Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21Samstag

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Samstag 21. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:
ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an Philemon (1,1-25)

Paulus, Gefangener Christi Jesu, und Bruder Timotheus an Philemon, unseren Freund und Mitarbeiter, sowie an die Schwestern Apphia und an Archippus, unseren Kampfgefährten, und an die Gemeinde in deinem Hause. Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Ich danke meinem Gott in stetem Gedenken an dich bei meinen Gebeten, da ich von deiner Liebe höre und deinem Glauben, wie du sie bekundest vor dem Herrn Jesus und gegenüber allen Heiligen. Möge der Gemeinschaftssinn deines Glaubens sich wirksam erweisen im Erkennen alles Guten, das in uns ist im Hinblick auf Christus. Empfing ich doch viel Freude und Trost ob deiner Liebe, weil die Herzen der Heiligen erquickt wurden durch dich, Bruder!
Fürsprache für Onesimus
Daher möchte ich - so sehr ich dir ganz offen in Christus einen diesbezüglichen Auftrag erteilen könnte - mehr um der Liebe willen eine Bitte aussprechen als das, was ich bin: Paulus, ein alter Mann und jetzt dazu ein Gefangener Christi Jesu. Ich bitte dich für mein Kind, dem ich das Leben gab in meinen Fesseln, für Onesimus. Er war dir früher ein Nichtsnutz, jetzt aber ist er dir und mir nützlich. Ich schicke ihn dir zurück, [du aber nimm ihn an,] ihn, das heißt mein Herz. Ich wollte ihn gerne bei mir behalten, dass er mir an deiner Stelle zu Diensten wäre in meinem Gefangensein für das Evangelium. Doch ohne deine Einwilligung wollte ich nichts tun, damit deine Guttat nicht erzwungen geschehe, sondern aus freier Entscheidung.
Denn vielleicht wurde er deswegen auf kurze Zeit [von dir] getrennt, damit du für immer ihn wiedererhältst, nicht mehr als Sklaven, sondern über einen Sklaven hinaus: als geliebten Bruder; ist er es für mich gar sehr, dann um so mehr für dich, sowohl in menschlicher Hinsicht als auch im Herrn. Betrachtest du mich nun als Genossen, so nimm ihn auf wie mich selbst. Sollte er dir aber Schaden zugefügt haben oder dir etwas schuldig sein, so setze dies mir auf die Rechnung. Ich, Paulus ich schreibe es mit eigener Hand -, ich will es bezahlen, ohne dass ich zu dir sage, dass du sogar dich selbst mir schuldig bist. Ja, Bruder, lass mich von dir Nutzen haben im Herrn, erquicke mein Herz in Christus.
Im Vertrauen auf deine Bereitwilligkeit habe ich dir geschrieben; denn ich weiß, dass du mehr tun wirst, als ich sage. Zugleich halte mir auch eine Herberge bereit; denn ich hoffe, dass ich dank eurem Beten euch wieder geschenkt werde.
Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! [Amen.]

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Ihr alle seid in Christus Jesus. * Ihr seid nicht mehr Knechte, sondern Söhne in Gott.
V Nimm ihn auf, nicht mehr als Sklaven, sondern als Bruder. * Ihr seid nicht mehr Knechte, sondern Söhne in Gott.


Zweite Lesung

Gregor der Große († 604)
Aus einer Auslegung zum Propheten Ezechiel.

Die Weisheit des Hirten

Der von Gott bestellte Wächter muss wohl bedenken, wem er etwas sagt. Denn ein Tadel, der vielleicht von dem einen angenommen wird, prallt an dem andern ab; ja sogar bei ein und demselben kann das Wort je nach den Umständen verschiedene Wirkungen haben.
Er muss auch überlegen, wann er etwas sagt. Manchmal wird eine Mahnung, die aufgeschoben wurde, später gut aufgenommen. In anderen Fällen verliert sie ihre Kraft, weil sie früher hätte ausgesprochen werden sollen und die rechte Stunde verfehlt ist.
Auch wie er es sagt, muss bedacht werden; denn ein Wort, das dem einen hilft, verletzt vielleicht den andern. So schreibt Paulus an Titus: „Du sollst mit allem Nachdruck lehren“1, aber an Timotheus schreibt er: „Verkünde das Wort, ermahne in geduldiger Belehrung.“2 Warum betont er bei dem einen den Nachdruck, bei dem andern die Geduld? Weil er weiß, dass der eine nachgiebige, der andere eine heftige Veranlagung hat. Dem Wort des Nachgiebigen muss durch Autorität und Nachdruck die nötige Festigkeit gegeben werden. Der heftige aber muss durch Geduld gezügelt werden. Sonst wird er im falschen Augenblick aufbrausen und den Gesunden verletzen, statt den Verwundeten zu heilen.
Es ist auch wichtig, wieviel er sagt. Denn der eine kann nicht viel ertragen. Bei ihm würde es Widerwillen erregen, wenn des Tadelns und Mahnens kein Ende wäre. Besonders den Schwachen darf er nur wenig sagen und nur, was sie zu fassen vermögen, freilich so, dass es sie zu echter Umkehr führt.

(1) Tit 2,15. (2) 2Tim 4,2.


