Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore24Donnerstag

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Donnerstag 24. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Hosea (13,1-14,1)

Wenn Ephraim redete, herrschte Schrecken; hoch angesehen war er in Israel. Aber er machte sich schuldig durch Baal und verfiel dem Tod. Und jetzt sündigen sie weiter und fertigen sich ein Gussbild aus ihrem Silber nach Art der Götzenbilder; Handwerkerarbeit ist das Ganze. »Ihnen«, so sprechen sie, »sollt ihr opfern!« Menschen sollen Kälber küssen! Darum werden sie sein wie Morgengewölk, wie Tau, der bald vergeht, wie Spreu, vom Sturm aus der Tenne gefegt, wie Rauch aus dem Fenster. »Aber ich bin der Herr, dein Gott vom Lande Ägypten an; einen Gott neben mir darfst du nicht kennen; es gibt keinen Helfer außer mir! Ich weidete dich in der Wüste, im Lande der Dürre. Ihrer Weide entsprechend wurden sie satt; als sie satt waren, wurde übermütig ihr Herz; darum vergaßen sie mich. So werde ich für sie wie ein Löwe, ich lauere wie ein Panther am Weg. Ich falle sie an wie eine Bärin, die ihrer Jungen beraubt ist, und zerfleische ihnen die Brust. Dann fressen die Hunde sie dort, die wilden Tiere zerreißen sie. Vernichte ich dich, Israel, wer kann dir dann helfen? Wo ist dein König, dass er dich rette, und all deine Fürsten, dass sie dir Recht schaffen? Von ihnen sagtest du ja: ›Gib mir König und Fürsten!‹ Ich gebe dir einen König in meinem Zorn, und ich nehme ihn weg in meinem Grimm.
Das Gericht naht
Aufbewahrt ist Ephraims Schuld, gut verwahrt ist seine Sünde. Kommen die Wehen für seine Geburt, so ist er ein unkluges Kind; wenn die Zeit gekommen ist, findet er nicht den Zugang zum Leben. Aus der Gewalt der Unterwelt sollte ich sie erlösen, vom Tode sie loskaufen? Wo bleiben nur deine Seuchen, o Tod, wo ist deine Pest, o Unterwelt? Mitleid verbirgt sich vor meinen Augen! Ja, mag jener auch blühen zwischen dem Riedgras, es kommt der Ostwind, der Odem des Herrn, der aus der Wüste aufsteigt. Da versiegt seine Quelle und vertrocknet sein Born. Man plündert den Schatz, alles kostbare Gut.« 
Samaria muss büßen, denn es war widerspenstig gegen seinen Gott. Seine Bewohner fallen durch das Schwert; ihre Säuglinge werden zerschmettert, ihre werdenden Mütter aufgeschlitzt.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich bin Jahwe, dein Gott. Einen Gott außer mir sollst du nicht kennen. * Es gibt keinen Retter außer mir!
V. Ich habe dich gespeist in der Wüste, im trockenen Land. * Es gibt keinen Retter außer mir!


Zweite Lesung

Hieronymus († 419/420)

Aus einer Auslegung zum Buch Hosea.

