsre Sünden tot waren, hat uns Gott zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. *Er hat uns mit Christus auferweckt und uns mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.
V. Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern das ewige Leben hat. * Er hat uns mit Christus auferweckt und uns mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.


Zweite Lesung

Johannes Chrysostomus († 407)

Auslegung zum Brief an die Epheser.

Siehst du das Wirken der übergroßen Macht Gottes für uns, die Glaubenden? Wir waren tot und Kinder des Zornes, und er hat uns lebendig gemacht. Siehst du die Hoffnung für die Berufenen? Er hat uns mit Christus auferweckt und uns mit ihm den Thron im Himmel gegeben1. Siehst du die Herrlichkeit seines Erbes? Du sagst, dass er uns erweckt hat, ist sicher. Aber wie soll man sich das denken, dass er uns in Christus Jesus einen Sitz im Himmel gegeben hat? Und wie soll man sich das vorstellen, dass er uns „miterweckt“ hat? Denn noch ist niemand auferweckt, sei es denn in dem Sinn, dass wir auferstanden sind, sofern das Haupt auferstanden ist. Auf diese Weise ließ Gott uns mitthronen. Denn wenn das Haupt sich auf dem Thron befindet, befindet sich auch der Leib auf dem Thron. Darum fügt er hinzu: „in Christus Jesus“.

Wenn es aber nicht so zu verstehen ist, sondern so, dass er uns durch die Taufe auferweckt hat, inwiefern hat er uns dann einen Thron im Himmel gegeben? „Wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen“2 „Wenn wir mit ihm gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben,.“3

In der Tat, wir brauchen wirklich Geist und Offenbarung, um die Tiefe dieser Geheimnisse zu verstehen Damit du nicht misstraust, schau, was Paulus dem oben Gesagten hinzufügt: „Dadurch, dass er (Gott) in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen.“4 Er machte seine Aussage von Christus; doch: bedeutet das für uns nichts? Denn manche fragen: wenn Christus auferstanden ist, was heißt das für uns? Paulus zeigt, dass es auch uns angeht, da Christus nämlich mit uns eins geworden ist Sagt er doch schon vorher etwas, was uns ganz persönlich angeht: „Als wir infolge unserer Sünden tot waren, hat er uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm auf den Thron gesetzt“5

Willst du erfahren wie er uns mitthronen lässt? Höre, wie Christus selber zu den Jüngern sagt: „Ihr werdet auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“6 und wieder: „Den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat,“7 So ist es also bestimmt; wie Paulus sagt: „dadurch , dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte“8. Denn das Sitzen zur Rechten ist die größte Ehre, der keine andere gleichkommt.

Diese Aussage gilt auch für uns: auch wir sollen mit ihm auf Thronen sitzen. Das ist wirklich ein überfließender Reichtum. Wahrlich, übergroß ist seine Macht, dass er uns mit Christus thronen lässt. Und hättest du auch tausend Leben, würdest du sie nicht um Christi willen hingeben? Würdest du auch ins Feuer geworfen, würdest du das nicht bereitwillig auf dich nehmen? Wieder sagt er: „Ich will, dass sie dort bei mir sind, wo ich bin.“9 Sollten wir auch jeden Tag zerrissen werden, würden wir das nicht um der Verheißung willen gerne ertragen?


Denk daran, wo Christus thront! „Über alle Fürsten und Gewalten“! Und mit ihm sollst du thronen? Mit ihm! Und wer bist du? Von Natur aus ein Toter, ein Kind des Zornes. Und was hast du Gutes getan? Nichts! Da ist es wirklich an der Zeit, auszurufen: „O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!“10

(1) Vgl. Eph 2,1-6. (2) 2Tim 2,12. (3) 2Tim 2,11. (4) Eph 2,7. (5) Eph 2,4.6. (6) Mt 19,28. (7) Mt 20,23. (8) Eph 2,7. (9) Joh 17,24. (10) Röm 11,33.


RESPONSORIUM
R. Meinen Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; * nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.
V. Ich schaffe Frieden, Frieden den fernen und Frieden den Nahen. * Nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Kohelet. (3,1-22)

