Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore22Sonntag

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Sonntag 22. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch der Könige. (14,1-27)
Amazja von Juda (797-779) und seine Herausforderung
Im zweiten Jahre des Joas, des Sohnes des Joachas, des Königs von Israel, wurde Amazja, der Sohn des Joas, König von Juda. Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und regierte neunundzwanzig (?) Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Joaddan von Jerusalem. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, doch nicht in dem Sinne wie sein Ahnherr David, sondern ganz wie sein Vater Joas handelte. Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Das Volk opferte und räucherte immer noch auf den Höhen. Als die Königsherrschaft in seiner Hand gefestigt war, ließ er seine Diener, die seinen königlichen Vater erschlagen hatten, hinrichten. Doch die Söhne der Mörder ließ er nicht umbringen, wie im Gesetzbuch des Moses geschrieben steht, dem der Herr geboten hatte: »Väter sollen nicht um ihrer Kinder willen und Kinder nicht um ihrer Väter willen mit dem Tode bestraft werden; vielmehr soll jeder nur für seine eigene Schuld den Tod erleiden« (5 Mos 24,16). Amazja schlug zehntausend Edomiter im Salztal, nahm Sela im Kampf und gab ihm den Namen Jokteel, den es bis zum heutigen Tag führt. Damals sandte Amazja Boten an Joas, den Sohn des Joachas und Enkel Jehus, den König von Israel, mit der Herausforderung: »Komm, wir wollen uns gegenseitig im Kampfe messen!« Doch Joas, der König von Israel, antwortete dem Judäerkönig Amazja: »Der Dornstrauch auf dem Libanon schickte zur Zeder auf dem Libanon und stellte die Forderung: Gib deine Tochter meinem Sohn zum Weibe! Aber das Wild des Libanon lief darüber und zertrat den Dornstrauch. Edom hast du völlig geschlagen, und nun ist dein Herz überheblich geworden. Genieße deinen Ruhm und bleibe daheim! Warum willst du dich unter ungünstigen Voraussetzungen in einen Streit einlassen, so dass du zu Fall kommst, du und Juda mit dir?« Doch Amazja wollte nicht hören. Darum zog Joas, der König von Israel, aus, um mit Amazja, dem König von Juda, seine Kräfte bei Bet-Schemesch in Juda zu messen. Juda wurde von Israel geschlagen, so daß alle in ihre Zelte flohen. Den Judäerkönig Amazja, den Sohn des Joas und Enkel Achasjas, nahm Joas, der König von Israel, bei Bet-Schemesch gefangen. Er führte ihn nach Jerusalem und riß von der Mauer Jerusalems vom Ephraimtor bis zum Ecktor vierhundert Ellen nieder. Er holte sich auch alles Gold und Silber, alle Geräte, die sich im Tempel und in den königlichen Schatzkammern befanden, und dazu die Geiseln. Dann kehrte er nach Samaria zurück.
Das Ende des Joas und Amazja
Die übrigen Taten des Joas, seine Wirksamkeit und kriegerischen Leistungen, sowie sein Kriegszug gegen den Judäerkönig Amazja, sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Joas entschlief zu seinen Vätern und wurde in Samaria bei den Königen von Israel begraben. Sein Sohn Jerobeam folgte ihm in der Königsherrschaft. Amazja, der Sohn des Joas, der Judäerkönig, lebte nach dem Tod des Joas, des Sohnes des Joachas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre. Die übrigen Taten Amazjas sind aufgeschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Man zettelte gegen ihn eine Verschwörung an in Jerusalem. Er floh nach Lachis; aber man sandte hinter ihm her und tötete ihn in Lachis. Er wurde auf Pferden übergeführt und in der Davidsstadt Jerusalem bei seinen Ahnen begraben. Dann nahmen alle Einwohner Judas den Asarja, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, und riefen ihn zum König an Stelle seines Vaters Amazja aus. Er befestigte Elat, das er an Juda zurückbrachte, nachdem der König zu seinen Vätern entschlafen war.
Jerobeam II. von Israel (784-744) und des Herrn Erbarmen
Im fünfzehnten Jahre Amazjas, des Sohnes des Joas, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joas, König über Israel. Er herrschte in Samaria einundvierzig Jahre. Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von all der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu der dieser Israel verführt hatte. Er gewann das Gebiet Israels von Lebo-Hamat bis zum Steppenmeer wieder zurück, gemäß der Verheißung, die der Herr, der Gott Israels, durch seinen Knecht, den Propheten Jona, den Sohn Amittajs aus Gat-Hachepher, gegeben hatte. Denn der Herr sah das bittere Elend Israels: Sklaven und Freie waren dahin, und einen Helfer für Israel gab es nicht. Doch wollte der Herr den Namen Israels nicht unter dem Himmel vertilgen; darum rettete er die Israeliten durch Jerobeam, den Sohn des Joas.