Der Tod

„Aus der Gewalt der Unterwelt will ich sie befreien, aus der Hand des Todes sie erlösen. Tod, ich werde dein Tod sein – dein Biss, o Unterwelt. Doch der Trost verbirgt sich vor meinen Augen; denn der Tod trennt die Brüder.“1 Der Herr aber verspricht, er werde sie aus der Hand des Todes entreißen und vom Tod erlösen.
In der Tat hat der Herr alle befreit; er hat sie losgekauft durch sein Leiden am Kreuz und durch das Vergießen seines Blutes. Als seine Seele in die Unterwelt hinabstieg und sein Fleisch die Verwesung nicht schaute2, danach sprach er zum Tod und zur Unterwelt: ´Tod, ich werde dein Tod sein´; denn deswegen bin ich gestorben, damit du durch meinen Tod stirbst. ´Ich will dein Biss sein, Unterwelt´, die du mit deinem Rachen alle verschlingst.
Der gütige Vater sah die harte Notwendigkeit des Todes und dass es keinen Menschen gibt, der lebt, ohne den Tod erleben zu müssen. Da dachte er an sein altes Strafurteil, nach dem wir in Adam alle sterben.
Oder ist es so zu verstehen, dass der Prophet seine eigene Hinfälligkeit und die der menschlichen Natur erkannte und sprach: „Der Trost verbirgt sich vor mir.“ Der Sinn wäre dann: Ich bin untröstlich; was immer ich überlege, nichts davon kann meinen Schmerz mildern, da ich sehe, dass alle, mögen sie einander noch so sehr lieben, durch den Tod getrennt werden. Der Tod trennt selbst die Brüder, heißt es.
Unter ´Brüdern´ ist jede Art von Liebesbedingung zu verstehen. Die Mutter wird von der Tochter, der Vater vom Sohn, der Bruder vom Bruder getrennt. Dass Tod und Totenreich verschieden sind, zeigt der Psalmist, wenn er sagt: „Im Tod denkt niemand an dich; wer wird dich im Totenreich noch preisen?“3 und an anderer Stelle: „Der Tod soll sie überfallen, lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich.“4
Wir haben den Text erklärt: ´Ich werde dein Tod sein, o Tod; ich werde dein Biss sein, Welt des Todes.´ Die Siebzig haben übersetzt: ´Wo bleibt dein recht, o Tod, wo dein Stachel, Welt des Todes.´ Dafür setzt der Apostel: „Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“5 Dabei erklärt er das Gewicht des Zeugnisses mit dem Satz: „Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unsern Herrn.“6 Was er also auf die Auferstehung des Herrn gedeutet hat, das können und wagen wir nicht anders zu erklären.

(1) Hos 13,14 (LXX); vgl. 1Kor 15,55. (2) Vgl. Ps 16,10 (LXX). (3) Ps 6,6. (4) Ps 55,16. (5) 1Kor 15,54.55. (6) 1Kor 15,56-57.

RESPONSORIUM
R. Durch deinen Tod hast du den Tod vernichtet, * durch deine Auferstehung das Leben neu geschaffen.
V. Du hast den Glaubenden das Reich des Himmels erschlossen. * Durch deine Auferstehung das Leben neu geschaffen.


ORATION

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Ester. (5,1-5a;7,1-10)

Am dritten Tag kleidete sich Ester in königliche Gewänder. Sie trat in den inneren Hof des Königspalastes, der gegenüber dem Königspalast selbst lag. Der König aber saß auf seinem königlichen Thron im Königspalast gegenüber dem Schlosstor. Als nun der König die Königin Ester im Hof stehen sah, erregte sie sein Wohlgefallen. Der König streckte das goldene Zepter in seiner Hand ihr entgegen. Ester trat näher heran und berührte die Spitze des Zepters. Nun sprach der König zu ihr: »Was fehlt dir, Königin Ester? Wonach verlangst du? Und sei es die Hälfte des Königreiches, es sei dir gewährt.« Ester entgegnete: »Wenn es dem König recht ist, so komme der König mit Haman zum Festmahl, das ich zu seiner Ehre veranstalten will!« Der König sprach: »Ruft schleunigst Haman herbei, um der Bitte Esters zu willfahren!« 
Es kamen also der König und Haman, um bei der Königin Ester ein Gelage zu halten. Da sprach der König auch an diesem zweiten Tag während des Weingelages zu Ester: »Um was bittest du, Königin Ester? Es sei dir gewährt! Wonach begehrst du? Bis zur Hälfte des Königreiches soll es erfüllt werden!« Die Königin Ester gab zur Antwort: »Habe ich in deinen Augen Gnade gefunden, o König, und erscheint es dem König richtig, so werde mir auf meine Bitte hin mein Leben geschenkt und auf mein Begehren hin mein Volk! Denn verkauft sind wir, ich und mein Volk, dass man uns verderbe, morde und vertilge. Fürwahr, würden wir als Sklaven und Mägde verkauft, so hätte ich geschwiegen. Denn es gäbe keinen bestimmten Gegner, dessentwegen eine Belästigung des Königs geziemend wäre.« 
Da entgegnete der König Achaschwerosch der Königin Ester: »Wer ist der, und wo ist der Mann, der so etwas zu tun im Sinne hat?« Da sagte Ester: »Gegner und Feind ist dieser schlimme Haman hier!« Haman schrak zusammen vor dem Angesicht des Königs und der Königin. Der König erhob sich voller Zorn vom Weingelage und begab sich in den Garten des Palastes. Haman stand ebenfalls auf, um bei der Königin Ester um sein Leben zu flehen; denn er sah, dass vom König das Unheil über ihn beschlossen war. Der König begab sich aus dem Garten des Palastes zurück in das Trinkzimmer, als Haman sich eben vor dem Ruhebett, auf dem Ester lag, niederwarf. Da sagte der König: »Will er etwa auch noch der Königin in meiner Gegenwart im Palast Gewalt antun?« Kaum war dem Munde des Königs das Wort entschlüpft, da bedeckte man schon das Gesicht Hamans. Charbona, einer der Hofbeamten im Dienste des Königs, sprach: »Da steht ja schon der fünfzig Ellen hohe Pfahl am Hause Hamans, den Haman für Mordekaj machen ließ, der damals eine für den König nützliche Aussage machte.« Der König sprach: »Hängt ihn daran auf!« Da hängte man den Haman an den Pfahl, den er für Mordekaj hatte aufrichten lassen, und der Zorn des Königs legte sich.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Israel rief zu Gott, und der Herr rettete sein Volk; * er erlöste uns von unseren Leiden und wirkte große Zeichen unter den Völkern.
V. Verkündet mit jubelnder Stimme: Der Herr nahm sich seines Knechtes Jakob an. * Er erlöste uns von unseren Leiden und wirkte große Zeichen unter den Völkern.


