Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore24Mittwoch

Aus Vulgata
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Mittwoch 24. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Hosea (11,1-9)

»Als Israel noch ein Knäblein war, gewann ich es lieb, und aus Ägypten berief ich meinen Sohn. Doch je mehr ich sie rief, desto weiter rückten sie von mir ab. Sie opferten den Baalen und räucherten den Götzenbildern. Und ich war es doch, der Ephraim gehen gelehrt, der sie auf meine Arme genommen. Aber sie merkten es nicht, dass ich sie hegte. Mit menschlichen Seilen zog ich sie an, mit Stricken der Liebe. Ich war für sie wie (Eltern), die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und reichte ihm Speise. Er muss zurück ins Land Ägypten, und Assur wird sein König sein, weil man die Umkehr verweigert. So wirbelt das Schwert in seinen Städten und vertilgt sein leeres Gerede; es frisst wegen ihrer Pläne. Aber mein Volk hält fest am Abfall von mir; man ruft zum Baal, doch dieser hilft sicher nicht auf.
Göttliches Verzeihen: Der Zorn des Herrn will Ephraim nicht verderben
Wie könnte ich dich preisgeben, Ephraim, wie dich ausliefern, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, dich gleichstellen mit Zeboim? Mein Herz kehrt sich gegen mich, meine Reue ist mächtig entbrannt. Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken, will Ephraim nicht wieder verderben! Denn Gott bin ich und nicht ein Mensch, ein Heiliger in deiner Mitte, und nicht gerate ich in Erregung.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Mein Herz kehrt sich in mir um, und mein Gemüt erglüht. * Ich will meinen Zorn nicht vollstrecken, denn Gott bin ich und nicht Mensch.
V. Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt. Darum habe ich dir die Treue bewahrt. * Ich will meinen Zorn nicht vollstrecken, denn Gott bin ich und nicht Mensch.


Zweite Lesung

Katharina von Siena († 1380)

Aus dem Buch „Über die göttliche Vorsehung“.

Verbunden in Liebe

Mein gütiger Herr, richte deine Augen gnädig auf dieses Volk und auf den mystischen Leib deiner Kirche. Denn größere Ehre wird deinem Namen zuteil, wenn du Nachsicht übst mit einer so großen Zahl deiner Geschöpfe, als wenn du nur mir Gnade erweist, die ich sooft deine Herrlichkeit beleidigt habe. Wie könnte ich mich trösten lassen, wenn ich das Leben genösse, dein Volk aber im Tode wäre? Wenn ich an deiner liebenswerten Braut die Finsternis der Sünde sehen müsste, die von meinem eigenen Versagen und dem deiner Geschöpfe herrührt?
Ich will und erbitte daher als besondere Gnade, was die unerforschliche Liebe wollte, als sie dich bewog, den Menschen nach deinem Bild und Gleichnis zu erschaffen. Wer oder was war die Ursache, dass du dem Menschen eine solche Würde schenktest? Gewiss allein die unschätzbare Liebe, mit der du dir selbst dein Geschöpf anschautest, zu dem du in Liebe eingefangen wurdest. Doch ich erkenne deutlich, dass der Mensch durch die Sünde mit Recht die Würde verlor, die du ihm geschenkt hattest.
Durch die gleiche Liebe bewogen, wolltest du das Menschengeschlecht in Gnaden wieder mit dir versöhnen. Darum gabst du uns das Wort deines einzigen Sohnes. Er war wirklich der Mittler zwischen uns und dir, er war unsere Gerechtigkeit, er hat an sich all unsere Sünden und Vergehen getragen und sie bestraft kraft des Gehorsams, den du, ewiger Vater, ihm auferlegtest, als du seine Menschwerdung verfügtest. O Abgrund unerforschlicher Liebe! Welches Herz könnte so hart sein, dass es ungerührt bliebe und nicht verwundet würde, wenn es sieht, wie eine solche Erhabenheit in eine solche Niedrigkeit hinabgestiegen ist, wie sie unser Menschsein bedeutete?
Wir sind dein Bild, und du bist unser Bild, infolge der Vereinigung, die du mit den Menschen eingingst, als du deine ewige Gottheit eingehüllt hast in das schwache, der Sünde verfallene Fleisch Adams. Warum hast du das getan? Der einzige Grund war deine unsagbare Liebe. Bei dieser unerforschlichen Liebe beschwöre ich deine göttliche Herrlichkeit mit allen Kräften meiner Seele: Erbarme dich deiner erbarmungswürdigen Geschöpfe.


RESPONSORIUM
R. Von Gnade und Recht will ich singen, dir, Herr, will ich spielen. * Ich will achten auf den Weg der Bewährten.
V. Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. * Ich will achten auf den Weg der Bewährten.