RESPONSORIUM
R. Wenn du glaubst, im Krieg durch die Macht des Heeres bestehen zu können, wird Gott deinem Feind den Sieg über dich verleihen. * Denn Gott hat die Macht, zu helfen, und die Macht, in die Flucht zu schlagen.
V. Mit Gott werden wir Großes vollbringen; er wird unsre Bedränger zertreten. * Denn Gott hat die Macht, zu helfen, und die Macht, in die Flucht zu schlagen.


Zweite Lesung

Petrus Chrysologus († 450)

Aus einer Predigt über das Erbarmen Gottes.

Gebet um Erbarmen

„Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin.“1 Ja wirklich, was ist schwächer als der Mensch, den seine Sinne täuschen, seine Unwissenheit trügt, den ein Gerichtsurteil bedrängt, Verschwendung aufreibt, den die Zeiten im Stich lassen, indem er über sie nicht verfügen kann, den das Altern verändert, die Kindheit schwächt, das jugendliche Ungestüm hinreißt, das Greisenalter beugt? Kein Wunder, dass wir beten: „Meine Seele ist tief verstört.“2 Sie wird hin und her gerissen zwischen den Geboten Gottes und der Leidenschaft des Herzens, zwischen Edlem und Gemeinem, Unglück und Glück, zwischen Verurteilung und Anerkennung, zwischen Leben und Tod. Ständig lebt sie im Kampf, wie ihn der Apostel beschreibt: „Das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch.“3 Ständig wird sie verwundet. Mit der Last des Lebens beladen, gerät sie immer wieder in die Gefangenschaft des Bösen, bevor sie das Gute erreicht hat.
„Herr, wende dich um!“4 Redet so der Mensch mit Gott, der Angeklagte mit dem Richter, der Verurteilte mit dem, der ihn verurteilt? ´Herr, wende dich um!´ Der Mensch sündigt, und Gott soll sich umwenden? Ja, er wendet sich uns zu. Sagt doch der Prophet: „Er trägt unsre Sünde und leidet für uns“5, und Johannes: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“6 Er trug die Sünde, um sie wegzunehmen, nicht um selbst zu sündigen. ´Herr, wende dich um!´ Von wo? Wohin? Von Gott zum Menschen, vom Herrn um Knecht, vom Richter zum Vater, damit diese Wende dich als den Gütigen erweise, den die Macht als Furchtbaren und Drohenden zeigt.
Mit dem Propheten wollen wir niederfallen und uns verneigen, niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer7. Lasst uns sprechen: „Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm!“8 Er wird an sein Erbarmen denken, seinen Zorn in Huld verwandeln, uns wiedergeben, was verloren ist, und uns befreien aus der Gefangenschaft.
So verleihe er uns, ihm zu dienen in Freude, ihm, der da lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

(1) Ps 6,3. (2)Ps 6,4. (3)Gal 5,17. (4)Ps 6,5. (5)Vgl. Jes 53,4. (6)Joh 1,29. (7)Vgl. Ps 95,6. (8)Ps 6,2.


RESPONSORIUM
R. So spricht der Herr: Deine Sünden sind dir vergeben; * gehe hin in Frieden!
V. Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wird Gott nicht verschmähen. * Gehe hin in Frieden!


ORATION
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an Timotheus. (5,3-25)

Witwen ehre, wenn sie wirklich Witwen sind. Hat aber eine Witwe Kinder oder Enkel, so sollen sie erst lernen, in Ehrfurcht für das eigene Haus zu sorgen und Vergeltung zu leisten gegenüber den Ahnen; denn so ist es wohlgefällig vor Gott. Die wirkliche Witwe aber, die allein steht, hat ihre Hoffnung auf Gott gesetzt, sie verharrt Tag und Nacht in Gebet und Flehen. Die sich aber der Ausschweifung hingibt, ist als Lebende tot. Und dies halte ihnen vor Augen, damit sie sich unsträflich verhalten. Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Zu den Witwen soll eine gerechnet werden, die nicht unter sechzig Jahre alt ist, eines einzigen Mannes Frau war, anerkannt ist durch ihr gutes Wirken, Kinder erzogen, Gastlichkeit geübt, Heiligen die Füße gewaschen, Bedrängten geholfen und jedem guten Werk sich gewidmet hat. Jüngere Witwen dagegen weise zurück; denn verfallen sie, in Abkehr von Christus, der Sinnenlust, wollen sie heiraten, und sie laden sträfliche Schuld auf sich, weil sie die erste Treue gebrochen haben. Zugleich lernen sie nichtstuend in den Häusern herumzugehen, und nicht nur nichtstuend, sondern auch plaudersüchtig und geschwätzig, wobei sie Ungehöriges reden. Ich möchte daher, dass die jüngeren heiraten, Kinder zur Welt bringen, den Haushalt versehen und dem Gegner keinen Anlass geben zu böser Rede. Denn schon sind einige abgefallen und dem Satan gefolgt. Hat eine gläubige Frau Witwen bei sich, so versorge sie diese, und die Gemeinde werde nicht belastet, damit sie sich um die wirklichen Witwen annehmen kann. Presbyter, die gute Vorsteher sind, halte man doppelter Ehre wert, besonders jene, die in Wort und Lehre sich mühen. Denn es sagt die Schrift: »Du sollst einem dreschenden Ochsen das Maul nicht verbinden« (5 Mos 25,4) und: »Der Arbeiter ist seines Lohnes wert« (Matth 10,10; Luk 10,7). Gegen einen Presbyter nimm eine Klage nur an bei »zwei oder drei Zeugen« (5 Mos 19,15; Matth 18,16). Die Fehlenden weise in Gegenwart aller zurecht, damit auch die übrigen Furcht bekommen. Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln dass du dies so haltest, frei von Vorurteil und ohne etwas aus Zuneigung zu tun. Lege niemand voreilig die Hände auf und werde nicht mitschuldig an fremden Sünden; halte dich rein! Trinke nicht längerhin Wasser, sondern nimm etwas Wein wegen deines Magens und deiner häufigen Erkrankungen! Von manchen Menschen sind die Sünden längst offenkundig und dem Gericht voraus, bei anderen aber folgen sie auch hinterher. Ebenso sind auch die guten Werke schon offenkundig, und wo es anders ist, können sie nicht verborgen gehalten werden.


