Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21.Juni

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21. Juni
HL. Aloisius Gonzaga, Ordensmann


Aloisius (†1591)

Aus einem Brief an seine Mutter.

Vom Erbarmen des Herrn will ich ewig singen

Für immer erbitte ich für Euch, erlauchte Frau, die Gnade und den Trost des Heiligen Geistes. Als mir Euer Brief gebracht wurde, weilte ich noch in diesem Bereich des Todes. Jetzt aber gilt es, endlich einmal dem Himmel nahezukommen, um den ewigen Gott im Land der Lebendigen zu lieben. Neulich hoffte ich schon vor dieser Zeit den Weg vollenden zu dürfen. Wenn es Liebe ist, wie der heilige Paulus sagt, „sich mir den Fröhlichen zu freuen und mit den Weinenden zu weinen“1, dann müsst Ihr, erlauchte Frau Mutter, notwendig Freude daraus schöpfen, dass Gott aus Wohlwollen und Gnade gegen Euch mir die wahre Freude und Gewissheit gibt, dass ich nicht zu fürchten brauche, ihn jemals zu verlieren.

Ich gestehe Euch, erlauchte Frau: Wenn ich bei der Betrachtung in die Tiefe der göttlichen Güte, dieses Meer ohne Ufer und Boden, wie in einen Strudel hineinstürze und ihre Weite nicht mehr erfasse, dann scheint es mir als habe sie sich geirrt und komme mir nicht zu. Denn sie holt mich für die kurze Zeit und die geringe Mühe zu einer ewigen Ruhe und ruft mich vom Himmel her zum höchsten Glück, das ich so lässig gesucht habe, und verheißt den Lohn der Tränen, die ich so spärlich vergossen habe.

Erlauchte Frau, habt immer wieder acht und hütet Euch, diese unendliche Liebe Gottes zu verletzen! Das tätet Ihr, wolltet Ihr mich wie einen Toten beklagen, wenn ich vor dem Angesicht Gottes lebe und Euch noch weit mehr als in diesem Leben durch meine Fürbitte in Euren Anliegen helfen kann. Die Trennung dauert nicht lange; im Himmel sehen wir uns wieder. Wir werden gemeinsam mit dem Retter unseres Heils verbunden sein und mit ganzem Wetteifer der Herzen ihn loben, sein Erbarmen auf ewig besingen und die Freuden der Unsterblichkeit genießen. Er nimmt uns, was er uns vorher anvertraut hat, um uns an einen Ort mit mehr Freiheit und Sicherheit zu verpflanzen und uns mit den Gütern zu versehen, wie wir sie uns selbst nur wünschen könnten.

Das alles habe ich nur gesagt, um der Sehnsucht, die mich gefangenhält, zu gehorchen, damit Ihr, erlauchte Frau, mit der ganzen übrigen Familie meinen Abschied als eine frohe Wohltat anseht und damit Ihr mich mit Eurem mütterlichen Segen begleitet, wenn ich diese Flut überquere hin zu den Ufern, wo all meine Hoffnungen liegen. Ich habe es um so lieber getan, weil mir kein Weg mehr bleibt, auf dem ich deutlicher die Liebe und Ehrfurcht zeigen kann, die ich als Sohn der Mutter schulde.

(1) Röm 12,15.


RESPONSORIUM
R. Weil ich fromm und gerecht bin, Herr, nimmst du mich auf. * Du stellst mich vor dein Antlitz für immer.
V. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler. * Du stellst mich vor dein Antlitz für immer.


ORATION
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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