Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore26Sonntag

Aus Vulgata
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Sonntag 26. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Micha. (3,1-12)

Ich sprach: »Hört, ihr Häupter Jakobs und Richter des Hauses Israel! Wäre es nicht eure Pflicht, das Recht zu kennen? Doch ihr hasst das Gute und liebt das Böse! Ihr reißt den Leuten die Haut vom Leibe und das Fleisch von den Knochen.« Sie fressen das Fleisch meines Volkes, ziehen den Leuten die Haut ab und zerbrechen ihre Knochen. Sie zerstückeln sie wie Fleisch im Topf und wie Braten in der Pfanne. Rufen sie dereinst zum Herrn, so wird er nicht auf sie hören. Er verbirgt vor ihnen sein Antlitz zu jener Zeit, da sie schlechte Taten verübten.
Falsche und wahre Propheten
So spricht der Herr gegen die Propheten, die mein Volk in die Irre führen, die ›Heil‹ rufen, wenn ihre Zähne zu beißen haben, jenem aber den Krieg erklären, der ihnen nichts in den Mund steckt: »Deshalb soll Nacht über euch hereinbrechen, so dass ihr keine Gesichte schaut, und Finsternis, so dass ihr nicht weissagen könnt. Ja, die Sonne soll den Propheten untergehen und der Tag sich ihnen verfinstern!« Da werden die Seher beschämt und die Wahrsager ganz verlegen; sie alle verhüllen sich scheu den Bart, denn Gottes Antwort bleibt aus. Doch ich bin erfüllt mit Kraft, mit dem Geiste des Herrn, mit Rechtssinn und Mut, um Jakob sein Unrecht zu künden und Israel seine Schuld.
Strafe des Untergangs
Hört dies, ihr Häupter des Hauses Jakob und Richter des Hauses Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles Gerade verdreht, die ihr Sion mit Blutschuld baut und Jerusalem mit Freveltat! Seine Häupter sprechen Recht um Bestechung, seine Priester unterweisen um Lohn, seine Propheten wahrsagen um Geld. Dabei stützen sie sich auf den Herrn und sagen: »Ist nicht der Herr in unserer Mitte? Nimmer kann Unheil über uns kommen!« Deshalb wird euretwegen der Sion als Feld gepflügt, Jerusalem wird zum Trümmerhaufen, der Tempelberg zur bewaldeten Höhe.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM

R. Der Zion wird umgepflügt um euretwegen; * Jerusalem wird zum Trümmerhaufen.
V. Kein Stein wird auf dem andern bleiben, alles reißt man nieder. * Jerusalem wird zum Trümmerhaufen.


Zweite Lesung

Theodoret von Cyrus († um 460)

Aus dem Buch „Über die Menschwerdung des Herrn“.

Ich will ihre Striemen heilen

Freiwillig schreitet Jesus seinen Leiden entgegen, die in der Schrift vorhergesagt waren. Oft hatte er sie seinen Jüngeren vorausverkündet, er tadelte den Petrus, weil er die Botschaft vom Leiden nicht freudig annahm1, und er legte dar, dass durch diese Leiden das Heil der Welt gewirkt werde. Darum gab er sich ihnen auch zu erkennen, als sie kamen: „Ich bin es, den ihr sucht.“2 Als er angeklagt wurde, antwortete er nicht und obwohl er sich den Nachstellungen oft entzogen hatte, als er das Leiden noch nicht wollte.
Er weinte über Jerusalem, weil es sich durch seinen Unglauben den Untergang zuzog, und überantwortete das einst so berühmte Heiligtum der völligen Zerstörung. Geduldig ertrug er es, dass Menschen, die in einem doppelten Sinn Knechte waren, ihm aufs Haupt schlugen, ihm auf die Wange schlugen, ihn bespien und beschimpften, quälten und geißelten und ihn schließlich zur Kreuzigung führten. Rechts und links nahm er Räuber als Genossen seiner Hinrichtung an und ließ sich unter die Mörder und Übeltäter rechnen. Er nahm Essig und Galle, die Frucht des schlechten Weinstocks, entgegen. Statt mit Rebzweigen und Trauben wurde er mit Dornen bekränzt, wurde mit Purpur verhöhnt, mit dem Rohr geschlagen. Seine Seite wurde mit der Lanze durchbohrt, schließlich wurde er ins Grab gelegt. Das alles erlitt er, als er sich um unser Heil abmühte. Denn alle, die der Sünde dienten, waren der Strafe verfallen. Er selbst war aber frei von aller Sünde und ging den Weg der Gerechtigkeit. Doch er nahm die Strafe für die Sünde auf sich und löste das alte Verdammungsurteil am Kreuze ein. Paulus sagt: „Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es heißt in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt.“3 Durch die Dornen macht er der über Adam verhängten Strafe ein Ende. Denn dieser musste nach seiner Sünde die Worte hören: „Verflucht ist der Ackerboden deinetwegen. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen.“4 Mit der Galle nahm er die Bitterkeit und Mühseligkeit des sterblichen und leidvollen Lebens auf sich. Mit dem Purpur deutete er die Königsherrschaft an, mit dem Schilfrohr wies er hin auf die Schwäche der Teufelsherrschaft. Der Backenstreich verkündete unsere Freiheit, weil Christus die Misshandlungen, Züchtigungen und Schläge ertrug, die wir verschuldeten.
Ähnlich wie Adam wurde ihm die Seite geöffnet5. Doch wies er damit nicht auf die aus der Seite Adams hervorgegangene Frau hin, die durch ihre Täuschung den Tod erzeugt hat, sondern auf die Quelle, die mit ihren zwei Strömen der Welt das Leben gibt: Der eine schafft uns neu im Taufbrunnen und kleidet uns mit dem Gewand der Unsterblichkeit, der andere nährt die Kinder am heiligen Tisch.

