Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore26Freitag

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

Freitag 26. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Jesaja. (20,1-6)

Es war im Jahre, da der Oberfeldherr im Auftrag des Assyrerkönigs Sargon nach Asdod kam, die Stadt belagerte und eroberte. Damals sprach der Herr durch Isaias, den Sohn des Amoz: »Wohlan, löse das Sackgewand von deinen Lenden und ziehe die Sandalen von deinen Füßen ab!« Er tat es und ging halbnackt und barfuß umher. Der Herr erklärte: »Wie mein Knecht Isaias drei Jahre lang halbnackt und barfuß einherging als ein bedeutungsvolles Vorzeichen wider Ägypten und Kusch, so wird der König von Assur die Gefangenen Ägyptens und die Verbannten von Kusch, Knaben und Greise, nackt und barfuß und mit entblößtem Gesäß wegführen, eine Schande für Ägypten. Dann werden die Leute von Schrecken und Scham erfüllt sein, weil sie nach Kusch Ausschau hielten und Ägyptens wegen prahlten.« Die Bewohner dieses Gestades werden alsdann sprechen: »Seht, so ist die Lage jener, nach denen wir Ausschau hielten, zu denen wir um Hilfe und um Rettung vor dem König von Assur flohen! Wie können wir da selbst entrinnen?« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr wird kommen; da werden die Götzenbilder wanken, * und das Herz der Menschen wird verzagen.
V. Ein starker König wird über sie herrschen. * Und das Herz der Menschen wird verzagen.


Zweite Lesung

Cassiodor († nach 580)

Aus einer Auslegung zu Psalm 95 (94).
Aufruf zur Buße

„Kommt, lasst uns niederfallen und uns vor ihm verneigen; lasst uns weinen vor dem Herrn, unserm Schöpfer.“1 Am Anfang des Psalms fordert der Psalmist zum Jubeln auf, nun mahnt er zu heilbringender Buße. Mit Recht! Zuerst lädt er das noch unerfahrene Volk zum Jubeln ein. Solange es noch Angst hat, will er ihnen nichts aufbürden, was sie erschrecken könnte. Nachdem aber die Herrlichkeit und Macht des Herrn besungen ist, fordert er sie im rechten Augenblick auf zu weinen; denn der jetzt wohlunterrichtete Geist kann die heilbringenden Tränen nicht verweigern.
Beachte wohl: Hier wird die Form heiligen Betens angegeben: ´Lasst uns niederfallen´, das heißt: unseren Leib beugen. Wir wollen niederfallen, wir wollen uns, Hände und Füße dahingestreckt, ganz zu Boden werfen. Das geschieht, wenn der Geist von großer Reue erfüllt ist und sich im Gebet demütig niederwirft.
Der Psalmist fügt hinzu: ´Lasst uns weinen vor dem Herrn, unserm Schöpfer.´ Eine große Zuversicht ist damit gegeben, dass wir vor ihm seufzen, der uns in seiner Vatergüte erschaffen hat. Sogleich erkennt er liebend sein Geschöpf, wenn er sieht, dass unser Herz sich ihm zukehrt. ´Vor dem Herrn weinen´ heißt also fromme Tränen vergießen und die bösen Taten verurteilen, sodass wir sie in Gottessfurcht aufgeben und Vergebung erlangen. Wenn wir mit reinem Herzen beten, ist es ein leichtes für Gott, sein Geschöpf neu zu erschaffen.
„Denn er ist der Herr, unser Gott, wir sind sein Volk und die Schafe seiner Weide.“2 Drei Gründe werden dafür genannt, dass wir Gott anbeten müssen. Erstens, weil der Herr unser Gott ist; darum sollen wir ihm das gebührende Opfer der Anbetung bringen. Zweitens, weil wir sein Volk sind. Dann folgt, und dies ist der dritte Grund: ´und die Schafe seiner Weide.´ Es wird gesagt, was die Gläubigen sind, nämlich Schafe von der Weide des Herrn. Mit ´Weide´ sind die Geschenke von oben gemeint, mit denen die Seele genährt wird. Das ist eine gute Bezeichnung, dass das christliche Volk aus ´Schafen seiner Weide´ besteht, da es die selige Bestimmung hat, durch ewiges Glück gesättigt zu werden. Das Wort ´Schafe´ weist auf die schlichte Einfalt des Herzens, wie das Volk sie besitzt, wenn es seinem Hirten in Liebe zugetan ist.
Doch all das hat eine Voraussetzung: „Wenn ihr heute auf seine Stimme hört“3. Denn das Volk, das auf die Stimme Gottes nicht hört, kann nicht seine Herde genannt und auf die Weide geführt werden, wie es im Evangelium heißt: „Meine Schafe hören auf meine Stimme, und sie folgen mir! Ich kenne sie, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“4
Das Wort ´heute´ bedeutet ´immer´; denn wir müssen auf ihn, der uns zu unserem Heil ermahnt, unablässig hören. Dem gibt der Apostel Nachdruck mit den Worten: „Ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute.“5

(1) Ps 95,6 (Vg.). (2) Ps 95,7 (Vg.). (3) Ebd. (4) Vgl. Joh 10,27.28. (5) Hebr 3,13.