Ordnung im Zeitenwechsel
Alles hat seine Stunde, und es gibt eine Zeit für jegliche Sache unter dem Himmel:
Eine Zeit für die Geburt und eine Zeit für das Sterben,
eine Zeit zu pflanzen und eine Zeit, das Gepflanzte auszureißen,
eine Zeit zu töten und eine Zeit zu heilen,
eine Zeit einzureißen und eine Zeit aufzubauen,
eine Zeit zu weinen und eine Zeit zu lachen,
eine Zeit zu klagen und eine Zeit zu tanzen,
eine Zeit, Steine wegzuwerfen, und eine Zeit, Steine zu sammeln,
eine Zeit zu umarmen und eine Zeit, sich der Umarmung zu enthalten,
eine Zeit zu suchen und eine Zeit zu verlieren,
eine Zeit aufzubewahren und eine Zeit fortzuwerfen,
eine Zeit zu zerreißen und eine Zeit zu nähen,
eine Zeit zu schweigen und eine Zeit zu reden,
eine Zeit zu lieben und eine Zeit zu hassen,
eine Zeit des Krieges und eine Zeit des Friedens.
Zufrieden mit Gottes Gaben
Was bleibt dem Geschäftigen übrig von dem, womit er sich müht? Ich besah die Plage, die Gott den Menschen verlieh, sich damit abzumühen. Alles hat er schön gemacht für die rechte Zeit, auch das Weltgeschehen gab er ihnen zur Überlegung; freilich kann der Mensch das Werk nicht ergründen, das Gott vollbringt vom Anfang bis zum Ende.
Ich erkannte, dass es nichts Besseres gibt für den Menschen, als sich zu freuen und es sich wohl sein zu lassen in seinem Leben. Auch dass jeglicher Mensch isst und trinkt und es sich wohl sein lässt trotz all seiner Mühe, ist eine Gabe von Gott.
Ich erkannte: Alles, was Gott tut, das gilt für immer; dem kann man nichts hinzufügen und von ihm nichts wegnehmen, und Gott tut es, auf dass man ihn fürchte. Was ist, ist längst schon gewesen, was sein wird, längst war es da, und Gott spürt das Vergangene auf.
Gleiches Ende für alle
Und weiterhin sah ich unter der Sonne: An der Stätte des Gerichtes, da war Frevel, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da war Unrecht. Ich sprach bei mir selbst: Den Gerechten und den Frevler wird Gott richten. Denn eine Zeit für jegliche Sache und über jegliches Tun hat er gesetzt.
Ich sprach bei mir selbst - der Menschen wegen, damit Gott sie prüfe und damit sie sehen, daß sie nur Vieh sind an und für sich: Wahrlich, das Los der Menschen und das Los des Viehs - ein und dasselbe Los haben sie! Wie jenes stirbt, so sterben diese. Denselben Odem haben sie alle, und einen Vorrang des Menschen vor dem Vieh gibt es nicht. Ja, alles ist Wahn! Alles wandert zum selben Ort: Alles ist aus Staub und kehrt zum Staub zurück. Wer weiß vom Odem der Menschen, ob er aufsteigt zur Höhe, und vom Odem des Viehs, ob er hinabfährt zur Tiefe der Erde? So sah ich, dass es nichts Besseres gibt, als dass der Mensch an seinen Werken sich freue; denn dies ist sein Anteil. Denn wer bringt ihn dahin zu sehen, was nach ihm sein wird?


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Die Zeit ist kurz. Wer sich die Welt zunutze macht, nutze sie, als nutze er sie nicht; * denn die Gestalt dieser Welt vergeht.
V. Alles hat seine Stunde. Für jede Sache unter dem Himmel ist eine Zeit gesetzt. * Denn die Gestalt dieser Welt vergeht.


ZWEITE LESUNG

Gregor von Nyssa († 394)

Aus einer Auslegung zum Buch Kohelet.

Es gibt eine zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben

„Es gibt eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben.“1 Treffend und zwingend verknüpft Kohelet in seinen Worten Geburt und Tod. Notwendig folgt auf die Geburt der Tod; und alles was wird, löst sich wieder auf und geht unter.

Er sagt: „Es gibt eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben.“ Auch ich wünsche mir, dass ich zur rechten Zeit geboren werde und rechten Zeit sterbe. Niemand sollte sagt, Kohelet meine hier die der freien Entscheidung entzogene Geburt und das naturhafte Sterben, und das erkläre er als eine Tat der Tugend. Denn die Wehen liegen nicht im Willen der Frau und der Tod nicht im freien Ermessen des Sterbenden. Was aber nicht in unserer Macht steht, das kann man weder gut noch böse nennen. Man muss also an das zeitgerechte Gebären und an den Tod denken, der zur rechten Zeit kommt. Ein Gebären zur rechten Zeit, ein Gebären, das keine Fehlgeburt bringt, scheint mir zu sein, wenn jemand,- um mit Jesaja zu sprechen – aus der Gottesfurcht empfängt und unter Wehen der Seele sein eigenes Heil gebiert2. Wir werden gewissermaßen unsere eigenen Väter, wenn wir uns durch einen guten Entschluss in freier Entscheidung selbst formen, zeugen und ans Licht bringen.

Das tun wir, indem wir Gott in uns aufnehmen und Kinder Gottes werden, Kinder der Herrlichkeit, Kinder des Höchsten3. Andererseits machen wir uns zu einer Fehlgeburt, unvollendet und nichtig, wenn in uns nicht nach dem Wort des Apostels Christus Gestalt gewinnt4. Denn der Mensch Gottes muss ganz und vollkommen sein.

Wenn es deutlich ist, inwiefern wir zu rechten Zeit geboren werden, dann ist auch für alle erkennbar, inwiefern wir zur rechten Zeit sterben. Dem heiligen Paulus war jede Zeit recht für einen guten Tod. Denn fast beschwörend ruft er in seinen Briefen: „Täglich sehe ich dem Tod ins Auge, so wahr ihr, Brüder, mein Ruhm seid“5, und: „Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt.“6 „Wir haben unser Todesurteil hingenommen.“7

Es ist durchaus nicht dunkel, wie Paulus täglich stirbt, er, der niemals für die Sünde lebt, immerfort die Glieder des Liebes abtötet, das Todesleiden Christi an sich trägt8, immer mit Christus gekreuzigt ist9 und niemals sich selber lebt10, sondern Christus lebendig in sich trägt11. Das halte ich für den Tod zur rechten Zeit, den Vermittler des wahren Lebens.

(1) Vgl. Koh 3,1. (2) Vgl. Jes 59,4. (3) Vgl. Lk 6,35. (4) Vgl. Gal 4,19; vgl. Phil 3,10.21. (5) 1Kor 15,31. (6) Röm 8,36. (7) 2Kor 1,9. (8) Vgl. 2Kor 4,10. (9) Vgl. Gal 2,19. (10) Vgl. Röm 14,8. (11) Vgl. Gal 2,20.


RESPONSORIUM
R. Ich bin es, der tötet, ich mache lebendig; ich schlage Wunden, und ich heile. * Niemand kann aus meiner Hand sich retten.
V. Ich habe die Schlüssel es Todes und der Welt des Todes. * Niemand kann aus meiner Hand sich retten.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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