Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore22Freitag

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Freitag 22. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Amos. (5,1-17)
Ein Leichenlied
Hört dies Wort, das ich als Leichenlied über euch anstimme, Haus Israel! Gefallen ist, nicht wieder steht auf die Jungfrau Israel. Dahingestreckt liegt sie auf eigenem Boden, niemand richtet sie auf. Denn so spricht der Gebieter und Herr zum Haus Israel: »Die Stadt, die ausrückt mit tausend, behält als Rest nur hundert, die ausrückt mit hundert, behält als Rest nur zehn.« 
Gegen die Heiligtümer
Ja, so spricht der Herr zum Hause Israel: »Sucht mich, damit ihr am Leben bleibt! Sucht nicht Betel auf, zieht nicht nach Gilgal, geht nicht nach Beerseba! Denn Gilgal gerät in Gefangenschaft, und Betel fällt dem Unheil anheim.« Sucht den Herrn, damit ihr am Leben bleibt! Sonst bricht er herein in Josephs Haus wie Feuer, das um sich frisst, und keiner ist da für Israels Haus, der zu löschen vermöchte. Sie verkehren in Wermut das Recht und werfen die Gerechtigkeit zu Boden.
Lobpreis
Er schuf das Siebengestirn und den Orion, er wandelt zum Morgen die Dunkelheit und verfinstert zur Nacht den Tag, er ruft die Wasser des Meeres und ergießt sie über die Fläche der Erde; »Herr« ist sein Name. Er lässt Verderben hereinbrechen über den Starken und bringt Zerstörung über die Festung.
Ungerechtigkeit
Sie hassen den Anwalt des Rechts im Tor und verabscheuen den, der die Wahrheit sagt. Wohlan, weil ihr den Geringen niedertretet und Kornabgaben von ihm nehmt, habt ihr zwar Häuser aus Quadern gebaut, sollt aber nicht darin wohnen; liebliche Weingärten habt ihr gepflanzt, sollt aber davon den Wein nicht trinken! Denn ich weiß, wie zahlreich eure Frevel sind und wie gewaltig eure Sünden. Man bedrückt den Gerechten, nimmt Bestechungsgeld an und drängt die Armen im Tor beiseite. Darum schweigt der Weise in dieser Zeit; denn es ist eine schlimme Zeit.
Hasst das Böse!
Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr am Leben bleibt und damit der Herr, der Gott der Heerscharen, so mit euch sei, wie ihr es behauptet! Hasst das Böse und liebt das Gute und verschafft dem Recht eine feste Stätte im Tor! Vielleicht wird dann der Herr, der Gott der Heerscharen, dem Rest von Joseph gnädig sein. Weheruf
Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gebieter: »Auf allen Plätzen ist Klage, auf allen Straßen schreit man: ›Weh! Weh!‹ Den Landmann ruft man zur Trauer, zur Klage die Kenner des Leichenliedes. Auch in allen Weinbergen wird Klage sein, wenn ich durch deine Mitte schreite«, spricht der Herr.


RESPONSORIUM
R. Habe ich euch nicht aus Ägypten heraufgeführt? – spricht der Herr. Seht, meine Augen wenden sich nun gegen euch. * Austilgen werde ich das Haus Jakobs nicht.
V. Sucht das Gute und nicht das Böse; dann werdet ihr leben, und ich werde mit euch sein. * Austilgen werde ich das Haus Jakobs nicht.


Zweite Lesung

Aus dem Barnabasbrief (vor 140)

Der Weg des Lichtes.