RESPONSORIUM
R. In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und rief: * Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe!
V. Verhärtet euer Herz nicht wie am Tag der Versuchung in der Wüste. * Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe!


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Judit. (12,1-13,5)

Dann befahl er, sie dorthin zu führen, wo seine Silbergeräte lagen, und gab Anweisung, ihr von seinen Speisen vorzusetzen und sie von seinem Wein trinken zu lassen. Judit sprach: »Ich werde davon nichts essen, damit kein Ärgernis entsteht. Vielmehr werde mir von dem, was ich mitgebracht habe, die Nahrung gereicht.« Holophernes aber entgegnete ihr: »Wenn aber deine Vorräte zu Ende gehen, woher sollen wir dann ähnliche Nahrung beziehen, um sie dir zu geben? Ist doch bei uns keiner aus deinem Volk!« Aber Judit erwiderte ihm: »So wahr deine Seele lebt, mein Herr, deine Sklavin wird die Vorräte, die sie bei sich trägt, nicht aufgezehrt haben, bis der Herr durch mich das vollführt, was er beschlossen hat!« 
Da führten die Diener des Holophernes sie ins Zelt; sie schlief bis Mitternacht. Um die Zeit der Morgenwache aber erhob sie sich. Sie sandte zu Holophernes und ließ sagen: »Mein Herr möge doch befehlen, dass man deine Sklavin zum Gebet hinausgehen lässt!« Da befahl Holophernes den Leibwächtern, sie nicht aufzuhalten. So verblieb sie drei Tage im Lager und ging während der Nacht ins Bachtal von Betylua hinaus und badete im Lager an der Wasserquelle. Sobald sie aus dem Bad gestiegen war, flehte sie zum Herrn, dem Gott Israels, ihr Vorhaben für die Aufrichtung der Söhne ihres Volkes gelingen zu lassen. Im Zustand der Reinheit kehrte sie zurück und blieb im Zelt, bis sie gegen Abend Speise zu sich nahm.
Einladung der Judit
Am vierten Tag veranstaltete nun Holophernes ausschließlich für seine Diener ein Gastmahl und lud keinen von den Beamten dazu ein. Er sprach zu dem Kämmerer Bagoas, der über all sein Eigentum gesetzt war: »Geh doch hin und rede der hebräischen Frau, die bei dir ist, zu, dass sie zu uns komme und mit uns esse und trinke! Denn fürwahr, eine Schande wäre es für uns, eine solche Frau laufen zu lassen, ohne Verkehr mit ihr gehabt zu haben. Ziehen wir sie nicht an uns, dann wird sie uns auslachen.« Bagoas ging von Holophernes hinweg, trat zu ihr ein und sprach: »Möge doch dieses schöne Mädchen nicht zaudern, zu meinem Herrn zu kommen; sie soll von ihm geehrt werden, in Fröhlichkeit mit uns Wein trinken und heute wie eine Tochter der Assyrer werden, die im Palast Nabuchodonosors stehen!« 
Da gab ihm Judit zur Antwort: »Wer bin ich denn, dass ich meinem Herrn widersprechen dürfte? Alles, was ihm wohlgefällt, will ich eiligst tun, und es wird mir das eine Freude sein bis zum Tage meines Todes!« Dann stand sie auf, schmückte sich mit den Gewändern und mit allem weiblichen Schmuck. Ihre Magd ging hin und breitete für sie vor Holophernes die Teppiche auf dem Boden aus, die sie von Bagoas für ihren täglichen Gebrauch erhalten hatte, um beim Essen darauf zu liegen. Dann trat Judit ein und ließ sich nieder. Das Herz des Holophernes aber geriet ihretwegen in Erregung, und sein Inneres ward aufgewühlt. Er begehrte heftig danach, sie zu besitzen. Schon seit dem Tage, da er sie zu sehen bekam, wartete er auf einen günstigen Augenblick, sie zu verführen. Holophernes sprach zu ihr: »Trinke doch und sei mit uns fröhlich!« Da entgegnete Judit: »Ja, ich will trinken, Herr! Denn heute ist mein Leben in mir höher gestiegen als all die Tage seit meiner Geburt.« Sie nahm, aß und trank in seiner Gegenwart, was ihre Dienerin ihr bereitet hatte. Da freute sich Holophernes an ihr und trank sehr viel Wein, so viel, wie er noch nie an einem Tag seines Lebens getrunken hatte.
Enthauptung des Holophernes
Als es spät geworden war, brachen seine Diener rasch auf. Bagoas verschloß das Zelt von außen und entfernte die Anwesenden von seinem Herrn. Sie begaben sich auf ihre Nachtlager; denn sie waren alle müde, da das Gastmahl sich lange hingezogen hatte. Judit aber blieb allein im Zelt zurück. Holophernes war vornüber auf sein Lager gesunken; denn er hatte dem Wein stark zugesprochen. Judit hatte ihrer Magd die Anordnung gegeben, sich außerhalb ihres Schlafgemaches hinzustellen und wie alle Tage zu warten, bis sie herauskäme. Sie sagte nämlich, dass sie zu ihrem üblichen Gebet hinausgehen werde. In demselben Sinn sprach sie auch zu Bagoas.
Alle waren nun verschwunden, und keiner blieb - vom Kleinsten bis zum Größten - im Schlafgemach zurück. Da stellte sich Judit an sein Lager und betete in ihrem Herzen: »Herr, du Gott aller Macht! Blicke in dieser Stunde herab auf das Tun meiner Hände zur Erhöhung Jerusalems! Jetzt ist es Zeit, dich deines Erbes anzunehmen und mein Vorhaben zu vollbringen zum Verderben der Feinde, die sich wider uns erhoben haben.« 


