Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore20Montag

Aus Vulgata
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Montag 20. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Epheser. (1,15-23)

Seid euch der Erlösung bewusst!
So will auch ich, seit ich von eurem Glauben im Herrn Jesus hörte und von eurer Liebe zu allen Heiligen, nicht aufhören, euretwegen Dank zu sagen, wenn ich euer gedenke in meinen Gebeten. Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung in seiner Erkenntnis. Die Augen eures Herzens seien erleuchtet, dass ihr innewerdet, was es um die Hoffnung seiner Berufung, was es um den Reichtum seiner herrlichen Erbschaft unter den Heiligen, was es um die überragende Größe seiner Macht ist, die sich an uns, die wir glauben, tätig erweist in seiner Kraft und Stärke, wie er sie wirksam werden ließ in Christus, da er ihn von den Toten erweckte und zu seiner Rechten im Himmel setzte, hoch über alle Macht und Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der kommenden. »Alles legte er ihm unter die Füße« (Ps 8,7), und ihn gab er als Haupt über alles der Kirche, die sein Leib ist, die Vollgestalt dessen, der alles in allem erfüllt.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Gott unseres Herrn Jesus Christus gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, * welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.
V. Wir haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir erkennen, was uns von Gott geschenkt wurde. * Welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.


Zweite Lesung

Johannes Chrysostomus († 407)

Auslegung zum Brief an die Epheser.

Die Erhöhung des Menschen in Christus
Sieh, wohin Gott in Christus den Menschen erhöht hat; in den Himmel, hoch über jede geschaffene Natur hat er ihn gestellt, hoch „über alle Fürsten und Gewalten“1, heißt es. Wirklich, wir brauchen Geist und weise Einsicht, wenn wir dies verstehen wollen. In der Tat, wir brauchen Offenbarung. Bedenke, wie groß der Abstand zwischen dem menschlichen Wesen und dem göttlichen Wesen ist: Aus dieser Armseligkeit hat Gott ihn zu großer Ehre emporgeführt. Nicht eine Stufe oder zwei oder drei ist er emporgestiegen! Er sagt nicht nur „über“, sondern „hoch über“ alle Fürsten und Gewalten. Denn noch über die Mächte in der Höhe ist Gott erhaben. So hat er ihn dorthin geführt, ihn, den Menschen aus unserem Geschlecht. Er führte ihn von der untersten Stufe zur höchsten Fürstenwürde, über der es keine höhere Ehre mehr gibt. Es heißt: ´über alle Fürsten´, nicht über die einen ja, über die anderen nein, sondern: „über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften über jeden Namen, der genannt wird“2. Was auch immer im Himmel ist, er ist darüber hinaus erhöht. Das gilt von ihm, der von den Toten erweckt wurde, und es ist staunenswert. Diese Aussage des Apostels gilt nicht dem Wort Gottes, sondern dem Menschen aus unserm Geschlecht. Das ist groß und wahrhaft erstaunlich. Denn aus der Tiefe der Erde hat er ihn heraufgeführt. Wenn alle Völker wie ein Tropfen sind, der wievielte Teil eines Tropfens ist dann der einzelne Mensch? Und doch hat er diesen über alles erhöht, nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der künftigen.

Die Namen gewisser Mächte besagen also nichts, sie sind unbedeutend. Und sie alle hat er ihm zu Füßen gelegt3. Er hat ihn nicht nur einfach höher gemacht als sie, damit ihm höhere Ehre zuteil werde. Er hat ihn nicht nur vergleichsweise höher gemacht, sondern er hat ihn zum Herrn über sie erhoben, und sie sind wie seine Knechte. Ja, eine große und erstaunliche Sache! Alle geschaffenen Mächte sind dem Menschen Christus dienstbar geworden durch das in ihm wohnende Wort.

Es kommt vor, dass jemand hoch gestellt ist, ohne Untergebene zu haben, aber er genießt trotzdem höhere Ehre. Aber hier verhält es sich nicht so, sondern alles ist ihm zu Füßen gelegt. Und es ist ihm nicht einfach unter die Füße gelegt Die Unterwerfung ist vollkommen, eine vollkommenere gibt es nicht. Darum heißt es: Er hat ihn zum Haupt über die ganze Kirche gemacht.

Und wohin hat er die Kirche geführt? Wie durch ein Hebewerk hat er sie emporgezogen, hinaufgeführt zu erhabener Höhe und sie auf jenen Thron gesetzt. Denn wo das Haupt ist, da ist auch der Leib.

(1) Eph 1,21. (2) Ebd. (3) Vgl. Eph 1,22.



RESPONSORIUM
R. Aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft. * Gott hat es uns geschenkt.
V. Nicht aufgrund von eigenen Werken, damit keiner sich rühmen kann. * Gott hat es uns geschenkt.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Kohelet. (2,3.12-26)