Dies ist der Weg des Lichtes: Wenn einer den Weg zu dem vorgestreckten Ziel gehen will, dann bemühe er sich durch seine Taten. Dies ist die uns verliehene Erkenntnis, wie wir auf diesem Weg gehen sollen: Du sollst deinen Schöpfer lieben, deinen Bildner fürchten und den verherrlichen, der dich vom Tod erlöst hat. Dein Herz sei lauter und reich durch den Geist. Du sollst dich nicht Menschen anschließen, die auf dem Weg des Todes gehen. Hassen sollst du, was Gott missfällt, hassen alle Heuchelei. Du sollst die Gebote des Herrn nicht verlassen. Erhöhe dich nicht selbst, sondern sei in allem demütig1! Gib dir nicht selbst die Ehre! Fasse keinen bösen Plan gegen deinen Nächsten! Gestatte deiner Seele keine Vermessenheit!
Liebe Deinen Nächsten mehr als dein Leben. Bring das Kind im Mutterleib nicht um und töte es nicht nach der Geburt. Zieh deine Hände nicht von deinem Sohn und deiner Tochter zurück, sondern lehre sie von Jugend an die Furcht Gottes. Begehr nicht, was deinem Nächsten gehört, und sei nicht geizig! Häng dein Herz nicht an die Vornehmen, sondern verkehre mit den Geringen und den Gerechten!
Was immer dir widerfährt, nimm es als gut an; denn du weißt, nichts geschieht ohne Gott. Sei nicht wankelmütig und doppelzüngig; denn Doppelzüngigkeit ist ein Fallstrick des Todes.
Teile alles mit deinem Nächsten und sage nicht, es sei dein eigen! Denn wenn ihr im Unvergänglichen Gemeinschaft habt, wieviel mehr dann im Vergänglichen. Sei nicht voreilig mit dem Wort. Denn der Mund ist ein Fallstrick des Todes3. Soweit es dir möglich ist, lebe enthaltsam im Hinblick auf das Heil deiner Seele. Strecke deine Hand nicht aus, um zu nehmen, und verschließe sie nicht, wenn es zu geben gilt! Wie deinen Augapfel liebe jeden, der dir das Wort Gottes verkündet.
Tag und Nacht denke an den Tag des Gerichtes. Suche täglich das Angesicht der heiligen Gläubigen. In diesem Sinn bemühe dich um sie im Reden, geh hin, um sie zu ermahnen, denke nach, wie du durch deine Worte ihre Seele retten kannst, oder wie du mit deinen Händen etwas erarbeiten kannst zur Vergebung deiner Sünden.
Zögere nicht, zu geben, und wenn du gibst, dann murre nicht, und du wirst sehen, wer dein gütiger Vergelter ist. Bewahre, was du empfangen hast. Füge nichts hinzu, und nimm nichts weg4! Schließlich: Hasse das Böse! Richte gerecht5! Schaffe keine Spaltung, führe die Streitenden zusammen und stifte Frieden. Bekenne deine Sünden! Geh nicht zum Gebet mit einem schlechten Gewissen! Das ist der Weg des Lichtes.

(1) Vgl. Mt 23,12 par. (2) Vgl. Röm 12,16. (3) Vgl. Spr 18,21; Jak 3,8. (4) Dtn 12,32; 13,1. (5) Vgl. Dtn 1,16; Spr 31,9.


RESPONSORIUM
R. Ich halte meinen Fuß von jedem bösen Weg zurück, * ich will dein Wort befolgen.
V. Von deinen Entscheiden weiche ich nicht ab; du hast mich ja selbst unterwiesen. * Ich will dein Wort befolgen.


ORATION
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem zweiten Brief an Timotheus. (2,22-3,17)

Fliehe die Begierden der Jugend! Strebe dagegen nach Gerechtigkeit, Glauben, [Hoffnung,] Liebe und Frieden in Gemeinschaft mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Die törichten und ungezügelten Wortgefechte meide; du weißt, sie erzeugen nur Streit. Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gütig sein gegen jedermann, fähig zur Unterweisung, verträglich. In Milde soll er die Widersacher zurechtweisen, vielleicht, dass Gott ihnen Bekehrung schenkt zur Erkenntnis der Wahrheit, und sie wieder zu sich selber finden, von der Schlinge des Teufels weg, von dem sie gefangen wurden für seine Absichten.
Von der drohenden Verführung
Das aber wisse: in den letzten Tagen stehen schwere Zeiten bevor; denn es werden die Menschen selbstsüchtig sein, geldgierig, großtuerisch, überheblich, schmähsüchtig, widerspenstig gegen die Eltern, undankbar, ehrfurchtslos, lieblos, unverträglich, verleumderisch, unbeherrscht, zuchtlos, rücksichtslos, verräterisch, verwegen, aufgeblasen, mehr auf Genuss bedacht als auf Gott. Sie haben die äußere Form von Frömmigkeit; doch haben sie sich losgesagt von deren Kraft. Von Leuten dieser Art halte dich fern! Denn aus ihren Reihen sind jene, die sich in die Häuser einschleichen, leichtes Frauenvolk umgarnen, das in Sünden steckt und, von mannigfachen Begierden getrieben, immerfort lernt und doch niemals zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen vermag. Wie Jannes und Jambres dem Moses widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit als Menschen mit verderbtem Sinn, ohne Bewährung im Glauben. Doch werden sie nicht weiter vorankommen; denn ihre Torheit wird allen offenkundig werden, wie es auch bei jenen geschah.
Treue und Beständigkeit
Du aber folgtest dem Weg meiner Lehre, meiner Lebensführung, meines Strebens, meines Glaubens, meiner Ausdauer, Liebe, Geduld, meiner Verfolgungen und Leiden, wie sie mir in Antiochien, Ikonium und Lystra begegneten. Was habe ich doch an Verfolgungen ertragen, und aus ihnen allen errettete mich der Herr. Ja, alle, die willens sind, fromm zu leben in Christus Jesus, werden verfolgt werden. Böse Menschen aber und Betrüger werden es immer ärger treiben als Verführer und als Verführte. Du aber halte fest an dem, was du gelernt und als verlässig erkannt hast; du weißt ja, von wem du es lerntest, und du kennst von Kindheit an die Heiligen Schriften, die dich weise zu machen vermögen für das Heil auf Grund des Glaubens in Christus Jesus. Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch dienlich zur Belehrung, zur Beweisführung, zur Zurechtweisung, zur Schulung in der Gerechtigkeit, damit ausgestattet sei der Mann Gottes, wohlgerüstet zu jedem guten Werk.