(1) Vgl. Mk 8,31-33 par. (2) Joh 18,4-5. (3) Gal 3,13. (4) Gen 3,17.18. (5) Vgl. Joh 19,34.


RESPONSORIUM
R. Er wurde durchbohrt wegen unserer Sünden, zerschlagen wegen unserer Vergehen, uns zum Heil kam die Strafe über ihn. * Durch seine Wunden sind wir geheilt.
V. Mit seinem eigenen Leib hat er unsere Sünden am Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünde. * Durch seine Wunden sind wir geheilt.



ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Judit. (2,1-6; 3,7-8a; 4,1-2.9-15)

Am zweiundzwanzigsten Tage des ersten Monats im achtzehnten Jahr verbreitete sich im Palast des Assyrerkönigs Nabuchodonosor die Nachricht, er wolle Rache nehmen an jenem ganzen Gebiet, wie er schon gesagt hatte. Er berief alle seine Beamten und Würdenträger, machte sie mit seinem geheimen Entschluß bekannt und legte mündlich einen Plan völliger Vernichtung gegen das Gebiet vor. Jene entschieden sich ebenfalls dafür, alle Leute zu vernichten, die dem Befehl seines Mundes nicht gehorcht hatten. Am Ende der Beratung holte der Assyrerkönig Nabuchodonosor den Oberbefehlshaber seiner Heeresmacht, den Holophernes, der den zweiten Rang nach ihm innehatte, und sprach zu ihm: »Dies ordnet der Großkönig, der Herr der ganzen Erde, an: Also, du wirst von mir wegziehen und Leute mit dir nehmen, die auf ihre eigene Kraft vertrauen können. An Fußtruppen seien es hundertzwanzigtausend Mann, und die Menge der Pferde samt den Reitern betrage zwölftausend. Du hast gegen das ganze Westland auszuziehen, weil seine Bewohner dem Befehl meines Mundes trotzten!
Jene und ihre ganze Umgebung empfingen ihn mit Kränzen, Reigentänzen und Pauken. 8 Aber er zerstörte ihre Heiligtümer und hieb ihre Haine um.
Die Israeliten, die Judäa bewohnten, vernahmen von allem, was Holophernes, der Oberfeldherr des Assyrerkönigs Nabuchodonosor, den Heidenvölkern angetan und wie er all ihre Heiligtümer geplündert und vernichtet hatte. Schrecken und Verzagtheit erfaßte sie im Hinblick auf Jerusalem und den Tempel des Herrn, ihres Gottes.
Alle Israeliten aber riefen mit großer Inbrunst zu Gott und kasteiten sich in harter Buße. Sie selbst, ihre Frauen und Kinder, ihr Vieh, jeder Fremdling, Tagelöhner und Sklave legten sich Bußgewänder um die Lenden. Jeder israelitische Mann, jede Frau und die Kinder, alle Einwohner Jerusalems fielen vor dem Tempel nieder, streuten Asche auf ihr Haupt und breiteten ihre Bußkleider vor dem Herrn aus. Auch den Altar umhüllten sie mit Trauertüchern und riefen einmütig und inbrünstig zum Gott Israels, er möge doch ihre Kinder nicht dem Raub, ihre Frauen der Beute, die Städte ihres Erbteils der Vertilgung und das Heiligtum der Entweihung, der Schändung und dem Spott der Heidenvölker preisgeben. Der Herr erhörte ihr lautes Gebet und sah ihre Drangsal. Das Volk fastete mehrere Tage in ganz Judäa und Jerusalem vor dem Heiligtum des allmächtigen Herrn. Auch der Hohepriester Joakim und alle Priester, die vor dem Herrn standen und die den Opferdienst des Herrn verrichteten, umgürteten sich die Lenden mit Bußgewändern, wenn sie das tägliche Brandopfer, die Gelübdeopfer und die freiwilligen Gaben des Volkes darbrachten. Auf ihren Kopfbund war Asche gestreut. Sie riefen mit aller Kraft zum Herrn, er möge doch in Huld auf das ganze Haus Israel herabschauen.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Furcht und Schrecken hat uns und unsre Kinder befallen; * Herr, erbarme dich.
V. Wir haben Unrecht getan und Missetaten begangen. * Herr, erbarme dich.