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus dem Brief an Proba.

Wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen

Vielleicht fragst du noch, warum der Apostel sagt: „Wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen.“1 Denn wir können nicht annehmen, Paulus oder die, denen er es sagte, hätten das Gebet des Herrn nicht gekannt.
Der Apostel zeigt, dass selbst ihm dieses Nichtwissen beim Beten nicht fremd war; oder wusste er etwa, was er beten sollte, wie es recht ist, als ihm der Dorn ins Fleisch gestoßen wurde, damit er sich der einzigartigen Offenbarung wegen nicht überhebe? Damals flehte er Gott in seiner Not dreimal an, weil er nicht wusste, um was er in rechter Weise bitten sollte. Dann kam die Antwort des Herrn, warum er nicht tat, um was ein so großer Mann ihn anflehte, und warum es nicht gut gewesen wäre, wenn Gott ihm nachgegeben hätte: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.“2
Wir wissen nicht, was in solchen Nöten nützen und schaden kann und um was wir in der rechten Weise bitten sollen. Dennoch folgen wir dem allgemein menschlichen Verlangen und beten, dass die Not von uns genommen werde, wenn sie hart und drückend ist und dem Empfinden unserer Schwachheit zuwider ist. Aber so viel Hingabe schulden wir dem Herrn, unserem Gott, dass wir nicht meinen, er vernachlässige uns, wenn er die Not nicht von uns nimmt. Vielmehr sollen wir in ergebenem Ertragen des Übels auf reichere Güter hoffen. Denn so wird die Kraft in der Schwachheit vollendet3. Das ist geschrieben, damit sich keiner etwas darauf einbildet, wenn er sich erhört fühlt und erhält, was er mit Ungestüm erbeten hat und was er doch besser nicht bekommen hätte. Auf der anderen Seite darf sich keiner aufgeben und an der Barmherzigkeit Gottes verzweifeln, wenn er nicht erhört wird! Denn er bittet vielleicht um etwas, was ihn in ärgere Bedrängnis stürzen würde, wenn Gott ihn erhörte, oder was ihn, zum Wohlleben verdorben, vollends zugrunde richten müsste. In solchen Lagen also wissen wir nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen.
Wenn darum etwas eintritt, was unserem Beten entgegen ist, müssen wir es geduldig ertragen und Dank sagen. Wir dürfen nicht den leisesten Zweifel hegen, dass eher der Wille Gottes geschehen musste als das, was unserem Willen vorschwebte.

(1) Röm 8,26. (2) 2Kor 12,9. (3) Vgl. 2Kor 12,9.


RESPONSORIUM
R. Bittet, dann wird euch gegeben; * denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der Findet; wer anklopft, dem wird geöffnet.
V. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die aufrichtig zu ihm rufen. * Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der Findet; wer anklopft, dem wird geöffnet.


ORATION
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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