(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ein Knecht des Herrn soll nicht streiten, sondern zu allen freundlich sein, ein geschickter und geduldiger Lehrer, der auch die mit Güte zurechtweist, die sich hartnäckig widersetzen. * Vielleicht schenkt Gott ihnen dann die Umkehr, damit sie die Wahrheit erkennen.
V. In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen. * Vielleicht schenkt Gott ihnen dann die Umkehr, damit sie die Wahrheit erkennen.


ZWEITE LESUNG

Hildegard von Bingen († 1179)

Aus dem Brief an Domdekan Philipp und den Klerus von Köln.

An die Hirten der Kirche

Die ihr nach der ausdrücklichen Weisung des Herrenwortes meine Herde weidet: warum schämt ihr euch nicht, d doch alle anderen Kreaturen die Vorschriften, die sie von ihrem Meister haben, nicht vernachlässigen, sondern erfüllen? Ich habe euch eingesetzt wie die Sonne und die übrigen Lichter, damit ihr den Menschen leuchtet durch das Feuer der Lehre, damit ihr glänzet durch euren guten Ruf und die Herzen brennen macht.
Eure Zungen aber sind stumm beim laut rufenden Posaunenschall der Stimme des Herrn. Ihr liebt nicht das heilige Erkennen, das gleich den Sternen seinen Kreislauf hat.
Die Posaune des Herrn ist die Gerechtigkeit Gottes, die ihr mit großem Eifer in Heiligkeit überdenken solltet. Ihr müsstet sie euch pflichtgemäß und im Gehorsam immer wieder den Leuten zu geeigneten Zeiten mit heiliger Unterscheidungsgabe vor Augen stellen und nicht im Übermaß sie ihnen einhämmern. Das tut ihr aber nicht wegen der Halsstarrigkeit eures Eigenwillens. Deshalb fehlen bei euren Predigten dem Firmament der Gerechtigkeit Gottes die Lichter, wie wenn die Sterne nicht leuchten. Ihr seid Nacht, die Finsternis aushaucht, und wie ein Volk, das nicht arbeitet und aus Trägheit nicht im Lichte wandelt.
Was sagt ihr jetzt? Ihr habt keine Augen, wenn eure Werke den Menschen nicht leuchten im Feuer des Heiligen Geistes und ihr ihnen das gute Beispiel nicht immer wieder vorlebt. Daher heißt es: „Sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Nasen und riechen nicht.“1 Denn wie die Winde blasen und über den ganzen Erdkreis hin wehen, so solltet ihr allem Volk wie schnelle Winde sein mit eurer lehre, wie es heißt: „Ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus.“2 Ihr aber lasst euch durch jeden daherfliegenden weltlichen Namen lahmlegen. Mit eurem leeren Getue verscheucht ihr aber bestenfalls im Sommer einige Fliegen.
Aber auch durch die Lehre der vom Feuer des Heiligen Geistes verfassten Schriften müsstet ihr die starken Eckpfeiler sein, die die Kirche stützen. Allein ihr liegt am Boden und seid kein Halt für die Kirche. Und wegen so vieler Nichtigkeiten und Eitelkeiten unterweist ihr die Leute nicht und gestattet nicht, dass sie bei euch Belehrung empfangen, indem ihr sprecht: Wir können unmöglich alles schaffen.
Ihr solltet eine Feuersäule sein, die den Menschen vorauszieht, ihr solltet sie aufrufen, gute Werke vor ihren Augen zu tun, und sprechen: „Ergreift die Zucht, damit der Herr nicht zürnt und ihr zugrunde geht, fernab vom rechten Weg!3

(1) Vgl. Ps 115,5.6. (2) Ps 19,5. (3) Vgl. Ps 2,12.


RESPONSORIUM
R. Ich habe euch eingesetzt wie die Sonne und die übrigen Lichter, * damit ihr den Menschen leuchtet durch das Feuer der Lehre.
V. Ihr solltet eine Feuersäule sein, die den Menschen vorauszieht. * Damit ihr den Menschen leuchtet durch das Feuer der Lehre.


ORATION
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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