ORATION

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Ester. (4,17k-17z)

Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar vor mir. Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest. Wir aber haben uns gegen dich verfehlt und du hast uns unseren Feinden ausgeliefert, weil wir ihre Götter verehrt haben. Du bist gerecht, Herr. Jetzt aber ist es unseren Feinden nicht mehr genug, uns grausam zu unterjochen, sondern sie haben ihren Götzen geschworen, dein Versprechen zu vereiteln, deinen Erbbesitz zu vernichten, den Mund derer, die dich loben, verstummen zu lassen und das Licht deines Tempels und das Feuer auf deinem Altar auszulöschen. Stattdessen wollen sie den Heiden den Mund öffnen, damit sie ihre nichtigen Götzen preisen und auf ewige Zeiten einen sterblichen König verherrlichen. Überlass dein Zepter, Herr, nicht den nichtigen Götzen! Man soll nicht höhnisch über unseren Sturz lachen. Lass ihre Pläne sich gegen sie selbst kehren; den aber, der all das gegen uns veranlasst hat, mach zum warnenden Beispiel! Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte! Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte in den Mund und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind hasst und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet. Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und habe niemand außer dir, o Herr! Du kennst alles. Du weißt auch, dass ich den Prunk der Heiden hasse und das Bett eines Unbeschnittenen und Fremden verabscheue. Du weißt, dass ich das Zeichen meiner Würde verabscheue und es an den Tagen meines öffentlichen Auftretens nur unter Zwang auf dem Kopf trage. Ich verabscheue es wie die blutigen Stofffetzen zur Zeit meiner Unreinheit und trage es nicht an den Tagen, an denen ich meine Ruhe habe. Deine Magd hat nicht am Tisch Hamans gegessen, ich habe keinem königlichen Gelage durch meine Anwesenheit Glanz verliehen und habe keinen Opferwein getrunken. Seit deine Magd hierher kam, bist du für sie der einzige Grund, sich zu freuen, Herr, du Gott Abrahams. Gott, du hast Macht über alle: Erhöre das Flehen der Verzweifelten und befrei uns aus der Hand der Bösen! Befrei mich von meinen Ängsten!

(Quelle: Einheitsübersetzung )


RESPONSORIUM
R. Verleihe mir Mut, du König, Gebieter über jede Macht! * Lege eine rechte Rede in meinen Mund.
V. Herr, gib uns Raum zur Umkehr und verschließe nicht den Mund derer, die dich loben. * Lege eine rechte Rede in meinen Mund.


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus dem Brief an Proba.

Es gibt nichts, was in diesem Gebet nicht enthalten wäre

Wenn jemand sagt: „Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen“1 und: „Deine Propheten mögen treu erfunden werden“2, sagt er nichts anderes als: „Geheiligt werde dein Name.“
Wer bette: „Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf. Lass dein Angesicht über uns leuchten, so ist uns geholfen“3, so sagt er dasselbe wie: „Dein Reich komme!“
Spricht er: „Leite meine Schritte nach deinem Wort, lass über mich kein Unrecht herrschen!4, so sagt er nichts anderes als: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden!“
Wer betet: „Gib mir weder Armut noch Reichtum“5, der sagt das nämliche wie: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“
Sagt er aber: „O Herr, denk an David, denk an all seine Mühen“6 oder: „Herr, mein Gott, wenn ich das getan, wenn an meinen Händen Unrecht klebt, wenn ich denen vergalt, die mir Unrecht getan“7, so kommt es auf das gleiche hinaus wie: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“
Wenn einer spricht: „Gott, rette mich vor meinen Feinden und befreie mich von denen, die über mich herfallen“8, so ist es dasselbe wie: „Erlöse mich von dem Bösen!“
Wenn du die Worte aller heiligen Gebete durchgehst, wirst du, glaube ich, nichts finden, was in diesem Gebet des Herrn nicht enthalten und eingeschlossen wäre. Daher steht es frei, beim Beten wieder und wieder mit anderen Worten das gleiche zu sagen. Aber es steht nicht frei, etwas anderes zu sagen.
Ohne den geringsten Zweifel müssen wir so beten für uns, für die Unsrigen, für Fremde, ja sogar auch für die Feinde, wenn das Herz des Beters auch für den einen so, für den andern anders empfindet und die Wärme des Gefühls verschieden stark ist, je nachdem, wie sich die Menschen näher oder ferner stehen.
Ich denke, du verstehst, wie du beten sollst, aber auch um was. Nicht durch meine Belehrung weißt du es, sondern durch ihn, der uns alle in seiner Güte belehrt hat.
Wir müssen das selige Leben suchen und es von Gott dem Herrn erbitten. Was Seligsein heißt, darüber haben viele viel gesprochen. Weshalb sollten wir zu den Vielen und zu dem Vielen gehen? In der Heiligen Schrift ist es kurz und zutreffend ausgesprochen: „Glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist!“9 Um zu diesem Volk zu gehören und dahin zu gelangen, es zu betrachten und ewig mit ihm zu leben, ist „das Ziel der Unterweisung die Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“10.
In der entsprechenden Dreiheit11 steht an der Stelle des guten Gewissens die Hoffnung. Glaube, Hoffnung und Liebe führen also den Betenden zu Gott, das heißt den Glaubenden, den Hoffenden und den sich Sehnenden und den, der bedenkt, was er im Gebet des Herrn vom Herrn erbittet.

(1) JSir 36,4. (2) Ps 4,18 (Vg.). (3) Ps 80,4 (Vet.Lat.). (4) Ps 119,133 (Vet.Lat.). (5) Spr 30,8. (6) Ps 132,1. (7) Ps 7,4.5 (Vet.Lat.). (8) Jsir 23,6 (Vet.Lat.). (9) Ps 144,15. (10) 1Tim 1,5. (11) Vgl. 1Kor 13,13.


RESPONSORIUM
R. Herr, höre mein Gebet! Mein Schreien dringe zu dir; * denn du, o Gott, verschmähst nicht die Bitten der Armen.
V. Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! * Denn du, o Gott, verschmähst nicht die Bitten der Armen.


ORATION
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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