Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21.Oktober

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21. Oktober
Hl. Ursula und Gefährtinnen, Märtyrinnen


Josef Teusch (+ 1976)

Aus einer Predigt am Gedenktag der heiligen Ursula

Das Blut der Märtyrer ist Same neuer Christen

Im letzten Buch der Heiligen Schrift, der Geheimen Offenbarung, schreibt Johannes: ´Dann schaute ich auf, und siehe da; eine große Schar, die niemand zu zählen vermochte, aus allen Völkern und Stämmen und Zungen und Sprachen. Sie trugen weiße Gewänder und Palmen in den Händen. Sie standen vor dem Thron und dem Lamm.´1
Die mit den weißen Gewändern sind die Märtyrer aus allen Völkern und Jahrhunderten.
Wenn wir aber die große Schar schauen, die niemand zu zählen vermag, dann erkennen wir, dass die Märtyrer aus unserem Jahrhundert zahlreicher sind als die Märtyrer aus den übrigen Jahrhunderten zusammen genommen Wir sind eine Kirche der Märtyrer und eine Kirche der Bekenner.
Nach dem Vorbild und Auftrag Christi verbreitet sich der Glaube durch die Verkündigung. Der Verkünder wird glaubhaft durch die Werke der Liebe: „Seht, wie sie einander lieben“ und „Der Herr führte ihnen täglich Neue zu.“2 Die Verkündigung wird aber auch glaubhaft durch das Martyrium. Wenn jemand Freiheit und Leben, Besitz und Einkommen, ja das Wohl der eigenen Familie aufs Spiel setzt, dann muss es ihm doch wohl ernst sein mit dem, was er verkündigt. So hat sich schon früh in der Christenheit das Wort gebildet: „Das Blut der Märtyrer ist Same neuer Christen.“ Bis zum Jahr 313 von Geschlecht zu Geschlecht, unaufhörlich, ohne dass ein Ende abzusehen ist, Verfolgung über Verfolgung. Wenn dann 313 die äußere Freiheit kommt, hat das Römische Reich eine christliche Bürgerschaft, besonders in den Städten. Die neu eintretenden Völker der Germanen und Slawen werden Christen. So sind die Grundlagen gelegt für das christliche Mittelalter, für das christliche Abendland. Wir verneigen uns vor allen Märtyrern des Römischen Reiches.
Gläubige kann man töten, den Glauben nicht. Im Gegenteil: Das Blut der Märtyrer ist Same neuer Christen.
Wenn wir jetzt die Feier zu Ehren der heiligen Ursula und ihrer Schar begehen, dann sind wir einbezogen in diesen großen Gottesdienst, den im Himmel die Chöre der Märtyrer und aller Heiligen und die Chöre der Engel feiern und dem hier Erde und Meer und alles, war darin ist, ihr Echo geben. Wir danken Gott, dem Herrn; dass er die Chöre der Engel geschaffen und durch seinen Geist die Chöre der Märtyrer und der Heiligen aufgebaut hat; wir bitten ihn, dass derselbe Geist als Geist der mutigen Verkündigung, als Geist der tätigen Liebe, als Geist zumindest zu allen in uns lebendig bleibe.

(1) Vgl. Offenb 7,9-10. (2) Apg 2,47.

Breviarium Coloniense (+ 1521)

Dient untadelig eurem himmlischen König

Die heilige Ursula setzte ihr Vertrauen auf das Wort der göttlichen Verheißung. Dennoch war sie auch bemüht um die menschliche Gebrechlichkeit. Sie hatte ihre Mitjungfrauen schon mit Worten und durch das christliche Beispiel belehrt. Doch nun ermahnte sie alle: In eurer bedrängten Lage müsst ihr um so entschlossener an der Tür des göttlichen Erbarmens pochen! Den Gürtel der Keuschheit dürft ihr niemals verlieren! Er ist ja das Zeichen, unter dem ihr eurem himmlischen König untadelig dient.
Mit diesen Worten „gab sie einen Sporn denen, die schon liefen“! Die gottverlobten Jungfrauen brachen in Tränen aus. Von ganzem Herzen und in der Glut des Geistes begannen sie die göttliche Hilfe anzurufen: Gott möge jeder einzelnen, besonders aber der Königin, die Jungfräulichkeit erhalten!
Der gütige Gott ist allzeit denen nahe, die ihn in der Wahrheit anrufen. Darum wies er ein so frommes Gebet nicht ab. Aus seinen Schatzkammern holte er den Wind hervor. Von ihm wurden die Schiffe so angetrieben, dass sie in einem Tag und einer Nacht in glücklicher Fahrt zum Hafen gelangten, der Tyele heißt. Die Zahl der Schiffe und die Schar der Mädchen erlitt unterdessen keinen Schaden.
Sie gingen ans Ufer, das ihr Ziel war. Die Frau, die ihre Anführerin war, wurde Maria der Prophetin ähnlicher, als sie das Rote Meer vor den Heeren des Pharao durchschritten hatte. Sie sang dem himmlischen Bräutigam das hochzeitliche Lob, das sie ihm schuldete. Die Gemeinschaft der Mädchen stimmte darin ein, nicht mit lautem Rufen, sondern in der Harmonie des Gesanges. Sie sangen das frohe Lied der Schwester des Mose. Es klang empor zum Ohr Gottes Zebaots wie lieblicher Klang.
Dort machten sie zur Nacht Station. Am folgenden Tag kauften sie, was sie notwendig hatten. Es war dort Markt. Dann gingen sie zu den Schiffen zurück und lichteten die Anker. Gegen die Strömung des Flusses ruderten sie. So kamen sie zu jener berühmten Stadt Köln, wo heute noch ihre Leiber in Frieden ruhen.
Sie gingen an Land. Nach dem Abendbrot überwältigte der Schlaf die von gottgefälliger Arbeit Übermüdeten. Die heilige Jungfrau Ursula hatte Gottes Wohlgefallen gefunden durch das Bekenntnis zur engelgleichen Keuschheit. Darum sah sie im Traum eine Engelsgestalt voll Licht und Hoheit. Er sagte ihr: Wisse, Tochter, was du so sehr ersehnt hast, wirst du unter dem himmlischen Schutz Gottes mit dieser lieben Gemeinschaft deiner Schwestern erlangen. Du wirst nach Rom gelangen. Die Zahl deiner Gefährtinnen wird keine Minderung erfahren. Die Gelöbnisse werden unvermindert erhalten. Gott hat euch hier die Ruhe in Ewigkeit bestimmt. Hier werdet ihr in Frieden ruhen.


RESPONSORIUM
R. Das sind jene, die aus der großen Drangsal kommen, * sie haben ihre Kleider im Blute des Lammes rein gewaschen.
V. Deshalb stehen sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm in seinem Tempel Tag und Nacht. * Sie haben ihre Kleider im Blute des Lammes rein gewaschen.


ORATION

Gott, du hast der heiligen Ursula und ihren Gefährtinnen Kraft und Standhaftigkeit im Martyrium gegeben und sie so zur Schau deiner Herrlichkeit geführt. Stärke uns auf ihre Fürbitte im Glauben und in der Liebe und gib uns ewige Gemeinschaft mit ihnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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