Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore24Freitag

Aus Vulgata
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Freitag 24. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Hosea (14,2-10)

Kehre um, Israel, zum Herrn, deinem Gott, denn du bist gestürzt durch deine Schuld! Bringt rechte Worte mit und bekehrt euch zum Herrn! Sprecht zu ihm: »Du vergibst doch die Schuld? Nimm das Stammeln entgegen; wir bringen die Frucht unserer Lippen dar. Assur kann uns nicht retten; wir wollen auf Pferdegespannen nicht fahren! Nie mehr wollen wir sagen: ›Unser Gott‹ zum Machwerk unserer Hände! Denn bei dir findet ein Verwaister Erbarmen.« 
»Ich will ihre Untreue heilen! Ich liebe sie aus freier Gnade. Denn mein Zorn hat sich von ihnen abgewandt. Ich will wie Tau für Israel werden, dass es blühe wie die Lilie und Wurzeln schlage wie der Libanonwald. Seine Schösslinge mögen treiben, auf dass seine Pracht dem Ölbaum gleiche, sein Duft dem des Libanon. Man wird wieder in meinem Schatten wohnen und Getreide bauen. Wie ein Weinstock wird sein Ruhm sprießen, wie der Wein vom Libanon. Was hat denn Ephraim noch mit den Götzen zu tun? Ich allein erhöre ihn und blicke auf ihn. Ich gleiche einer immergrünen Zypresse: Von mir kannst du dir Früchte sammeln!«  Schlusswort eines Lesers
Wer ist so weise, dass er dies versteht, wer so verständig, dass er es erkennt? Ja, die Wege des Herrn sind gerade, Rechtschaffene wandeln darauf. Abtrünnige aber kommen auf ihnen zu Fall.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich will ihre Abkehr heilen und sie lieben aus freiem Antrieb. * Denn mein Zorn hat sich von ihnen abgekehrt.
V. Ich will sie rein sprechen von ihrer Blutschuld und werde auf dem Zion wohnen. * Denn mein Zorn hat sich von ihnen abgekehrt.


Zweite Lesung

Gregor der Große († 604)

Aus einer Predigt über die Evangelien.

Unser Dienst

Lasst uns hören, was der Herr bei der Aussendung der Jünger sagt: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte zu senden.“1
Für die große Ernte gibt es nur wenig Arbeiter. Wir können es nicht ohne großen Schmerz sagen. Es gibt Menschen, die das Gute hören möchten, aber es fehlen die, die es verkünden. Siehe, die Welt ist voll von Bischöfen. Aber Arbeiter in der Ernte Gottes sind selten. Denn wir übernehmen zwar das Amt des Bischofs, aber wir erfüllen seine Aufgabe nicht.
Liebe Brüder, bedenkt, ja bedenkt, was der Herr sagt: „Bittet, den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte zu schicken.“ Bittet ihn für uns, dass wir ein Wirken entfalten, das euer würdig ist, und dass unsere Zunge nicht müde wird, die Menschen zu mahnen. Wir haben das Amt des Predigers übernommen, doch könnte unser Schweigen vor dem gerechten Richter zu unserem Ankläger werden. Oft ist ja die Stimme des Predigers durch dessen Sündhaftigkeit wirkungslos; oft jedoch ist es die Schuld der Untergebenen, wenn sich die Vorsteher der Predigt enthalten.
Durch die Sündhaftigkeit der Prediger wird deren Predigt wirkungslos, gemäß dem Wort des Psalmisten: „Zum Frevler spricht Gott: Was zählst due meine Gebote auf?“2 Auf der anderen Seite macht die Schuld der Untergebenen das Wort des Predigers wirkungslos, gemäß dem Wort, das der Herr zu Ezechiel sagt: „Deine Zunge lasse ich dir am Gaumen kleben. Du wirst verstummen und nicht mehr ihr Mahner sein können; denn sie sind ein widerspenstiges Volk.“3 Es ist, als sagte er offen: Das Wort der Verkündigung wird dir genommen; denn das Volk ist des Anrufes der Wahrheit nicht wert, weil es mich durch seine Taten erbittert. Wer nun daran schuld ist, dass dem Prediger das Wort der Verkündigung genommen wird, ist nicht leicht zu erkennen. Doch weiß man mit Sicherheit, dass Stummsein des Hirten manchmal ihn selbst, immer aber den Untergebenen schadet.
Liebe Brüder, da ist noch etwas anderes, was mich am Leben der Hirten sehr betrübt. Doch damit keinem ungerecht erscheint, was ich sage, klage ich auch mich selbst an, obgleich ich wider meinen Willen unter dem Zwang dieses barbarischen Zeitalters stehe.
Wir sind in äußerliche Geschäfte abgeglitten, einiges übernehmen wir ehrenhalber, anderes leisten wir von Amts wegen Die Aufgabe der Predigt aber vernachlässigen wir, und wie ich sehe, werden wir zu unserer Strafe Bischöfe genannt, denn wir tragen zwar den Ehrennamen, besitzen aber nicht die Kraft des Amtes. Die uns Anvertrauten verlassen Gott, und wir schweigen. Sie sind in böse Taten verstrickt, und wir weisen sie nicht zurecht.
Doch wie sollten wir das Leben der andern bessern können, da wir das eigene vernachlässigen? Unsere Sorge ist auf das Weltliche gerichtet. Um so unempfindlicher sind wir im Innern, je eifriger wird uns den äußeren Dingen zuwenden.
Treffend sagt daher die heilige Kirche von ihren kranken Gliedern: „Sie ließen mich Weinberge hüten; den eigenen Weinberg haben sie nicht gehütet.“4 Wir waren im Weinberg als Wächter eingesetzt, haben aber unseren eigenen Weinberg nicht bewacht, weil wir, ganz verstrickt in äußeres Tun, unsern eigentlichen Dienst vernachlässigt haben.