(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht. * Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der andern.
V. Kämpft einmütig für den Glauben an das Evangelium. * Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der andern.


ZWEITE LESUNG

Ignatius von Antiochien († nach 107)

Aus dem Brief an die Philadelphier.

Ein Bischof mit dem Presbyterium und den Diakonen

Ignatius, der auch Theophorus heißt, an die Kirche des Vaters und des Herrn Jesus Christus zu Philadelphia in Asia, die in Gottes Erbarmen Eintracht und Festigkeit gefunden hat. Ohne zu wanken, frohlockt sie im Leiden unseres Herrn und ist dank der Auferstehung reichen Erbarmens gewiss. Ich grüße sie um des Blutes Christi willen. Sie ist eine ewige und bleibende Freude, besonders wenn die Gläubigen eins sind mit dem Bischof, seinen Presbytern und Diakonen, wie sie Jesus Christus gewollt und nach seinem Ratschluss durch seinen heiligen Geist gestärkt hat.
Ich habe erkannt, dass dieser Bischof den Dienst an die Gemeinde nicht durch eigenen Entschluss und nicht durch Menschen erworben hat1, auch nicht aus Eitelkeit, sondern in der Liebe Gottes des Vaters und des Herrn Jesus Christus. Ich staune über seine Liebenswürdigkeit. Schweigend vermag er mehr als die eitlen Schwätzer. Er ist mit den Geboten abgestimmt wie mit den Saiten einer Zither. Darum preist mein Herz seinen auf Gott gerichteten Sinn selig. Denn ich sehe, wie vortrefflich er ist und wie vollkommen. Selig preise ich seine Ruhe und seine Besonnenheit in aller Freundlichkeit des lebendigen Gottes.
Als Kinder des Lichtes und der Wahrheit2 flieht alle Spaltung und alle schlimmen Lehren! Wo aber der Hirte ist, da folgt ihm als Schafe! Alle, die zu Gott und Jesus Christus gehören, halten es mit dem Bischof; auch alle, die umkehren und zur Einheit der Kirche zurückkehren, werden zu Gott gehören, damit sie ein Leben im Geist Jesu Christi führen können. „Täuscht euch nicht!“3, liebe Brüder: Wenn einer einem Schismatiker folgt, erbt er das Reich Gottes nicht! Wer nach einer fremden lehre lebt, ist nicht im Einklang mit dem Leiden Christi.
Darum seid darauf bedacht, eine Eucharistie zu feiern. Denn eines ist das Fleisch unseres Herrn Jesus Christus und einer der Kelch zur Gemeinschaft mit seinem Blut4, einer der Altar, wie einer der Bischof mit dem Presbyterium und den Diakonen, meinen Mitknechten. Alles, was ihr tut, tut es im Sinn Gottes! <br/ Meine Brüder, ich verausgabe mich ganz in Liebe zu euch, und voll Freude stärke ich euch, doch nicht ich, sondern Jesus Christus. In ihm gefesselt, fürchte ich mich vielmehr, weil ich noch nicht vollendet bin. Aber euer Gebet wird mich für Gott vollenden, damit ich das Los erlange, zu dem mich das Erbarmen Gottes bestimmte, als ich zum Evangelium – dem Fleisch Jesu – und zu den Aposteln – dem Presbyterium der Kirche – meine Zuflucht nahm.

(1) Vgl. Gal 1,1. (2) Vgl. Lk 16,8; Joh 12,36; 1Thess 5,5. (3) 1Kor 6,9. (4) Vgl. 1Kor 10,16.17.


RESPONSORIUM
R. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. * Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
V. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. * Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.


ORATION
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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