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Sei gepriesen, Herr, * denn du verlässt niemand, der auf dich hofft.
V. Du Herr des Himmels und der Erde, du König deiner ganzen Schöpfung, erhöre mein Gebet. * Denn du verlässt niemand, der auf dich hofft.


ZWEITE LESUNG

Cassiodor († nach 580)

Aus einer Auslegung zu Psalm 45 (44).

Lob der Braut

„Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!“1 Nachdem der Psalm das Lob des Bräutigams gesungen hat, wird nun der Braut ein Loblied dargebracht, in ebensovielen Weisen, aber weit zurückhaltender und in Demut.
Doch zunächst zum Verständnis der Worte: die Braut steht zur Rechten des Herrn, wo der Platz für die Seligen ist2. Zu ihr spricht der Psalmist: „Höre!“ Die Propheten nämlich, die in wahrhaftiger Verheißung die Menschwerdung des Herrn verkündet haben. Was sie hört, soll sie glauben und, was sie glaubt, alsbald schauen.
„Tochter“ nennt der Prophet die Kirche mit Recht; denn durch ihre heilige Verkündigung wurde aus Gott das christliche Volk geboren.
„Schau“ – es ist als Glückwunsch zu singen -, denn der dir verheißene Bräutigam ist gekommen, bei dem Liebe, Herrlichkeit und Glück herrschen.
Es folgt: „Neige dein Ohr!“ das musste die Kirche tun, um die Worte der Propheten mit Ehrerbietung zu vernehmen.
Doch nun heißt es: „Vergiss dein Volk!“ Das bedeutet: Verlass es und weise weit von dir die Versammlungen der Heiden.
„Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!“3 Dies ist die Singweise nach dem Motiv der Schönheit. Der König ist der Erlöser und Herr, der nach der Kirche verlangt, die durch die Schuld der Sünde das Los des Widersachers teilte. Sie war nicht schön, als der Herr sie fand, sondern er machte sie schön. Sie war hässlich, solange sie der Eindringling festhielt; sie wurde schön, als sie zu ihrem Schöpfer zurückkehrte. Wir lesen darum von ihr: „Wer ist sie, die weiß gewaschen aus der Steppe heraufsteigt?“4 Beachte, dass die Braut am Anfang ähnlich gepriesen wird wie oben der Bräutigam, von dem es heißt: „Du bist der schönste von allen Menschen.“5 Doch wird von ihm gesagt, dass er in seiner Gestalt eine einzigartige Schönheit besitzt, während die Braut deswegen schön ist, weil sie von einem solchen Bräutigam erwählt ist.


(1) Ps 45,11. (2) Vgl. Mt 25,33.34. (3) Ps 45,12. (4) Hld 8,5 (Vg.). (5) Ps 45,3.


RESPONSORIUM
R. An jenem Tag wirst du mir angetraut, * auf immer in Liebe und Erbarmen.
V. Du sollst erkennen: ich bin dein Gott. * Auf immer in Liebe und Erbarmen.


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.