(1) Mt 9,37. (2) Ps 50,16. (3) Ez 3,26. (4) Hld 1,6 (Vg.).


RESPONSORIUM
R. Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige; * bittet daher den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte zu senden.
V. Vertraue ihm, du Volk, zu jeder Zeit; schüttet aus vor ihm euer Herz. * Bittet daher den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte zu senden.


ORATION

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Baruch. (1,14-2,5; 3,1-8)

Dieses Buch aber, das wir euch zur öffentlichen Verkündigung im Hause des Herrn am Festtag, und zwar an den Versammlungstagen, senden, sollt ihr vorlesen!
Das Schuldbekenntnis
Ihr sollt sprechen: Der Herr, unser Gott, ist im Recht! Uns aber treibt es heute die Schamröte ins Gesicht, uns Männern von Juda und Bewohnern Jerusalems, unseren Königen und Fürsten, unseren Priestern und Propheten sowie unseren Vätern. Denn wir haben gesündigt wider den Herrn; wir haben uns gegen ihn aufgelehnt, haben auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht gehört und sind nicht nach den Geboten unseres Herrn gewandelt, die er uns vorgelegt hat. Seit dem Tage, da der Herr unsere Väter aus dem Lande Ägypten herausführte, bis zum heutigen Tage blieben wir widerspenstig gegen den Herrn, unseren Gott, und ließen uns dazu hinreißen, auf seine Stimme nicht zu hören. So heftete sich an uns das Unheil und der Fluch, den der Herr durch seinen Knecht Moses androhen ließ, als er unsere Väter aus dem Lande Ägypten herausführte, um uns ein Land zu geben, das von Milch und Honig fließt, wie es bis heute der Fall ist. Wir aber hörten nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, trotz aller Reden seiner Propheten, die er uns sandte. Vielmehr wandelte ein jeder von uns nach den Gelüsten seines bösen Herzens; wir verehrten fremde Götter und taten, was den Augen des Herrn, unseres Gottes, missfiel.
So hat denn der Herr sein Wort erfüllt, das er wider uns und unsere Herrscher, die Israel regierten, wider unsere Könige und unsere Fürsten und wider die Bewohner von Israel und Juda, gesprochen hatte: 2 Er werde schweres Unheil über uns verhängen, so dass unter dem ganzen Himmel noch nie solches geschehen ist, wie es in Jerusalem geschah, gemäß dem Schriftwort im Gesetz des Moses, dass ein jeder von uns das Fleisch seines eigenen Sohnes und das Fleisch seiner eigenen Tochter verzehren werde. Er gab sie in die Gewalt aller Reiche um uns her und machte sie zum Hohn und Entsetzen bei allen Völkern im Umkreis, unter die sie der Herr zerstreut hat. So wurden sie Unterjochte statt Herrschende; denn wir haben wider den Herrn, unseren Gott, gesündigt und nicht auf seine Stimme gehört.
Herr, Allmächtiger, du Gott Israels, eine bedrängte Seele und ein betrübter Geist rufen zu dir. Höre, Herr, und erbarme dich, denn wir haben uns versündigt gegen dich! Du thronst ja in Ewigkeit -, und wir sollen auf ewig vernichtet sein? Herr, Allmächtiger, du Gott Israels, erhöre doch das Flehen der Männer aus Israel und der Söhne jener, die gegen dich gesündigt und auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehört haben, weshalb das Unheil sich an uns heftete! Gedenke nicht der Missetaten unserer Väter! Gedenke vielmehr deiner (starken) Hand und deines Namens in der Gegenwart! Du bist ja der Herr, unser Gott, und wir wollen dich preisen, o Herr. Denn deshalb legtest du die Furcht vor dir in unser Herz, dass wir deinen Namen anrufen. Ja, wir wollen dich preisen im Lande unserer Verbannung, weil wir aus unserem Herzen alles Unrecht unserer Väter, die gegen dich gesündigt, entfernt haben. Doch sieh, bis heute sind wir in unserer Verbannung, wohin du uns zerstreut hast, zum Schimpf, zur Verwünschung und zum Entsetzen, all den Missetaten unserer Väter entsprechend, die vom Herrn, unserm Gott, abgefallen sind! –