RESPONSORIUM
R. Lernt von mir: * denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.
V. Den glimmenden Docht lösche ich nicht aus, und das geknickte Rohr zerbreche ich nicht. * Denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II
ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an Timotheus (4,1-5,2)

Von bevorstehenden Irrlehren
Der Geist aber sagt ausdrücklich: In den späteren Zeiten werden manche vom Glauben abfallen und Irrgeistern sich zuwenden und Lehren von Dämonen, die unter Verstellung trügerisch reden, aber gebrandmarkt sind in ihrem eigenen Gewissen. Sie verbieten das Heiraten und den Genuss von Speisen, die Gott doch geschaffen hat, damit sie unter Danksagung genossen werden von denen, die glauben und die Wahrheit erkannt haben. Denn alles, was Gott geschaffen, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es unter Danksagung genommen wird; es wird ja geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet.
Mahnung zu vorbildlichem Wandel
Wenn du dies den Brüdern darlegst, bist du ein trefflicher Diener Christi Jesu, genährt mit den Worten des Glaubens und der rechten Lehre, der du gefolgt bist. Mit den unheiligen, albernen Geschichten befasse dich nicht; übe dich vielmehr in der Frömmigkeit! Denn die leibliche Übung ist zu wenigem nützlich; die Frömmigkeit aber ist zu allem nützlich, sie hat die Verheißung des Lebens, des irdischen und des künftigen. Glaubhaft ist das Wort und aller Annahme wert. Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unser Hoffen auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der aller Menschen Retter ist, vor allem der Gläubigen. Dies verkünde und lehre!
Niemand soll dich geringachten deiner Jugend wegen. Sei vielmehr ein Vorbild für die Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit! Bis ich komme, widme dich dem Vorlesen, der Ermahnung, der Unterweisung! Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, wie sie dir zuteil wurde auf Grund einer prophetischen Offenbarung unter Handauflegung der Ältestenschaft! Darauf richte deine Sorge, darin gehe auf, so dass dein Voranschreiten sichtbar sei für alle! Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre, halte dich daran; denn wenn du es tust, wirst du dich selber retten und jene, die auf dich hören. Von der Sorge um die verschiedenen Stände
Einem älteren Mann begegne nicht schroff, sondern ermuntere ihn wie einen Vater, jüngere Männer wie Brüder, ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern in aller Sittsamkeit.


(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Frömmigkeit ist nützlich zu allem: Ihr ist das gegenwärtige und das zukünftige Leben verheißen. Dafür arbeiten und kämpfen wir; * denn wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt.
V Wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. * Denn wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt.


ZWEITE LESUNG

Ignatius von Antiochien († nach 107)

Aus dem Brief an die Trallianer

Werdet neue Menschen im Glauben: Fleisch des Herrn;
neue Menschen in der Liebe: Blut des Herrn

Werdet sanftmütig und lasst euch neuschaffen im Glauben – Fleisch des Herrn – und in der Liebe – Blut Jesu Christi! – Niemand unter euch darf etwas gegen den Nächsten haben. Gebt den Heiden keinen Anlass, wegen einiger Toren die Gemeinde Gottes zu lästern1. Denn „wehe dem, wegen dessen Torheit mein Name vor irgend jemand gelästert wird!“2
Seid also taub, wenn jemand zu euch redet, getrennt von Christus, der aus dem Geschlecht Davids, aus Maria stammt, der wirklich geboren wurde, aß und trank, der unter Pontius Pilatus wirklich verfolgt und wirklich gekreuzigt wurde und vor den Augen der Mächte starb, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind3, der auch wirklich von den Toten erweckt wurde. Sein Vater erweckte ihn und wird an uns dasselbe tun, die wir an ihn glauben. Er, sein Vater, wird uns auferwecken in Christus Jesus, getrennt von dem wir das ewige Leben nicht besitzen.
Meidet die schlechten Seitentriebe, die todbringende Frucht tragen; wer davon genießt, stirbt alsbald; sie hat der Vater nicht gepflanzt4. Wären sie von ihm, müssten sie sich als Triebe am Baum des Kreuzes erweisen, und ihre Frucht wäre unvergänglich; denn durch das Kreuz ruft er euch im Leiden als seine Glieder zu sich5. Ein Haupt kann nicht ohne Glieder geboren werden. Gott verheißt Einheit, wie er selbst der eine Gott ist.
Ich grüße euch von Smyrna aus zusammen mit den Kirchen Gottes, die bei mir sind und die mir in jeder Beziehung Erholung geboten haben, im Fleisch und im Geist. Um Jesu willen trage ich meine Fesseln und bete, zu Gott gelangen zu dürfen. Meine Fesseln rufen euch zu: Verharrt in Einmütigkeit und in gemeinsamem Gebet6. Denn es ziemt sich für jeden einzelnen von euch, vor allem auch für die Presbyter, gut zum Bischof zu sein, dem Vater, Jesus Christus und den Aposteln zu Ehren.
In Liebe bitte ich euch: hört auf mich, damit ich mit meinem Brief nicht zum Zeugen der Anklage unter euch werde. Betet aber auch für mich: ich brauche eure Liebe bei dem barmherzigen Gott, um des Loses wert sein zu können, um das ich mich mühe, damit ich in der Erprobung nicht versage7.

(1) Vgl. 1Tim 5,14. (2) Vl. Jes 52,5; Röm 2,24. (3) Vgl. Phil 2,10. (4) Vgl. Mt 15,13. (5) Vgl. Röm 12,4-5; Eph 5,30. (6) Vgl. Apg 1,14. (7) Vgl. 1Kor 9,27.


RESPONSORIUM
R. Dazu hat euch Gott durch unser Evangelium berufen; ihr sollt die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen. * Seid also standhaft und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben.
V. Verabscheuungswürdiges hasst der Herr; alle, die ihn fürchten, bewahrt er. * Seid also standhaft und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben.

ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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