ZWEITE LESUNG

.Gertrud von le Fort(† 1971)

Aus dem Buch „Hymnen an die Kirche“

Die Heiligkeit der Kirche

Die Stimme der Kirche spricht:
Ich habe noch Blumen aus der Wildnis im Arme, ich habe noch Tau in meinen Haaren aus Tälern der Menschenfrühe.
Ich habe noch Gebete, denen die Flur lauscht,
ich weiß noch, wie man die Gewitter fromm macht und das Wasser segnet.
Ich trage noch im Schoss die Geheimnisse der Wüste, ich trage noch auf meinem Haupt das edle Gespinst grauer Denker,
Denn ich bin Mutter aller Kinder dieser Erde:
was schmähst du mich, Welt, dass ich groß sein darf wie mein himmlischer Vater?
Siehe, in mir knien Völker, die lange dahin sind, und aus meiner Seele leuchten nach dem Ew´gen viele Heiden!
Ich war heimlich in den Tempeln ihrer Götter, ich war dunkel in den Sprüchen aller ihrer Weisen.
Ich war auf den Türmen ihrer Sternsucher, ich war bei den einsamen Frauen, auf die der Geist fiel.
Ich war die Sehnsucht aller Zeiten, ich war das Licht aller Zeiten, ich bin die Fülle der Zeiten.
Ich bin ihr großes Zusammen, ich bin ihr ewiges Einig.
Ich bin die Straße aller ihrer Straßen:
auf mir ziehen die Jahrtausende zu Gott!

An die Kirche:
Du hast einen Mantel aus Purpurfäden, die sind nicht auf Erden gesponnen.
Deine Stirn ist mit einem Schleier geschmückt,
den haben dir unsre Engel geweint:
Denn du trägst Liebe um die, die dir gram sind, du trägst große Liebe um die, welche dich hassen.
Deine Ruhe ist immer auf Dornen, weil du ihrer Seelen gedenkst.
Du hast tausend Wunden, daraus strömt dein Erbarmen; du segnest alle deine Feinde.
Du segnest noch, die es nicht mehr wissen.
Die Barmherzigkeit der Welt ist deine entlaufene Tochter, und alles Recht der Menschen hat von dir empfangen.
Alle Weisheit der Menschen hat von dir gelernt.
Du bist die verborgene Schrift unter all ihren Zeichen.
Du bist der verborgene Strom in der Tiefe ihrer Wasser.
Du bist die heimliche Kraft ihres Dauerns.
Die Irrenden gehen nicht unter, weil du noch den Weg weißt,
und die Sünder werden verschont, weil du noch betest.
Dein Gericht ist die letzte Gnade über den Verstockten.
Wenn du einen Tag verstummtest, so würden sie auslöschen,
und wenn du eine Nacht schliefest, so wären sie dahin!
Denn um deinetwillen lassen die Himmel den Erdball nicht fallen:
Alle, die dich lästern, leben nur von dir.


RESPONSORIUM
R. Die Stimme der Kirche spricht: Ich war die Sehnsucht aller Zeiten; * auf mir ziehen die Jahrtausende zu Gott.
V. Ich bin die Straße aller ihrer Straßen. * Auf mir ziehen die Jahrtausende zu Gott.


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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