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns mit großer Liebe umfangen. * Als wir infolge unserer Sünden tot waren, hat er uns zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.
V. Wir haben gegen Gott gesündigt, gefrevelt, Unrecht getan, trotz all seiner Satzungen. * Als wir infolge unserer Sünden tot waren, hat er uns zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus dem Brief an Proba.

Der Geist tritt für uns ein

Wer immer das Eine vom Herrn erbittet, nach dem Einen verlangt1, betet mit Gewissheit und Sicherheit. Er braucht nicht zu fürchten, dass es ihm schadet, wenn er es erhält. Ohne dieses Eine nützt nichts anderes, auch wenn er es in der rechten Weise erhalten hat. Das Eine ist ja das eine wahre und allein selige Leben, in dem wir auf ewig die Freude des Herrn schauen, unsterblich und unvergänglich an Leib und Seele. Wegen dieses Einen wird auch das Übrige gesucht, und wegen dieses Einen ist es nicht ungehörig, wenn man darum bittet. Wer dieses Eine besitzt, wird alles haben, was er wünscht. Er wird nur das Rechte wollen können, weil er anderes auch nicht besitzen kann.
Denn dort ist der Quell des Lebens, nach dem wir jetzt im Gebet dürsten müssen, solange wir in der Hoffnung leben und noch nicht schauen, was wir erhoffen, im Schatten seiner Flügel2, vor dem all unser Sehnen offen liegt3, damit wir leben im Überfluss seines Hauses und getränkt werden mit dem Strom seiner Wonnen; denn bei ihm ist der Quell des Lebens, in seinem Licht schauen wir das Licht4, wenn unser Sehnen durch das Gute gestillt wird und es nichts mehr gibt, wonach wir seufzend verlangen könnten, vielmehr alles in Freude besitzen.
Weil es aber der Friede ist, „der alles Verstehen übersteigt“5, wissen wir auch, dass wir um ihn beten, nicht „worum wir in rechter Weise beten sollen“6. Denn wenn wir etwas nicht so denken können, wie es wirklich ist, dann wissen wir es auch nicht. Wenn wir aber etwas unserem Denken zuwiderläuft, verwerfen wir es, verachten es, lehnen es ab und wissen, dass es nicht das ist, wonach wir suchen, und wissen doch nicht, wie das Gesuchte aussieht.
Es gibt in uns sozusagen eine kluge Unwissenheit, die der Heilige Geist lehrt, der sich unserer Schwachheit annimmt7. Denn der Apostel sagt: „Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld“8; und er fügt hinzu: „So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.“9

(1) Vgl. Ps 27,4. (2) Vgl. Ps 36,8. (3) Vgl. Ps 38,10. (4) Vgl. Ps 36,9.10. (5) Phil 4,7. (6) Röm 8,26. (7) Vgl. Röm 8,26. (8) Röm 8,25. (9) Röm 8,26-27.


RESPONSORIUM
R. Wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; * der Geist selber tritt für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.
V. An jenem Tag, spricht der Herr, werde ich über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems den Geist des Gebetes ausgießen. * Der Geist selber tritt für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.


ORATION
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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