Ich hatte mir folgendes ausgedacht: den Leib mit Wein zu erquicken, indes der Verstand in Weisheit die Führung behielt, und mich mit der Torheit zu befassen, bis dass ich sähe, was denn das Beste sei für die Menschen, dass sie es tun unter der Sonne die wenigen Tage ihres Lebens.
Ich begann nun, die Weisheit zu betrachten neben der Torheit und Narrheit; denn was tut wohl der Mensch, der nach dem König kommt? Dasselbe, was längst man schon tat! Zwar sah ich den Vorzug der Weisheit gegenüber der Torheit gleich dem Vorzug des Lichtes gegenüber der Finsternis. Der Weise hat seine Augen im Kopf, der Tor aber geht im Finstern umher. Jedoch erkannte ich auch, dass ein und dasselbe Los es ist, das sie alle trifft. Und ich sprach zu mir selbst: Des Toren Los, auch mich wird es treffen! Wozu dann bin ich weise geworden, wo bleibt der Vorzug? Und ich musste mir sagen: Auch das ist Wahn! Ja, es gibt kein Erinnern an den Weisen oder Toren, das ewig bleibt, da für die Dauer in künftigen Tagen ein jeder vergessen ist, und wie stirbt doch der Weise gleich dem Toren! Da ward mir das Leben verhasst; denn übel erschien mir das Treiben, das geschieht unter der Sonne. Ja, alles ist Wahn und ein Jagen nach Wind. Da ward mir alle meine Mühe verhasst, mit der ich mich mühte unter der Sonne, weil ich den Ertrag dem Menschen zurücklassen muss, der nach mir kommt. Wer weiß, ob er ein Weiser sein wird oder ein Tor? Und doch wird er schalten und walten über den ganzen Ertrag meiner Mühe, auf den ich Mühe und Weisheit verwandte unter der Sonne. Auch das ist Wahn.
So kam ich dazu, mein Herz verzweifeln zu lassen ob all der Mühe, mit der ich mich plagte unter der Sonne. Geschieht es doch, dass einer sich müht mit Weisheit, Wissen und Tüchtigkeit, und einem anderen, der sich nicht mühte, muss seinen Anteil er übergeben. Auch das ist Wahn und ein großes Übel. Ja, was bleibt dem Menschen von all seiner Mühe und von der Sorge seines Herzens, mit der er sich mühte unter der Sonne? Denn alle seine Tage sind Leid, und Ärger ist seine Beschäftigung; selbst des Nachts hat sein Herz keine Ruhe. Auch das ist Wahn!
Genüsse versüßen die Mühe
Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als dass er esse und trinke und es sich wohl sein lasse bei seiner Mühe. Auch das kommt, wie ich sehe, von Gottes Hand. Denn wer hat zu essen, und wer macht sich Sorgen, ohne dass Er es so fügt? Ja, dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Wissen und Freude, aber dem Sünder macht er die Plage, zu sammeln und aufzuhäufen, um dem es zu geben, der Gott gefällt. Auch das ist Wahn und ein Jagen nach Wind.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Nicht im Menschen selbst gründet das Glück. * Dies hängt von Gottes Verfügung ab.
V. Es gibt Menschen, denen Gott wohlwill. Es sind die, denen er Wissen, Können und Freude geschenkt hat. * Dies hängt von Gottes Verfügung ab.


ZWEITE LESUNG

Gregor von Nyssa († 394)

Aus einer Auslegung zum Buch Kohelet.

Der Weise hat seine Augen im Haupt

Wer im Licht ist, kann die Finsternis nicht sehen. So kann auch keiner sein Auge auf das Nichtige richten, der es in Christus hat. Wer also sein Auge im Haupt hat – wobei ich unter Haupt den Urgrund des Alls verstehe -, der hat es in der Allkraft, in der Wahrheit, in der Gerechtigkeit, der Unvergänglichkeit und in allem Guten überhaupt. „Die Augen des Weisen sind in seinem Haupt, der Unwissende tappt im Dunkeln.“1 Denn wer seine Lampe nicht auf den Leuchter stellt, sondern unter den Scheffel2, der macht sein Licht zur Finsternis.
Wie viele sind es andererseits, deren Leben erfüllt ist mit Kämpfen auf hoher Ebene und die sich in die Betrachtung dessen vertiefen, was wirklich ist. Sie werden für blind und töricht gehalten in den Angelegenheiten dieser Welt. So rühmt sich Paulus, um Christi willen ein Tor zu sein. Seine Klugheit und Weisheit gab sich nicht mit dem ab, was uns hier unten fesselt und wonach wir forschen. Darum sagt er: „Wir stehen als Toren da um Christi willen.“3 Es ist, als wollte er sagen: Ich bin blind für alles, was dieses Leben hier unten betrifft, und zwar weil ich nach oben schaue und „die Augen im Haupt habe“. Darum hatte er nicht Hus und Tisch, war arm und irrte umher, erlitt Kälte, Hunger und Durst4.
Wer hätte ihn nicht für unglücklich halten sollen, wenn er seine Ketten sah, wenn er schimpflich geschlagen wurde uns nach dem Schiffbruch, gefesselt von den Wogen des Meeres, umhergetrieben wurde5. Aber wenn er unter den Menschen in dieser Lage war, hatte er seine Augen gleichwohl immer im Haupt und sprach: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?“6 Es ist, als wollte er sagen: Wer wird mir die Augen aus dem Kopf reißen und sie an eine Stelle versetzen, die verachtet und irdisch ist?
Auch uns heißt er ähnlich handeln, wenn er uns auffordert: „Strebt nach dem, was im Himmel ist“7, als wollte er sagen: Habt eure Augen im Haupt!

(1) Vgl. Koh 2,14. (2) Vgl. Mt 5,15. (3) Vgl. 1Kor 4,10. (4) Vgl. 2Kor 11,27. (5) Vgl. 2Kor 11,25; Apg 27,25. (6) Röm 8,35. (7) Kol 3,1.



RESPONSORIUM
R. Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn schauen, * so schauen unsere Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist.
V. Wer Christus nachfolgt, geht nicht im Finstern, sondern er wird das Licht des Lebens haben. * So schauen unsere Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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