Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21Dienstag

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dienstag 21. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:
ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Epheser (5,8-21)

Kinder des Lichtes
Denn ihr wart ehedem Finsternis, nun aber seid ihr Licht im Herrn; wandelt als Kinder des Lichtes; denn die Frucht des Lichtes zeigt sich in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was wohlgefällig ist dem Herrn, und habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, bringt sie vielmehr ans Licht! Denn was von ihnen heimlich geschieht, davon auch nur zu reden, ist beschämend. Alles aber, was ans Licht gebracht wird, wird vom Lichte erhellt; denn alles, was erhellt wird, ist Licht. Darum heißt es: »Wach auf, der du schläfst, von den Toten steh auf, und hell wird erstrahlen dir Christus.«  Seid also mit Sorgfalt bedacht, wie ihr wandelt - nicht wie Unweise, sondern wie Weise. Geht wählerisch um mit der Zeit; denn die Tage sind böse. Seid daher nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist!
Berauscht euch nicht mit Wein; in ihm liegt Liederlichkeit; sondern seid erfüllt von Geist, und sprecht zueinander in Psalmen und Hymnen und geistlichen Liedern, und dem Herrn lobsingt und jubiliert in euren Herzen! Sagt allezeit und für alles Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus vor Gott, dem Vater, und seid gefügig einander in der Furcht Christi!

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Ihr wurdet Licht durch den Herrn: lebt als Kinder des Lichtes! * Das Licht aber bringt Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.
V Ihr seid das Licht der Welt, euer Licht leuchte vor den Menschen. * Das Licht aber bringt Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.


Zweite Lesung

Odo Casel († 1948)

Aus dem Buch „Das christliche Kultmysterium“.

Das am Herrn Sichtbare ist in die Mysterien übergegangen

Für Paulus ist das Mysterium die wunderbare Offenbarung Gottes in Christus. Gott, der im ewigen Schweigen wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch je zu sehen vermag“1, er hat sich geoffenbart im Fleisch; der Logos, sein Sohn, ist Mensch geworden und hat am Kreuz die ganze Liebe des Vaters in einer der Menschheit unbegreiflichen Art gezeigt. „Gott hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“2 Johannes sagt dasselbe in anderen Worten: „Niemand hat Gott e gesehen; der eingeborene Sohn, der am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“3 Im menschgewordenen und gekreuzigten Sohn Gottes schauen wir das göttliche Mysterium, das vor der Welt (vor den Aionen) verborgen war, jetzt aber durch Christus der Ekklesia kund und offenbar wurde.
Christus ist das persönliche Mysterium, weil er die unschaubare Gottheit im Fleische offenbart. Die Handlungen seiner Niedrigkeit, vor allem sein Opfertod am Kreuz, sind Mysterien, weil Gott sich in ihnen offenbart in einer alle menschlichen Maßstäbe überschreitenden Weise. Vor allem aber sind seine Auferstehung und Erhöhung Mysterien, weil göttliche Herrlichkeit an dem Menschen Jesus offenbar wird, und zwar in einer Form, die der Welt verborgen ist und nur dem Gläubigen offenliegt. Das „Mysterium Christi“ verkünden die Apostel der Ekklesia, du die Ekklesia gibt es weiter an alle Generationen. Aber wie der Heilsplan nicht nur Lehre, sondern in erster Linie die Heilstat Christi umfasst, so führt auch die Kirche nicht durch das Wort allein, sondern durch heilige Handlungen die Menschheit zum Heil. Durch den Glauben und die Mysterien lebt Christus in der Kirche.
So erhält „Mysterium“ einen dritten Sinn, der aber mit den zwei ersten Bedeutungen, die wiederum eins sind, aufs engste verbunden ist. Seitdem Christus nicht mehr sichtbar unter uns ist, ist, wie Leo der Große sagt, „das am Herrn Sichtbare in die Mysterien übergegangen“4. Seine Person, seine Heilstaten, seine Gnadenwirkung finden wir in den Kultmysterien, wie Ambrosius sagt: „Ich finde dich in den Mysterien…“5
Das Mysterium ist „unaussprechlich“, nicht nur in dem ursprünglichen Sinn des Wortes, wonach es nicht ausgesprochen werden darf, sondern auch in dem, dass es nicht in Worten ausgeschöpft werden kann. Deshalb wird jede Rede darüber ungenügend sein. Aber gerade weil es „unsagbar“ ist, so gibt es doch immer wieder Gelegenheit, etwas davon zu künden. Der Geist des Herrn wird dem Willigen alles weitere offenbaren, während der Ungläubige seine Tiefen nicht ahnt.

(1) 1Tim 6,16. (2) Röm 5,8. (3) Joh 1,18. (4) Vgl. Leo der Große. Sermo 74,2. (5) Vgl. Ambrosius. Apol. Prophetae David 1,58.


RESPONSORIUM
R. Ich will den Heiden enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit wurde, * das von Ewigkeit her in Gott verborgen war.
V. Wir verkündigen das Mysterium der verborgenen Weisheit Gottes. * Das von Ewigkeit her in Gott verborgen war.

ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II
ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an Titus (3,3-15)

Ehedem waren ja auch wir unverständig, ungehorsam, im Irrtum befangen, Sklaven von mancherlei Begierden und Lüsten, in Bosheit und Neid dahinlebend, abscheulich und voll Hass gegeneinander. Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, rettete er uns nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir vollbracht hätten, sondern nach seinem Erbarmen durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung des Heiligen Geistes; ihn goss er in reicher Fülle über uns durch Jesus Christus, unserem Retter, damit wir gerecht geworden durch seine Gnade, Erben würden gemäß der Hoffnung auf ewiges Leben.
Glaubhaft ist das Wort, und ich möchte, dass du mit allem Nachdruck dich dafür einsetzest, damit sie, die an Gott glauben, es sich angelegen sein lassen, sich hervorzutun durch gute Werke. Das ist edel und von Nutzen für die Menschen.
Schlussermahnungen und Aufträge
Mit törichten Auseinandersetzungen aber, mit Geschlechtsregistern, Streitigkeiten und Kämpfen um das Gesetz befasse dich nicht; denn sie sind nutzlos und ohne Wert. Von einem Menschen, der falsche Lehren vertritt, ziehe dich zurück, wenn du ein erstes und zweites Mal ihn zurechtgewiesen hast! Du weißt ja, ein solcher ist verkehrt und sündigt, indem er sich zu seinem eigenen Richter macht. Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir schicken werde, dann komm baldigst zu mir nach Nikopolis; denn ich entschloß mich, dort den Winter zu verbringen. Zenas, den Gesetzeskundigen, und Apollos versorge bestens für die Weiterreise, damit ihnen nichts mangle. Auch die Unseren sollen lernen, voranzugehen in guten Werken bei Not und Bedürftigkeit, damit sie nicht ohne Fracht bleiben. Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße, die uns Freund sind im Glauben! Die Gnade [Gottes] sei mit euch allen! [Amen.] (Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten; * denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind.
V Gott hat uns gerettet nicht wegen der Werke, die wir aus eigener Gerechtigkeit vollbracht haben, sondern aufgrund seines Erbarmens. * Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind.


ZWEITE LESUNG

Hildegard von Bingen († 1179)

Aus einem Brief an Laien.

Ein zuchtvolles Leben in der Welt

All ihr Menschenkinder, die ihr durch Gottes Weisheit geboren werdet und heranwachst, hört, was ich, das strahlende Licht und euer aller Schöpfer, euch sage! Ihr wart in meinem Herz gepflanzt beim Anbrechen des ersten Schöpfungstages. Als ich den ersten Menschen erschuf, machte ich ihm einen Prüfstein, dessen der Teufel spottete. Das heißt, ich gab ihm das Gebot, das der Teufel durch seine Bosheit auf die Seite schob. Doch Bosheit entspricht nicht meinem Wesen, der ich das Gute in Fülle, Macht und durchdringender Klarheit bin. Du aber, o Mensch, weißt nicht, was du sagst. Der listige Betrüger hat dich hintergangen, da er dich das Gegenteil lehrte. Als ich euch das Gebot gab, schrieb ich euch nicht vor, Unzucht zu treiben, Ehebruch, Menschenmord, Raub; auch nicht, dass ihr jemand einkerkern solltet, den ihr nicht erschaffen habt; ich befahl vielmehr, ihr solltet euch vermehren durch Nachkommenschaft in der rechtmäßigen Institution der Ehe, nicht aber in Unzucht. Auch bestimmte ich, ihr solltet die Erde besitzen, indem ihr sie durch eure Arbeit mit Frucht und Wein und allem, was zum Leben notwendig ist, bebaut. Daher müsst ihr mein Gebot festhalten und dürft es nicht verwerfen, Denn ich schrieb euch vor, Kinder in rechtmäßiger Liebe, nicht aber in Ehebruch zu lieben. Ihr aber handelt so, als wäre es euch freigestellt, zu tun, was immer ihr wollt, und jedwedes Böse auszuführen, das ihr vollbringen könnt.
Warum schüttelt ihr diese Bindung an das Gesetz von euch ab mit den Worten: „Die Vorschrift, uns einzuschränken und Zucht zu üben – als wären wir himmlische Wesen -, besteht für uns nicht. Denn die Welt erlaubt uns nicht, himmlisch zu sein. Und auch unsere Kinder und Äcker, unsere Schafe und Rinder und all unser sonstiges Vieh sowie unser ganzer besitz und all unser sonstiges Vieh sowie unser ganzer Besitz machen uns diese Ausrichtung unmöglich.“ Dies alles hat Gott euch gegeben. Warum vergesst ihr ihn, der euch erschaffen und euch dies alles geschenkt hat? Manchmal gibt er euch das Notwendige, manchmal entzieht er es euch.
Denn mit großer Liebe umfing euch der, der als das unschuldige Lamm sich wegen eurer Missetaten in die Kelter des Kreuzes legen ließ.


RESPONSORIUM
R. Gott hat uns gerettet und en Heiligen Geist über uns in reichem Maß ausgegossen * durch Jesus Christus, unsern Retter.
V. Denn wir sollen Erben des ewigen Lebens werden, das wir erhoffen. * Durch Jesus Christus, unsern Retter.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.